Schamanen

Schamanen müssen in höchstem Maße eingestimmt auf die Natur sein. Grundvoraussetzung ist deshalb, dass sie lenalit sind, aber das steht nur am Anfang der Prüfungen, an deren Ende der Schamane nicht nur sehr viel Wissen über die Natur angesammelt haben, sondern auch derart stark mit der Natur verbunden sein muss, dass er kraft dieser Zauber und Rituale wirken kann. In früheren Zeiten war die Herstellung eines eigenen Arem al Awa einer der Schlusspunkte der Ausbildung, zu der zuvor auch ganz praktische Dinge gehörten wie die Durchführung von Seelenbindungen und Kontakt mit den Geistern der Kastaan.

Einen wirklichen Karrierefortschritt gab es nicht, alle Schamanen sahen sich als gleichwertig an, sobald sie die Ausbildung mit all ihren Prüfungen absolvieren konnten.

Die Bezahlung von Schamanen erfolgte - wenn sie erfolgte - schon immer eher in Naturalien, beziehungsweise in Unterhalt denn in Geld. So gewährte Kastaanisim - nachdem die Avexta Schamanen nicht unterstützt hatten und sie anderweitig ihren Lebensunterhalt erstreiten mussten - den Schamanen alles, was sie benötigten, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Auch heutzutage unterhalten die Dirna amal Kastaani die Schamanen mit allem, was sie benötigen, was inzwischen aber auch einmal eine eigene Börse sein kann, um sich benötigte Materialien selbst kaufen zu können.

Kastaanische Schamanen waren die spirituellen Führer Kastaanisims und übernahmen die Aufgaben der Rettung und Bewahrung der und Hilfe für die Natur, der Seelsorge im wahrsten Wortsinne und natürlich der generellen spirituellen Führung in einer Gesellschaft, die sehr stark auf die Bewahrung der Natur ausgerichtet war. Sie waren sozusagen das Gegenstück zu den Priestern der Götter, auch wenn sie am ehesten mit den Druiden der Daeman vergleichbar waren.

Waren Schamanen zu Zeiten der Avexta noch vereinzelte verachtete Absonderlinge, waren sie in weiten Teilen der Geschichte Kastaanisims hoch respektiert. Insbesondere zu Beginn, als die Schäden an der Natur noch alles überlagerten, waren die Schamanen, die sich an die mühsame Arbeit der Heilung begannen, geradezu verehrt, wenn nicht gar vergöttert.   Als die Schäden dann jedoch behoben waren, gab es durchaus eine Zeit, wo Schamanen und vor allem die Vorschriften, an die sich von ihnen aus alle zu halten hatten, kritisch betrachtet und hinterfragt wurden, schien Il Zarel doch inzwischen weit entfernt.   Das änderte sich erst wieder, als mit den Reformanstößen Juhens viele Kastaan schon zu frühen Lebzeiten selbst lenalit wurden und damit erkannten, was ihr Handeln bedeuten würde.   Als die Schamanen dann zu dem Schluss gekommen waren, dass es trotz allem am einfachsten war, wenn Naturschutz für die Bevölkerung bequem war und Magie, Technologie und Naturschutz Hand in Hand gingen, waren Schamanen zwar zuletzt wieder eher nur spirituell wichtig, in dieser Beziehung aber hoch verehrt. Insbesondere als sie sich dann für ihre Mitmenschen und deren Seelen opferten vergaßen diese Seelen das nicht.   Diese alten Erzählungen lebten jedoch in den versprengten Kastaan weiter und so wurde vieles getan, um die Schamanen wieder aufleben zu lassen, was schließlich auch gelang.

Die Geschichte der Schamanen beginnt in einer Zeit vor den Kastaan und Kastaanisim. Die immer mehr fortschreitende Umweltzerstörung auf Masmiim rief mit der Zeit immer mehr Menschen hervor, die diese Natur bewahren wollten. Und schließlich entstanden - trotz oder gerade wegen der erschwerten Bedingungen, in denen die Natur dringend wirkmächtige Fürsprecher brauchte - die ersten Schamanen. Unter den Avexta führten sie ein Schattendasein, aber mit dem Umsichgreifen der Erdfäule und der apokalyptischen Prophezeiung Il Zarel durch Awar schlug ihre Zeit.   Sie schlossen sich den entstehenden Kastaan an und führten diese in ein entbehrungsreiches, aber natürliches Leben - zumindest so natürlich, wie es anfänglich möglich war. Mit dem Entstehen Kastaanisims wurden sie dessen spirituelle, aber auch weltliche Führung, was auf Grund der ganzen herrschenden Umweltzerstörung auch notwendig war. über die Jahrhunderte wickelten sie Magier und höhere Technik ab bis die Kastaan ein harmonisches, aber auch relativ ursprüngliches Leben in der nach einigen Jahrtausenden wieder intakten Natur führten.   Nach den vielen natürlichen Herausforderungen, die besonders zu Beginn mit der schreienden Umwelt auch tatsächlich sehr kräftezehrend waren, begannen sich die Schamanen nun den seelischen Problemen und der Reform der Seelenbindung zu widmen, was auch auf Grund des wachsenden sozialen Widerstands gegen ihre doch sehr fundamentale Ausrichtung Not tat. Obwohl die darauf überwiegend lenalite Gesellschaft wieder deutlich ruhiger war, entschlossen sich die Schamanen trotzdem dazu, wieder Verantwortungen abzugeben und echten Fortschritt zuzulassen - unter der Prämisse, dass sich der Fortschritt in die Natur einfügte und von ihr gut geheißen wurde. Damit waren die Schamanen lange Zeit auch nur noch die spirituellen Führer der Seelen, bis das inzwischen wieder durchaus fortschrittliche Reich schließlich von den Berenen angegriffen wurde... und verlor.   Dadurch, dass die Berenen Völkermord begangen, entschlossen sich die letzten verblieben Kastaan im Schoß der Erde schließlich, durch ein finales Opfer alle noch nicht gebundenen gefallenen Seelen der Kastaan zu sich in den Frieden des Schoßes zu holen. Dort waren dann die verstorbenen Schamanen lange Zeit die letzten ihrer Art, bis vor relativ kurzer Zeit ein Kastaan auf Berichte anderer Geister hin den Weg zu den Schamanen und in deren Ausbildung finden konnte, womit die Geschichte endlich fortgesetzt wird.

Der Arbeitsplatz eines Schamanen ist die Natur. Sie basteln sich ihre Werkzeuge aus natürlichen, möglichst wenig verarbeiteten Materialien. Oft benötigen sie aus Pflanzen und anderem hergestellte Pulver für bestimmte Rituale, aber auch Stellvertreterminiaturen wie manchmal beim Ritual Darna al Kimar oder in modernen Tagen auch... Kekse.