Firunlinge (Fi-ruun-ling-e)

In den Marschen daheim

Written by Nightone

Nee Mamme, wi sünd hüt nich bi de Schlootmanns togaahn – ick gah mit Ooken Rulf fischen, un Papp geiht mit de Lütjen op de Quacker los.   Un du wullt doch ok hüt mit Miekelien de Moorbeersülz einkoken, man – dor kummt doch morgen de Ooken Hannes mit Tante Winta un breng de süffig’n Inleggfruchtfisch mit!

(Übersetztung: Nein Mama, wir sind heute nicht mit den Schlootmanns verabredet, ich gehe mit Onkel Rulf angeln, und Papa geht mit den Kleinen zum Fripps jagen.   Außerdem wolltest du doch heute mit Miekelein (die kleine Mieke) die Moorbeerenmarmelade einkochen, weil doch morgen Onkel Hannes und Tante Winta vorbeikommen und ihre eingelegten Fruchtfische mitbringen!
— Jarnen Wattlöper zu seiner Mutter bezüglich der bezüglich der geplanten Familienangelegenheiten..
Firunlinge by Nightone w/ Dream

Allgemeines

Die Firunlinge zählen zu den Moerlingen, einer an das Marschland angepassten Gattung innerhalb der Familie der Bachlinge aus dem Volk der Halblinge. Sie sind etwas leichter und drahtiger als die meisten ihrer zur breite neigenden Verwandten und stechen durch ihr meist sehr helles, blondes Haar sowie ihre meist grünen, blauen oder türkisfarbenen Augen hervor. Wie bei allen Bachlingen sind die Ohrmuscheln leicht nach oben angespitzt.   Sie sind gute Schwimmer und haben etwas breitere und flachere Füße, wodurch sie im Schlamm und Uferboden nicht so schnell einsinken. Ihre Sohlen sind eine einzige dicke Lederhaut, die so gut isoliert, dass sie selbst im Winter in den Marschen barfuß herumlaufen können. Dennoch haben sie die Vorzüge von gefütterten Stiefeln in dieser Jahreszeit kennen und lieben gelernt.   Als sich die anderen Bachlingsunterarten nach dem „Wiedererwachen” aufmachten, um in anderen Biomen Irdas zu leben, blieben die Firunlinge in den Firunmarschen zurück. Deshalb sind die Firunlinge überzeugt, dass alle anderen Bachlinge von ihnen abstammen, denn sie leben schließlich dort, wo die Bachlinge in Aravellien ihren Anfang nahmen.   Diese Heimatverbundenheit ist bei den Firunlingen schon fast genetisch einprogrammiert. Tatsächlich findet man auch heute noch kaum Mitglieder dieser Art – einige wagemutige und abenteuerlustige Ausnahmen mal abgesehen –, die das nasse Fleckchen Erde, das ihnen außer ein paar Scheusalen niemand streitig zu machen versucht, je verlassen.
Na gut, das stimmt nicht ganz: Ein Clan der Firunlinge, die Eekenholts, zog im Jahr 5250 ndK nach einer besonders schweren Beleidigung ihres Oheims mit Sack und Pack fort. Sie siedelten sich im Korbaner Bund neu an, weshalb man auch in jenen Städten auf die hellblonden Lockenköpfe treffen kann.   Wie fast alle Halblinge lieben auch die Firunlinge ein beschauliches Leben und reichlich gutes Essen. Da der Großteil ihrer Nahrung aus den Sümpfen, Mooren, Flüssen und Auen der Marschen stammt, stehen vor allem Beeren, Wurzeln, Fisch sowie einige Insekten und Amphibien auf ihrem Speiseplan. Sie bewirtschaften, wenn überhaupt, nur kleine Felder, sofern die Landschaft es zulässt. Neben den meisten Häusern, die nicht auf Stelzen stehen, gibt es private Gemüsegärten.   Außerdem sind sie grandiose Imker und ihr Moorhonig ist ebenso wie der Auenhonig ein Genuss und Bestandteil der äußerst beliebten „Marschmallows“, die in vielen Familien nach eigenem Rezept hergestellt und dann auch noch weiterverarbeitet werden.
Du kannst sagen, was du willst: Mit Moorbeerhonig und Milchweichblattkraut lassen sich in Kremen gute Geschäfte machen! Aber lass die Finger von diesen Marschmallows – viel zu süß!
— Marx Kummeler, Reisender Händler
Eckdaten
Spezies
Halblinge
Familie
Bachlinge
Gattung
Moerlinge
Lebensraum
Firunmarschen
Eigene Königreiche
Keine, nur kleine Fischer und Bauerngemeinden
Sprachen
Firunsk, Nordara
Besondere Merkmale
Klein
Leicht angespitzte Ohren
Hellblondes Lockiges Haar
Grüne, Blaue oder Türkise Augen
Breite Füße mit Ledersohle
Stur und Dickköpfig
Hohe Resistenz gegen Gifte und Krankheiten
Gute Schwimmer
Sehr gute Imker
Bauen als einzige das Pfeifenkraut "Milchweichblatt" an





