Königreich Ærondor

Das Königreich Ærondor

Per Fidem et Honorem – Per Concordiam Regnum

(Durch Glauben und Ehre – Durch Eintracht das Reich)
Kurzform (am Wappen geführt): Per Concordiam Regnum


1. Lage, Wesen und Selbstverständnis

Das Königreich Ærondor liegt auf dem Kontinent Aevandor in der Welt Cealmora. In Sitten, Waffen und Baukunst erinnert es stark an das mitteleuropäische Hochmittelalter, etwa an das 13. Jahrhundert: steinerne Burgen, aufstrebende Städte, fromme Klöster, stolze Ritter und ein dichtes Netz von Landrechten, Zöllen und Pflichten.

Ærondor versteht sich als ein Reich der Eintracht unter einem König, gegründet aus einem Bündnis vormals zerstrittener Fürsten und Barone. In der Reichsidee vereinen sich:

  • der Anspruch göttlicher Legitimation,
  • der Gedanke der Einigkeit der Länder,
  • und der ritterliche Ehrenkodex der Barone.

Das Reichsmotto fasst dieses Selbstbild zusammen:

  • Per Fidem et Honorem – Durch Glauben und Ehre
  • Per Concordiam Regnum – Durch Eintracht das Reich

Im alltäglichen Gebrauch und am Wappen erscheint die Kurzform: Per Concordiam Regnum.

Ærondor – Der leere Thron
Generic article | Dec 19, 2025

2. Die Baronien Ærondors

Ærondor ist in eine Reihe von Lehensbaronien gegliedert, die dem König die Treue schwören, zugleich aber starkes Eigenleben bewahren. Aktuell sind folgende Baronien definiert:

  • Falkenstein – Zentral im Reich gelegen und daher politisch einflussreich. Die Baronie kontrolliert mehrere Knotenpunkte des Verkehrs: eine wichtige Handelsroute sowie sowohl Brücke als auch Furt über den großen Fluss. Zudem stellt Falkenstein das dringend benötigte Öl aus Sonnenblumen und Kürbissen her, das in Küche, Handwerk und Kriegführung (Lampen, Salben, Proviant) unentbehrlich ist.
  • Karantanien – Silbernes Land des schwarzen Panthers; verschwiegen, wachsam, mit dem Motto: «Vires tuas absconde, exspecta» – Verbirg deine Stärke, harre der Dinge.
  • Reavanica – Fruchtbares Land an Flüssen und Wegen; Knotenpunkt von Handel, Märkten und Durchzügen.
  • Sanctum – Stark vom Glauben geprägte Baronie mit Ordensrittern und Wallfahrtsorten; Banner in Schwarz und Rot mit silbernem Kreuz, Motto «Deus vult».
  • Sonnendach – Eine Grenzbaronie an den äußersten Marken Ærondors. Sonnendach gilt als letztes Bollwerk gegen die Ungläubigen jenseits der Reichsgrenze. Wehrhafte Burgen, Wachtürme und Grenzposten prägen das Land; seine Ritter und Grenzer genießen den Ruf, zäh, fromm und unbeugsam zu sein.
  • Tannenberg – Baronie am Rand des Falkenwaldes, aber nicht tief in ihm gelegen. Das Land besteht aus Hügeln, Anhöhen und steinigen Höhenzügen mit vorgelagerten Waldsäumen. Seine Burg wacht über Übergänge und Pässe. Das Wappen zeigt einen roten Schild mit silbernem Doppeladler, der ein Schwert in den Fängen hält – Symbol für die doppelte Strenge des Gesetzes und die unnachgiebige Kraft der Vergeltung.
  • Teutonica – Ritterbaronie mit ordensähnlichem Charakter; schwarzer Adler auf Silber mit goldenem Ordenskreuz, Motto «Suum Cuique» – Jedem das Seine.
  • Vinhedra – Land der Weinberge und Reben; blaues Wappen mit silberner Lilie, umrankt von Weinornamenten, Motto «Per Virtutem et Astutiam» – Durch Tugend und Klugheit.
  • Zwartdijk – Feuchte Niederungs- und Deichlande, geprägt von Sümpfen, Wasserläufen und Deichbau; hart arbeitende, misstrauische, aber loyale Leute.
  • Thetin – Baronie mit der berühmten Abtei von Thetin als geistigem Zentrum; Hort der Gelehrsamkeit, der Auslegung des Glaubens und der Schriftkultur.
  • David „das Wiesel“ Neben den eigentlichen Baronien kennt man im Reich noch die zwielichtige Gestalt David, genannt „das Wiesel“.

