Merykh al'Kain

Die Kultur Kains baut auf Ehrlichkeit und vollkommende Aufrichtigkeit, ob über die eigene Meinung oder über Geschehenes. Weder das eine, noch das andere sieht der Codex Paficidis vor. Zu sich selbst zu stehen gefährdet schließlich unter den gegebenen Umständen den Frieden und wenn eine Aussage über eine Straftat einen Arkanen als Täter enttarnen würde, nun das würde wohl den Frieden gefährden. Diese Gesetze einzuhalten, die gegen alles sprechen, für das Kain einst stand, erschien den Kairiern daher wenig naheliegend. Tatsächlich war Kain das letzte Land, das den Codex einführte und sich den Patronen unterwarf, und das sicher nicht freiwillig. Man kann ihnen wohl nicht vorwerfen, sie hätten sich nicht an ihrer Art des Lebens festgekrallt und sie mit allem beschützt, was sie den Patronen entgegenwerfen konnten. Dennoch fiel Kain, wurde eine Provinz Rendors und steht nun unter der Verwaltung der Schutzpatronen. Natürlich stößt das bei dem einen oder der anderen sauer auf. Und wer kann es ihnen verdenken? Und obwohl die meisten alle, die sich dem System widersetzen über einen Kamm scheren, haben sie alle ihren eigenen Weg, ihren Protest zu zeigen.

Schutzpatronen? Ha! Lichtverfluchte Tyrannen sind das!

Jene, die sich dem System der Teilung und dem Codex Paficidis in Kain vehement widersetzen, nennen sich selbst Myrekh al'Kain (kain. Rächer Kains). Sie sind offene Feinde der Patronen und bekennen ihre Loyalität zu den wahren Erben Kains, den beiden verbliebenen Kindern der al'Kain, in aller Öffentlichkeit und nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, sie zu verteidigen.
Von ihnen stammen auch die aufrührerischen Flugblätter mit all den verzehrten Karikaturen, die sich in beinahe jeder Stadt der Provinz finden lassen und aus Sicht der Patronen mit größter Sicherheit den Frieden gefährden. Und doch sind sie weit mehr als eine protestierende Gruppe Aufständischer. Denn sie gewinnen nicht nur täglich an Unterstützung, sondern sind nicht einmal eine feste Organisation, was es für die Kaiserliche Garde schier unmöglich macht, sie auch nur aufzuspüren, geschweige denn auszumerzen.

Struktur

Die Myrekh al'Kain gelten nicht als offizielle Organisation, sondern sind eher ein Überbegriff für den Zusammenschluss duzender kleinerer Gruppen von Aufständischen in Kain. Dennoch haben sie ein Oberhaupt, dessen wahre Identität allerdings unbekannt ist. Unter dem Synonym Pheys verwaltet diese Person seit nun mehr zwölf Jahren die Zusammenarbeit der einzelnen Gruppierungen und sorgt für ständigen Nachschub an reißerischen Texten.

Vorgehen

Neben ihren Flugblättern und gelegentlichen Reden ihres Oberhauptes im Untergrund Kains, arbeiten die Merykh al'Kain auch weitaus direkter gegen die Patronen. Dabei schalten sie sich nicht nur regelmäßig in öffentliche Radiokanäle ein, etwa um noch unbekannte Nachrichten über das Vorgehen der Patronen zu verbreiten oder einfach in eingängigen Liedern den Untergang des Codex zu prophezeien und allen Zuhörenden einen neuen Ohrwurm zu verpassen. Unter Synonymen erscheinen immer wieder Texte in freien Zeitungen und Magazinen, die die Herrschaft der Schutzpatronen verbal attackieren und die sich, wenn auch nicht ohne einige Anstrengungen, zu den Merykh al'Kain zurückverfolgen ließen.
Doch all das gehört zu ihren eher friedlichen Bemühungen, den Codex und die Schutzpatronen zu stürzen. Hin und wieder, wenn es Pheys beliebt, gelangen auch ganz zufällig Massen an Farbe in die Bürogebäude der Verwaltung und Fluten an Briefen und Beschwerden in die Briefkästen hoher Tiere. Gleichzeitig schrecken die meisten Merykh nicht zurück, ihre Meinung auch mit Fäusten zu verteidigen, was wohl wahrscheinlich der Grund für die sicher nicht seltenen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und der Kaiserlichen Garde ist.