Sprache und Namensgebung

In den Firunmarschen nutzen die Firunlinge Firunsk als Sprache. Da diese allerdings in den einzelnen Clanregionen und abgelegenen Bauern- oder Fischersiedlungen mit starken Dialekten und Variationen behaftet sein kann, fällt es den Halblingen selbst schwer, sich untereinander immer gut zu verstehen. Es ist daher nicht unüblich, dass Firunlinge aus verschiedenen Regionen der gewaltigen Marschen miteinander Nordara sprechen – oder das, was sie dafür halten.
Firunlinge nutzen untereinander vornehmlich ihre Vornamen und duzen sich sehr schnell, auch wenn sie sich noch nicht lange kennen. Der Familienname wird eigentlich nur verwendet, wenn es zu viele Anwesende mit demselben Vornamen gibt, wenn man es mit „Fremdvolk” (vor allem den Großen) zu tun hat oder wenn man sich gerade nicht grün ist.   Zuletzt ist noch der Clanname zu nennen. Dieser ist vor allem für die zweitliebste Beschäftigung dieser Halblinge wichtig: Tratsch und Vorurteile zu verbreiten! Anhand des Clannamens lässt sich zudem sofort ermitteln, aus welchem Teil der Firunmarschen ein Firunling gebürtig kommt. |
Auszug aus dem Poitkens Almanach der viel-zu-vielen Dinge Ausgabe "Adelsgeschlechter & Nationen" Appendix B S. 831
Männliche Vornamen
Borke
Enno
Fennik
Hannes
Harmke
Jarnen
Lubbart
Rulf
Stören
Tewen
Werrik
Weibliche Vornamen
Maale
Brunna
Fenje
Geeske
Irrike
Luutje
Mieke
Rinna
Swenna
Tjada
Winta
Familienname
Bohlensteg
Dreetmoos
Flodderbusch
Heggenbloom
Knastwied
Nebelkötter
Piependraiar
Schlootmann
Stakhand
Tümpelgraut
Wattlöper
 
Clannamen
Bernvinns
Doffelbloms
Eekenholt
Farnheuw
Froschbek
Glunderbült
Holmkesick
Kahnträger
Kolkweber
Lüttmoor
Moorholt
Nebelbröör
Schilfdunkel
Slootgaarn
Stakvuur
Stegen
Triftklee
Tüffelrogg
 
 

Soziale Strukturen

Firunlinge sind sehr familienbezogen, wobei offiziell der Vater das Sagen hat – allerdings nur, wenn seine Frau mit den Entscheidungen einverstanden ist. Normalerweise hat jede Familie ihre eigene Höhle oder Hütte, die beim Tod des Vaters an das älteste Kind übergeht. Hat dieses bereits eine eigene, groß genug für seine Familie, so geht das Erbrecht an das nächste Kind über. Wer auch immer erbt, kümmert sich dann um die hinterbliebene Mutter.   Es ist keine Seltenheit, dass Firunlingfamilien drei bis sechs Kinder bekommen. Diese müssen im Haushalt mit anpacken, sobald sie für verschiedene Aufgaben alt bzw. stark genug sind.   Da Firunlinge nur selten weit aus ihrem Heimatort wegziehen, haben sie natürlich sehr große Familien in unmittelbarer Nähe. Das ist von Vorteil, weil es immer wieder Aufgaben gibt, für die man die Hilfe starker Cousins und Onkel oder die Kochkünste einer kleinen Armee von Tanten, Omas und Cousinen gebrauchen kann.   Es gilt der Grundsatz: „Man hilft sich halt, vor allem in der Familie!”   In den Dörfern und Siedlungen innerhalb der Firunlinggemeinden wird meist ein Oberbüttel, ein Dorfvorstand oder, wenn es ganz dick aufgetragen sein soll, ein Bürgermeister gewählt bzw. bestimmt, um eventuelle Belange des Dorfes zu überwachen. Meist bedeutet dies, in Streitigkeiten zwischen einzelnen Halblingen oder ganzen Familien zu vermitteln oder als Richter oder "Polizeichef" aufzutreten, wenn es mal nötig wird.
Firunling Kinder by Nightone w/ Dream
Firunling Luutje Knastwied by Nightone w/ Dream

