Hexen von Lumovarde

Im Osten der Insel Isfjorr, verborgen in dichten Nebeln und verschlungenen Wäldern, existiert eine uralte Gemeinschaft: der Hexenzirkel Lumovarde. Männer und Frauen leben hier gleichermaßen nach einem strengen Zyklus, in dem Leben, Tod und Wiedergeburt nicht nur biologische Ereignisse sind, sondern elementare Teile eines höheren Gesetzes. Außenstehende flüstern von ihren unheimlichen Praktiken, von dunklen Riten und opferreichen Zeremonien, doch Lumovarde ist weder durch Grausamkeit noch Chaos geprägt – vielmehr folgen sie einem natürlichen Prinzip, das auf Balance basiert. Sie schöpfen ihre Macht aus Gardnar, der monumentalen Eiche der Götter, deren uralte Wurzeln sowohl Schöpfung als auch Verderben in sich tragen.

Die Hexen glauben nicht an starre moralische Konzepte wie Gut und Böse. Sie sind weder Heiler noch klassische Zauberer – ihre Magie ist weder hell noch dunkel, sondern der pulsierende Rhythmus eines universellen Gleichgewichts, das Außenstehende selten begreifen. Die Ahnen sind allgegenwärtig und begleiten die Lebenden durch telepathische Verbindung, bis sie sich für eine Wiedergeburt entscheiden. Der Zirkel verehrt nicht das Individuum, sondern den Zyklus des Lebens selbst, und ihre streng strukturierte Gemeinschaft sorgt dafür, dass jede Handlung in diesem größeren Muster Bedeutung hat. Fortpflanzung ist reguliert – nicht alle können Kinder bekommen, sondern nur Auserwählte, die hinausgeschickt werden, um geschwängert zu werden und eine Seele aus dem Ahnenstrom zurückzuführen.

Ihre Gesellschaft ist hierarchisch nach Geburt bestimmt – Hexen sind in ihre Rollen hineingeboren und können ihre Stellung nicht verändern. Männer und Frauen besitzen unterschiedliche Aufgaben, doch viele Rituale dürfen gleichwertig ausgeführt werden. Sie sind die Hüter der Wiederkehr, Bewahrer der Zeit und Vermittler zwischen den Schleiern der Welten. Die Architektur ihrer versteckten Hainstätten verschmilzt mit der Natur, ihre Kleidung trägt Symbole, die ihre magische Verbindung zeigen, und ihre tägliche Praxis besteht aus Zeremonien, die auf Außenstehende befremdlich wirken, aber für sie selbst die Essenz des Lebens darstellen.

Innerhalb des Zirkels haben sich drei Gruppen herausgebildet, die durch ihre Umgebung und ihre eigene Interpretation der Magie einzigartig sind:

Die Flüsternden Kaskaden leben in den nebligen Wäldern und deuten die Zeichen der Ahnen durch das Flüstern des Wassers.

Die Basaltflüsterer bewahren das Wissen über die uralte Hitze der Erde und vollziehen Übergangsrituale mit Feuer und Stein.

Die Nebelschatten existieren in den tiefen Sümpfen von Isfjorr, wo die Welt in Dunkelheit gehüllt ist und die Grenze zwischen Realität und Prophezeiung verschwimmt.

Naming Traditions

Andere Namen

Gardnar (heiliger Baum), Morveth (eine unheilvolle Legende), Nyrellan (Buch der Schatten), Faelaris (geistige Führerin), Ashvaren (Orakel der Dunkelheit).

Culture

Hauptsprachengruppen und Dialekte

Die Sprache Sylvaris ist die einzige gesprochene Sprache unter den Hexen, eine melodiöse und oft geflüsterte Zunge, die mit subtilen Handbewegungen kombiniert wird, um die Bedeutung zu verstärken. Sie besitzt zahlreiche Dialekte, die durch die verschiedenen Sub-Völker geprägt sind – die Nebelschatten sprechen langsamer und weicher, während die Basaltflüsterer eine schärfere, rhythmische Form von Sylvaris verwenden. Geheimwissen wird ausschließlich in einer verschlüsselten Schrift festgehalten, die nur Eingeweihte entschlüsseln können.

