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Voliahkiell (Vo-li-a-kjell)

Voliahkiell kommt aus dem Hochwendischen und bedeutet soviel wie Schwesternglaube oder wörtlich Glaube an die Schwestern. Die Anhänger verehren die Schwestergöttinnen Tanal und Dimurr, die ihrerseits zwei Seiten der Schöpfung bilden. Demnach schuf Tanal alles Leben der Oberfläche und Dimurr - ihr nacheifernd - alles Leben, das heute im Untergrund existiert. Die Gläubigen betrachten Tanal gemeinhin als die höhere der beiden Gottheiten. Die Überlieferung beschreibt Dimurr als die jüngere und weniger kreative Schwester. Sie ahmt Tanal im Schöpfungsakt nach, kann deren Perfektion jedoch nicht erreichen. Im Voliahkiell gibt es neben Tanal und Dimurr keine anderen Götter. Zudem sind Götter in dieser Religion nicht unsterblich. So glauben die Anhänger des Schwesternglauben an den Tod Tanals am Ende der Schöpfungsgeschichte. Gleichwohl wirkt ihre Essenz darüber hinaus fort. Dies ist an vielen heiligen Orten überall auf Soleca zu erkennen.

Entwickelt hat sich die Voliahkiell vermutlich auf dem Kontinent Akraĵo in der Region zwischen dem Schroffen Rand und dem Bruchmeer. Aufzeichnungen und Forschungsarbeiten sowie auch die Organisationsdichte der zentralen Institution, der Kirche der heiligen Tanal, deuten darauf hin, dass die Religion auf dem Gebiet der heutigen Staaten Svartwend, Dümeringen, Milunland und dem Ostfenn ihren Ursprung hat. Auch liegen die meisten als heilig betrachteten Stätten in Svartwend und Dümeringen. Die Kirche der heiligen Tanal hat ihre Zentren in den svartwendischen Städten Orombsur, Gorensalen und Larnondor. Zwar finden sich Kirchen und Klöster der Tanalkirche überall auf der Welt, doch nicht zuletzt die enge Verflechtung von Religion und Politik in Svartwend sorgen dafür, dass die heilige Republik von allen Gläubigen der Welt als geweihter Boden betrachtet wird.

Mythen & Legenden

Aus der Tanalriah

Vor dem Anbeginn der Zeit in der allumfassenden Leere lag Tanal auf einer endlosen spiegelnden Ebene, die ohne jeden Makel war. Dann geriet alles in Bewegung und blieb doch an Ort und Stelle und Tanal schlug die Augen auf und blickte in das Nichts. Sie sah nur Leere, hörte kein Geräusch, roch nichts, spürte nur die kalte Ebene unter sich. Ein großes Gefühl von Einsamkeit überkam sie und erfüllte jeden Winkel ihrer Existenz bis sie dachte, nur noch die sie umgebende Leere zu spüren. Sie schloss die Augen und senkte ihr Haupt. Und als sich ihre Lider wieder öffneten, erblickte sie sich selbst als Spiegelbild. Sie erkannte, dass sie nicht allein sein musste, und gab ihrem Spiegelbild zuerst eine Form und dann einen Willen. Zuletzt teilte Tanal ihren Lebensfunken mit ihrer neuen Schwester und Dimurr ward geboren.

Die beiden Göttinnen betrachteten einander durch die endlose Ebene hindurch, denn Tanal kniete auf der einen Seite und Dimurr auf der anderen und nun befiel beide ein Gefühl von Trauer und Einsamkeit, denn sie waren getrennt und so weit sie auch liefen und solange sie auch suchten, hatte die Ebene doch kein Ende und fanden sie keinen Durchgang. Vor Einsamkeit und Enttäuschung begann Tanal zu weinen. Dimurr sah die Tränen ihrer Schwester und wünschte sich nichts sehnlicher als sie zu trösten. Doch es gab keinen Weg, sie konnte nur zusehen. Ihr Mitgefühl verwandelte sich in Dimurrs Herz zu Wut und sie richtete ihre Wut gegen das einzige, das außer ihr und ihrer Schwester existierte. Sie schlug ihre Fäuste mit aller Kraft gegen die endlose Ebene. Wieder und wieder fuhren ihre Hände auf die Ebene nieder. Solche Kraft legte Dimurr in ihre Schläge, dass die Ebene schließlich unter ihren Fäusten barst und nur tausende Splitter zwischen den Schwestern blieben, die nach und nach in die Leere drifteten. Dimurr spürte unendlichen Schmerz in ihren Händen, doch war ihr ihre Schwester nun wichtiger.