Kultur

Da sie von viel Wasser umgeben sind, ist es nicht überraschend, dass sich die Firunlinge daran angepasst haben. Sie bauen kleine Boote, Stelzenhäuser und Brücken aus dem Holz von Ulmen, Trauerweiden und vor allem Schwarz- und Grauerlen aus den Bruchwäldern. Aber auch in der Verarbeitung von Schilf und Flachs sind sie wahre Meister.   Nur die Firunlinge, deren Siedlungen auf den höheren Hügeln zwischen den Flüssen und Wasserflächen oder an den Berghängen im Süden liegen, bauen sich auch die typischen Halblingshöhlen.   Die meisten Firunlinge sind fähige Fischer, sei es mit der Angelrute vom Ufer aus, mit dem Netz in der Mitte des Sees oder mit Reusen an den Bach- und Flusszuläufen.   Landwirtschaftlicher Ackerbau wird vornehmlich weiter im Norden der Marschen betrieben, wo das Land trockener ist. In den Auenlandschaften kann man aber auch immer wieder kleine Schafs- und Ziegenherden sehen, die von Firunling-Hirten betreut werden, vor allem im Sommer, wenn die Flüsse weniger Wasser führen, die Wildwiesen blühen und die Gräser das Land in eine grüne Decke hüllen.   Die Verbindung des Middelsteggenpad mit der Njördroute sorgt mittlerweile wieder dafür, dass die Halblinge Handel betreiben.   Dabei importieren sie vornehmlich Gegenstände zur Wohnungsdekoration oder Accessoires, durch die sie aus der Masse hervorstechen. Mit Mode haben sie ansonsten allerdings nichts am Hut.   Die Damen würden natürlich gerne einmal die korbansiche Mode probieren, aber in den Feuchtlanden sollte Kleidung eher funktionell und gut zu reinigen sein, da hier fast alles sofort dreckig wird, sobald man vor die Tür tritt.   Im Übrigen züchten die Firunlinge ein besonderes Pfeifenkraut, das „Milchweichblatt“. Es ist ihr Exportschlager und verdankt seinen Namen seiner hellen, milchig-grünen Farbe sowie der Tatsache, dass es unter Wasser wächst und nach der Ernte labbrig daliegt, ehe es aufwendig getrocknet wird – was gar nicht so einfach ist, wenn man in den Feuchtlanden lebt.   Natürlich rauchen sie es auch sehr gerne selbst, wann immer sie etwas Zeit und Muße zur Ruhe finden.
 

Besondere Riten

Neben dem Segensschwur, den Firunlinge meist mit 14 vor der kleinen Dorfstelle ablegen, und dem jährlichen Jul-Schmausen und dem Gartenputz gibt es noch zwei Riten, die bei den Firunlingen hervorgehoben werden sollten: das Marschmallow-Fest und der Übergang ins Moor.   Das Marschmallow-Fest wird in jeder Gemeinde zu einem anderen Datum gefeiert, jedoch immer in den Sommermonaten. Es ähnelt einem Jahrmarkt, der von der jeweiligen Gemeinde an einem Hochtag (dem sechsten und letzten Tag der Woche) veranstaltet wird. Es gibt Kuchen, Tee und Markekse in rauen Mengen sowie Spiele und Tanz für Groß und Klein. Am Abend werden dann die besten Marschmallow-Rezepte der Gemeinde aufgetischt: Marschmallow-Suppe, -Eintopf, -Puffpapper, -Brote und -Salate, bis sich die Tische durchbiegen und dazu werden Geschichten, wie die von den Äpfeln des Schergen erzählt.
Nee, wi maakt dor keen Wett dran – nich na dat von ’t Siebenfief’nunsigst Johr, wo de Dickhänns un de Herbfööt sik de Kopp blööd kloppt hebt, bloots wegen’n ollen Receptsstriet.   (Übersetztung: „Nein, wir machen keinen Wettstreit daraus – nicht nach dem, was 5970 passierte, als sich die Dickhänder und die Herbfußens wegen der Frage, welches Rezept besser ist, die Köpfe wund geschlagen haben.“)
— Fenje Drietmoos zu einem Auswärtigen beim Marschmallow-Fest
 
