Svalmor
Die Schwefelfelder – wo die Erde atmet und Feuer träumt.
Einleitung & Atmosphäre
Südlich von Hálgardr, einer von Dampf und Stein umgebenen Grenzregion des Fjordlands, breiten sich die Schwefelfelder von Svalmor aus – eine endlose Ebene aus Dampf, Farbe und Klang.
Der Boden dort lebt. Er zischt, pfeift, grollt unter den Füßen, als atmete etwas Riesiges unter der Oberfläche.
Überall glüht und dampft es – in Rinnsalen, Spalten, kreisrunden Löchern, in denen heißes Gas in feinen Spiralen aufsteigt.
Der Himmel scheint nie stillzustehen: Wolken und Dampf verweben sich zu einem atmenden Schleier, der Sonne und Schatten in fließendem Rhythmus mischt.
Svalmor ist in den Chroniken der Norrhask nicht nur ein geologisches Wunder, sondern ein heiliger Ort – man sagt, hier liege das schlagende Herz der Erde selbst verborgen.
Geografie & Natur
Das Land ist bunt, aber nicht freundlich.
Gelbe, grüne, rote Flächen wechseln sich ab, als hätte jemand den Boden mit Feuer gemalt.
Zwischen ihnen fließt schwarzer Schlamm, glänzt, erstarrt wieder, sprüht Funken, wenn Regen darauf trifft.
Der Geruch ist beißend – Schwefel, Metall, verbrannter Regen – und doch trägt der Wind manchmal Wärme mit sich, einen Hauch von Leben.
Dann beginnen die Felder zu schimmern, und für einen Atemzug wirkt alles friedlich – bis der nächste Geysir ausbricht.
Kleine Lebewesen trotzen der Hitze. Farblose Salamander mit durchscheinender Haut huschen über den Fels, ihr Atem dampft wie Nebel. Gläserne Insekten taumeln über die Risse hinweg, die wie Adern aus Licht wirken. Und wenn sie tanzen, scheint es, als wüssten sie, dass jedes Flattern zwischen Leben und Flamme stattfindet – während der Boden selbst über sie wacht.
Zwischen den Gaslöchern glitzern Pfützen aus säuerlichem Wasser – so klar, dass man glaubt, hindurchsehen zu können, und so giftig, dass ein einziger Tropfen Haut verbrennt. Trotzdem wachsen am Rand dieser Spiegel dünne, metallisch schimmernde Gräser, deren Spitzen sich bei jedem Atemstoß der Erde bewegen. Der Boden selbst summt – ein feines, vibrierendes Lied, kaum hörbar, aber spürbar im Brustkorb. Ein Rhythmus, der sich durch die Knochen zieht, als wollte der Stein erinnern.
Die wenigen Menschen, die Svalmor betreten, berichten, dass selbst ihr Herzschlag sich nach einer Weile an den Rhythmus der Erde anpasst – ein gefährliches Gleichgewicht zwischen Leben und Untergang.
Erscheinung & Phänomene
Wenn die Sonne sinkt, wandelt sich Svalmors Wesen. Mit dem Einbruch der Dämmerung atmet das Land aus, und die Nacht beginnt zu glühen.
Die Dämpfe leuchten blassblau und violett, und die Hitze, die tagsüber flirrt, wird sanft, beinahe tröstlich.
Über dem Land liegt ein gedämpftes Glühen, als hätte jemand die Sterne unter die Erde gelegt.
Von Ferne sieht man, wie Rauch und Licht tanzen – lautlos, majestätisch, unheimlich schön.
Reisende sagen, Svalmor sei kein Ort, sondern ein Zustand. Man verliert dort das Gefühl für Zeit, für Richtung, manchmal für sich selbst. Die Sinne vermischen sich: Hitze wird Klang, Farbe wird Geruch, und jeder Atemzug riecht nach Erinnerung. Es heißt, wer barfuß über Svalmor wandert, hört Stimmen im Stein – nicht Worte, sondern etwas Tieferes, ein Echo dessen, was die Erde einst war.
Und wenn der Wind stillsteht, hört man es klar: Ein leises, endloses Atmen, als wüsste der Boden, dass er noch immer Feuer ist.
Für die Norrhask ist Svalmor Sinnbild der Schöpfung und Erinnerung zugleich – ein Ort, an dem die Erde ihre eigene Geschichte erzählt, im Schweigen zwischen Feuer und Stein.
Und manche sagen, wer lange genug zuhört, versteht, dass auch die Welt selbst nur ein Atemzug zwischen Geburt und Asche ist.
