Relikt Wesen:

Relikte sind keine „geborenen“ Wesen, sondern verdichteter Wille: Aus Jahrhunderten von Furcht, Schuld, Grausamkeit oder Obsession kristallisiert sich an Orten, Dingen oder in Erzählungen ein eigenes Raubbewusstsein. Wo Geschichte nicht sterben will—in verfluchten Hainen, ausgebrannten Häusern, alten Richtstätten oder in ständig berührten Talismanen—nimmt dieser Wille Gestalt an und sucht die Lebenden heim. Relikte handeln nicht blind; sie wiederholen das Muster, das sie schuf: Der Wald schützt und zürnt, der Sand raubt Schlaf und Atem, das Haus brennt immerfort.
  Typische Erscheinungen sind Waldschrate, wenn Zorn und Opferblut in einem Forst Wurzel schlagen, oder Sandmänner, die aus bösem Willen und den unerlösten Träumen über Jahre in der Wüste Verstorbener gerinnen. Andere Relikte binden sich an Masken, Puppen, Klingen oder Meilensteine und „fahren“ in neue Träger, sobald das alte Gefäß zerbricht—der Fluch wandert, das Muster bleibt.
  Bekämpft wird nicht das Relikt allein, sondern sein Anker. Stahl und Feuer vertreiben, beenden aber nichts. Wer ein Relikt wirklich brechen will, muss die Ursache lösen: Schwüre entbinden, Unrecht sühnen, den Ort entwidmen oder das gebundene Objekt rituell reinigen—Salz, Asche, geweihter Rauch und, wo nötig, eine Null-Ritus-Entladung. Erst wenn das Muster zerfällt, verstummt auch sein Schatten.

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