Nortika (Nor-ti-ka)

Im Reich der Eisriesen

Written by Nightone

Wenn jemand an einem miesen Ort gelandet ist und davon spricht, dass es irgendwo einen noch elenderen Ort geben muss, dann meint er vermutlich Nortika.   Hier scheint alles darauf aus zu sein, dich umzubringen: das Meer, das Land, das Eis, der Wind, die Tiere. Sowohl im Wasser als auch an Land!   Ach ja, und die Gletscherzwerge und Eisriesen natürlich auch!   Vertrau mir, wenn auch nur die Hälfte der Geschichten, die ich über diesen Ort gehört habe, stimmen, dann kannst du dir sicher sein, dass es, egal wie schlecht es dir gerade geht, noch schlimmer sein kann, wenn du in Nortika wärst!

— Olga Hrimmswehr, Kapitänin der "THS Handelswind"
Surtika by Nightone w/ Dream

Allgemeines

Nortika stellt den Nordpol Irdas' dar und befindet sich dementsprechend in der nördlichen Hemisphäre des Planeten. Es ist der zweitgrößte Kontinent Irdas, direkt nach Aravellien. Das Festland selbst liegt allerdings unter einer vier bis sechs Kilometer dicken Eisschicht und ist nur an einigen wenigen Stellen der Steilküste zu erkennen, nämlich dort, wo einst Gletscher abbrachen und sich nun die Eingänge zu den Bingen der Gletscherzwerge befinden. Der arktische Sommer, der keine Nacht kennt, dauert hier von Anfang Juleanor bis Ende Fennor. Im Gegensatz dazu dauert der Winter, der kein Tageslicht mehr kennt, von Luxar bis mitte Amboro.   In der Küstenregion liegen die Temperaturen im Sommer bei durchschnittlich -20 °C und im Winter bei bis zu -40 °C. Es gibt nur wenige Lebensformen, die sich hier niedergelassen haben, darunter der Eisgrizzly und die Schneemöwe. Je weiter man allerdings ins Landesinnere vordringt, desto schneller fallen die Temperaturen drastisch ab. Im Sommer herrschen im Landesinneren durchschnittlich −45 °C und im Winter fallen die Temperaturen sogar auf bis zu −95 °C. Pflanzen gibt es auf der Oberfläche des gesamten Kontinents jedoch keine.   Die Gelehrten Aravelliens gehen davon aus, dass es sich bei dem Kontinent um das einstige Serbvênien handelt, die nördlichste Region des ehemaligen Superkontinents Irdaliá. Schon damals stand sie unter der Herrschaft der Eislords, den heutigen Eisriesen, ehe die Welt im Kataklysmus zerbrach.   Da Serbvênien schon damals mit einer dauerhaften Eisschicht überzogen war, ist unbekannt, wie stark sich die eigentliche Landmasse durch den Kataklysmus verändert hat. Man geht jedoch davon aus, dass durch den Kataklysmus mehr Landmasse zu Nortika wurde, als die Eislords einst beherrschten. Somit sind sie nach dem Großen Erwachen vielleicht am ehesten als Gewinner aus dem Untergang der alten Welt hervorgegangen.   Heute unterteilt man Kontinent in die Küstenregionen „Ter-Jääranta”, „Lämranta” und „Kylmranta”. Diese schließen an die großen Eisebenen an. Dahinter befindet sich das Zentrum mit dem „Kylseinä-ren” (dem „Kalten Wall”-Gebirge), hinter dem sich das Herrschaftsgebiet der Eisriesen, „Pohjoisen Jäävaltakunta” (das „Nord-Eis-Reich”), befindet.
Das Meer um den eisigen Kontinent ist stets unruhig und wird von schweren Schneestürmen geplagt. Gerade diese Unruhe verhindert, dass sich ein dauerhafter Eispanzer auf dem Meer bilden kann, wie es in Surtika der Fall ist. Stattdessen brechen alle entstehenden Eisflächen ständig auf und werden zu gefährlichen Eisschollen. Bricht ein Gletscher von der Küste ins tosende Meer, wird er zu einem unvorhersehbaren Risiko für die Schifffahrt im gesamten Nordmeer.   Unter der Oberfläche herrscht allerdings eine an den Lebensraum angepasste Vielfalt an Leben. Von Eismeerfischen, Robben und Bulkhaien über Horn- und Tarfin-Wale bis hin zu Seeschlangen und Umiriiden wie Næriiden und Meariiden finden sich hier viele verschiedene florierende Lebensformen wieder.
Blut und Eis!   Mehr findet man an den eisigen Küsten Nortikas nicht.   Da dort nichts wächst, muss sich alles, was dort lebt, von Fleisch oder Fisch ernähren. Weißt du eigentlich, woraus du bestehst?   Aus warmem Fleisch und in der Kälte dampfendem Blut. Du bist dort ein wahrer Leckerbissen für alles, was Hunger hat. Egal, ob du von einem Bulkhai vor der Küste, einem Eisgrizzly beim Anlanden oder von einem der Späher der Eisriesen erwischt wirst, wenn du mal nur zum Pinkeln ums Eck gehst – sie alle wollen dich fressen!   Oh, und wenn die Geschichten, die ich gehört habe, wahr sind ... Nun, dann bevorzuge ich, glaube ich, den Eisgrizzly, dessen Prankenhieb wenigstens schnell tötet!
— Baldron Tauschläger,
eisenzwergischer Seemann an Bord des Seejägers "KBS Meerblitz"
Eckdaten
Art
Kontinent
Klassifizierung
Eis Kontinent
N-S Länge
ca. 5.200 km
O-W Breiteste stelle
ca. 7.100 km
Höchste Stelle
9.162 m (Fjönselg)
Endeckt
10. Theryar 120 ndK
(aus aravellischer/ daterrianischer Sicht)
Entdecker
Malek Rijnsson
(aus aravellischer/ daterrianischer Sicht)
Hauptbestandteile
Die Eisebenen
Die Gletscherküsten
Pohjoisen Jäävaltakunta (Das Reich der Eisriesen)
Kylseinä-ren (Kalte Wall Gebirge)
Städte
Fregz-Hal-Kuz (Gletscherzwerge)
Nargirand-Tel-Kaz(Gletscherzwerge)
Dor-Belâg-Kuz(Gletscherzwerge)
Isojäävuoria (Eisriesen)
Lokalisiert
Nördliche Hemisphere
Eisgrizzly (männchen) by Nightone w/ Dream

