Zwischen den Sphären, in einer stillen Astralschicht, liegt die Unendliche Bibliothek: ein Ort, an dem jedes geschriebene und gedruckte Werk bewahrt wird—und, so heißt es, jedes Schicksal. Hüter dieses Archivs ist der Chronist Aurelius Chronarius Wyrm, der die Fäden des Schicksals in Text aufzeichnet und ordnet. Lage & Wesen: Die Bibliothek ist kein Bau, sondern eine Konstellation aus Sälen, Galerien und Brücken aus gebundenem Licht. Wer eintritt, bemerkt rasch die Eigenzeit: Staub fällt langsamer, Atem wird leiser, Erinnerungen werden schärfer. Türen erscheinen dort, wo jemand aufrichtig um Wissen bittet; wer mit Diebeshand kommt, findet nur leere Regale und Umwege. Bestände: Neben allen Büchern der Sphären ruhen hier Scriptorien mit Abschriften verlorener Werke, Karten längst versunkener Reiche und sogenannte Lebensfolios: feine Bände, die die großen Kreuzungen eines Lebens notieren—nicht jede Stunde, aber jeden Wendepunkt. Die sensibelsten Register liegen im Index Librorum Fatum, versiegelt mit sieben Siegeln; nur der Chronist darf sie öffnen. Der Chronist: Aurelius Chronarius Wyrm erscheint als ruhiger, gelehrter Archivherr mit Tintenfingern und makelloser Handschrift. Er spricht wenig, fragt präzise und bietet stets die richtige Seite an—manchmal, bevor man die Frage ganz zu Ende gedacht hat. Ob er sterblich, unsterblich oder etwas Drittes ist, bleibt ungeklärt; sicher ist nur, dass er die Bibliothek nicht verlässt und dass die Bibliothek ihn hört. Zugang & Regeln: Zutritt erhält, wer eine legitime Referenz mit sich führt: ein Empfehlungssiegel, eine echte Forschungsfrage oder ein vom Turm gezeichneter Traumweg. Drei Regeln gelten ohne Ausnahme: Keine Flamme. Nichts entnehmen ohne Eintrag. Niemals im eigenen Lebensfolio vorblättern. Zuwiderhandelnde werden nicht bestraft—sie gehen schlicht in Fußnoten auf, als hätten sie nie mehr als eine Randnotiz gewesen. Dienste & Gefahren: Abschriften, Übersetzungen und Nachweise vergessener Quellen sind gegen Oblaten (versiegelte Erkenntnis-Token) erhältlich. Wer jedoch an verbotenen Registern liest, zahlt mit Gewicht: ein Name, eine Erinnerung, ein Jahr. Manche kehren wissend zurück—und leichter. Andere verwechseln fortan Traum und Text.