Die Bibliothek des Lichts
Ursprung und Bedeutung
Inmitten der engen Gassen der Altstadt von Nordhaven steht ein beeindruckendes Gebäude: die Bibliothek des Lichts. Sie wurde vor über fünfhundert Jahren gegründet und ist eine der ältesten Einrichtungen der Stadt. Heute vereint sie viele Aufgaben unter einem Dach. Hier findet man ein Archiv mit alten Schriften, eine Akademie für junge Magier und einen Ort, an dem magische Rituale erforscht und gelehrt werden. Der Bau stammt aus einer Zeit, in der man glaubte, dass Worte selbst Magie in sich tragen. Manche Geschichten erzählen, dass die Bibliothek auf den Ruinen eines alten Tempels errichtet wurde, andere meinen, sie sei das letzte Werk eines mächtigen Magiers gewesen.
Architektur und Magie
Das Gebäude ist aus hellem Sandstein errichtet, mit dunklen Holzbalken und roten Ziegeldächern. Über dem Eingang prangt ein goldenes Buchsymbol, das im Sonnenlicht glänzt. Die Tür besteht aus Ulmenholz und ist mit feinen Silbermustern verziert, die magische Schutzzeichen darstellen. Links und rechts der Tür leuchten Runen in die Steinwand eingelassen. Diese Zeichen verändern sich, je nachdem, wie sich die Magie im Inneren der Bibliothek bewegt. Mal scheinen sie zu leuchten, mal verblassen sie, und manchmal verändern sie sogar ihre Form oder wandern über das Mauerwerk – ein Phänomen, das erfahrene Magier als Spiegelung der inneren Zustände des Hauses deuten. Manche Gelehrte verbringen ihr ganzes Leben damit, diese Muster zu entschlüsseln.
Der Eingangsbereich
Innen betritt man zunächst eine hohe Halle mit gewölbter Decke. Leuchtende Kristalle hängen an den Balken und pulsieren wie ein langsamer Atem. Von dort aus führen Gänge zu den beiden wichtigsten Bereichen der Bibliothek: zur Halle der Bewahrung und zum Haus der Lehre.
Die Halle der Bewahrung
In der Halle der Bewahrung werden uralte Bücher, Schriftrollen und magische Gegenstände aufbewahrt. Die Regale reichen über mehrere Stockwerke, und zwischen ihnen schweben Lichtkugeln, die den Lesenden folgen. Manche Schriften dürfen nur in Anwesenheit eines Bibliothekars geöffnet werden, andere erscheinen nur unter besonderen Bedingungen, etwa während bestimmter Mondphasen oder bei seltenen Sternenkonstellationen.
Das Haus der Lehre
Das Haus der Lehre ist der Bereich, in dem gelernt und gelehrt wird. Es gibt Klassenräume, kleine Arbeitszellen und eine große Kuppelhalle, in der regelmäßig Vorträge und Diskussionen stattfinden. An der Decke dieser Halle tanzen leuchtende Bilder wie Sternenkonstellationen über das Gewölbe und zeigen in stetiger Bewegung, wie sich Schriftzeichen, Symbole und ganze Sprachen im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Die Darstellungen leuchten in unterschiedlichen Farben und fließen ineinander wie Wasser – ein lebendiger Strom der Sprachgeschichte.
Besonders bekannt ist die sogenannte Wortkammer. In ihr werden gesprochene Worte für einige Sekunden sichtbar. Viele Lernende kommen dorthin, um zu üben – oder um Fehler zu machen und daraus zu lernen. Einer alten Geschichte nach hat dort einst ein Schüler durch ein einziges Wort einen geheimen Gang geöffnet.
Der Innenhof
Im Zentrum der Bibliothek liegt ein ruhiger Innenhof. Er ist von Säulengängen umgeben, und in seiner Mitte wächst ein silberglänzender Baum, dessen Blätter je nach Tageszeit ihre Farbe ändern. Viele glauben, dass dieser Baum auf besondere Weise mit dem magischen Lebensnetz verbunden ist. Seine Blätter beginnen bei Sonnenaufgang sanft zu leuchten, und wer sich lange genug unter seinem Schatten aufhält, verspürt oft eine tiefe Ruhe – als würde der Baum Gedanken ordnen oder Erinnerungen wecken. Oft sieht man weiße Raben in seinen Ästen sitzen. Manche sagen, es seien die Geister früherer Bibliothekare. Der Innenhof wird auch für Gespräche oder stille Pausen genutzt.
Gemeinschaft und Zugang
Die Bibliothek wird von einer Gruppe aus Magiern, Gelehrten und Schriftkundigen geleitet. Man kann ihr nicht einfach beitreten – man muss eingeladen werden, meist nach einem besonderen Moment der Erkenntnis. Viele dieser Menschen leben direkt im Gebäude, in kleinen Zimmern unter dem Dach oder in verborgenen Gängen, die sich nur mit bestimmten Wörtern öffnen lassen. Sie kleiden sich schlicht und sprechen leise. Doch wer ihr Vertrauen gewinnt, kann von ihnen sehr viel lernen.
Das geheime Archiv
Unter der Bibliothek befindet sich ein verborgener Bereich, von dem nur wenige wissen. Dort lagern Texte, die bislang niemand vollständig entschlüsseln konnte – geschrieben in Sprachen, die längst ausgestorben sind. Der Eingang zu diesem Archiv öffnet sich nicht auf Befehl, sondern nur, wenn man die richtige Frage stellt – im Stillen.
Ein Ort der Stille und Erkenntnis
Die Bibliothek des Lichts ist kein Ort, an dem man schnelle Antworten findet. Sie gibt ihr Wissen nur an jene weiter, die geduldig und aufmerksam sind. Und manchmal, so sagt man, spricht das Haus selbst – nicht in hörbaren Worten, sondern in der Stille zwischen den Seiten. Wer genau hinhört, erkennt Dinge, die nirgends geschrieben stehen. Und genau darin liegt oft das wertvollste Wissen.
Wichtige Persönlichkeiten:
Alarik Runesmidr – Der leitende Gelehrte, der altes und neues Wissen zusammenführt.
Ingrid Fjatrún – Eine engagierte Archivarin, die beständig neue Schriften und Legenden zusammenträgt.
Gunnar Bókrún – Ein erfahrener Mentor und Chronist, der jungen Magiern den Weg in der geheimnisvollen Runenmagie weist.