Huldafall
Ein Ort zwischen Traum und Erwachen
Huldafall ist ein Reich, das aus Nebel geboren scheint. Über den schwarzen Klippen tanzen dampfende Schleier, und aus den Tiefen steigt der warme Atem der Erde. Das Land summt leise – ein Ton, den man nicht hört, sondern spürt, als würde die Welt selbst schlafen und träumen.
Versteckt im Herzen der Basaltfjorde liegt dieses Tal dort, wo die Erde noch glüht. Für Reisende ist Huldafall ein Ort der Prüfung und Offenbarung – ein Grenzland zwischen Leben und Legende. Wer den Nebel durchquert, spürt die feuchte Wärme auf der Haut, das Brennen des Schwefels in der Kehle und das Pochen der Tiefe unter den Füßen. In der Dämmerung glühen die Schwaden wie Geisterflammen, und über den heißen Seen schweben Lichter, die den Narfjarn als Boten der Tiefe gelten.
Klima, Landschaft & Natur
Huldafall erkaltet nie. Ein ewiger Dunst hängt über den Felsen, und die Luft trägt den metallischen Geschmack von Feuer und Wasser zugleich. In den Nächten ist der Himmel ein milchiger Schimmer, und selbst die Sterne scheinen hier zu flüstern.
Das Tal breitet sich wie ein gewaltiger Kessel aus, umschlossen von Klippen, aus deren Ritzen Dampf aufsteigt. Wasser sickert überall aus dem Gestein, sammelt sich in warmen Becken und verliert sich wieder in der Tiefe. Der Boden ist weich und lebendig – er atmet, er flüstert, er dampft.
Zwischen Moosinseln und heißen Quellen wachsen Dampfblüten, deren Blätter zart leuchten, wenn die Nacht hereinbricht. Das Wasser schimmert in Tönen von Türkis bis Gold, als würde die Erde selbst träumen. Im Zentrum ruht das Auge Njaruns, ein stiller Kratersee, milchig-blau und unergründlich. Seine Oberfläche kräuselt sich ohne Wind, als ob etwas unter ihr wachsam wäre.
Volk & Kultur
Für die Narfjarn ist Huldafall heiliger Boden. Hier, so glauben sie, hört man den Atem Njarns am klarsten. Inmitten des Tals erhebt sich der Tempel der Tiefe, eine gewundene Struktur aus schwarzem Basalt und poliertem Kupfer, umgeben von Nebel und dampfenden Quellen.
Die Priesterinnen, die Huldra Njarns, lesen die Zeichen im Dampf und singen uralte Lieder, deren Echo in den Geysiren widerhallt. Besucher berichten, der Nebel forme Gesichter, wenn sie singen, und die Stimmen der Tiefe antworteten im Wind.
Rund um den Tempel liegen kleine Dörfer aus Stein, Metall und Glas. Handwerker, Seher und Pilger leben hier in ruhigem Einklang mit der Erde. Kinder lernen früh, den Nebel zu lesen und das Flüstern des Wassers zu deuten. Jeder Traum, jedes Feuer und jedes Mahl ist Teil eines stillen Rituals der Verbundenheit.
Glaube & Rituale
Jedes Jahr zur Nacht des Dampfes versammeln sich die Gläubigen am Auge Njaruns. Der Nebel verdichtet sich, bis die Welt verschwindet – und in der lautlosen Finsternis beginnen die Stimmen der Tiefe zu sprechen. Manche kehren mit Visionen zurück, andere mit Wahnsinn, wenige mit Erleuchtung.
Entlang der Quellen stehen Kupferschreine, in die glühende Steine gelegt werden. Wenn der Dampf sich orange färbt, heißt es, Njarn habe den Segen der Flamme gewährt. Zwischen den großen Festen gibt es die kleinen Rituale des Alltags: das Flüsteropfer – ein stilles Gebet im Nebel, begleitet von einem Atemzug ins Wasser. Denn jedes Flüstern, so glauben die Narfjarn, erreicht den Schlafenden.
Geheimnisse & Legenden
Man erzählt, dass unter dem Tempel ein uralter Gang in die Herzadern der Erde führt. Nur Träumer finden den Weg, und wer ihn betritt, verliert sich zwischen Feuer und Erinnerung.
Andere sprechen vom Flüsterwasser, einem Becken, in dem jede Stimme widerhallt – auch jene, die nicht von dieser Welt stammen. In Huldafall gibt es keine Stille. Selbst im Schlaf summt das Land, und wer zu lange lauscht, beginnt mitzuschwingen. Manche behaupten, wer das Summen vollständig hört, wird selbst zu einem Teil der Tiefe.