Kultur und kulturelles Erbe

Die Hexen bewahren eine Kultur, die tief in den Legenden und Lehren ihrer Ahnen verwurzelt ist und die Balance zwischen Licht und Schatten feiert. Lieder und Geschichten, die bei rituellen Zusammenkünften gesungen und erzählt werden, bewahren die Weisheit vergangener Generationen und erinnern an die Verbindung zur Natur. Ihre Rituale, die oft bei Mondlicht in Steinkreisen durchgeführt werden, sind Ausdruck ihrer Überzeugung, dass Magie im Einklang mit den natürlichen Rhythmen existieren muss. Diese kulturelle Identität prägt das Leben der Hexen und gibt ihnen eine unverwechselbare mystische Aura.

Gemeinsame Verhaltensweisen und Werte

Die Hexen von Lumovarde folgen einer klar definierten Ordnung, die nicht von individuellen Wünschen, sondern von kosmischen Gesetzen bestimmt wird. Der wichtigste Wert ist die Balance zwischen den Kräften, denn wer diese stört, gefährdet das gesamte Netz der Ahnen. Jede Handlung hat Konsequenzen, und die Gemeinschaft wacht über die Strömungen der Magie, um sicherzustellen, dass keine Energie verschwendet oder fehlgeleitet wird. Achtung vor den Ahnen ist oberstes Gebot, da sie als lebendige Hüter der Vergangenheit und Zukunft dienen.

Übliche Etikette

Respekt wird innerhalb des Zirkels nicht durch Worte, sondern durch Gesten und Verhalten gezeigt. Eine tiefe Verbeugung deutet ehrwürdige Anerkennung an, während eine sanfte Berührung der Finger eine freundliche Begrüßung darstellt. Schweigen wird nicht als Zeichen von Höflichkeit gesehen – vielmehr ist es von Bedeutung, sich mit klaren, durchdachten Worten auszudrücken. Außenstehende, die sich dem Zirkel nähern, müssen ein Kräuteramulett tragen, um zu zeigen, dass sie die magische Ordnung respektieren.

Übliche Bekleidung

Kleidung ist mehr als ein praktisches Mittel – sie dient als Ausdruck der inneren Energien einer Hexe. Dunkle, fließende Stoffe sind die Norm, oft mit schweren Umhängen, die mit magischen Stickereien versehen sind. Besonders mächtige Hexen tragen gewebte Amulettgewänder, in die kleine Knochen oder getrocknete Pflanzen eingearbeitet sind. Kopfbedeckungen sind verbreitet, da sie den Geist vor äußeren Störungen schützen und die Verbindung zu den Ahnen bewahren.

Kunst & Architektur

Die Architektur der Hexen von Lumovarde ist direkt von ihrer Umgebung beeinflusst – jede Region formt die Bauweise der jeweiligen Gemeinschaft, sodass ihre Behausungen in die natürliche Welt eingebettet sind. Die Hexen erschaffen keine Städte oder festen Siedlungen, sondern leben in Strukturen, die mit ihrer Landschaft verschmelzen und die magischen Strömungen ihrer Umgebung aufnehmen.

Behausungen der Flüsternden Kaskaden – Wassergeformte Rückzugsorte

Die Hexen, die in den tiefen Wäldern und an den verborgenen Wasserfällen leben, bauen ihre Refugien an den Rändern der Flüsse und Seen.

Ihre Unterkünfte bestehen aus Moosüberwachsenen Steinbauten, die in die Hänge der Gewässer eingelassen sind. Viele dieser Behausungen verfügen über Wasserkammern, in denen flüsternde Strömungen als Resonanzräume dienen – hier hören die Hexen die Stimmen der Ahnen durch das Rauschen des Wassers. Fenster sind selten, stattdessen nutzen sie natürliche Lichtöffnungen, durch die das Sonnenlicht in sanften, reflektierten Strahlen fällt. Magische Siegel aus geschnitztem Treibholz bewahren die Behausungen vor Überflutung und leiten den Fluss der Wasserenergie in harmonische Muster.

Behausungen der Basaltflüsterer – Vulkanische Schattenhöhlen

In den schroffen Klippen und heißen Quellen der Basaltfjorde leben die Basaltflüsterer in Unterkünften, die tief in die Felsen eingelassen sind.

