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Läuterung der Ungerechten

Die Läuterung der Ungerechten ist ein Läuterungsritual, das vom Richterorden, einem Orden im Namen des Gerechtigkeitsgottes Zardikhan begründet wurde und heutzutage ausschließlich von den Wächtern der Gnade durchgeführt wird, einer Priesterschaft innerhalb des Richterordens.
Zwar hat sich seine politische und gesellschaftliche Bedeutung mit der Zeit geändert, dort ist das ideologische Ziel konstant geblieben: Das Verzeihen von Verbrechen, die in Not begangen wurden - und die Chance auf einen Neuanfang, um fortan gerechter und besser leben zu können.   Die Läuterung der Ungerechten wurde in Havaraën erfunden und wird bis heute in der Hauptstadt des Fjaslandes am häufigste praktiziert. In Suntaven, der Hauptstadt des Sundlandes und dem Ursprung der Wächter der Gnade, finden vergleichbare Läuterungen ebenfalls zunehmend statt.

History

Der Richterorden wurde zu einer Zeit gegründet, in der Havaraën ein ausgeprägtes Obdachlosigkeitsproblem hatte. Dies war eine der Gründungsprämissen für den Richterorden: Während sich König und Politik um die Ursachen der Obdachlosigkeit kümmern sollten, bekämpft der Richterorden im Namen der Gerechtigkeit die Symptome, allen voran die grasierende Kriminalität, die damit einherging.   Auf dieser Basis wurde die Läuterung der Ungerechten durchgeführt. Vermutlich kriminelle Obdachlose mussten in der Zitadelle des Richterordens heiliges Feuer überqueren. Überlebten sie, wurden sie wieder freigelassen. Sind sie dabei verbrannt, waren ihre Taten nachweislich zu grausam, um sie am Leben zu lassen. Die dabei vorherrschende zyklische Logik wurde, je nach historischen Quellen, ignoriert oder im Namen der absoluten, amoralischen und harten Gerechtigkeit Zardikhans willentlich in Kauf genommen.   Nach und nach wurde mit dem Jahrhunderten jedoch der Richterorden von den Wächtern der Gnade unterwandert, welche eine andere, sanftere Vorstellung des Gerechtigkeitsgottes haben. Die Wächter sind der Überzeugung, dass nicht jede Straftat freiwillig begangen wird und das Leben höher als das Gesetz zu werten ist. Zwar können Obdachlose weiterhin Verbrechen begehen, die eine Strafe zur Folge haben müssen - doch wird von den Wächtern nicht jeder Gesetztesbruch als willentlich und boshaft gewertet. Dies änderte auch den Zweck der Läuterung. Aspekte der Resozialisierung und der echten zweiten Chance fanden Einzug. Aus einem politisch motivierten und religiös begründeten Mittel zur Säuberung der Straßen wurde mit der Zeit ein Wohlfahrts- und Rehabilitationsprogramm.

Execution

Früher wie heute ist der grundsätzliche Aufbau des Rituals gleich geblieben, dennoch haben sich natürlich einige Details verändert:   Straftäter, die nachweislich obdachlos sind und denen eine in Havaraën begangene Strafe nachgewiesen werden kann, werden in die Zitadelle des Richterordens gebracht und somit aus dem gewöhnlichen Justizprozess administrativ entfernt. Ein Begleitschein mit allen vorhandenen Informationen über den Täter werden dem aktuell im so genannten Tordienst befindlichen Priester übergeben. Während der Richterorden früher die Täter in eine dreckige Zelle wortwörtlich geschmissen hat, entsprechen die Unterkünfte der Wächter der Gnade heutzutage eher einem Obdachlosenheim. Die übliche Wartezeit bis zum Ritual betrug früher wenige Stunden, heutzutage oft mehrere Tage.   Nach Ablauf der Wartezeit wird der Täter zum Pfad des heiligen Feuers gebracht. Ein langer Pfad in den Tiefen der Zitadelle, aus dessen Mitte ein goldenes, gerechtes Feuer brennt. Ihnen wird eine golden leuchtende, aber niemals schmelzende, Kette mit zwei Waagschalen um den Hals gelegt. Früher wurden sie barfuß über das Feuer geschickt, während ihnen ihre Straftaten laut vorgelesen wurden; die meisten haben diesen Prozess nicht überlebt und sind im Feuer des Richterordens verbrannt. Nur diejenigen überlebten, denen zu unrecht eine Straftat angehängt wurde. Heutzutage verbrennen die Täter nur noch, wenn wahre Boshaftigkeit und keine Notwendigkeit hinter ihren Taten standen. Über den Pforten zum Pfad steht geschrieben:  
"Wer das gestohlene Brot benötigte, um den nächsten Sonnenaufgang zu sehen; ihm wird verziehen. Wem das gestohlene Brot besser denn das eigene schmeckte; er wird verschlungen."
  Zudem führen die Wächter der Gnade eine Befragung während der Läuterung durch. Sie wollen die Motive, Intentionen, Wünsche und Zweifel des Täters herausfinden. Vermehrte Dokumentationen zeigen auf, dass sich für gutmütige Seelen das heilige Feuer wie eine warme Brise anfühlt, während jene, die erst entlang des Pfades Reue zeigen, ernsthafte Brandspuren davontragen.   Das Ritual war unter der Herrschaft des Richterordens mit dem vollständigen Begehen des Pfades - oder dem Verbrennen des Täters - abgeschlossen; die wenigen überlebenden Täter wurden aus der Zitadelle geworfen und waren den gleichen sozioökonomischen Umständen wie zuvor ausgesetzt. Und den Wächtern beginnt nun ein Resozialisierungsprozess; die Täter erhalten ein Bad, frische Kleidung und in besonders schwierigen Fällen sogar Bildung oder Arbeit. Die Dienerschaft der Wächter besteht zu großen Teilen aus rehabilitierten Straftätern, die nun dankbar im Dienst des Zardikhan ihr täglich Brot verdienen. Es gibt zudem seit einigen Jahren ein Wohndistrikt in Havaraën, das freigelassenen Straftätern vorbehalten ist, die nun Arbeit im Hafen suchen. Dies führte zu der Bildung einer niederen Mittelschicht, der Arbeiterklasse. Damals wie heute waren durch die administrativen Prozesse bei Transport in die Zitadelle alle Straftaten in den Augen der Justiz abgegolten; wer die Zitadelle wieder verlässt, tut dies ohne offene Strafe.
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"Ich hatte Angst vor dem Feuer, als ich es sah. Die Waage im Nacken war zwar federleicht, fühlte sich aber bleischwer an. Der erste Schritt war der grausamste. Wie so viele Male zuvor habe ich es bereut, den Schnaps heimlich mitzunehmen. Ich musste irgendwie meine Sucht stillen, aber ich wusste, das es falsch war. Das Feuer schlang sich um meine Füße und... es brannte nicht. Es fühlte sich so unwirklich an; ich stand im Feuer und bin nicht verbrannt. Sie brachten mir danach kein Alkohol, wie ich gebeten habe. Sondern Wasser. Ich werde diese einfache Holzschale mit Wasser niemals vergessen."
— Ein freigelassener Straftäter, der Schiffszimmermann ist.

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