Die Küsten

Fast ganz Nortika ist von steilen Gletscherküsten umgeben, die sich teilweise hunderte Meter in die Höhe schieben. Dennoch gibt es einige regionale Unterschiede, die eine Einteilung in die drei zuvor benannten Regionen „Ter-Jääranta”, „Lämranta” und „Kylmranta” ermöglichen.  Ter-Jääranta”, was so viel wie „Eisstrand in Richtung Teerskische Insel” bedeutet, ist, wie der Name schon verrät, die nach Südosten gerichtete Küstenregion in Richtung des Aravellischen Kontinents und der Sturmeere. Zwischen dieser Küste und der Teerskischen Insel verläuft der „Frostenvei” (teerskisch für „Gefrorener Weg”), die einzige Stelle, an der sich das Meer in den kältesten Wintermonaten so weit beruhigt, dass die Oberfläche zufriert und man rein theoretisch zu Fuß bzw. mit einem Hundeschlitten von Teerskien nach Nortika übersetzen kann. Vorausgesetzt, der Zustand hält mehrere Tage an.
In den Steilwänden dieser Küste befinden sich zudem die Zugänge zu den Bingen der Gletscherzwerge, die dem Ewigen Eis und ihren Nachbarn, den Eisriesen, verbissen trotzen.  Lämranta”, was so viel wie „warmer Strand” bedeutet, ist tatsächlich der Küstenabschnitt, der direkt in Richtung der Peri-peral-Inseln zeigt und eine besonders hohe Vielfalt an Leben aufweist, welches von den etwas wärmeren Meeresströmungen hier profitiert. So finden sich hier die meisten unterschiedlichen Robbenarten und -kolonien sowie die meisten Jäger, die auf eben diese Robben Jagd machen.
Hervorzuheben ist, dass viele der gewaltigen, ins Meer ragenden Gletscher mit Höhlen auf Höhe des Meeresspiegels und darunter versehen sind. Einige Gelehrte denken, dies deute auf die Anwesenheit größerer Kreaturen hin, die diese Höhlen in das Eis gegraben oder geschmolzen haben.  Kylmranta” oder auch „Kalter Strand” ist die Küstenregion, die nach Südwesten in Richtung Lugaresien zeigt. Hier fallen die weißen Gletscher sanfter ab als im Rest des Kontinents. Allerdings ist die abfallende Oberfläche so glatt und fest, dass sie selbst mit Steigbügeln nur schwer zu erklimmen ist. Forscher vermuten, dass die enorme Hitze des „Weltenbruchs“, der sich auf dem sagenumwobenen Kontinent Lugaresien ereignet haben soll, bis nach Nortika herübergetrieben wurde und das ewige Eis hier so weit angeschmolzen hat, dass es seine heutige Form annahm.
Entdeckung Nortikas
Malek Rijnsson war einer der ersten teerskischen Seefahrer, die sich mit ihrem Langboot und vier Mann Besatzung über die Sichtgrenzen zur heimatlichen Insel hinauswagten. Dadurch soll er am 10. Theryar 120 ndK als Erster die knapp 500 Kilometer lange Strecke zwischen Teerskien und Nortika überbrückt haben. Dabei entdeckte er auch die „Frostenvei” als Meerespassage.   Er landete an einer der Eisschollen vor den gewaltigen Gletschern, konnte diese jedoch mangels passender Ausrüstung nicht erklimmen. Also fuhr er weiter die Küste ostwärts entlang und fand eine Stelle, an der ein Gletscher abgebrochen war und stattdessen der felsige Untergrund Nortikas Steilküste samt einer Höhle auf Höhe des Meeresspiegels zu sehen war. Ein aufziehender Sturm veranlasste ihn und seine Männer, das nach heutigen Maßstäben schmächtige Boot in die Höhle zu fahren, um Schutz zu suchen. Dass sie im Innern auf einen grob in den Fels gearbeiteten Pier stoßen würden, damit hatten die Teerskier nicht gerechnet, ebenso wenig wie die verdutzten Gletscherzwerge, die gerade einige Fischernetze flickten, mit den ihnen unbekannten Gestalten gerechnet hätten.   Nach einigen Hin und Her und sowohl lustigen als auch einigen gefährlichen Missverständnissen wurden die Männer schlussendlich freundlich aufgenommen. Malek besuchte die versteckte Binge im Laufe seines Lebens immer wieder und begründete sogar eine Handelsroute, auf welcher das spätere Bündnis zwischen den Bingen der Gletscherzwerge und den Teerskiern aufbauen sollte.   In den Bingen der Zwerge Nortikas gründeten die Teerskier zunächst kleine Handelsposten. Später wurde ihnen sogar erlaubt, die eine oder andere Enklave für die Familien der hier stationierten Menschen einzurichten.   Bis jedoch ein Teerskier die Oberfläche Nortikas betrat und es erstmals seit dem Kataklysmus zu einem Zusammentreffen zwischen Menschen und Eisriesen kam, sollten noch über 250 Jahre vergehen.   Dieses Treffen war jedoch alles andere als friedlich, da die Eisriesen damals weder die Zwerge noch die Menschen in ihrem Reich oder auf ihrem Kontinent duldeten. Ein Umstand, der sich erst viele Jahrhunderte später mit dem Friedensvertrag von Kalømgæ im Jahr 3521 ndK ändern sollte.

