Tippfehlerkrieg
Ein Telegraph bei der Europagrenzenkonferenz von Poznan am 1. August 1945 versuchte verzweifelt schnell mitzuschreiben, weshalb dort in zwei Telegrammen die griechische Insel Mykonos und das sowjetisch-rumänische Moldawien verwechselt und den entsprechenden Streitkräften die absurden Befehle erteilt wurden.
Die daraus resultierende, für alle Seiten überraschende osmanische Besetzung Moldawiens und die vergeblich wartenden Verteidiger auf Mykonos führten dazu, dass in diesem Kurzkrieg kein Schuss abgegeben und niemand verwundet wurde.
Dieser Krieg eröffnete eine neue Ära unblutiger Grenzverschiebungen und Alkoholverbote für Telegraphen.
The Conflict
Prelude
Auf der Konferenz von Poznan trafen die Alliierten Frankreich, Sowjetunion und Vereinigtes Königreich sowie die verbündeten Staaten Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Irland, Jugoslawien, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien und Ungarn zusammen, um die zukünftigen Grenzen Europas festzulegen.
Dieses Treffen war eine direkte Forderung der Friedenskonferenz vom 1. April 1945, der italienischen Kapitulation vom 2. Mai 1945 und der deutschen Kapitulation vom 9. Mai 1945.
Das Osmanische Reich nahm auf Einladung der Alliierten ebenfalls an dieser Konferenz in Polen teil.
Die gespannte Stimmung trug dazu bei, dass die eine von Schweden angeführte Gruppe noch am ersten Konferenztag eine Deklaration der immerwährenden Neutralität auflegte, der sich sofort Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Irland, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz, Spanien und Ungarn anschlossen, wobei Ungarn und Bulgarien nach einem abendlichen Gespräch mit dem sowjetischen Delegationsleiter ihre Unterschrift zurückzogen, Portugal nach einem intensiven Austausch mit dem spanischen Gesandten schließlich doch unterschrieb.
Alle teilnehmenden Staaten hatten aber ihre Truppen in erhöhter Bereitschaft, sollte es auf dieser Konferenz zu Meinungsverschiedenheiten kommen, die ein rasches Handeln erforderten, um Fakten zu schaffen.
Die polnische Gastfreundschaft begleitete die Tagung, allerdings war einigen Gesandten der Unterschied zwischen Wodka und Wasser nicht ganz klar, weshalb ab dem 3. August auch immer mehr chaotische Notizen und Vorgaben verteilt wurden.
Auch die zahlreichen anwesenden Spione und Spioninnen, die zum Teil als Übersetzer und Hotelpersonal eingesetzt waren, trugen zu gewissen Verwirrungen bei.
Der Tagungsraum selbst zeigte eine große Landkarte Europas mit den größeren Sädten und Flüssen, aber ohne eingezeichnete Nationalgrenzen, diese waren durch mit Stecknadeln fixierten Wollfäden gekennzeichnet, um schnell Änderungen visualisieren zu können. Während die drei Alliierten und das Osmanische Reich direkt an dem Fädentisch arrangierten, durften die Verbündeten ihre Anmerkungen nur von hinter einem hölzernen Absperrgitter hervorrufen.
Einsatz
Osmanische Seite
Da das osmanische Reich fest damit rechnete, zusätzlich zu einer Großzahl griechischer Inseln auch Thessaloniki zu erhalten und deshalb mit griechischem Widerstand rechnete, wurde die gesamte Luftlandekapazität des Landes Richtung Norden verlegt, um im Fall der Fälle einen sofortigen Überraschungsangriff durchführen zu können.Griechische Seite
Die griechische Regierung argumentierte verzweifelt für die Übertragung aller Inseln inklusive Zyperns an Griechenland, bereitete aber im Hintergrund vor allem die Verteidigung des griechischen Festlandes durch auf den Inseln stationierte kleine Luftabwehreinheiten vor. Für die drei strategischsten Anflugschneisenschließer hielten die Athener Taktiker Lemnos, Mykonos und Skyros, weshalb sie aus der zerlumpten Restarmee dorthin Truppen versenden ließen.Rumänische Seite
König Michael versuchte, sich als Freund der Alliierten und unparteiischer Unterstützer des Friedens zu inszenieren, dennoch wollte er bei Grenzneuziehungen auf jeden Fall Moldawien aus der sowjetischen Sphäre zurück nach Rumänien holen.Konditionen
Umgekehrt tratschten französische Spione diese Pläne den osmanischen Delegaten, die daraufhin selbst Überlegungen anstellten, sogar noch vor Konferenzende militärisch Realitäten herzustellen.
Nach dem Mittagessen am 5. August telegraphierten die griechischen Militaristen ohne Wissen des Delegationsleiters an den Generalstab, dass nach dem Operationsplan Perseus Lemnos, Mykonos und Skyros umgehende zu alarmieren seien.
Unmittelbar danach kam der osmanische Delegationsleiter in die Telegraphenstation, dem belgische Spione die griechische Aktion hinterbracht hatten. Verschlüsselt ordnete er die Zerschlagung aller Verteidungskräfte auf Kykonos mit einer überbordenden Luftlandeoperation an, für die schon im Vorfeld der Tarnname Ikarus von Milet vereinbart war.