Endlich näherte sich Dimurr der noch immer schluchzenden Tanal und drückte sie an sich. Sie wiegte ihre Schwester in ihren Armen und strich ihr durch das Haar und über den Rücken. Doch der Quell der Tränen, die über Tanals Gesicht rannen, wollte nicht versiegen. Da ergriff Dimurr den größten der davonschwebenden Trümmer der endlosen Ebene und führte ihn zwischen ihren Händen durch Wolken kleinerer Trümmer, damit sich Tanal an dem glitzernden Spiel erfreuen konnte. Denn noch immer hatten die Splitter die makellose Oberfläche, die zuvor die endlose Ebene gehabt hatte, und Licht spiegelte sich darin. Immer wieder bewegte Dimurr den Splitter durch den glitzernden Staub. Mal führte sie ihn auf einer geraden Bahn, dann stach sie hinein, rührte in der Wolke herum und schließlich drehte sie ihn um die eigene Achse. Erst jetzt bemerkte sie, wie sich die letzten Tränen Tanals, deren Stimmung sich durch das Spiel inzwischen aufgehellt hatte, mit dem Staub vermischten. Das Glitzern verschwand und der Staub blieb träge an Dimurrs Splitter kleben. Sie ließ ihn mitten in einer Drehbewegung los und beide Schwestern schauten zu, wie sich immer mehr Staub um den Splitter sammelte und langsam aber unaufhörlich wuchs das neue Objekt an. Bald hatte sich eine große Kugel gebildet, aus der der Splitter Dimurrs nur noch an einer Seite herausragte. Die Masse war inzwischen so groß geworden, dass der Staub unter dem eigenen Gewicht Tanals Tränen nach außen drückte und es bildeten sich kleine Pfützen auf der Kugel, die langsam anschwollen. Immer mehr der klaren Flüssigkeit wurde nach außen gedrückt, bis sich die Pfützen miteinander verbanden und nach und nach blieben nur noch einzelne Erhebungen zwischen den Tränen Tanals zurück.

Beseelt und doch erschöpft fielen die beiden Schwestern in einen tiefen Schlaf. Doch unruhig war der Schlaf Tanals, denn sie hatte lebhafte Träume von allerlei Pflanzen und Getier, dergleichen Sie nie zuvor gesehen hatte. Als sie schließlich erwachte, bemerkte sie, dass Dimurr noch immer fest schlief. Sie wollte ihrer Schwester von ihren Träumen berichten, doch merkte sie, wie ihr die Erinnerung entglitt. Weil sie Dimurr aber auch nicht aus dem Schlaf reißen wollte, begann sie damit, ihre Traumbilder aus dem verbliebenen Ebenenstaub und etwas ihrer Tränenflüssigkeit nachzuformen. So entstanden erst die Gräser, Blumen und Bäume, dann kleine und große Tiere und als Tanal gerade mit dem Formen eines neuen Traumbildes beschäftigt war, bemerkte sie, wie sich die ersten Abbilder, die sie erschaffen hatte, zu regen begannen. Sie begriff, dass ihre Tränen ihren Lebensfunken trugen und ihre Schöpfungen, von dieser Kraft getrieben, ins Leben fanden. Und Glück durchströmte sie, als sie gewahrte, dass ihre Schöpfungskraft aus Zerstörtem Neues gebahr. Doch war die Schöpfung nicht so dauerhaft wie Tanal selbst. Sie sah, wie Blumen aufblühten und vertrockneten, wie kleine Setzlinge zu stattlichen Bäumen heranwuchsen, ihre Blätter verloren und starben und sie bekam Angst. Denn das Leben, dass sie ihren Traumbildern durch ihre Tränen verliehen hatte, entwich so schnell aus ihrer Schöpfung, dass sie kaum begriff, was geschah, bevor es zu spät war. Sie blickte sich um und ihr Blick fiel auf die Kugel, die Dimurr vor ihrem Schlaf versehentlich geschaffen hatte. Es hatte sich inzwischen soviel Ebenenstaub daran angehaftet, dass eine ganze Welt daraus geworden war - viel größer als Tanal und Dimurr zusammen. So ergriff Tanal ihr Werk und brachte es auf die sich immer noch in der Leere drehende Welt, hoffend, ihre dort versammelten Tränen würden dauerndes Leben spenden. Und in der Tat sah sie, wie ihre Schöpfung auf der Welt von ausgedehnter Dauer war. Und so setzte Tanal ihr Schaffen allein dort fort und gab jedem ihrer Traumbilder ein eigenes Heim, auf dass es wuchs und gedieh, bis sie es ihrer Schwester würde zeigen können.