Ihre Behausungen sind Höhlenstrukturen, die durch das Vulkangestein geschützt und mit magischen Symbolen verstärkt sind. Sie errichten Feuerkessel in ihren Höhlen, in denen die Gase der Erde gesammelt und für rituelle Zwecke genutzt werden. Durch schmale Felsspalten dringt heißer Dampf, der ihre Heime in einen beständigen Nebel taucht. Die stärksten Hexen dieser Gemeinschaft leben an den höchsten Klippen, wo der Wind heulend durch die Steinbögen strömt und ihre Magie stärkt.

Behausungen der Nebelschatten – Nebelsteinhütten im Sumpf

In den düsteren Sümpfen von Isfjorr leben die Nebelschatten in Behausungen, die durch Nebel und sumpfiges Erdreich verborgen sind.

Ihre Häuser sind auf knorrigen Wurzeln errichtet, sodass sie nicht mit dem feuchten Boden verwachsen, sondern über dem Schlamm schweben. Sie nutzen magisch gehärtetes Holz, das gegen die Verwesung resistent ist und mit Kräuteressenzen versiegelt wird. Die Dächer bestehen aus schweren Schichten von Moos und Flechten, die gleichzeitig Tarnung und natürliche Isolierung bieten. In ihren Hütten gibt es große Resonanzsteine, in denen Nebel eingeschlossen ist – diese Steine dienen als Kommunikationspunkte mit den Ahnen.

Gemeinsame Strukturen – Rituale, Schlafstätten und Zeremonienräume

Obwohl jede Gruppe ihre eigenen Baustile hat, gibt es einige architektonische Gemeinsamkeiten:

Hexenkreise sind essenziell für jede Gruppe, da sie als heilige Zeremonienorte dienen.

Lagerstätten für Wissen sind oft tief im Boden verborgen, geschützt vor neugierigen Augen und unbefugten Händen.

Heiligtümer für Gardnar befinden sich zentral in jeder Region, um die Verbindung zwischen den Hexen und dem Urbaum der Götter zu bewahren.

Foods & Cuisine

Die Ernährung der Hexen basiert auf natürlichen Gaben – seltene Kräuter, dunkle Beeren und seltsam leuchtende Pilze bilden den Hauptbestandteil. Fleisch wird selten verzehrt, da es als energetisch schwer gilt, und wenn es genutzt wird, dann nur für große Zeremonien. Magische Tränke dienen oft als Ergänzung der Nahrung, wobei gewisse Essenzen den Geist schärfen oder die Verbindung zu den Ahnen vertiefen können.

Übliche Gebräuche, Traditionen und Rituale

Die Rituellen Praktiken

Anstelle von lauten Beschwörungsformeln vollziehen die Hexen von Lumovarde tiefgründige, symbolische Rituale, in denen jede Geste, jeder Trank von einer unheilvollen Mystik durchdrungen ist:

Ritual der Erweckenden Tauperlen
Im ersten Dämmerlicht des Tages, wenn der Frost den Atem der Nacht noch in feinen Tröpfchen verborgen hält, begeben sich die Hexen zu geheimen Lichtungen im düsteren Wald. Hier sammeln sie die funkelnden Tauperlen – als wären es die letzten Tränen vergangener Seelen. In einem rituellen Kessel vermischt sich das kühle Wasser mit seltenen, in dunklen Ritzen wachsenden Kräutern. Das daraus entstehende Elixier soll nicht nur Klarheit bringen, sondern auch den Schleier der Realität lichten, sodass Visionen von längst vergangenen Zeiten, in denen Verderben und Erneuerung eng miteinander verknüpft waren, offenbar werden.

Ritual der Eisigen Umarmung
In den erbarmungslos kalten Stunden des Winters, wenn eisige Nebel durch verlassene Wälder ziehen, suchen die Hexen gefrorene Wasserfälle und stumme, eisbedeckte Felder auf. Dort nehmen sie, fast als wolle die Kälte ihre Seele umschlingen, das frostige Nass und vermengen es mit Kräutern, die im ewigen Eis erstarren. Im Angesicht dieser Kälte, die zugleich schützend wie vernichtend wirkt, manifestiert sich für sie der Glaube an einen Kreislauf, der Leben ebenso wie Tod gebiert.

Ritual des Silbern-Feuers
In jenen Stunden des Übergangs, wenn sich die Elemente in einem fragilen Gleichgewicht befinden, entzünden die Hexen kleine, fast geisterhafte Flammen. Durch das behutsame Vermischen von erhitzten und abgekühlten Essenzen erstrahlen die Feuer in einem unheilvollen Silberlicht – als Symbol für einen ewigen Kreislauf, in dem das Feuer der Hoffnung ebenso verzehrend wie zerstörerisch sein kann. Dieses Ritual mahnt die Hexen, dass in jeder Flamme sowohl Erneuerung als auch der Verlust von Vergangenem liegt.

