Musik und Gesang

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Die Frostmenschen mögen Musik, doch sie ist kein Ausdruck des Alltäglichen. Musik wird für bewegende Momente genutzt und wirkt auf die Zuhörer eindringlich. Es ist nicht verboten, während der Arbeit oder zuhause zu singen, zu summen, einen Rhythmus zu klopfen oder nach einem Musikstück in Gedanken zu wippen – aber richtiger Gesang, unterstützt durch Instrumente, ist nicht üblich. Manchmal dient Musik auch dazu, den Rhythmus zu halten, etwa beim Marschieren oder Rudern. Doch das ist weniger melodisch und trägt keinen tieferen Ausdruck.  

Ensemble

Jede Siedlung hat ein bis drei musikalische Gruppen, die für familiäre Feiern gebucht werden können. Sie bestehen häufig aus bis zu zehn Musikern, die zwar gemeinsam üben, aber selten komplett gemeinsam auftreten. Die meisten Auftritte erfolgen mit drei Musikern – Rhythmus, Melodie und Gesang – meist bei Trauermärschen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Bei offiziellen Festen und freudigen Ereignissen treten größere Gruppen auf, mit mehrstimmigem Gesang und einer Vielfalt an Instrumenten, die zum Tanzen und Mitmachen animieren.  

Instrumente

Trommeln

Der Klangkörper einer Trommel muss hohl sein, und es gibt nur wenige Tiere, deren Knochen groß genug sind, um ausgehöhlt als Trommel zu dienen. Zwar existieren auch Frostglas-Klangkörper, doch diese klingen nicht so tief und durchdringend wie eine Knochentrommel. Trommeln sind daher selten und werden mit großer Sorgfalt behandelt. Das Fell stammt meist von Eisbären, Eispirschern oder Winterwölfen, seltener von Meerenstieren. Die Töne sind dunkel und durchdringend. Ein lauter Schlag kann im Körper nachhallen und durch diese Resonanz sehr eindrücklich sein. Eine besondere und deutlich häufiger genutzte Form sind Rippentrommeln. Sie besitzen keinen Klangkörper, ihr Klangbild ist heller und hallt nicht nach. Gespielt wird auf einem Brustkorb aus unterschiedlich langen Rippenknochen, deren Länge und Dicke den Ton bestimmen. Sie eignen sich für schnelle Rhythmen und können sogar melodisch sein.  

Flöten

Knochenflöten gibt es in großer Vielfalt und teils sehr unterschiedlichen Formen. Die Fünffingerflöte, gefertigt aus einem großen Wirbelknochen, wird mit einer Hand gespielt. Sie ist eher rund, mit einem kleinen Fortsatz als Mundstück. So ist es möglich, zwei Flöten gleichzeitig zu spielen – was nur echte Könner beherrschen. Die zweihändig gespielten Flöten sind zahlreich: Es gibt die klassische Knochenflöte, in die direkt geblasen wird, sowie quer gehaltene Flöten, die sanft angeblasen werden. Je nach Größe und Form – ob klein, groß, dick oder dünn – variiert der Ton von hell bis dunkel. Eine besondere Abart sind die Pfeifen, die meist nur einen durchdringenden Ton erzeugen. Sie werden selten für Musik verwendet, sondern eher als Signalgeber.  

Rasseln und Co.

Ein weiteres rhythmisches Instrument sind Rasseln und Klappern. Rasseln bestehen aus ausgehöhlten Knochenhüllen – oft Tierschädeln oder Panzern von Jung-Schildkröten – die mit kleinen Knochenstücken, Zähnen oder anderen klanggebenden Materialien gefüllt werden. Es gibt auch Stäbe, an denen Knochenstücke mit Schnüren befestigt sind. Durch Schütteln, Drehen oder ruckartige Bewegungen entsteht ein charakteristischer Klang. Klappern bestehen aus Knochenstäben mit ringförmigen Rillen, die gegeneinander gerieben werden. Das erzeugt ein seltsames, klapperndes oder ratschendes Geräusch. Auch das einfache Aneinanderschlagen von Knochen dient der Rhythmusgebung. Dazu kommt noch, dass alle Frostmenschen gerne mitstampfen oder -klatschen.  

Saiteninstrumente

Neben den Flöten gibt es eine Vielzahl von Saiteninstrumenten. Die Tierwelt liefert genügend Materialien für Zupf-, Schlag- und Streichinstrumente. Harfen, Lauten, Tympanons, Lyren, Violinen, Celli und viele weitere Formen sind bekannt. Größe und Bauweise sind naturgegeben nie identisch – kein Instrument gleicht dem anderen. Jedes besitzt seinen eigenen, charakteristischen Klang.  

Gesang

Der traditionelle Gesang richtet sich ganz nach dem Anlass. Für Trauerzüge erklingen klagende, hohe Gesänge, bei Festen und Feiern einfache Stimmlagen zum Mitsingen. Tiefe, durchdringende Gesänge begleiten rituelle Handlungen, während rhythmische Gesänge bei Arbeiten helfen, die gleichmäßige Bewegungen erfordern. In Skipti finden ein- bis zweimal jährlich Konzerte im Stadion der Eisbären statt. Diese sind Zusammenschlüsse mehrerer Musiker, die im Chor auftreten. Vor über zweihundert Jahren – als es noch kein Stadion gab – waren diese Konzerte kaum bekannt. Doch ihre Popularität wuchs stetig, und heute gelten sie als besondere Ereignisse, die jeder zumindest einmal im Leben erleben möchte. Wer dort war, schwärmt von der Kraft und Schönheit dieser musikalischen Zusammenkünfte.
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