Der Tempelhügel von Särvik

Südlich der alten Handelsstraße, dort, wo das Land sanft ansteigt und das Gras heller wird, liegt der Tempelhügel von Särvik. Von Weitem sieht man nur eine gleichmäßige Erhebung, von Moos und Wind gezeichnet, doch wer hinaufsteigt, erkennt zwischen den Halmen die Reste uralter Steine – die Grundmauern einer Halle, deren Form längst vom Boden verschluckt wurde.

Die Steine sind glatt und hell, von Regen ausgewaschen und mit feinen, kaum lesbaren Linien überzogen. Niemand weiß mehr, wann der Tempel erbaut wurde, noch wem er ursprünglich geweiht war. Manche nennen ihn das Haus der Erntehüter, andere sprechen einfach vom „Ort der Ruhe“.

Wenn der Wind über den Hügel zieht, erklingt ein tiefes, vibrierendes Dröhnen, das von den hohlen Steinfugen getragen wird. Es ist kein Lied, kein Echo – eher ein gleichmäßiger Pulsschlag, der in der Brust spürbar wird, wenn man zwischen den Steinen steht. Das Gras legt sich in fließenden Wellen, und für einen Moment scheint die Landschaft selbst zu atmen.

Viele, die den Hügel besucht haben, berichten von einer seltsamen Schwere, die sich dort in der Luft sammelt – nicht bedrückend, sondern erfüllend, als ob die Erde an diesem Ort bewusster wäre als anderswo. Die Menschen aus den Dörfern von Goldmark kommen selten hierher, doch sie meiden ihn nicht; sie betrachten ihn mit jener stillen Achtung, die man alten Dingen entgegenbringt, die ihren Sinn längst überlebt haben, aber nicht ihre Bedeutung.

Der Tempelhügel von Särvik steht allein in der Weite, ohne Zäune, ohne Pfade, und doch führt fast jeder Weg der Region irgendwann an ihm vorbei. Er ist weniger ein Ort zum Besuchen als einer zum Wahrnehmen – ein stiller Punkt im Atem des Landes, an dem sich Wind, Stein und Zeit für einen Augenblick begegnen.

Typ
Ruins
Übergeordneter Ort