3. Das Hoheitszeichen des Reiches

3.1 Die Große Beschreibung des Wappens

wie sie im Codex Heraldicus Aeternus überliefert ist

Es heißt in den Chroniken der Alten, dass die Banner Ærondors schon in jenen Tagen geweht haben, als die Welt noch jung und das Reich nicht mehr als ein brüchiger Bund zerstrittener Fürsten war. Aus dieser Zeit stammt das Hoheitszeichen, das heute als das Wappen des Königreichs Ærondor bekannt ist – ein Sinnbild von Majestät, Einigkeit und göttlichem Anspruch.

Der Schildgrund – Purpura Regalis

Der Schild zeigt sich in einem hellen, leuchtenden Purpur, der Farbe der Könige und Kaiser seit uralter Zeit. In den Annalen wird Purpura Regalis als die „Farbe des gebändigten Sternenlichts“ beschrieben, ein Ton, der nur jenen vorbehalten ist, die von Göttern oder Schicksal zur Herrschaft berufen wurden.

Fein eingewebte Strukturen – kaum sichtbar für das ungeübte Auge – durchziehen den Schild wie die Fäden eines uralten Gewebes, das die Geschichte des Reiches selbst erzählt.

Der Adler – Aquila Aurea Invicta

Den Mittelpunkt ziert der goldene Adler, mit ausgebreiteten Schwingen und nach vorn gerichtetem Blick. Er trägt die Imperiale Ærondorische Krone, ein Werk aus Gold, Edelsteinen und Legenden.

Der Adler verkörpert nicht allein die Macht des Thrones, sondern gilt seit jeher als Bote der höheren Mächte, als Hüter des Reiches und als Zeichen jener unzerbrechlichen Ordnung, die über den Baronien wacht.

Seine Schwingen sollen – so lehrt es das Buch des Lichts – sowohl Schutz als auch Drohung sein: Schutz den Getreuen, Drohung jenen, die das Reich zu spalten suchen.

Der Reichsapfel – Orbis Concordiae

In seiner rechten Kralle hält der Adler den Reichsapfel, gefertigt aus reinem Gold, überzogen mit dem Kreuz der Eintracht. Er symbolisiert die Concordia, jene Einigkeit, welche die Baronien zu einer einzigen Krone zusammenschmiedet.

Die alten Schriften berichten, dass der Reichsapfel im Thronsaal von Aurelion zuerst erhoben wurde, als die sieben großen Häuser ihrem König Treue schworen. Seit diesem Tage gilt er als unveräußerliches Zeichen der gemeinsamen Bestimmung Ærondors.

Das Schwert – Gladius Iustitiae

In der linken Kralle führt der Adler ein zeremonielles Schwert, den Gladius Iustitiae. Seine Klinge ist mehr als eine Waffe: Sie verkündet das Recht des Königs, zu richten, zu schützen und im äußersten Fall mit Feuer und Stahl für Frieden zu sorgen.

Alte Legenden erzählen, dass die Klinge im Licht der aufgehenden Sonne geschmiedet wurde, um „dunkle Pfade zu erhellen und Feinde des Reiches zu sühnen“.

Die goldenen Ornamente – Vincla Imperii

Den Schild umrahmen goldene und tiefschwarze Ornamente, verschlungene Muster von großer Symbolkraft:

  • Laubwerk für Wachstum,
  • Spiralen für Ewigkeit,
  • Kreuzformen für das göttliche Gesetz.

Ihr Zusammenspiel wird in heraldischen Schriften als Vincla Imperii, die „Bänder des Reiches“, bezeichnet. Sie stehen für die Bindungen zwischen Herrscherhaus und Baronien, für die Treue der Vasallen und für das unausgesprochene Gesetz, das die Welt Ærondors im Gleichgewicht hält.

3.2 Bedeutung und Vermächtnis

Kein anderes Zeichen im Königreich trägt ein solches Gewicht wie dieses Wappen. Es schmückt:

  • die Banner der königlichen Heere,
  • die Siegel der Gesetze,
  • die Portale der großen Burgen,
  • die Chroniken der Hofgelehrten
  • und die Herzen jener, die im Dienste der Krone stehen.

Man sagt, dass selbst die Barone – stolz und eigenwillig, wie sie oft sind – ehrfürchtig schweigen, wenn das Banner mit dem goldenen Adler über ihnen entfaltet wird.

