Religionsentwicklung auf ehemaligem Reichsgebiet
Vorwort des Verfassers
Diese kurze geschichtliche Abriss, seiner Hoheit Baron Harat Thornhoff zugeeignet, soll dazu beitragen den Nebel aus Halbwahrheiten und Lügen zu durchdringen, den der Tempel der heiligen Zwillinge seit vielen Generationen um seine Ursprünge verbreitet und ist dazu angetan ein Schlaglicht auf den Machthunger und die Skrupellosigkeit der Priesterschaft zu werfen. Angesichts des Wiedererstarken des Tempels in den letzten Jahren und der wachsenden Schar der Gläubigen ist es unserer Ansicht nach notwendig den Blick für die Gefahr, die von einem starken Tempel ausgeht, zu schärfen und zur Wachsamkeit aufzurufen. Kendrat Vortenes, Geheimschreiber der Leibwache seiner Hoheit
Graue Vorzeit: Animismus und Schamanismus
Frühzeit: Verehrung der großen Göttin als Mutter alles Lebens und der Naturgeister
Die nomadischen Viehzüchter der karischen Steppen erkannten weit früher als die Sammler und Jäger der westlicheren Gebiete, daß das Wunder des Lebens sowohl des männlichen - zeugenden Prinzips, als auch dem Weiblich-Gebärendem bedurfte. Diese Erkenntnis prägte auch ihre religiösen Vorstellungen, die sich von reinem Animismus zu einem polytheistischen Pantheon mit einer männlichen und weiblichen Hauptgottheit hinentwickelte. Der Gott des Himmels, der den Regen brachte und die Erdmutter, die befruchtet vom Regen das Gras sprießen ließ.
Diese Vorstellungen wurden während der karischen Fremdherrschaft über weite Gebiete des späteren Königreiches Pelorn im Laufe der Zeit auch von den Beherrschten übernommen. Für eine längere Zeitspanne existierten die verschiedenen Glaubensvorstellungen friedlich nebeneinander.
Als sich jedoch unter der nichtkarischen Bevölkerung eigene Vorstellungen über die göttliche Dualität herausbildeten, die in der Offenbarung des Propheten Calestenes zu den Grundzügen einer neuen Religion vereint wurden, begannen mit der Organisation dieser Religion die Konflikte zwischen Anhängern der großen Göttin und der neuen Religion.
Niemand konnte Schamane der großen Göttin sein, der nicht von der Göttin berührt und damit Hermetiker war. Als Verkünder des Willens der Göttin genoßen die Schamanenpriester höchste Verehrung, ihre Worte waren Gesetz unter den Gläubigen und sie standen noch über den Häuptlingen der Stämme.
Obwohl viele Priester der neuen Religion, die Eru und Erutha, als Hauptgottheiten in den Mittelpunkt der Schöpfung stellten, ebenfalls von den Göttern berührt waren, konnte jeder der sich den Riten und der Autorität der beiden Hohepriester unterwarf zum Priester geweiht werden. Von allem Anfang an bestand der Gegensatz zwischen den beiden Gruppen in der Priesterschaft.
Der Kult der großen Göttin wurde von der neuen Religion schon bald als fluchwürdige Häresie gebrandmarkt und die Übergriffe fanatischer Gläubiger der neuen Religion auf heilige Stätten, Schamanen und Gläubige der großen Göttin nahmen zu. Die karischen Oberherren, die vor allem an Frieden in ihren Herrschaftsgebieten bedacht waren, stand die göttliche Dualität der neuen Religion an sich näher, als der Kult der großen Göttin. Es zeigte sich auch bald, daß die streng hierarchisch organisierte Priesterschaft der neuen Religion ein brauchbares Herrschaftsinstrument war. So förderten die karischen Oberherren die Ausbreitung der neuen Religion auch mit Feuer und Schwert, wo die Anhänger der großen Göttin nicht freiwillig wichen.
