Antraiten

"Deine Einschätzung?", flüsterte Mauro gelehnt zu Aresdo, der sich über das von ihnen zerschlagene Konstrukt beugte. Was sich vorher noch wie ein Gargoyle verhalten und in steinerner Gestalt auf sie herabgefahren war, hatte sich nach Mauros Hieb als mechanisches Konstrukt offenbart. Die gespaltene Brust der Kreatur offenbarte komplexe Systeme aus Zahnrädern und Pumpen, Bolzen und Vorrichtungen, die das Wesen wohl in Bewegung hielten. Das Kernelement, präzise getroffen vom Schlag der Axt, bestand aus einer blauen, in der Mitte gespaltenen, Kugel, die selbst jetzt noch kleine Funkenstöße von sich gab.

"Antraitisch oder von den Vergangenen, das kann man so einfach nicht auseinaderhalten.", erwiderte sein Kamerad nach einer eingehenden Prüfung, bevor er sich aufrichtete und ihren Feind behutsam mit dem Fuß anstieß. Er seufzte, bevor er sich mit neugewonnener Intensität umsah und fortfuhr: "Wenn sowas hier ist, ist eine Ruine nicht weit. Und damit noch mehr von solchen Wesen."

"Soll uns nicht aufhalten", grunzte Mauro nur, von einem kurzen Schulterzucken begleitet, "Wenn die alle so schwach sind, schaff ich locker zwei Dutzend vorm Mittagessen."

Die Antraiten waren das dominante Volk des dritten Zeitalters. Somit waren sie die Nachfolger der Drachen und die Vorgänger der Vergangenen. Sie residierten wohl nahezu ausschließlich auf Uras und waren scheinbar in andauernde Konflikte mit den Schattenblütlern verwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Als Teil des Weltenkreislaufs folgten die Antraiten auf die Drachen und stellten sich den Abkömmlingen der Namenlosen, den Schattenblütlern entgegen. Die Zeit zwischen dem zweiten Zeitalter und dem dritten Zeitalter ist von Unklarheiten erfüllt, was gleichermaßen für die Herkunft der Antraiten selbst gilt. Nach der Zerstörung der heilgen Stadt Bawim, kehrten die Antraiten wohl erst nach einer langen Zeit in Uras ein und gründeten ihren eigenen Staat, Gesenna.

Innerhalb der Antraiten gab es eine Reihe von Fraktionen, die jedoch allesamt unter der Kontrolle ihres heiligen Königs standen. Besonders interessant war die Rolle der Hexen innerhalb der antraitischen Strukturen. Während sie im fünften Zeitalter als gesellschaftlich Ausgestoßene gelten und wo möglich aus dem alltäglichen Leben verbannt werden, galten sie den Antraiten als treue Begleiter und Freunde. So unterhielten die Hexen in dieser Zeit Dutzende Festungen, die über den Kontinent von Uras verteilt waren. In diesen Festungen studierten sie das Arkane und steuerten den Kriegen der Antraiten Waffen und Kämpfer bei.

Zu dieser Zeit entwickelten sie wohl auch die Wiccarer, modifizierte Menschen und andere Spezies, die mit arkaner Macht versetzt und gestärkt, als perfekte Soldaten in die Schlacht zogen. Diese Wesen gelten bis heute als die einzigen Wesen, die über arkane Kräfte verfügen, ohne mit Zugriff auf das Arkane geboren worden zu sein.

Kultur

Die Antraiten folgten einer klaren Hierarchie, die einer strengen Religionskultur folgte. In ihrem Glauben regierte ihre oberste Schöpfungsgöttin, ähnlich zur heute verehrten Ame, durch stellvertretende Deitische über Terria. Über dies hinaus wurde jedoch auch der Regent, dessen Name am ehsten als "heiliger König" übersetzt werden kann, durch das Wort und die Macht der Schöpfungsgöttin eingesetzt. Gleichzeitig trennten sie jedoch Glauben und Staat überall sonst streng voneinander, mit einer weiteren Ausnahme, ihrem Militär.

In den Reihen der Antraiten dienten nämlich Wesen, deren exakte Form Historiker bis heute vor schwerwiegende Rätsel stellt. Die Gesandten, wie sie genannt wurden, waren scheinbar Wesen mit engelsgleicher Gestalt, die jedoch streng von den Engeln getrennt betrachtet wurden. Welche Fähigkeiten genau diese Gesandten führten ist unklar, jedoch scheinen sie unter den Antraiten die mächtigsten gewesen zu sein und einen besonderen Rang in ihrer Kultur zu halten. So ist auch klar, dass die Gesandten in ihrer Hauptfunktion als Gegner der Schattenblütler arbeiteten und diese abwehrten.
Das Zerwürfnis unter Historikern, welchem die Diskussion ob der genauen Form der Gesandten zugrunde liegt, begründet sich in den verschiedenen visuellen und literarischen Darstellungen der Gesandten. Auf jeder einzelnen entdeckten Darstellung des dritten Zeitalters, welche einen Gesandten zeigt, werden diese als geflügelte Gestalten abgebildet, die nur ansatzweise humanoid ansehen, mit verzerrten Körpern und ungewöhnlichen Verformungen der Gliedmaßen. Die Texte der Antraiten, oder zumindest jene, deren Übersetzung bis heute gelang, dagegen, beschreiben die Gesandten als gewöhnlich anmutende Menschen, denen übernatürliche Mächte innewohnten, ähnlich den energetischen Befähigungen der Neuzeit.

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