3.3 Die Dreifache Wahrheit des Wappens

Das Wappen verkörpert die uralten Grundsätze, auf denen Ærondor ruht:

  • Majestas – die Würde des Thrones
  • Concordia – die Einheit der Länder
  • Virtus – der Mut und die Stärke des Reiches

Solange der Adler die Krone trägt, der Reichsapfel glänzt und das Schwert den Weg des Rechts weist, so heißt es, wird Ærondor bestehen – ungebrochen, ungeteilt, unvergessen.


4. Kultur & Gesellschaft Ærondors

Die folgenden Abschnitte bilden den Kern dessen, was ein Reisender – oder ein Baron – über Sitten und Ordnung des Reiches wissen sollte.

4.1 Glaube und Kirchenleben

Im Königreich Ærondor ist der Glaube allgegenwärtig, doch nicht einheitlich.

  • Die Abtei von Thetin gilt als Hort der Gelehrsamkeit und der milden, auslegenden Theologie.
  • Reformatorische Strömungen in den Nordmarken predigen strengere Tugenden, Buße und klare Trennung von Glauben und Aberglauben.

In Falkenstein pflegt man einen maßvollen, bodenständigen Glauben: Prozessionen zu Saat und Ernte, Segnungen für Fluss und Wald. Der Sabbattanz der Bauern – ein bescheidener Reigentanz nach der Messe – ist geduldet, solange er in Anstand geschieht.

Mario der Rechtschaffende drängt hingegen auf strenge Disziplin: Fasten, Sühne, Bann gegen Aberglauben. Zwischen Thetin und Marios Orden entspinnt sich so ein leiser Wettstreit um die Seelenführung, der das Land prägt.

4.2 Ritterkodex und weltliche Tugenden

In Ærondor gilt der Codex des Falken, ein ritterlicher Tugendkanon:

Tapferkeit – Treue – Maß – Gerechtigkeit – Glaube – Weisheit – Barmherzigkeit

Ritter schwören auf Schwert, Sporn und Schild. Doch jede Baronie setzt eigene Akzente:

  • In Falkenstein legt Baron Björn Wert auf Maß und Gerechtigkeit.
  • Manuel erhebt die Tapferkeit zum Primat und nennt sie den „Zorn der Gerechtigkeit“.
  • Gerald preist Weisheit und Maß in der Politik.
  • Gernot lächelt über starre Tugendlehren – er nennt Klugheit die „Mutter aller Siege“.

So bleibt der Codex ein gemeinsamer Bezugspunkt, aber seine Auslegung ist so vielfältig wie die Banner des Reiches.

4.3 Recht und Ordnung

Das Landrecht von Ærondor beruht auf königlichen Edikten, alten Markrechten und lokalen Gewohnheiten.

  • In Falkenstein urteilt der Burgvogt Roderic im Namen des Barons.
  • Geringe Vergehen (Holzfrevel, Weidebruch) werden mit Bußen geahndet.
  • Schwere Vergehen (Räuberei, Meineid) ziehen Stock, Pranger oder – im Wiederholungsfall – Landesverweisung nach sich.

Der Eid gilt als höchstes Band; Meineid befleckt nicht nur den Namen, sondern auch das Wappen.

Die Kirche behält sich Rechtsprechung in Glaubenssachen vor. Wo weltliches und geistliches Recht aufeinandertreffen, wird verhandelt – oder es entbrennt ein stiller Kampf um Zuständigkeiten. So entstehen Konfliktlinien, die oft subtiler als Heere sind, aber tiefe Spuren hinterlassen.

4.4 Handel, Zünfte und Wegzoll

Die Märkte Ærondors leben von Ölen, Wein, Holz und Wolle.

  • Falkenstein handelt mit Kürbiskern- und Sonnenblumenöl, verschifft in Fässern über den Fluss.
  • Geralds Lande verdienen an Wein und Zollstädten.
  • Manuel kontrolliert mehrere Flussübergänge und erhebt Wegzoll.
  • Gernot nutzt Nebenrouten – seine Händler kennen Pfade, die auf keiner Karte stehen.

Zünfte in größeren Orten regulieren Qualität und Preise. Wanderhändler bringen Waren, Nachrichten – und Gerüchte. Auf den großen Jahrmärkten mischen sich Bauern, Ritter, Geistliche und Gauner; hier wird das Reich sichtbarer als auf mancher Heerstraße.

4.5 Diplomatie und Ehre

Bündnisse werden in Ærondor mit Gastmählern und Pfandringen geschlossen.

