Die Südlichen Klippen

Got to the english version: The Southern Cliffs
Wenn man sich der südlichen Küste Nyrians nähert, erhebt sich die schroffe Wand von Brakmur über den tobenden Wassern. Diese Klippen sind kein sanfter Übergang zwischen Eis und Meer – sie sind eine unnachgiebige Barriere, geformt von Jahrtausenden der Gewalt. Die Wellen schlagen unaufhörlich gegen die senkrechten Flächen, das Eis knarzt und splittert, und immer wieder brechen große Schollen ab, stürzen ins Meer, nur um von den Strömungen verschluckt zu werden.   Brakmur erstreckt sich über mehrere Kilometer und ragt über 20 bis 30 Meter hoch auf. Ihre Oberfläche ist zerklüftet, scharfkantig, gezeichnet von der Kraft des Wassers. An ihren Rändern mag es abgestufte Formationen geben, doch in ihrem Kern sind die Klippen nichts als pures Eis und Stein – steil, unnachgiebig, erbarmungslos. Doch Brakmur birgt eine tiefere Dunkelheit. Weiter südlich, wo die Klippen besonders mächtig sind und das Meer am wütendsten gegen die Wand dröhnt, öffnet sich eine gewaltige Kaverne – ein Abgrund aus Eis, der tief ins Innere der Küste reicht. Gjaska, so nennen es die wenigen, die es je gesehen haben.   Gjaska ist kein gewöhnlicher Höhleneingang – seine gewaltige Öffnung gleicht dem Schlund eines uralten Wesens. Eiszähne hängen von der Decke, dünne, scharfe Stalaktiten, die über Jahrhunderte gewachsen sind. Wer tief in die Kaverne blickt, sieht nichts als Schatten, während das Meer unablässig gegen die inneren Wände schlägt und ein dumpfes Echo in den Tunnel zurückwirft.   Die Klippen und der Schlund sind nicht statisch. Wer in ihrer Nähe steht, hört das beständige Knarren des Eises, das tiefe Brechen, als würde die Küste selbst sprechen. Es gibt kaum eine Stille hier – das Meer arbeitet ohne Pause, schleudert Gischt gegen die Klippen, und manchmal löst sich ein gewaltiges Eisstück von den überhängenden Wänden, fällt mit donnerndem Lärm in die Tiefe. Von oben, von der Eisebene aus, blickt man hinab auf ein Meer, das niemals ruht. Die Wellen schlagen gegen die Küstenlinie, brechen sich an den glatten Flächen von Brakmur und ziehen alles mit sich, was sich zu nah an ihre Grenzen wagt. Die Strömungen reißen Eisbrocken unter die Oberfläche, treiben sie umher, verschlingen sie in den Wassermassen.   Gjaska und Brakmur sind Orte der ständigen Veränderung – geformt von der Natur, beherrscht vom ewigen Wechsel zwischen Eis und Wasser. Sie sind der letzte Atemzug der gefrorenen Küste, bevor das Meer beginnt, seinen unaufhaltsamen Kampf fortzusetzen.
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Cover image: by Microsoft Copilot.

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