Jottunviertel

Morgens liegt das Jottunviertel in goldenem Licht. Nebel steigt aus den Tälern, legt sich über die Gärten, und das Meer glitzert in der Ferne wie geschmolzenes Silber. Der Wind trägt den Duft von Salz, Zedernholz und frischen Blumen herauf. Ihr hört das Plätschern der Brunnen, das ferne Rufen der Möwen – und das gedämpfte Rollen von Kutschen über makellosen Stein. Wer hier steht, überblickt Nordhaven – und spürt, wie leise der Atem der Macht weht.


Stadtbild: Stein, Glanz und Ordnung

Das Jottunviertel erhebt sich auf einem sanften Hügel, dessen Spitze der Ratsplatz krönt – das Herz der städtischen Regierung. Von dort führen breite, von uralten Bäumen gesäumte Straßen zu den Residenzen der Wohlhabenden, deren Dächer im Sonnenlicht glänzen. Die Fassaden bestehen aus hellem Stein, verziert mit Marmorreliefs und Glasfenstern, deren Licht die Straßen wärmt. Geduldige Diener warten vor den Eingängen, und über allem liegt ein feiner Duft aus Parfüm, Wein und Zedernholz.

Zwischen den Häusern liegen geordnete Gärten mit Hecken in Runenmustern, wo Rosen und Lilien in abgestimmten Farben blühen. Wasserbögen steigen aus steinernen Becken und brechen das Licht in funkelnden Bögen. Im Süden öffnet sich der Ratsplatz – eine symmetrische Fläche aus poliertem Stein mit Blick auf das Meer.

Das Ratsgebäude thront dort wie ein Tempel weltlicher Macht – Granit, Säulen, Reliefs. An seinen Wänden sind die Siege, Stürme und Gründungen Nordhavens verewigt. Rund um den Platz liegen edle Cafés, in denen Diplomaten und Ratsherren bei Porzellan und Silberlöffeln über Entscheidungen flüstern, die das Schicksal ganzer Regionen lenken.


Der Nordhavener Rat

Nach dem Durchqueren der geordneten Straßen erhebt sich der Sitz des Nordhavener Rats, des höchsten administrativen und beratenden Organs der Stadt. Seine Lage nahe dem Ratsplatz symbolisiert die Verbindung zwischen Macht und Tradition. Die Ratsgebäude sind das politische Herz Nordhavens – ein Ort, an dem Geschichte, Einfluss und magische Forschung aufeinandertreffen.

Der Rat vereint führende Persönlichkeiten, die politische, magische, wirtschaftliche und soziale Verantwortung tragen. Als Bindeglied zwischen Geschichte und Fortschritt koordiniert er Forschung, Handel und Infrastrukturprojekte wie die Sicherung der Hafenanlagen oder die Entwicklung neuer Handelsrouten.

Mitglieder des Rats:

Lord Egil Stormhelm, Vorsitzender – charismatischer Diplomat und Handelsfürst, wahrt das Gleichgewicht zwischen Tradition und Fortschritt.

Magnus Runenweber, Leiter der Bruderschaft der Windwogen – Meister der Handelsmagie und Koordinator geheimer Informationsnetzwerke.

Sigrid Lichtklinge, Diplomatin und kulturelle Schirmherrin – fördert Vielfalt und Harmonie zwischen den Bevölkerungsgruppen.Harald Eisenfaust, Sprecher der Bürger – Vertreter der einfachen Bevölkerung, pragmatisch und gerecht.

Ingrid Goldstab, Schatzmeisterin – verantwortlich für die Finanzen Nordhavens und die nachhaltige Entwicklung.

Bjorn Frostschlag, Hoher Priester des Tempels der Erneuerung – spirituelle Stimme der Stadt, sorgt für Balance zwischen Glauben und Politik.

Thyra Rynlark, Leiterin der Akademie der Runenmagie – Gelehrte, die Forschung und Politik miteinander verbindet.

Der Rat verkörpert Nordhavens Geist – eine Symbiose aus Ordnung, Wissen und Macht, die auf gegenseitigem Vertrauen und Ehrgeiz beruht.


Atmosphäre: Ruhe, Würde und Distanz

Das Jottunviertel ist still – eine andere Welt als das geschäftige Herz der Stadt. Hier klingt das Leben nach Rascheln von Seide, Schritten auf Stein und leisen Cembaloklängen hinter offenen Fenstern. Die Bewohner bewegen sich bedächtig, getragen von Etikette und Stolz. Man grüßt sich höflich, aber mit Berechnung; jedes Wort ist so gewogen wie ein Vertrag.

