Skjora

Wo Wasser atmet und Licht aus der Tiefe wächst.


Einleitung & Atmosphäre

Skjora gilt in Askvidda als eine der heiligsten Landschaften des Hochlands – ein Ort, an dem sich die Verbindung zwischen Erde und Atem, Tiefe und Licht am deutlichsten zeigt.
Am östlichen Rand des Hochlands, dort, wo die grauen Höhen in die dampfenden Ebenen von Geysvidda hinabsinken, öffnet sich Skjora, die Silberschlucht.
Ein tiefer Einschnitt aus Stein, Wasser und Licht – wie eine Ader, die das Land durchzieht. Ihr Name stammt aus der alten Sprache der Runenwanderer und bedeutet „die Gespaltene“ oder „die, die glänzt“. Doch wer sie betritt, spürt keine Spaltung, sondern Atem – warm, feucht, lebendig.

Geografie & Natur

Die Silberschlucht entstand durch uralte tektonische Spannungen und vulkanische Einflüsse, die das Gestein über Jahrtausende formten.
Sie zieht sich über vierzig Meilen von den Aschensporen-Höhen bis zu den heißen Quellen des Ravnard-Tals. Zwischen den dunklen Basaltwänden fließen zahllose Wasserläufe, die sich in Kaskaden, Teichen und Nebelfäden vereinen. Aus dem Boden steigen warme Schwaden, die das Klima milder machen als im restlichen Hochland.

An den Hängen gedeihen Farne, Silbergräser und dichte Flechtenmatten. In feuchten Mulden wachsen Kriechpflanzen und Nebelweiden, deren Rinde im Dampf glitzert. Kleine Birken spiegeln sich im Wasser, und zwischen den moosigen Felsen schimmern im Frühjahr graublaue Kelchblumen, deren Duft metallisch und süß zugleich ist.

Libellen, Dampfkrähen und leuchtende Insekten ziehen über die schimmernden Wasseradern. Nachts tanzen winzige phosphoreszierende Sporen über den Teichen – wie Sterne, die sich im Nebel verlieren.

Leben & Erscheinung

Der Boden Skjoras ist weich und nährstoffreich, durchzogen von Asche, Schlick und warmem Quellwasser. In der Mitte der Schlucht liegt ein kleiner, silbrig schimmernder See – Skjoras Herz genannt. Sein Wasser ist klar, mild und leicht metallisch im Geschmack. Runenpilger baden hier, um sich zu reinigen, bevor sie weiter in die Tiefe steigen.

Im Winter liegt die Schlucht unter glitzerndem Frost, doch das Wasser friert nie ganz. Der Dampf schützt das Leben; die Pflanzen bleiben grün unter der Oberfläche. Im Sommer verwandelt sich Skjora in einen lebendigen Garten aus Nebel, Moos und Klang: Tropfen, Summen, Rauschen – begleitet von einem fernen unterirdischen Grollen.
Hier ist die Erde wach – still, aber atmend.

Mythos & Bedeutung

Die Bewohner Askviddas sagen, die Erde habe in Skjora beschlossen, weiterzuleben – zwischen Stein und Atem, Feuer und Regen. Für sie ist die Silberschlucht ein Ort der Erinnerung, nicht der Gefahr.

Man glaubt, dass Gardnar, der Feuergott, hier einen Teil seines Atems zurückließ, als er nach dem Erwachen in die Tiefe sank. Wenn die Monde über Askvidda stehen und ihr Licht in die Schlucht fällt, beginnt alles zu glühen: Wasser, Blätter, Felsen. Dann scheint das Land zu flüstern, und der Wind trägt Stimmen, die wie ferne Gebete klingen.

Pilger, die Skjora durchwandern, sprechen vom „zweiten Atem der Welt“. Sie kommen, um sich zu reinigen, um zu hören, ob das Feuer noch lebt – und ob die Erde noch träumt.

Es heißt, der Atem, der hier ruht, sei derselbe, der auch Várhask bewegt – die Aschesenke, in der Gardnar schläft. Zwischen beiden Orten fließt ein unsichtbarer Strom aus Hitze und Erinnerung, der die tiefen Mächte Askviddas verbindet.

Beziehungen & Einfluss

Alte Chroniken berichten, dass die ersten Pilger, die Skjora betraten, aus den Nebelhöhen stammten und das Licht suchten, das in der Tiefe sang. Sie hinterließen Runen an den Felswänden, deren Bedeutung bis heute nur teilweise entschlüsselt ist.

Skjora bildet die natürliche Grenze zwischen dem östlichen Askvidda und den Nebelquellen Geysviddas. Ihre Wasserläufe speisen die unteren Ebenen und machen das sonst karge Land fruchtbar.
Viele Dörfer entlang des Ravnard-Tals verehren die Schlucht als Lebensader, und die Mönche der Aschepfade sehen sie als Symbol der Wiederkehr: Hier beginne das Erwachen der Erde nach der langen Erstarrung.

In askwiddischer Dichtung steht Skjora für das Verhältnis von Licht und Tiefe – ein Motiv, das in Runenliedern und Steinritualen wiederkehrt. Manche nennen sie auch das Lächeln der Erde – ein seltenes, flüchtiges Aufleuchten im grauen Land.


Zitat

„Wenn die Monde in Skjora fallen, atmet der Stein – und das Wasser antwortet.“
– Aus den Liedern der Aschepfade

Art
Gorge / Rift
Übergeordneter Ort