Die großen Eisebenen

Die weiten Ebenen zwischen dem Zentralgebirge und der Küste scheinen in alle Richtungen gleich. Eine dichte Decke aus Eis und Schnee, die zum Zentrum des Kontinents unaufhörlich ansteigt, bedeckt sie.   Erst in der Nähe der Kylseinä-ren findet sich wieder Leben, denn hier leben die einzigen Nicht-Carnivoren des Kontinents: die Skilvarden. Es handelt sich um eine mit den Steingrimm verwandte und mit dichtem Pelz versehene Art von sich mineralovorisch ernährenden Echsen. Die sich hier vom Gestein der Berge ernähren und dazu tiefe schmalle Stollen in die Eisflanken gegraben haben.   Natürlich finden sich hier auch Räuber, die die harten Panzer der Eisreptilien zu knacken vermögen. Sowohl der gewaltige Eisgrizzly als auch der Weißfunkenfalke machen Jagd auf diese Beute, wann immer sie sich an die schneebedeckte Oberfläche wagt, um frischen Sauerstoff zu tanken.   Ansonsten stromern in den weiten, unberührten Eisebenen Eiselementare und Eis-Færys umher. Sie können ebenso eine Gefahr für jeden wagemutigen Entdecker darstellen wie die großen Räuber, die sich durch die Ebenen bewegen.   Hin und wieder sieht man hier auch die Späher der Eisriesen durch den Schnee wandern. Die Hühnen scheinen unbeeindruckt von Wind und Wetter zu sein. Ob eine Begegnung mit ihnen gut ausgeht, hängt meist davon ab, ob der Späher gut oder schlecht gelaunt ist, denn obwohl eigentlich Frieden mit den Eislords herrscht, haben viele der blauhäutigen Hühnen noch nicht vergessen, wie viel Blut im Kampf mit den kleinen Völkern vergossen wurde, und dass sie einst über ganz Nortika geherrscht haben.   Dennoch gibt es in der Ebene tatsächlich einen Handelsposten, der aber nur zweimal im Jahr für einige Wochen hergerichtet wird und von Teerskischen Händlern für den Handel mit den Eisriesen genutzt wird.
Neutraler Grund
Anfangs beanspruchten die Eisriesen von Pohjoisen Jäävaltakunta den ganzen Kontinent für sich und konnten diesen Anspruch gegenüber den wenigen Gletscherzwergen in ihren Bingen durchsetzen.   Auch das Bündnis der Zwerge mit den Menschen aus Teerskien und viele blutige Schlachten konnten die Macht der Eisriesen über alles Land des Kontinents nicht brechen.   Dennoch nahm im Laufe der Jahrhunderte die Zahl der Eisriesen stetig ab, da sie um ein Vielfaches langsamer Nachwuchs produzieren als ihre Gegner und es auch viel länger dauert, bis dieser für den Kampf ausgebildet werden kann.   Als dann auch noch die Katastrophe des „Weltenbruchs” den Nachbarkontinent Lugaresien traf, sorgte die hereinbrechende Wärmefront im Westen für eine sonderbare Epidemie unter den Riesen, welche ihre Zahl weiter verringerte.   Danach zogen sie sich hinter die Berge der Kylseinä-ren zurück und schlossen einen relativen Frieden mit ihren kleinen Nachbarn.   Dadurch wurden die Ebenen zur neutralen Zone, die jeder bereisen durfte und in der hin und wieder sogar Handel stattfand. Als die Zwerge und Menschen jedoch feststellten, wie trostlos das Land war, um das sie Jahrhunderte lang gekämpft hatten, verloren sie bald das Interesse daran. So treffen heute nur noch selten Eisriesen auf Vertreter anderer Völker.   Dieser Frieden ist der Grund dafür, dass die Sprache der Eisriesen in Nord-Aravellien bekannt ist und dass die ursprünglichen Namen auf den Karten Nortikas in ihrer Sprache niedergeschrieben sind.