Der Wind trägt den Geruch gepflegter Gärten, Wein und polierten Metalls. Von den Terrassen der Villen blickt man über die Dächer Nordhavens hinab zu den rauchenden Schmieden, den Türmen der Magier und den glitzernden Docks. Für die Bewohner ist dieser Anblick mehr als Aussicht – er ist Bestätigung ihrer Ordnung und ihres Platzes über der Stadt.


Wahrzeichen und markante Orte

Das Jottunviertel ist ein Mosaik aus Macht, Eleganz und Geschichte. Seine Wahrzeichen sind nicht nur steinerne Monumente, sondern lebendige Symbole der politischen und gesellschaftlichen Kultur Nordhavens. Sie verbinden die Vergangenheit der Stadt mit ihrem gegenwärtigen Glanz.

Der Ratsplatz – Zentrum der Macht

Ein weiter, rechteckiger Platz aus hellem, poliertem Stein, in dessen Mitte ein flacher Brunnen das Licht der Sonne spiegelt. Rund um ihn stehen steinerne Bänke und sorgfältig gepflegte Wacholder- und Weißdornbüsche, die Schatten auf das Mosaikpflaster werfen. Händler, Boten und Besucher der Ratskammern verweilen hier, während Schreiber eilig Pergamente durch die Reihen tragen. Die Ratsglocke hängt an einem Pavillon aus Bronze und ertönt, wenn eine Sitzung beginnt.

Der Platz verändert sich mit der Tageszeit: Am Morgen still und hell, am Nachmittag von Stimmen und Schritten erfüllt, und in der Dämmerung vom goldenen Schein der Laternen überzogen. Am Rand sitzt oft Maren Lyr, eine ältere Chronistin, die die Bewegungen der Menschen notiert und Geschichten gegen eine Münze erzählt – ein stilles Gedächtnis des Viertels.


Unterorte und besondere Schauplätze

Das Viertel birgt eine Vielzahl bedeutender Orte – politische, spirituelle und kulturelle Knotenpunkte, die Nordhavens Geschichte lebendig halten. Ein Spaziergang durch das Jottunviertel ist wie ein Gang durch das Gedächtnis der Stadt – jeder Ort erzählt ein Stück vom Streben nach Macht, Wissen oder Schönheit.

Der Garten des Windes

Ein öffentlicher Park am westlichen Hang, geschaffen für jene, die den Blick über das Meer suchen. Steinerne Wege führen zwischen duftenden Sträuchern, und der Wind trägt Musik von unsichtbaren Klangröhren durch die Alleen. Viele Bürger glauben, hier würde der Geist der alten Sturmgötter weiterwehen.

Personen:

Arven Solen, alter Musiker – spielt täglich Harfe im Windgarten, sagt, er höre die Stimmen des Meeres.


Reben & Rausch – Weinladen der Altstadt

Ein eleganter, warm erleuchteter Laden mit kunstvoll verzierten Weinregalen und Gläsern, die das Licht in goldenen Reflexen brechen. Die Luft duftet nach Eiche, Gewürz und süßem Traubendunst. Der Besitzer, Marcus, ist ein belesener Weinliebhaber, der alle Sorten Frideyjas und vieler fremder Länder kennt. Gäste und Kenner aus dem ganzen Viertel besuchen ihn, um Geschichten über Wein, Handel und alte Fässer zu hören.

Personen:

Marcus, Besitzer – belesen, charmant, mit einem feinen Sinn für Humor und Weinphilosophie.

Lira Norwen, junge Sommelière – ehrgeizig und talentiert, träumt davon, eine eigene Weinkarte für den Rat zu gestalten.

Waren und Gegenstände:

Blut des Nordwinds – kräftiger Rotwein mit würziger Note, gereift in alten Eichenfässern.

Himmelsglanz – silbrig schimmernder Weißwein mit leicht magischer Klarheit.

Runenfeuer – seltener Gewürzwein, der Wärme und Mut spendet.


Haus der Diplomaten

Ein weitläufiges Gebäude mit offenen Säulengängen und vergoldeten Fenstergittern, in dem Gesandte fremder Nationen logieren. In den hohen Hallen hallen Gespräche in vielen Sprachen, und Diener in grauen Roben sorgen für Stille und Diskretion. Der Ort ist zugleich Bühne und Schleier – Verträge werden bei Tee und Wein besiegelt, während Runensiegel die Türen schützen.

Personen:

Serana Velcor, diplomatische Mittlerin aus dem Süden – charmant, wachsam und stets informiert.

