Eldflodr
Wo Feuer und Wasser sich umarmen und die Erde zu atmen beginnt.
Einleitung & Atmosphäre
Zwischen den Dampfhaine von Veyrskog und den ersten Ausläufern des Meeres liegt Eldflodr – „die warmen Ströme“, wie die Norrhask sagen.
Hier durchziehen glühende Wasseradern das Land, gespeist aus der Tiefe unter Askvidda, wo das Herz der Erde schlägt.
Überall dort, wo Feuer, Wasser und Stein einander berühren, erwacht neues Leben – dampfend, schimmernd, flüchtig.
Die Luft trägt den metallischen Duft von Salz und Schwefel, und im aufsteigenden Dampf verschwimmen Himmel und Erde zu einem einzigen, atmenden Nebel.
Geografie & Erscheinung
Eldflodr zeigt sich in vielerlei Gestalt:
klare, runde Becken, über denen Dampf wie seidene Schleier tanzt;
sprudelnde Geysire, die schwefelgelb glühen;
und schmale Rinnsale, die sich als silbrige Fäden durch das Moos schlängeln.
Der Boden ist weich und warm, überzogen von Algen, Farnen und glatten Steinen, die in der feuchten Hitze schimmern.
Zwischen ihnen flirren Farben, wie sie kein kaltes Licht kennt – Grün, Rostrot und Gold.
Das Wasser riecht nach Metall und Salz, doch es ist rein. Man sagt, es heile alles, was in ihm gewaschen wird, und so bringen die Menschen ihre Wunden hierher, um sie dem Atem der Erde anzuvertrauen.
Flora & Fauna
Rund um die Becken gedeihen Heißquellblumen – durchscheinende Pflanzen, deren Blüten nur dort erblühen, wo Dampf auf Regen trifft. Nachts leuchten sie sanft im Nebel, als steige Gardnars Atem selbst aus der Tiefe empor.
Zwischen den Dämpfen flattern schmetterlingsartige Insekten, die Fischer Dampfgeister nennen, und in den Rinnsalen schwimmen silberne Fische mit warmer Haut.
Sie gelten als Kinder der Flammen – Wesen, die das Gleichgewicht zwischen Wasser und Feuer verkörpern und von den Norrhask in Ritualen der Reinigung verehrt werden.
Kultur & Bedeutung
Die Norrhask errichten an den größten Quellen steinerne Umfriedungen, die sie Laugar, „Haine der Wärme“, nennen.
Diese Orte dienen zugleich der Rast, der Reinigung und dem Opfer: Reisende baden hier, bevor sie das Meer betreten, und Priesterinnen legen Salz, Öl oder Blüten in die Becken, um Gardnar zu ehren.
Bei besonderen Festen entzünden die Dörfer entlang der Küste dampfende Feuer über den Quellen – ein Zeichen der Dankbarkeit an das schlafende Feuer unter der Erde.
Nach dem Glauben der Norrhask ist Eldflodr der Ort, an dem das Meer den Himmel berührt – ein Überrest jener Zeit, als das Land selbst in Flammen stand und aus seiner Glut die ersten Wälder wuchsen.
Mysterium & Mythos
Im Winter steigen die Dämpfe so dicht, dass ganze Täler im Nebel verschwinden. Dann hört man unter der Erde ein leises Grollen, das die Norrhask den Herzschlag Gardnars nennen – das ewige Pochen des Feuers, das nie ganz schläft.
Wenn der Wind stillsteht, scheint der Dampf zu flüstern, als atmete die Welt selbst – langsam, tief und bewusst.
Alte Überlieferungen erzählen, dass dieser Atem derselbe ist, der auch in Várhask und Skjora spürbar ist – ein Zeichen, dass Gardnars Macht in allen Tiefen Askviddas weiterlebt und das Land verbindet.
„Wer im heißen Wasser steht, steht zwischen Leben und Erinnerung.“
— Norrhaskisches Badelied