  • Ein Ehrenpfand – Schwertknauf, Ring, Siegel – verpflichtet oft stärker als ein Pergament.
  • In Falkenstein ist das Gastrechts heilig: Wer am Falkenstisch speist, ist bis zum Sonnenaufgang sicher.

Doch Ehre ist zweischneidig:
Ein falsches Wort kann ein Duell fordern, ein gebrochener Pfand Sühne. Die Barone bewegen sich daher zwischen Höflichkeit und verdeckter Drohung wie Tänzer auf dünnem Eis.

4.6 Sprache, Bräuche und Feste

Die Gelehrten pflegen das Hochreichische; das Volk spricht Markmund – den Dialekt der Felder und Märkte.

In Falkenstein kennt man:

  • das Erntefeuer – ein Dankfest mit Öl- und Brotsegen,
  • die Falkenwacht – eine nächtliche Hüterunde entlang der Burg und ihrer Grenzen,
  • das Bogenfest der freien Schützen im Frühjahr – ein sportlicher Wettstreit, der schon manchem begabten Schützen den Weg in die Burgwache geöffnet hat.

Ähnliche Feste, doch mit eigenen Farben, finden sich in jeder Baronie: Weinlesen in Vinhedra, Prozessionsspiele in Sanctum, Deichfeste in Zwartdijk.

4.7 Kriegswesen und Aufgebot

Das Heerwesen Ærondors ist ein Flickwerk aus Lehnsaufgeboten, Ordenskräften und lokalen Milizen.

  • Die Garnison Falkensteins umfasst Ritter, Knappen, Wachen sowie ein Bauernaufgebot.
  • Eine Besonderheit sind Armbrustschützen – ein Erbe der Thetin-Linie – und Waldläufer, die den Falkenwald kennen wie ihre Westentasche.
  • Manuel setzt auf Stoßtrupps und ritterliche Vorstöße.
  • Gerald auf Versorgungslinien und Belagerungskunst.
  • Mario auf Ordensdisziplin und geschlossene Formationen.
  • Gernot auf Aufklärung, Irreführung und unerwartete Schläge.

Wenn der König ruft, ziehen Barone mit ihrem Gefolge, Ordensmeister mit ihren Brüdern und Städte mit Söldnerkontingenten ins Feld – ein bunter, aber oft wirkungsvoller Kriegsverband.

4.8 Alltag, Stände und Wissen

Das Leben folgt dem Rhythmus der Sonne:

  • Feldarbeit im Morgengrau,
  • Gottesdienst an Sonn- und Festtagen,
  • Markt, Abgaben, Handwerk und Wirtshaus am Abend.

Die Ständeordnung ist klar: Adel, Geistliche, Freie, Unfreie. Doch Verdienst und Ruf können Türen öffnen, die Geburt verschließt. Ein tapferer Schütze, ein kluger Schreiber oder ein erfolgreicher Händler kann Rang gewinnen – wenn auch selten Wappen.

Die Abtei von Thetin kopiert Schriften und bewahrt Wissen. Wanderlehrer bringen Lesen und Rechnen in die Dörfer. In Falkenstein führt ein Schreiber der Kapelle die Bannbücher (Grenzen, Zehnt, Geburten). Darin steht:

„Was nicht geschrieben ist, ist dem Wind anvertraut.“

4.9 Sagen und Aberglauben

Die Leute erzählen:

  • von der Weißen Hirschkuh im Falkenwald, die Wanderer prüft,
  • von Öllichtern, die bei Nebel auf dem Fluss tanzen,
  • und vom Steinernen Falken über dem Burgtor, der angeblich die Augen schließt, ehe Verrat geschieht.

Der Chronist notiert diese Geschichten nüchtern – doch, so heißt es, löscht er die Kerze nie ganz, wenn er diese Zeilen abschreibt.


Ærondor - Lehensordnung
Generic article | Dec 18, 2025

6. Schlussbetrachtung

Ærondors Stärke liegt nicht allein im Schwert, sondern im Geflecht seiner Sitten:
in Glauben und Recht, in Ehre und Handel, in Geschichten, die an den Feuerstellen erzählt werden.

Wer dieses Geflecht versteht, erringt Siege, bevor die Trommeln schlagen.
Wer es verkennt, mag Schlachten gewinnen – doch das Reich selbst wird ihm immer fremd bleiben.

Per Fidem et Honorem - Per Concordiam Regnum


Kommentare

Please Login in order to comment!