Ritual des Nebelspiegels
Wenn dichter Nebel die Landschaft verschlingt, öffnen sich den Hexen die Pforten zu verborgenen Dimensionen. Ruhig und in andächtiger Stille versammeln sie sich vor alten, moosbedeckten Steinen, die als Portale zu längst vergangenen Geheimnissen dienen. Im stillen Vergleich des Nebels mit ihrem eigenen, dunklen Inneren offenbart sich ihnen ein Spiegel, in dem das Bild einer Welt zu sehen ist, in der das Schicksal in Form von flüchtigen Schatten und verhallenden Stimmen gesprochen wird.

Zeremonie der Elemente-Symbiose
An heiligen Plätzen, wo Feuer, Wasser, Erde und Luft in einer bedrohlichen Harmonie aufeinandertreffen, führen die Hexen einen rituellen Tanz auf. In tranceartigen Bewegungen verbinden sie sich mit den rohen Energien der Natur, während aus eigens gebräuten Elixieren – verdichtet mit mineralischen und pflanzlichen Essenzen – ein Pakt mit den Elementen besiegelt wird. Diese Zeremonie ist ein Akt der Selbstüberlassung, der sie in die Tiefen der unheimlichen Naturgewalten eintauchen lässt.

 

Die Jahreszeitenfeste des Dunklen Zirkels

Die Rhythmen der Zeit – erfüllt von Geburt und Verfall – bestimmen auch den düsteren Festkalender der Hexen, der die wechselhaften Gesichter von Isfjorr zelebriert:

Fest des Erwachenden Nebels
Mit dem ersten Schimmer des Frühlings, wenn der Nebel trügerisch über die nebelverhangenen Täler zieht, versammeln sich die Hexen in einer feierlichen Prozession. Dieses Fest erinnert an den Neubeginn, der aus der Dunkelheit emporsteigt, und ehrt die bedrohliche Zartheit, mit der die Natur in den frühen Morgenstunden erwacht.

Fest der Blüten des Zwielichts
In jenen Tagen, wenn blasse Blüten im Zwielicht zu leuchten beginnen, gedenken die Hexen des sterbenden alten Frühlings. Zwischen strahlenden Farben und mattem Dämmerlicht wird die flüchtige Schönheit des Lebens zelebriert – ein bittersüßer Moment des Innehaltens, bevor die Schatten der Vergänglichkeit wieder einziehen.

Sonneninferno-Fest
Zur Zeit der Sommersonnenwende, wenn die Sonne in nahezu unerträglicher Helligkeit brennt, entfacht das Sonneninferno-Fest eine ekstatische Verehrung des glühenden Lichts. Durch feurige Tänze, die gleichzeitig heilsam und verzehrend wirken, gedenken die Hexen des Schicksals, das in den sengenden Strahlen spürbar wird – ein Mahnmal für den unvermeidlichen Wandel.

Fest der Elementargefährten
Wenn die Hitze des späteren Sommers in eine unheilvolle Schwüle übergeht, kommen die Hexen zusammen, um die ungebändigte Macht der vier Elemente zu vereinen. Rituale, die den uralten Bund zwischen Feuer, Wasser, Erde und Luft besiegeln, werfen ihre Schatten in die Dunkelheit und erinnern daran, dass im harmonischen Zusammenspiel stets auch die Gefahr des Zerfalls lauert.

Fest der Schwindenden Dämmerung
Mit dem Einbruch des Herbstes, wenn die Tage kürzer und die Schatten länger werden, versinkt das Land in einer melancholischen Dämmerung. Die Hexen begehen dieses Fest in stiller Andacht, indem sie die vergangenen Zyklen sinkend verabschieden und sich auf den drohenden, düsteren Wandel vorbereiten.

Mondschatten-Fest
In den kühlen Nächten des späten Herbstes, wenn der Vollmond sein bleiches Licht über ein Land aus vergänglichen Träumen wirft, rufen die Hexen das Mondschatten-Fest ins Leben. Unter dem silbernen Schein offenbaren sich ihnen geheimnisvolle Geister vergangener Zeiten, und in den Schatten des Mondlichts werden schicksalsträchtige Prophezeiungen geboren.

