Wachposten: Leutmooswinkel
Wir glitten vorsichtig über den schlammigen Boden des versunkenen Wachpostens. Die Mauern waren von Algen überwuchert, uralte Runen kaum mehr zu erkennen – nur noch Schatten ihrer selbst. Überall lag der Geschmack von Rost und Vergessenheit in der Strömung. Dann sahen wir ihn. Ein gewaltiger Roboterleib, halb in Geröll und Muscheln begraben, als hätte das Meer selbst versucht, ihn zu verschlingen. Seine Glieder waren verdreht, Zahnräder ragten wie gebrochene Knochen aus dem Rücken. Gewaltige Furchen zogen sich über das Metall – tiefe Wunden, als hätte ein Titan mit Klauen aus Zorn und Verzweiflung zugeschlagen. Die Schnitte waren alt, aber nicht vergessen; an manchen Stellen glänzte frisches Metall zwischen den Korallen. Wer immer hier gekämpft hatte, hatte ganze Arbeit geleistet – doch irgendetwas hielt diesen Wächter am Grund. Unter seinem massiven Körper pulsierte schwach ein Licht: Der Energiekern. Eingeschlossen in eine Hülle aus Runenstahl, umgeben von einem Schimmerfeld, das selbst nach all den Jahren noch Funken ins Wasser jagte. Kleine Fische huschten neugierig vorbei und verschwanden wieder im Dunkel. ––– Im Leuchtmoos sieht dich keiner – nicht mal dein schlechtes Gewissen. Man munkelt, dass in besonders dunklen Nächten die Moose leise Lieder summen. Wer ihnen lauscht, soll angeblich Glück bei der nächsten Schicht haben.Aufklärungs- und Investigationseinheit 217
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