Knochenruderboot

Bau eines Knochenruderbootes

Der Fischer stand in seiner kleinen Werkstatt, vor ihm lagen sorgfältig vorbereitete Knochen – ausgehöhlt und geglättet von den erfahrenen Knochenschleifern aus Föndir. Diese Meister ihres Handwerks wussten genau, welche Stücke sich am besten für den Bootsbau eigneten.   Behutsam begann er mit dem Aufbau des Grundgerüsts. Eine kräftige Mittelstrebe, ein massiver Rippenknochen eines Meerestieres, bildete das Rückgrat des Bootes. Um diese legte er gebogene Knochen, die den bauchigen Rumpf formten – 5 Meter lang und 1,5 Meter breit, hoch genug, um ihn vor den eisigen Wellen zu schützen. Zwischen diesen Rippen wurden schmale Walbarten gespannt, nicht nur zur Stabilisierung, sondern auch als flexible Stoßdämpfer gegen die Kraft des Wassers.   Als die Struktur fertig war, begann die präziseste Arbeit: das Aufbringen der Fischhaut, die das Boot wasserfest machte. Die Haut war von Natur aus wasserabweisend, doch musste sie perfekt verarbeitet werden, um keine Risse oder Schwachstellen zuzulassen.   Zuerst spannte er die innere Hautschicht fest über das Knochengerüst und befestigte sie sorgfältig mit Sehnen und gedrehten Fischdärmen, sodass sie straff und glatt auflag. Danach zog er die äußere Schicht darüber, befestigte sie mit denselben Materialien und ließ dabei bewusst einen dünnen Luftspalt zwischen den beiden Lagen – eine natürliche Isolierung gegen die Wärme des Wassers.   Er überprüfte jede Naht und jede Verbindung, suchte nach feinen Rissen oder kritischen Stellen. Dort, wo die Haut überlappte oder kleine Löcher sichtbar waren, versiegelte er sie sorgfältig mit Walrat, der sich tief in das Material einarbeitete und für zusätzliche Wasserfestigkeit sorgte. Größere Ritzen wurden zusätzlich mit einer Mischung aus Knochenmehl und Haaren gefüllt, um eine dauerhafte Abdichtung zu gewährleisten.   Er fuhr mit der Hand über die fertige Oberfläche und prüfte jede Verbindung. Morgen würde es aufs Wasser gelassen werden – und wenn es sich bewährte, würde es ihn viele Jahre begleiten. Doch er wusste: Ein Boot war nie wirklich „fertig“. Es musste gepflegt, nachgebessert und regelmäßig überprüft werden.   So hatte sein Vater es ihm gelehrt, und eines Tages würde er dieses Wissen weitergeben.
by Illustration erstellt mit Hilfe von Microsoft Copilot.
Created by Selibaque 2025


Cover image: by Microsoft Copilot.

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