Winterflüstern-Fest
Sobald der erste frostige Hauch die erbarmungslose Stille des Winters einleitet, versammeln sich die Hexen, um dem klagenden Flüstern der Kälte zu lauschen. Das Winterflüstern-Fest symbolisiert den unheilvollen Abschied des Lebens, während der Schnee alles in ein mattes, sterbendes Licht hüllt – ein stummer Vorbote kommender Zeiten.

Fest der Letzten Glut
Kurz vor dem drohenden Erwachen des Frühlings, wenn die Welt in tiefster Nacht verharrt, entzünden die Hexen einen winzigen Funken – die Letzte Glut. Diese rituelle Flamme, sowohl Hoffnung als auch Warnung, deutet an, dass in der düsteren Finsternis stets ein Funken der Erneuerung verborgen liegt. Gleichzeitig mahnt sie an den Preis, den das Zurückdrängen der Dunkelheit zu zahlen hat.

 

Geburts- & Taufriten

Jede Geburt in Lumovarde ist ein heiliger Moment, da sie nicht nur das Kommen eines neuen Lebens bedeutet, sondern auch die Wiederkehr einer Ahnen-Seele. Sobald eine Mutterhexe das Zeichen erhält, dass ihre Schwangerschaft die Rückkehr eines Ahnen signalisiert, wird sie von den Ältesten in eine Reihe von vorbereitenden Zeremonien geführt. Die Geburt selbst geschieht unter den Wurzeln von Gardnar, und das erste Atemzug des Kindes wird von einer Flüstermagie begleitet, die seinen Namen und seine zukünftige Verbindung zu den Ahnen bestätigt. Nach der Geburt wird das Kind nicht von der Mutter, sondern von der gesamten Gemeinschaft aufgezogen.

Reifeprüfung

Der Übergang von Kindheit in die vollwertige Existenz einer Hexe geschieht durch das Ritual der Schattenprüfung. Jene, die das Erwachsenenalter erreichen, müssen eine Nacht allein in einem der heiligen Orte verbringen – sei es das Nebelrefugium, die Höhle der Flüsternden Flammen oder das Labyrinth der Schattenwurzeln. Während dieser Nacht müssen sie mit den Ahnen sprechen und ihre Zukunft erkennen. Sobald sie ihre Vision empfangen haben, kehren sie zurück und erhalten ihre ersten Zeichen der Zugehörigkeit – magisch eingewebte Symbole in ihrer Kleidung und ein geheimes Flüstermuster, das nur Eingeweihte verstehen.

Begräbnis- und Gedenkensbrauchtümer

Der Tod ist in Lumovarde keine endgültige Trennung, sondern der Moment des Übergangs in den Ahnenstrom. Die Körper der Verstorbenen werden nicht begraben, sondern in heiligen Hainen niedergelegt, wo die Natur sie langsam zurückführt. Während der Ritualnacht der Letzten Stille sprechen alle Hexen mit dem Geist des Verstorbenen, bis seine Seele sich vollständig aus der Welt löst. Sobald ein Ahne bereit ist, wiedergeboren zu werden, versammeln sich die Ältesten und leiten das Wiederkehr-Ritual, das seine neue Existenz vorbereitet.

Verbreitete Tabus

Obwohl die Hexen keine klassische Moral besitzen, gibt es einige unumstößliche Verbote. Es ist strengstens untersagt, den Ahnenfluss zu stören – wer versucht, eine Seele zu erzwingen oder ihre Wiedergeburt vorzeitig herbeizuführen, wird aus dem Zirkel verbannt. Ebenso darf kein Außenstehender das Labyrinth der Schattenwurzeln betreten, da seine Energien für jene, die nicht eingeweiht sind, fatale Folgen haben könnten. Der schwerste Bruch ist das Vergessen eines Ahnen – wer aufhört, mit einem Geist zu sprechen und ihn aus seinem Bewusstsein verdrängt, gefährdet den gesamten Wiedergeburtszyklus.