Hallitsijätorni by Nightone w/ Dream

Das Zentrum

Die Kylseinä-ren bilden das gewaltige, von Schnee und Eis bedeckte Zentralgebirge Nortikas. Inmitten dieser Berge befinden sich mehrere riesige Täler, in denen die Städte und Siedlungen der Eisriesen liegen. Diese sind nur über wenige geheime und geschützte Pässe erreichbar.   Bis heute haben nur sehr wenige Menschen und eine Handvoll Firnelfen dieses verborgene Reich zu Gesicht bekommen. Den Gletscherzwergen wurde diese Ehre hingegen nie gewährt.   Es ist das Herrschaftsgebiet der Eislords, das den Namen „Pohjoisen Jäävaltakunta” trägt, was grob mit „Königreich des Eises im Norden” übersetzt werden kann. Ein Name, der darauf hindeutet, dass es einst ein Südreich gegeben haben muss – oder dass die Eisriesen zumindest davon ausgingen.   Die Täler sind der einzige Ort auf der Oberfläche von Nortika, an dem es flüssiges Wasser gibt. Wie die Eislords dies trotz der kältesten Temperaturen in ganz Irda bewerkstelligen, ist ihr wohlgehütetes Geheimnis.   Den wenigen vorhandenen Beschreibungen zufolge sind die Bergwände zu den Tälern hin mit Stein- und Eisskulpturen übersät. Kunstvoll gearbeitete Eissäulen fangen das Licht von Sonne, Mond und Sternen ein und reflektieren es verspielt auf die Straßen und Marktplätze der Städte und Siedlungen.   Die Häuser der Riesen sind gewaltige Bauten mit unzähligen verspielten Verzierungen, die über Jahrtausende von Generation zu Generation hinzugefügt wurden. Zwischen den Dörfern und Städten wurden lange weiße Wege angelegt, die von den Giganten scheinbar ohne große Mühe vom Schnee freigehalten werden.   Im Zentrum liegt das Herzstück, die Große Stadt „Isojäävuoria”, an deren nördlichem Rand sich der Palast „Hallitsijätorni” in Form eines gewaltigen eisigen Turmes in die höchsten Höhen erhebt. Die Stadt selbst ist von nach innen gekrümmten Eisbergen umgeben, die den Ort wie eisige Finger umschließen wollen.   Die hohen Berge bieten den Städten Schutz vor den ständigen Schneestürmen und erlauben den Eisriesen ein relativ friedliches Leben, zumal kein anderes Volk aufgrund der Temperaturen hier auf Dauer überleben könnte. Dennoch locken die Geschichten und Märchen von sagenumwobenen Schätzen im Turm der Eislords Wagemutige – oder vielmehr Verrückte – an, die meinen, sie könnten sich etwas davon holen.   Es ist zu vermuten, dass diejenigen, die es tatsächlich bis nach Isojäävuoria schaffen, ein eher schmachvolles Ende auf den Tellern der Eisriesen finden.


Cover image: Eiswüste_Banner by Nightone w/ Dream

Kommentare

Author's Notes

Entry for my Mission by BlueFairy 74:  



Schreibe für Deine 7 Kontinente einen ausführlichen Überblicksartikel von mindestens 1.000 Wörtern mit wichtige Eckdaten und nützlichen Reisetipps.
  Background images:
Eiswüste by Nightone w/ Dream


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