Dimurr jedoch schlief einen traumlosen Schlaf, so tief, dass sie von alledem nichts bemerkte. Und als sie schließlich erwachte und noch immer den Schmerz ihrer Schläge in den Händen spürte, sah sie hinüber zu der Stelle, an der sie ihren Splitter zurückgelassen hatte. Sie erschrak als sie dessen enorme Größe erblickte und es dauerte eine Zeit, bis sie Tanal darauf erblickte, die emsig zu arbeiten schien. Dimurrs Neugier war geweckt und sie näherte sich, sah ihrer Schwester zu. Freude erfüllte ihr Herz und machte ihren Schmerz einstweilen vergessen. Nachdem sie ihrer Schwester einige Zeit zugesehen und auch die Wesen, die sie erschuf näher betrachtet hatte, bat sie Tanal darum, auch etwas mit der Kraft ihrer Tränen erschaffen zu dürfen. Um den traumlosen Schlaf ihrer Schwester wissend, zögerte Tanal, denn sie konnte sich nicht vorstellen, was ihre Schwester erschaffen konnte, das Tanal nicht bereits selbst erträumt hätte. Doch war es Dimurrs Werk, das sie nun mit ihren Traumbildern bevölkerte und das diesen Heimat geworden war. Und so teilte sie ihre Traumbilder mit Dimurr und beide machten sich ans Werk.

Dimurr war glücklich, ihrer Schwester zu helfen und vertiefte sich mit großer Hingabe in ihre Schöpfung. So konzentriert schuf sie ein Geschöpf nach dem anderen, dass sie gar nicht merkte, wie der Schmerz in ihren Händen immer wieder aufblitzte und abebbte. Auch das dadurch aufkommende Zittern und Zucken ihrer Hände bemerkte sie nicht und ebensowenig, welche Auswirkungen es auf ihre Schöpfung hatte. Nach kurzer Zeit hatte sie bereits viele von Tanals Traumbildern Wirklichkeit werden lassen, doch entsprach keines davon perfekt der Vision ihrer Schwester. Nichts wich so sehr vom Traum ab, dass es den Schwestern falsch erschien, doch hatte Dimurr unbewusst immer wieder Teile ihres Schmerzes in ihre Schöpfung gewoben. Und dieser trat bisweilen in unerwartet aggressivem Verhalten der Geschöpfe Dimurrs zutage. Tanal sah ihre Schöpfung bedroht, unterbrach ihr eigenes Tun und begann damit, die Geschöpfe Dimurrs nach und nach zu verändern, so dass sie weniger Schmerzen erlitten und weniger Wut zeigten. Doch was sie auch tat, sie vermochte nicht gegen den unendlichen Schmerz Dimurrs in ihren Geschöpfen anzukommen. Schließlich blieb ihr nichts als Dimurrs Schöpfungen so zu ändern, dass diese nicht in Kontakt mit den Geschöpfen Tanals gelangen konnten. Nun hatte Tanal ihre Traumbilder bereits über die ganze Welt verteilt und es gab keinen Ort mehr, an dem Dimurrs Kreationen nicht mit ihren eigenen in Kontakt kommen konnten. So machte sie die Geschöpfe ihrer Schwester schwach gegenüber dem Glitzern des Staubs in der Leere und hart gegen Entbehrungen und sogleich begannen die Kreaturen und sogar die Pflanzen, die Dimurr erschaffen hatte, sich ins Innere der Welt zurückzuziehen und - wo es keine natürlichen Wege gab - Tunnel zu graben, um dem Glitzern zu entfliehen. Kaum hatte Tanal ihr Werk vollbracht, widmete sie sich wieder ihrer eigenen Schöpfung und vertiefte sich so sehr, dass sie alles um sich vergaß.

Dimurr indes verstand, doch hatte sie auch Mitleid mit ihrer Schöpfung, die nun fern von Licht und Lebensfunke war. Sie wollte Trost spenden, doch konnte sie die Traumbilder nicht guten Gewissens wieder an die Oberfläche bringen, denn sie sorgte sich auch um die Schöpfung ihrer Schwester und wollte ihre eigenen Geschöpfe nicht dem Glanz aussetzen, der ihnen nun nicht mehr guttat. Sie schuf fortan nichts mehr, sondern sann darauf, dem Geschaffenen beizustehen. Bald entschloss sie sich, ihren Geschöpfen ins Innere der Welt zu folgen und kam nur noch ein paar Mal an die Oberfläche, um nach ihrer Schwester zu sehen. Diese widmete ihre Aufmerksamkeit jedoch vollends ihrer Schöpfung und bemerkte Dimurr nicht einmal dann, wenn sie sich ihr direkt in den Weg stellte. So blieb Dimurr irgendwann im Inneren und kam nie wieder an die Oberfläche.