Verbreitete Mythen und Legenden

Die Legenden von Lumovarde drehen sich um den Kreislauf der Wiederkehr und die Natur des Gleichgewichts. Eine zentrale Prophezeiung spricht von dem Schwarzen Flüstern, einer kommenden Zeit, in der der Ahnenstrom sich verlangsamt und die Seelen nicht zurückkehren können. Eine weitere Legende erzählt von Morveth, der ersten Hexe, die gegen den Zyklus rebellierte und versuchte, ihre eigene Seele ewig in der Welt zu halten – ihre Existenz wurde daraufhin in den Nebeln eingefroren, und bis heute soll ihr Schatten in den Sümpfen wandern.

Historische Figuren

Faelaris, die Gründerin des Zirkels, legte die Grundlagen für die Verbindung zu Gardnar und prägte die spirituelle Philosophie der Hexen. Nyrellan, der erste Runenschreiber, entwickelte die komplexen Symbole, die bis heute als magische Werkzeuge genutzt werden. Kalindra Schattenholz führte den Zirkel durch eine dunkle Periode, in der die Gemeinschaft beinahe ausgelöscht wurde, und formte die heutige Struktur des Zirkels. Schließlich wird Rendar Flüsterwind als derjenige verehrt, der den "Pfad der Schatten" einführte, um die Jugend in die Geheimnisse der Magie einzuweihen.

Ideals

Schönheitsideale

Die Hexen von Lumovarde verehren eine Ästhetik, die den Einfluss ihrer Magie widerspiegelt – ihr Erscheinungsbild ist oft von der Dunkelheit ihrer Umgebung geprägt. Blasse Haut mit leichten, aschfarbenen Schattierungen gilt als Zeichen einer starken Verbindung zu den Ahnen, während tiefschwarzes oder silbrig schimmerndes Haar die bevorzugte Haarfarbe darstellt. Augen gelten als das Tor zwischen den Welten, und jene mit ungewöhnlichen Farben wie blutrot, dunklem Violett oder gespenstischem Grau werden als besonders gesegnet betrachtet. Körperkunst ist ein integraler Bestandteil ihrer Kultur – Tätowierungen aus Kräuterasche zeigen die spirituelle Abstammung und markieren die Verbindung zur Vergangenheit. Kleidung wird stets in dunklen, schweren Stoffen getragen, um die Energieflüsse des Körpers zu bewahren, wobei die Stickereien mit magischen Symbolen ihre Stellung innerhalb des Zirkels betonen.

Geschlechterideale

Obwohl Männer und Frauen in der Gemeinschaft gleichwertig sind, gibt es subtile Unterschiede in den Erwartungen. Frauen werden als Trägerinnen des Wiedergeburtszyklus verehrt, da sie die Seelen der Ahnen in die nächste Existenz führen, während Männer die Wächter der spirituellen Übergänge sind. Die Rollen überschneiden sich oft, sodass jede Hexe, unabhängig vom Geschlecht, eine tiefe Verbindung zur Magie besitzen muss. Stärke wird nicht in physischer Kraft, sondern in geistiger Präsenz und der Fähigkeit, mit den Ahnen zu kommunizieren, gemessen. Wer über besonders ausgeprägte Visionen verfügt, genießt innerhalb der Gemeinschaft hohes Ansehen, unabhängig von geschlechtlicher Identität.

Umwerbungsriten

Romantische Bindungen entstehen selten aus emotionalem Bedürfnis, sondern durch eine spirituelle Harmonie zwischen zwei Seelen. Werbungsrituale sind subtil, meist bestehend aus tauschten Amuletten und gemeinsamen Zeremonien, bei denen zwei Hexen ihre Energien synchronisieren. Persönliche Anziehung ist zweitrangig – wichtiger ist, dass die Verbindung zwischen den Partnern die natürlichen Strömungen der Magie verstärkt. Ein gegenseitiger Austausch von Tränken oder das gemeinsame Deuten von Ahnenbotschaften gilt als symbolischer Liebesakt.

Beziehungsideale

Partnerschaften innerhalb Lumovarde werden nicht ausschließlich aus romantischen Motiven geführt, sondern als eine tiefe spirituelle Koexistenz betrachtet. Liebe ist eine Nebenerscheinung der magischen Verbindung, und wer zusammen lebt, muss ein gemeinsames Gleichgewicht im kosmischen Fluss finden. Beziehungen bestehen nicht immer aus zwei Personen – manchmal werden mehrere Hexen in einer Lebensgemeinschaft vereint, wenn ihre Energien miteinander harmonieren. Zuneigung wird durch Rituale und gemeinsame Meditation ausgedrückt, nicht durch klassische Liebesgesten.



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