Dampfseen von Meril

Wo das Feuer ruht und die Erde träumt.

Einleitung & Atmosphäre

Tief im Herzen Lóvengards, dort, wo die heißen Flüsse der Feuerkronenberge sich sammeln und das Land sich weitet, liegen die Dampfseen von Meril – stille, milchig schimmernde Wasserflächen, in denen Himmel und Erde ineinander übergehen. Diese Seen liegen im geothermischen Gürtel der Feuerkronen, einem Gebiet, in dem die Kraft der Tiefe an die Oberfläche tritt. Ihr Wasser ist warm, fast körperwarm, und von feinen Nebeln bedeckt, die nie ganz verschwinden. Bei Tageslicht schwebt über ihnen ein silberner Schleier, bei Nacht leuchten sie in sanftem Blau. Eingebettet zwischen den Tälern der Feuerkronenberge, bilden sie den ruhenden Mittelpunkt einer Landschaft, die vom stetigen Atem der Erde geprägt ist.

Geografie & Natur

Der Boden rund um die Seen ist weich und dunkel, von Moos überzogen, das nach Harz und Salz riecht. Zwischen den Wurzeln sickern kleine Quellen hervor, deren Blasen das Wasser kaum merklich bewegen. Manchmal hört man ein leises Zischen, wenn heiße Adern auf kalte Strömungen treffen – ein Laut wie ein Atemzug, geduldig und gleichmäßig.

Der Dampf riecht süß und reinigend, nach Metall und feuchtem Holz. Er legt sich auf die Haut, wärmt sie, beruhigt, heilt. Reisende sagen, wer in Meril badet, verliert für einige Stunden das Gewicht der Welt – nicht, weil Magie darin liegt, sondern weil das Land selbst ruht und diesen Zustand teilt. In der sanften Wärme und dem beständigen Atem der Erde verschwimmt das Gefühl von Zeit, und selbst Gedanken scheinen sich zu verlangsamen.

Leben & Wahrnehmung

Die Ufer sind gesäumt von Spiegelschilf und Dampfgras, das sich bei Wind kaum bewegt. Die Luft ist still, das Licht weich. Selbst Stimmen klingen anders – tiefer, voller, als spräche man in der Kehle der Erde. Wenn Nebel und Sonne aufeinandertreffen, wirft das Wasser keine Spiegelung zurück, sondern Licht – weich, streifend, fast körperlich.

In der Dämmerung verwandeln sich die Seen in Augen. Sie scheinen zu beobachten, das Licht zu verschlucken, es dann wieder freizugeben – langsam, pulsierend, wie ein Herzschlag. Manchmal tanzen feine Lichter über der Oberfläche, kleine Glühwürmer, die nur in der Wärme existieren. Manche sagen, es seien die Seelen uralter Wassergeister, die in der Hitze ihre Form finden und im Dampf wieder verschwinden. Andere glauben, dass sie Botschaften aus der Tiefe tragen und Reisenden Glück bringen, wenn man sie mit geschlossenen Augen betrachtet. Sie erscheinen, flackern, verlöschen – leise, freundlich, endgültig.

Bedeutung & Symbolik

Die Dampfseen von Meril sind der ruhigste Ort in Lóvengard, und vielleicht der ganze Sinn dieser Landschaft. Hier endet die Bewegung der Erde. Hier findet das Feuer Frieden. Die Bewohner der Region nennen Meril das schlafende Auge der Berge und kommen zu bestimmten Nächten, um die Stille zu ehren. Man sagt, wer still am Ufer sitzt, kann den Herzschlag der Welt hören – sanft, tief und ewig. Die Dampfseen stehen in enger Verbindung zu den Helgar-Stufen und gelten als deren Spiegelbild: dort steigt die Kraft der Erde auf, hier findet sie Ruhe. Auch in den Mythen der Bergvölker gilt Meril als heiliger Ort, an dem die Elemente versöhnt sind – Wasser und Feuer, Leben und Schlaf, Werden und Vergehen.


„Manche Orte werden nicht gebaut, sondern geträumt.“
Aufgezeichnet von Arvendil aus Lóvengard
Und so atmet Meril – still, endlos und ganz.

Art
Lake
Übergeordneter Ort