Tanal jedoch war wie besessen von ihren Träumen und schuf Wesen um Wesen auf der Welt bis sie schließlich so müde war, dass sie sich nach den Armen ihrer Schwester sehnte, in denen sie hoffte, ruhen zu können. Nun bemerkte sie, dass sie Dimurr nirgends finden konnte. Sie suchte überall und rief sogar in einige der Tunnel, die Dimurrs Geschöpfe gegraben hatten, doch wagte sie nicht, diese zu betreten. Tanal wusste noch wie einsam sie sich gefühlt hatte, bevor sie ihren Lebensfunken mit Dimurr geteilt hatte. Und dieses Gefühl schlich sich tiefer und tiefer in ihr Herz, während sie auf der Suche nach ihrer Schwester mehr und mehr in Panik verfiel. Schließlich irrte sie nur noch kraftlos umher, hauchte Dimurrs Namen, vergoss ihre eigenen Tränen, bis sie vor Erschöpfung auf der Welt zu Boden fiel. Die Erschütterung schob Berge von Ebenenstaub auf der Welt zusammen und noch heute ist sie von Zeit zu Zeit zu spüren. Tanal jedoch tat ihren letzten Atemzug in so tiefer Trauer, dass ihre Tränen nie mehr versiegen sollten und nunmehr als Flüsse über die Welt flossen und sich in Seen stauten, die bis zum heutigen Tage ihren Lebensfunken in die Schöpfung tragen.

Kosmologische Ansichten

Streng ausgelegt behauptet der Voliahkiell das Universum sei vollständig leer, bis auf die Welt und den kosmischen Staub - die Überbleibsel der endlosen Ebene, die einst Tanal von ihrer Schwester Dimurr trennte. Dimurr zerstörte diese Ebene und die Splitter bilden heute die Sterne, Galaxien und Wolken im ansonsten leeren Raum. Ein großer Teil der Bruchstücke formte die Welt, die nun allein in der Leere treibt. Nach der allgemeinen Auffassung besteht auch der Nebel, der die Welt beleuchtet aus dem Staub der unendlichen Ebene. Wie das Licht ins Universum gelangte, darüber schweigt die Tanalriah. Es gehört mehr oder weniger einfach zur Grundannahme. Manche Strömungen im Schwesterglauben konstatieren, dass Tanal selbst das Licht aussandte, das sich heute nur noch fahl in den Splittern der endlosen Ebene spiegelt. Dieser Annahme folgend, wird das Universum irgendwann, wenn Tanals Licht verglimmt, vollständig dunkel sein.

Die wenigsten Anhänger des Voliahkiell glauben heute noch an diese Lehren. Man betrachtet diesen Teil der Tanalriah eher als lehrreiche Geschichte, die etwas über Charakterzüge und Selbstbeherrschung aussagt. Je nach Auslegung sind die konkreten Lehren unterschiedlich. Dennoch besteht Einigkeit darüber, dass der Kosmos tatsächlich anders beschaffen ist, wenngleich viele Phänomene weiterhin unerklärlich sind.

Wenig umstritten ist unter den Gläubigen die Kraft des Lebensfunkens der Göttin Tanal, die allen Lebewesen der Welt zuteil wird. Tanal und Dimurr haben das Leben geschaffen und in die Welt gebracht, doch erst durch Tanals Tod entstanden die Süßwasserquellen auf dem Planeten, von denen heute jedes Lebewesen profitiert. Voliahkiellen unterteilen das Leben in die Domäne der Tanal und die Domäne der Dimurr. In beiden Domänen gibt es sowohl Flora als auch Fauna. Zu Tanals Domäne zählen überwiegend Pflanzen und Tiere der Oberfläche sowie alle intelligenten Arten. Pilze und Pflanzen, die wenig Licht brauchen oder vertragen, und die allermeisten Tierarten, die in Höhlen oder überwiegend im Boden leben, werden der Domäne Dimurrs zugerechnet. Manche unbedeutenderen Auslegungen der Tanalriah gehen davon aus, dass beide Domänen gleichwertig nebeneinander stehen. Die Hauptströmung, die auch von der Kirche der heiligen Tanal offiziell vertreten wird, bewertet die Domäne der Tanal als überlegen und betrachtet die zugehörigen Arten als allgemein schützenswert, während Arten der Domäne der Dimurr ein bloßes Existenzrecht haben. Letztlich ist alles Leben im Voliahkiell schützenswert, die Gläubigen setzen jedoch faktisch Prioritäten, zumal sie den wenigsten dimurrischen Arten in ihrem Alltag begegnen.

