Berufe zu Papier- und Pergament

Go to the english version: Crafts of Paper and Parchment

Algensammler

In den eisigen Gewässern rund um Nyrian, wo das offene Meer manchmal von Felsinseln und scharfkantigen Riffen durchzogen ist, arbeiten die Algensammler – jene, die für die Gewinnung und erste Verarbeitung der Algenfasern verantwortlich sind. Sie fahren mit kleinen, robusten Booten hinaus zu den Eilanden, deren Riffstrukturen besonders reich an widerstandsfähigen Algenarten sind. Dort schneiden sie die Fasern direkt vom Stein, oft bei rauer See und unter schwierigen Bedingungen. Manche Algen wachsen nur unterhalb der Wasserlinie, sodass erfahrene Algensammler auch kurze Tauchgänge unternehmen müssen, um sie zu ernten.   Die frisch geschnittenen Algen, die für die Papierherstellung genutzt werden und nicht als Nahrung dienen, werden auf flachen Sieben im Boot ausgebreitet, damit überschüssiges Wasser abtropfen kann. Noch vor Ort werden grobe Verunreinigungen entfernt, bevor die Fasern in belüfteten Körben zurück zur Küste gebracht werden. In den Werkstätten – meist einfache, windgeschützte Bauten aus Stein und Tierhaut nahe der Anlegestellen – beginnt die Trocknung. Die Algen werden auf gelochten Rahmen aus Knochen oder Geweih ausgelegt, regelmäßig gewendet und zwischen schweren Steinplatten gepresst. In besonders kalten Perioden nutzen die Algensammler die natürliche Kälte: Die Algen gefrieren, und das Eis entzieht ihnen langsam die Restfeuchte. Dieser Prozess ist langwierig, aber effektiv und bewahrt die Fasern vor Brüchigkeit.

Der Pergamenthersteller

Der Pergamenthersteller arbeitet mit großformatigen Fischhäuten, die er von Fischern bezieht. Diese Häute müssen möglichst unversehrt sein, kleine Schäden werden noch akzeptiert, solange die Struktur stabil bleibt. Die Verarbeitung beginnt mit dem sorgfältigen Schaben der Häute, um Fleischreste und Schuppen zu entfernen. Dafür werden meist gebogene Werkzeuge aus Knochen oder Horn verwendet. Anschließend werden die Häute auf Rahmen gespannt, mit Zughaken gesichert und in gut belüfteten, kühlen Räumen getrocknet. Die Trocknung dauert je nach Witterung und Hauttyp bis zu zwei Tagen. Nach dem Trocknen erfolgt das Glätten und Zuschneiden in standardisierte Formate. In Vintergard ist die Qualität durch strenge Auswahl konstant hoch, während in Föndir auch Walhaut verarbeitet wird, was zu einer breiteren, aber schwankenden Qualität führt. Die Arbeit ist körperlich fordernd, besonders durch die steife Haltung beim Schaben und das händische Spannen der Häute. Die Hände sind oft aufgesprungen und dauerhaft rau. Der Beruf gilt als sehr angesehen, insbesondere wegen der Seltenheit und hohen Nachfrage nach gutem Pergament.  

Papierformer

Sind die Fasern vollständig getrocknet, übernehmen die Papierformer und Zuschneider. Sie verarbeiten die Algen zu einer breiigen Masse, die in flache Rahmen geschöpft und gleichmäßig verteilt wird. Durch Pressung und Lufttrocknung entstehen daraus stabile Bögen, die je nach Verwendungszweck geglättet, zugeschnitten oder gefaltet werden. Die Papierformer arbeiten mit einfachen Werkzeugen: Klingen aus Fischknochen oder gehärtetem Stein, Maßleisten aus Horn, Glättsteinen aus Flusskiesel. Ihre Arbeit erfordert Geduld und Präzision, denn die Qualität des Papiers hängt von der Gleichmäßigkeit der Faserschichtung und der Sorgfalt beim Trocknen ab.  

Papier- und Pergamentbinder

Die fertigen Bögen gelangen schließlich zu den Papierbindern. Sie sind spezialisiert auf die Weiterverarbeitung zu Rollen, Faltwerken oder gebundenen Büchern. Mit Nadeln aus Horn, Schnüren aus Tiersehne und Umschlägen aus Fischhaut oder gegerbtem Fell geben sie dem Papier Form und Schutz. Die Bindung erfolgt manuell, oft in ruhigen Werkstätten, wo Konzentration und Sorgfalt zählen. Manche Pergamenthersteller bieten ebenfalls Bindungen ganzer Bücher an, was Nähtechnik, Knotenkunde und ein gutes Gespür für Struktur voraussetzt.  

Der Tinten- und Farbenhersteller

Der Tinten- und Farbenhersteller ist zugleich Tierpfleger und Chemiker. Er züchtet Tintenfische, Kaltwürmer, Algen und Muscheln in großen Wasserbecken, die gut belüftet, kühl und regelmäßig gereinigt werden müssen. Die Entnahme der Tinte erfolgt möglichst ohne Schaden für das Tier, was viel Erfahrung und Ruhe erfordert. Für Farben nutzt man zerstoßene Muschelschalen, Algensaft, Beerenextrakte oder die Pigmentdrüsen von Würmern. Die Verarbeitung kann Tage bis Wochen dauern, da die Farbstoffe stabilisiert und gebunden werden müssen, oft mit Ölen oder Eiswasseremulsionen. Tintenfläschchen sind schneller herzustellen, etwa in drei bis vier Tagen, Farbpasten benötigen bis zu zwei Wochen. Die Arbeit ist geruchsintensiv, und viele Farben hinterlassen dauerhafte Hautverfärbungen – besonders Violett, Grün und Dunkelbraun. Handschuhe helfen nur bedingt. Die Tätigkeit ist äußerst angesehen, da Farben und gute Tinte teuer und begehrt sind, vor allem in den Städten Galdra und Skipti. In anderen Regionen wird meist einfache Tinte verwendet, Blut und Tierflüssigkeiten dienen manchmal als Ersatz.
by Microsoft Copilot
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