Weil aber gleich danach der rumänische Delegationsleiter auch in das Telegraphenbüro kam und einen verschlüsselten Funkspruch nach Bukarest absetzte, um die König Michael davon zu informieren, dass Frankreich und das Vereinigte Königreich kein Problem mit einer raschen rumänischen Besetzung Moldawiens - auch auf Grund der Sprachübereinkunft - hätten. Der dafür vorbereitete Code war Plăcintă mit Brânză.
Der überforderte und betrunkene Telegraph vertauschte im Eifer die beiden Zielorte.
Da alle Staaten aufgrund von Spionageangst ihren heimatlichen Adressaten verboten hatten, Rückfragen zu stellen, musste mit den versandten Schlamasseln gearbeitet werden.
Der Einsatz
Osmanische Seite
Obwohl das seltsame Telegramm mit dem dringlichen Operationsbefehl die richtigen Autorisierungsschlüssel enthielt, war man über das völlig neue Ziel Moldau und den unverständlichen Zusatz Plăcintă mit Brânză überrascht. Der Generalstab wies aber unverzüglich die einsatzbereite Luftlandedivision Damaskus an, die Flugzeuge mit Zusatztanks auszustatten und zum frühestmöglichen Zeitpunkt, spätesten 0600 des Folgetages in drei Wellen einen Überraschungsangriff auf Moldau zu fliegen. Um keine frühzeitige Ortung der Flugzeuge zu ermöglichen, galt ab Abflug absolute Funkstille, bis zur Einnahme des Regierungssitzes in Chisinau, weshalb auch bei späterer Aufklärung des Missverständnisses kein Abbruch der Aktion mehr möglich war.Da niemand in Moldawien mit einem Angriff rechnete, erfolgte die Landung der Soldaten, die Einnahme des Flughafen s und die Besetzung der Regierungsgebäude ohne jede Gegenwehr. Dem verwirrten Militärverwalter, einem Oberst der Roten Armee, der den Kommandanten der ersten Luftlandestaffel empfing, teilte dieser mit, dass die Besetzung gemäß den Beschlüssen der Konferenz von Poznan erfolgt sei. Der sowjetische Kommandant forderte Sicherheit seiner Truppen und Wahrung der öffentlichen Ordnung, bis er eine Weisung von seinem Vorgesetzten Kommando eingeholt hätte.
Griechische Seite
Die planmäßige Alarmierung der Verteidigungsinseln erfolgte, mit einer Vorwarnung, dass auf Mykonos die Hauptmacht des Feindes erwartet würde. Zusätzlich ordnete die Regierung eine als Zivilschutzübung getarnte Sicherung der Bevölkerung von Athen, Sparta, Korinth und Theben an.Da der vermutete Angriff niemals kam, warteten die Helden von Mykonos vergeblich, aber lebendig und unverwundet stundenlang mit bangem Blick auf das Meer.
Rumänische Seite
Die Empfänger des rumänischen Telegramms in Bukarest waren über die Maßen erstaunt, warum ein Angriff auf eine Mittelmeerinsel angeordnet würde, informierten aber das Flottenkommando und ließen einen Teil der schwarzmeerflotte auslaufen. Bis diese allerdings am Bosporus war, wurde der ganze Schlamassel schon aufgeklärt und es kam zu keinen rumänisch-griechischen Gefechten. Zu dem Missverständnis hatte beigetragen, dass König Michael vollmundig verkündet hatte, dass bei der Konferenz in Poznan auf jeden Fall territoriale Zuwächse für Rumänien herausverhandelt würden.Ausgang
Aufgrund der unblutigen Einnahme wurde der überforderte Telegraph später mit einem netten osmanischen Orden ausgezeichnet.
Griechenland unterschrieb zähneknirschend den Vertrag, konnte aber zumindest erreichen, dass dem griechischen König ein Vorschlagsrecht für alle Landes-, Bezirks- und Gemeindeoberhäupter der griechischsprachigen Territorien des osmanischen Reiches zugesichert wurde.
Die rumänische Presse versuchte die Besetzung Moldawiens als Befreiung von der sowjetischen Herrschaft darzustellen und versprach, sofort Verhandlungen mit den Osmanen über eine Rückstellung zu beginnen. Besonders wurde darauf verwiesen, dass es ja weder eine Land- noch eine Seeverbindung zum osmanischen Territorium gäbe.
Nachwirkungen
Historical Significance
Vermächtnis
Außerdem erließ Polen ein Alkoholverbot für Post- und Telegraphenbeamte während der Dienstzeit.
In der Literatur
Die Osmanen besangen den Gebietsgewinn, obwohl die faktische Verwaltung des kriegszerstörten Moldawien eine massive administrative Last war.
Die Griechen ehrten die Helden von Mykonos, die bereit gewesen waren, ihr griechisches Blut für die Ehre der Spartaner und aller griechischen Heroen zu vergießen. Dass die Insel danach friedlich übergeben wurde, wird nicht thematisiert.
Die Rumänen freuten sich, dass ihre sprachlichen Verwandten nicht unter sowjetischer Herrschaft endeten. Dass Rumänien selbst kaum ein Jahr später die Monarchie abschaffen und ein sowjetischer Satelliten werden würde, konnte noch niemand absehen.
Die Sowjetbürger waren zwar über den Verlust Moldawiens verwirrt, freuten sich aber, dass statt weiterer Kriege nun Verhandlungslösungen für Unstimmigkeiten gefunden waren.
Belligerents
Strength
100 Transportflugzeuge des Typs Damaskus 43 (nachgebaute französische Noratlas)
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