Thalen Jorn, Nordhavener Protokollführer – korrekt, verschwiegen, aber mit Sinn für Machtspiele.


Runenhalle von Jottun

Unterhalb des Ratsgebäudes liegt die alte Runenhalle, ein Ort aus poliertem Stein, in dessen Wänden uralte Inschriften leuchten. Früher Versammlungsort der ersten Ratsältesten, dient sie heute als symbolischer Raum für Eide und öffentliche Gelöbnisse. Der Hallenboden trägt ein Mosaik des Lebensnetzes – ein Zeichen für Balance zwischen Politik und Glauben.

Personen:

Meisterin Alva Nor, Hüterin der Runenhalle – würdevoll, geheimnisvoll, bewahrt die Rituale alter Ratszeiten.


Der Silberblick – Teehaus und Treffpunkt

Ein kleines, elegantes Teehaus mit schimmernden Glasfronten, in denen sich das Licht des Meeres bricht. Hier treffen sich Schreiber, Diplomaten und Reisende, um Neuigkeiten auszutauschen oder stille Abkommen zu schließen. Der Duft von Jasmin, Rauchtee und frischem Gebäck liegt in der Luft. In der Abenddämmerung erklingen sanfte Lautenklänge, und manchmal wird ein Geheimnis geboren.

Personen:

Miraen Tarl, Teemeisterin – freundlich, mit messerscharfem Gedächtnis.

Korr Veyl, Informationshändler – höflich, aber mit Augen wie Glas.


Archiv der Pfade

Ein verborgenes Gewölbe unterhalb des Ratsplatzes, dessen steinerne Tore nur auf geheime Runen reagieren. Hier werden alte Verträge, Karten und magische Siegel bewahrt. Der Ort riecht nach Pergament, Wachs und Zeit. Nur wenige kennen die genaue Anordnung der Gänge, und man munkelt, dass manche Dokumente mehr Macht tragen als ganze Armeen.

Personen:

Archivarin Thira Mol, Runenforscherin – neugierig, ruhelos, hat die Wege unter dem Platz kartiert.


Tor der Ahnen

Am nördlichen Rand des Viertels erhebt sich ein steinernes Tor mit Gravuren, die alte Jottun-Legenden erzählen. Es markiert die Grenze zwischen der alten Stadt und den oberen Gärten. Im Winter hängen Eiskristalle an den Reliefs, und in der Sommersonne glüht der Stein wie Silber. An den Tagen der Erinnerung legen Bürger hier Kerzen nieder – für jene, die das Fundament Nordhavens legten.

Personen:

Verrin Solstad, Steinmetz – bewacht das Tor und pflegt die Inschriften, schweigsam, aber mit poetischem Blick.


Kulte, Magie und Institutionen

Im Jottunviertel gibt es kaum offene Tempel; Glauben äußert sich hier in Symbolen und Architektur. Einige Villen besitzen private Kapellen, in denen Gebete für Schutz, Einfluss oder Erinnerung gesprochen werden. Die Runensteine in den alten Gärten sollen noch schwach mit magischer Energie pulsieren, besonders während der Sommerwende, wenn das Meerlicht ihre Gravuren erhellt.


Geheimnisse und Mysterien

In einem verborgenen Keller unter dem Ratsgebäude soll sich eine Versiegelungskammer befinden, die einst für Verträge mit außerweltlichen Mächten genutzt wurde.

Die Runensteine der alten Villengärten leuchten gelegentlich bei Sturm – manche glauben, sie bewahren noch immer Fragmente der alten Götter.


Abenteueransätze

Diese Ansätze spiegeln die Machtspiele und stillen Intrigen des Jottunviertels wider – ein Ort, an dem Entscheidungen fallen, die weit über Nordhaven hinauswirken.

Der verschwundene Beschluss: Ein Ratsprotokoll verschwindet spurlos – und seine Inhalte könnten das Machtgefüge Nordhavens verändern.

Licht im Garten: Nachts leuchtet ein alter Runenstein so hell, dass er das Viertel erhellt – am nächsten Morgen ist ein Ratsmitglied tot.

Der stumme Rat: Plötzlich verstummen die Glocken des Ratsplatzes – ein Zeichen, das seit Jahrhunderten nicht erklang. Was wurde unterbrochen?

Lage: Westhügel Nordhavens, oberhalb des Gildenviertels, mit Blick auf Hafen und Meer
Bevölkerung: Adlige, Ratsmitglieder, wohlhabende Händler, Diplomaten
Typ: Vornehmes Stadtviertel / Sitz von Regierung und Einfluss

Art
Quarter
Übergeordneter Ort