Verehrung

Spurenfest

Das Spurenfest ist eine Kombination aus Pilgerreise und religiöses Festival. Es findet einmal im Jahr statt, wobei der Zeitraum mal früher, mal später in der zweiten Kvaroble des Jahres liegt. Wichtigster Teil des Spurenfestes ist eine Reise zu Fuß durch einen Teil des Svartwendischen Höhlenkomplexes. Die Reise soll 14 Tage dauern - einen für jeden Monat im Jahr, die ihrerseits jeweils für einen Teil der Schöpfungsgeschichte des Voliahkiell stehen. Gläubige legen den Weg zurück, um bewusst auf den Spuren der Schwestern zu wandeln. Dabei kommt es regelmäßig zu Unterbrechungen, so dass das Spurenfest insgesamt 20 Tage in Anspruch nimmt. Die Teilnahme am Spurenfest ist für jeden Angehörigen der Kirche der heiligen Tanal einmal im Leben verpflichtend. In jedem Jahr nehmen aber auch viele Voliahkiellen anderer Kirchengemeinschaften teil.

Die Gläubigen können sich für das Fest eine von über 70 verschiedenen Routen durch den Schattengang auswählen. Bei der Wahl spielen unterschiedlichste Beweggründe eine Rolle: Manche suchen eine Herausforderung, um ihren Körper und Geist an seine Grenzen zu bringen. Andere wählen den Weg mit der kürzesten Anreise. Oft nutzen Angehörige derselben Familien auch stets denselben Weg. Einige Wege sind weniger überfüllt, andere bieten regen Austausch mit anderen Gläubigen verschiedenster Herkunft. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Es gibt sogar Routen, die eher einem Volksfest ähneln als einem Pilgerpfad. Dort findet man hinter jeder Biegung irgendeine Attraktion, sei es ein Verkaufsstand, ein Wanderprediger, ein kleines Kino in einer Nebenhöhle des eigentlichen Pfades oder auch eine Kunstinstallation. Jedem Weg durch den Höhlenkomplex ist gemein, dass einzelne Tanaltempel an festen Punkten Göttinnendienste abhalten. Teil dieser Dienste sind oft Predigten, die Themen der Tanalriah aufgreifen. Da sie - anders als der reguläre Ritus - in natürlicher Kulisse tief im Schattengang stattfinden, erfreuen sich die Göttinnendienste während des Spurenfestes enormer Beliebtheit. Viele Gläubige kommen sogar nur zu den Göttinnendiensten, ohne an der eigentlichen Pilgerreise teilzunehmen.

Auf den letzten Tag des Spurenfestes fällt für die Pilgernden ein Schweigegebot. Deshalb hat das Spurenfest keinen fulminanten Abschluss, wie man es gewöhnlich von mehrtägigen Festivals erwartet, sondern geht sang- und klanglos zu Ende. Für Besucher des Festes, die nicht an der Pilgerreise teilnehmen, endet das Fest konsequenterweise auch bereits einen Tag vorher, um die stille Andacht der Pilgernden am letzten Tag nicht zu stören. Oft wird an Tag 19 bereits abgebaut, was extra für das Fest aufgebaut wurde, so dass es am 20. Tag tatsächlich deutlich ruhiger im Schattengang wird. Es ist nicht selten, dass Gläubige berichten, erst am letzten Tag ihrer Pilgerreise einen klaren Moment erlebt zu haben, wenn sie still ihre Gedanken um das auf der Reise Erlebte kreisen lassen.

Das Spurenfest wird urkundlich zum ersten Mal im Jahr 340 nach der Sammlung erwähnt. Damit ist es das älteste noch gefeierte Fest des Voliahkiell weltweit. Seine Wichtigkeit variiert von Kirchengemeinschaft zu Kirchengemeinschaft. Für die Kirche der heiligen Tanal ist es das zweitwichtigste Fest des Jahres. Die Dümeringer Tanalkirche zählt das Fest zu den 3 hohen Festen. Der Grüne Tempel hingegen spricht dem Fest in Anbetracht seines Austragungsortes eine höhere Bedeutung ab und empfiehlt stattdessen eine Zeit der stillen Einkehr in den eigenen vier Wänden.

Typ
Religious, Pantheon
Alternative Namen
Schwesterglaube
Anhängerbezeichnung
Schwesterngläubige, Voliahkiellen
Infiltrierte Organisationen


Cover image: by Chrisdehin

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