Die zweite Tradition ist die Beerdigung, der "Übergang ins Moor". Hierbei versammeln sich Angehörige, Freunde und Dorfnachbarn um den Leichnam, der in einem offenen, mit Steinen ausgelegten Holzsarg aufgebahrt ist. Nachdem der Dorfvorstand und einige Angehörige ein paar schöne Worte über den Verstorbenen gesagt haben, wird der Sarg verschlossen und von vier bis sechs Halblingen bis zum nächsten Moorgewässer getragen. Dort wird der Sarg auf das alles schluckende Wasser gelassen, während die Trauergemeinde ein Gedenklied anstimmt.   Durch die Steine wird die Kiste bald vom Moor verschluckt. Danach stellen die Familienangehörigen zu Hause einen kleinen Gedenkstein auf und laden für den nächsten Tag zum Leichenschmaus ein, bei dem alle Lieblingsgerichte des Verstorbenen serviert werden.

Götterglaube

Für die Halblinge der Marschen sind Juleander und Teelâia die wichtigsten Gottheiten, denen sie besondere Aufmerksamkeit schenken.   Dennoch haben die meisten Gemeinden hier nicht mehr als eine allgemeine Steele, an der allen Göttern gehuldigt werden kann. Unter den Firunlingen gibt es einige, die sich mit dem Druidentum beschäftigen, den Göttinnen huldigen und die Dorfgemeinschaften vertreten.   Richtige Priester kommen meist von außerhalb in die Moore und müssen sich das Vertrauen der „Kleinen Leute” erst verdienen, um in den Dörfern und Städtchen akzeptiert zu werden.   Die meisten Feiertage können glücklicherweise mit oder ohne Priester ausgiebig gefeiert werden.
Oh nein! Nein! Nein! Oh bitte nicht!
Oh, bitte nicht!
Was habe ich denn getan?

Warum schickt ihr ausgerechnet mich zu den Halblingen in die Marschen?
Ich habe mir doch nichts zuschulden kommen lassen.
  Warum muss ich in dieses von Mücken und Schlangen verseuchte Gebiet voller sturrer kleiner Nervensägen?
— Margret Schmiedhand, eisenzwergische Wanderpriesterin des Amboros, welche in die Firunmarschen gesandt wird.
 

Resistent

Halblinge gelten allgemein als besonderes Völkchen. Einerseits erscheinen sie verweichlicht und faul, andererseits sind sie zu großen Kraftakten fähig. Dies liegt unter anderem an ihrem beschleunigten Stoffwechsel.   Interessant ist, dass dieser bei den Firunlingen auch Gifte schneller abbaut als bei vielen anderen Völkern. Das könnte daran liegen, dass sie ständig von giftigen Tieren und Insekten in den Sümpfen umgeben sind.   Auch scheinen sie sehr viel unanfälliger für die meisten Krankheiten zu sein. So litt die Firunlingbevölkerung kaum unter den Auswirkungen der Jidland-Pest, die 5300 ndK wütete.   Zudem erkranken sie seltener an Erkältungen oder Hautausschlägen als andere Halblingsarten.
 
Einige Historiker denken, dass sich die Firunlinge kaum mit der Jidland-Pest angesteckt haben, weil sie Fremden gegenüber immer sehr misstrauisch sind und sich daher kaum den infizierten Fremden genähert haben.

Es ist aber auch denkbar, dass kaum Infizierte in die Marschen gegangen sind.

Vermutlich war es eine Kombination aus beidem.
— Olfen Harnturelischer Kulturattaché
Firunling Werrik Tümpelkraut by Nightone w/ Dream
Firunling Maale Flodderbusch by Nightone w/ Dream


Cover image: People at Sunrise by Levi Guzman

Kommentare

Author's Notes

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Jul 30, 2025 10:47

Wieder großartig ausgearbeitet - ach ich könnte mir vorstellen, sie einmal zu besuchen. Scheinen ein nettes Völkchen zu sein ;).

Summer Camp is back! Rippling waves lead you to my answers of this year's prompts.
Jul 30, 2025 12:09

Ich bin mir sicher, sie würden dich schnell ins Herz schließen und dir Markekse und Marschmallowgerichte anbieten! :)

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