Dunskogen
Region des Skarnbunds – Jortavall
Der nebelverhangene Küstenwald
Allgemeiner Eindruck
Nordöstlich von Nordhaven liegt Dunskogen – ein Land aus Nebel, Wasser und Holz, das seinen eigenen Atem zu haben scheint. Hier trifft feuchte Meeresluft auf dichte Vegetation und erschafft eine Welt, die in beständigem Dunst liegt. Die Luft riecht nach Salz und Erde, nach feuchtem Moos und Rauch. Zwischen den alten Baumstämmen hängt ein silberner Schleier, der Geräusche dämpft und das Licht verschluckt. Der Boden ist weich und lebendig, durchzogen von unterirdischen Wasseradern.
Doch Dunskogen ist kein leerer Ort. Zwischen den Nebeln leben und arbeiten zahlreiche Menschen, deren Dörfer wie Inseln aus Holz und Moos aus der Landschaft wachsen. Ihr Alltag ist eng mit dem Rhythmus des Waldes verflochten, und ihr Leben folgt den Launen des Nebels, der das Land umarmt und verbirgt zugleich.
Geographie und Landschaftscharakter
Dunskogen folgt der Küstenlinie und atmet das Meer. Im Süden reichen die Baumreihen bis an die Ufer, ihre Wurzeln tief im salzigen Sand verankert. Weiter im Landesinneren verdichten sich die Wälder; das Sonnenlicht dringt nur noch in feinen, silbrigen Streifen durch das Blätterdach. Im Norden öffnen sich sumpfige Lichtungen, in denen spiegelnde Wasserflächen wie dunkles Glas ruhen.
Zwischen Moor und Wald ziehen sich schmale, erhöhte Wege – Holzstege, Brücken und Dämme, die Dörfer und Weiler miteinander verbinden. Überall hört man das Tropfen und Gluckern der Erde, das leise Knacken feuchter Äste, das sanfte Rascheln von Nebel, der sich an den Rändern der Pfade entlangschiebt.
Klima, Flora und Fauna
In Dunskogen ist Feuchtigkeit das Element, das alles durchdringt. Die Luft bleibt schwer und dicht, der Boden weich, das Licht gefiltert. Nebelsträucher mit silbernen Blättern ziehen das Wasser direkt aus der Luft, und Moos überzieht Steine, Dächer und Zäune in sattem Grün. Zwischen den Wurzeln wachsen Sumpfblumen, deren Blüten nur bei hoher Luftfeuchtigkeit aufleuchten.
Die Tierwelt hat sich angepasst: Waldhirsche ziehen vorsichtig durch die Lichtungen, Wasserreiher stehen reglos am Ufer, und in den Mooren singen Frösche mit gedämpften Stimmen. Selbst die Insekten bewegen sich hier langsamer, als ob sie den Nebel respektieren. Nach Regen glitzern die Baumstämme, und der Duft von feuchtem Holz, Erde und Harz liegt schwer in der Luft.
Kultur, Alltag und Lebensrhythmus
Dunskogen ist bewohnt – dicht besiedelter, als Reisende glauben. Die Menschen leben auf natürlichen Erhöhungen, in Dörfern, die durch Holzstege und Brücken verbunden sind. Ihre Häuser bestehen aus dunklem, feuchtigkeitsresistentem Holz, gedämmt mit Moos und Lehm. Aus den Kaminen steigt Rauch auf, der sich sofort im Nebel verliert.
Das Leben folgt keinem starren Zeitplan, sondern dem Licht. Man arbeitet, wenn der Dunst sich hebt, und ruht, wenn er zurückkehrt. Holzfäller, Harzsammler, Fischer und Heiler bestimmen den Pulsschlag des Landes. In den Werkstätten riecht es nach Öl und Harz, in den Häusern nach Räucherfisch, Wachs und Kräutern. Gespräche sind gedämpft, Stimmen weich – als wüsste jeder, dass der Nebel zuhört.
Trotz der Stille ist Dunskogen kein trüber Ort. Die Menschen sind freundlich, ernsthaft, bodenständig. Sie lachen selten laut, aber oft aufrichtig. Feste werden mit Musik und Feuer begangen, deren Glut in der feuchten Luft tanzt, bevor sie vom Nebel verschluckt wird.
Stimmung, Licht und Seele des Landes
Das Licht in Dunskogen ist weich und wandelbar. Morgens schwebt blasses Blau über den Bäumen, mittags wird es milchig und still, abends färbt es sich silbern, fast wie Mondlicht. Nach Regen glänzt das Moos wie nasser Samt, und in manchen Nächten leuchten die Wasser der Moore in bläulichem Schimmer – ein Flüstern aus der Tiefe, das die Menschen „den Atem des Waldes“ nennen.
Dunskogen wirkt nicht bedrohlich, sondern wach. Er beobachtet, er erinnert. Jeder Schritt hallt gedämpft wider, als trüge der Boden selbst das Gedächtnis derer, die hier leben. Es ist ein stilles, aber lebendiges Land – eines, das mehr hört, als es spricht.
Besonderheiten und Handelswaren
Dunskogen ist reich an natürlichen Schätzen, die anderswo selten sind.
Das Dunkelholz-Resin, ein tiefschwarzes Harz aus den ältesten Bäumen, schützt Boote und Werkzeuge vor Feuchtigkeit und Alterung.
Die Dimhjerte-Pflanze mit ihren silbernen Blättern liefert eine kühlende, heilkräftige Essenz, die in Salben und Tinkturen genutzt wird.
Der Skuggmýra-Pilz wächst tief in den Mooren; aus seinen Sporen entsteht ein feines Pulver, das Alchemisten zur Verstärkung von Nebel- und Schattenmagie verwenden.
Diese Produkte machen Dunskogen zu einem wichtigen Lieferanten für Heiler, Handwerker und Magier des Skarnbunds. Der Handel mit Nordhaven floriert – gedämpft, aber stetig, wie der Atem des Waldes selbst.
Mythen und Geschichte
Dunskogen ist alt. Seine Geschichte liegt im Boden, nicht in Büchern. Die Menschen sagen, der Nebel habe ein Gedächtnis – dass er Gesichter erkennt, Stimmen erinnert und Wege schließt, wenn man ihn beleidigt. Alte Lieder erzählen von Lichtungen, die nur erscheinen, wenn man schweigt, und von Wasser, das sich blau färbt, wenn jemand lügt.
Ob Legende oder Wahrheit – niemand zweifelt daran, dass Dunskogen lebt. Der Wald ist kein Ort, den man besitzt, sondern einer, den man verdient. Wer hier geboren wird, trägt ihn in sich, und wer ihn verlässt, hört ihn noch lange atmen.


