Thomas Größenwahn

Heute haben wir wieder nen mega cleveren Treffpunkt ausgesucht. Also der Treffpunkt, das alte Stadtbad in Neukölln, ist schon ok. Aber es war halt noch geöffnet. Darüber hat anscheinend keiner von uns nachgedacht. Planen ist und bleibt halt unsere Kernkompetenz.
Finde ich, für mich, nicht so schlimm. Ich glaube aber, dass sich vor allem Martin, Magnus und Thomas was drauf einbilden, voll die Planer zu sein. Ich glaub Hanna ist da mehr so wie ich. Nen Plan zu haben ist schön, läuft dann aber eh anders.
 
Blöd nur, dass ich weder Schwimmsachen noch richtig Kohle dabei habe. Aber für den Eintritt wird es schon langen. Ein halbwegs passender Badeanzug ist im zweiten Anlauf auch schnell organisiert.
Da es hier von Menschen eh noch wimmelt und unsere verschwörerischen Besprechungen noch warten müssen, hüpfe ich erst mal rein ins Nass. Das tut mal wieder gut, entspannt seine Runden zu ziehen.
 
Ach da ist ja auch Thomas, dieser komische Typ. Der schaut mich die ganze Zeit so schräg von der Seite an. Was soll das? Das nervt echt. Vor allem, wenn er mich so von oben herab behandelt. Er denkt wohl, wunder wer er ist. Etwas arg größenwahnsinnig ist er auch. Oh Mann. Mit was für Leuten hänge ich da ab.
 
Ein Snob, ein Freak, ein seltsamer Punk, der irgendwie dazu gehört aber nie da ist, eine Hermine für Arme und eine etwas müffelnde Kampfbraut … in der Highscool wären wir der Loosertisch.
Wie ist es nur dazu gekommen. … aber eigentlich sind sie (fast) alle ganz nett.
 
Ah da sind ja auch die Anderen. Wenn man vom Teufel spricht … äh denkt.
 
Wir ziehen uns in den Saunabereich in ne dunklere Ecke zurück.
Ich glaube die Jungs haben ein Problem damit, das ich nackt bin. Hihi. Als wäre ne nackte Frau was unnatürliches. Ist wohl nicht weit her mit dem Gehabe, ala ich bekomme jede die ich will.
Thomas ist das so unangenehm, das er mir sogar ein Handtuch anbietet. Zum totlachen!
 
Es wird wieder lange besprochen was wir machen und was nicht. Langsam wird es später und die Menschen weniger.
Hannah und ich verschwinden, der Einfachheit halber, in den Schatten und bleiben wo wir sind. Die Herren der Schöpfung können das offensichtlich nicht und müssen daher erst einmal aus dem Bad raus und später wieder kommen.
Jetzt hab ich mal ein bisschen Zeit um Hanna besser kennen zu lernen. Finde ich gut. Mädels müssen zusammen halten. Die ist echt ganz brauchbar, wenn auch in einigen Dingen eher einfach. Das mag ich an ihr. Ich glaube wenn du die mal für dich gewonnen hast, haste ne Freundin fürs (un)leben.
Ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
 
Als die Jungs wieder kommen, erklären sie uns, das wir hier heute lieber nicht bleiben sollten, weil Thomas sich mit dem Abu-Chaker-Clan angelegt hat. Na großartig. Die waren zwar eh auf der Todo-Liste, aber doch nicht so.
 
Also weg hier. Wir ziehen weiter ins „Blub“. Schade, dass Hanna nicht mitkommt, jetzt wo wir uns gerade etwas besser verstehen.
Bin ja mal gespannt. Im Blub „wohnen“ die Racer Blades. Die bestehen anscheinend aus Sarina, Junda, Mike und Sally. So wie das klingt, hatten die beiden Gruppen eine gemeinsame Vergangenheit und stehen sich wohl eher freundschaftlich gegenüber. Gut zu wissen.
Im Gespräch kommt raus, das die Blades wohl immer wieder kleine Scharmutzel mit der C. liefern. So wie sich das anhört, scheint Mike wohl auf die blöde Schlampe Veress zu stehen. Wie kann man nur. Zarina findet das anscheinend gar nicht gut. Witzig. Die wird doch wohl nicht Mike gut finden. ; ) Ich schweife ab.
Die Blades vermuten, dass der Abu-Chaker-Clan von der C. teilweise geguhlt wurde.
Das hieße, wenn wir die ausschalten, pissen wir auch gleichzeitig der C. ans Bein. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Klingt nicht schlecht. Sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
 
Des Weiteren erzählen sie eine tragische Geschichten von diesem Werpier Lutz.
 
Nach einiger Zeit verabschieden wir uns von den Blades und ziehen weiter zu Lucretia.
Thomas ist nun endgültig dem Größenwahn verfallen und will der neue Anarchenprinz aus Berlin werden. Gut er nennt es Baron, aber wer weiß ob das dann nicht doch das Gleiche ist.
Die Blades könnten sich das sogar vorstellen, im Gegensatz zu mir. Sagen aber, er müsste sich dafür erst mal beweisen.
Lucretia klingt auch nicht ganz abgeneigt und erklärt ihm das folgende Viertel noch zu haben sind: Charlottenburg, Wilmersdorf, Neukölln, Treptow, Tempelhof, Schöneberg, Köpenick
Da könnte er dann den Hauptmann von Köpenick spielen. : )
 
Wir können Lucretia bei der Gelegenheit gleich noch erzählen, dass wir uns, sagen wir mal, erfolgreich um diesen Hundetypen gekümmert haben. Sie erfährt von uns auf jeden Fall wer der Ansprechpartner für weitere aufgefressene Menschen ist.
Dabei fällt mir auf, dass es zur Zeit hier ganz schön viele „Magier“ in Berlin gibt. Ist das hier immer so? Das sind Kräfte mit denen sollte man sich lieber nicht einlassen. Das geht eigentlich immer schief.