Ibn Al-Hadibi brachte uns zum Turm des sechsten Prinzen. Er setzte uns in einer Wolke von eisiger Luft vor der Mauer ab, die den Turm umgab. Der Turm war viereckig und aus Marmor. Er war umgeben von einem Garten, der in zwei Hälften geteilt war: eine Hälfte war in Dunkelheit gehüllt, die andere in gedämmtes Licht. Dazwischen führte ein Weg in Schlangenlinien zum hohen Eingangsportal, das ebenfalls aus Marmor gefertigt und mir einem Arabischen Knoten verziert war.
Meine Freunde, die den dunklen Garten betreten hatten, berichteten von einem Angebot der Blumen, negative Emotionen in Verbindung mit ihren Erinnerungen von ihnen zu nehmen. Keiner von ihnen nahm das Angebot an. Mir war die Sache nicht ganz geheuer, weshalb ich mich von den Gärten fern hielt und auf dem Weg blieb. Die große Doppeltüre hatte keinerlei Klinken oder Verschlussmechanismen weshalb es uns nicht gelang, die Tür zu öffnen. Alizée und Oro sahen sich nach einem weiteren Eingang um. Steam und ich versuchten, den Marmor mit Säure aufzulösen und machten guten Fortschritt, aber die Tür war so dick, dass wir nach einigen Minuten noch immer nicht durchgedrungen waren. Steam hatte die Idee, den Sand vom Tatort an den sechsten Prinzen zurück zu geben. Er stellte sich auf meine Schultern und warf den Sand gegen das Symbol auf der Tür. Dir Tür blieb verschlossen, aber ich bekam Sand in die Augen. Obendrein hatte mir Steam die Schulter ausgekugelt. Er war so lieb und renkte sie mir wieder ein. Ich hatte das Gefühl, Steam war derjenige, dem dieser Ort am meisten zu schaffen machte. Er wirkte verändert. Er redete weniger und hatte aufgehört, von Ayn Almara zu erzählen. Es wirkte, als hätte er einen Teil seiner Persönlichkeit verloren.
Die Tür versperrte und weiterhin den Zugang zum Turm, also versuchten Steam und ich, die Hebelwirkung verschiedener Werkzeuge auszunutzen, um die Tür aufzustemmen. Das brachte und ebenfalls nicht voran.
Mein letzter Lösungsansatz war hingegen mystischer Natur: Auf unserem Weg durch dieses Königreicht hatten wir viele Dinge auf dem Boden liegen sehen, darunter auch unzählige Haarbänder, also löste ich mein eigenes aus meinen Haaren und bot es dem "Collector" an. Es löste sich in meiner Hand auf und die Tür öffnete sich.
Vor uns lag ein großer Raum, gestützt von Säulen. Es gab eine Wendeltreppe und ein Mosaik die Wand entlang. In der Mitte gab es einen großen Aufzug.
[In der Mitte der Seite befindet sich eine Zeichnung das Aufzuges mit einer detaillierten Beschriftung aller Bestandteile]
Bei dem Aufzug im Turm handelte es sich um einen Seilaufzug. Diese Art von Aufzug ist charakterisiert durch ein Seil, das über große Scheiben im Kreis bewegt wird. Die Kabinen, in diesem Fall eine große Plattform, sind am Seil befestigt und werden damit bewegt. Ich konnte bei diesem Modell keinen Stoppmechanismus erkennen, vermutlich handelt es sich um eine Art Paternoster mit einer einzelnen Kabine. Der Antriebsmechanismus war nicht zu sehen, er muss hinter einer Wand verborgen sein. Ich gehe davon aus, dass der Aufzug magisch angetrieben wurde.
Neben den Seilaufzügen gibt es auch noch Hydraulikaufzüge und Trommelaufzüge.
Hydraulikaufzüge werden von einem Kolben in einem Hydraulikzylinder angetrieben. Der Zylinder wir durch den Druck von ein- und ausfließendem Öl nach oben und unten bewegt.
Das Prinzip der Trommelaufzugs ist deutlich älter und simpler: Die Kabine ist an einem Seil befestigt, das auf eine Trommel am oberen Ende des Schachts aufgewickelt wird, um den Aufzug anzuheben.
Aufzüge gibt es schon seit vielen Jahrhunderten, sie wurden aber für lange Zeit nur zum Lastentransport oder zur Beförderung von Einzelpersonen genutzt und wurden von Personen, Tieren oder Wasser angetrieben. Die Erfindung von magischen Antrieben und Dampfmaschinen und Fangvorrichtungen, die das Abstürzen verhindern, führten zu einer zunehmenden Verbreitung von Aufzügen in den letzten Jahren. Das wiederum ermöglicht eine höhere Bauhöhe von Gebäuden.
In Shal'Azura sind Aufzüge noch kaum verbreitet. Es gibt genug Platz für den Bau von ausladenden Gebäuden, daher ist eine Expansion nach oben nicht notwendig. In dar Zukunft, bei ansteigenden Bevölkerungszahlen, könnte sich der Aufzug als alltägliches Fortbewegungsmittel durchsetzen, sofern nicht in der Zwischenzeit eine effektivere, allgemein zugängliche magische Kurzstreckentransportmöglichkeit entwickelt wird.