Die kharischen Kanate und Elek-Shan wurden zu keiner Zeit von der neuen Religion berührt und hielten an ihren, von schamanistischen Einflüssen geprägten, Religion fest. Die uralten animistischen Wurzeln des Kultes der Erdgöttin und des Himmelsgottes treten in den zahlreichen Ritualen zum Schutz vor den Dhaza, den Wüstendämonen und ihrem König, am deutlichsten zu Tage.
Schon mit dem Ende der Fremdherrschaft hatte sich die neue Religion weit über die Grenzen Pelorns verbreitet. In die Zeit der Ratsherrschaft fällt auch das Große Schisma. Die Gegensätze zwischen Hermetikern und Nichthermetikern in der Priesterschaft, kulminieren in der Spaltung des Tempels, die sich an der Offenbarung des Walchoren entzündete, deren Kernpunkt die Göttlichkeit der Zwillingskinder des Götterpaares Erus und Eruthas ist. Die Hohepriester und die Hermetiker innerhalb der Priesterschaft verurteilen die Offenbarung als Häresie. Die Nichthermetiker der hauptsächlich niederrangen Priesterschaft jedoch erklärten die Offenbarung zur Glaubenswahrheit, stellten Anesh und Anais an die Spitze des Pantheons und erhoben zwei Priester aus ihren Reihen zu neuen Hohepriestern. Eine Zeit lang existierten beide Tempel nebeneinander, aber schnell gewann die neue Glaubensrichtung die Unterstützung der Bevölkerung und der Einfluß der Hermetiker schwand, bis sich aus den verbleibenden hermetischen Priesterschaft des ursprünglichen Tempels die erste nichtreligiöse Hermetikersynode konstituierte. Die Tempelspaltung stellt somit die eigentliche Geburtsstunde des Kultes der heiligen Zwillinge dar.
Der Kult der großen Göttin war schon in der Regierungszeit des ersten Pelorner Königs; Kelbrein I., auf wenige Rückzugsgebiete in schwer zugänglichen Gegenden zurück gedrängt worden, mit der Ausnahme des großen Heiligtum auf der Insel im Ormensee, die schon in grauer Vorzeit als der heiliger Ort der großen Göttin weithin bekannt war. Priester und fanatisierte Gläubige des frühen Kults der Zwillinge haben die Insel, den letzte Zufluchtsort der Priesterschamanen der großen Göttin, um 1000 v.V. gestürmt. In einem tagelangen Gemetzel wurden Schamanen und Gläubige niedergemacht, die heiligen Haine umgehauen und verbrannt, sowie aus den Trümmern der heiligen Steine ein Tempel und ein Kloster errichtet, das schnell zu einer Ansiedlung wurde. In diesem Kloster wurde etwa einhundert Jahre später das Goldene Buch verfaßt, das seit dieser Zeit der offizieller Kanon des Tempels der Zwillinge ist.
Schon vor dem Vertrag von Sagaz war der Kult der Zwillinge in weiten Teilen Meras verbreitet. Mit der Gründung des Kaiserreiches wurde der Kult offizielle Staatsreligion. In allen Teilen des Reiches wurden Tempel der Zwillinge errichtet, in denen die offiziellen Riten vollzogen wurden. Doch schon allein die Anzahl von lokalen Göttinnen und Götter in dem riesigen Reich machte es unmöglich, den Anspruch auf die alleinige Glaubenswahrheit der Zwillingsgötter durchzusetzen. Jedem Reichsbürger wurde es zur Pflicht gemacht, am höchsten Feiertag des Kultes der Zwillinge ein Opfer darzubringen, weiter mischte sich der Tempel nicht in den persönlichen Glauben des Einzelnen ein. Neben den heiligen Zwillingen existierten eine wachsende Anzahl von Reichsgöttern, die neben den Zwillingen offiziell verehrt wurden. Daneben gab es eine Unzahl von lokal verehrten Gottheiten und Sekten, deren Verehrung und Tätigkeit vom Tempel geduldet wurde. Der Glaube an die heiligen Zwillinge und manche der alten Reichsgötter haben sich bis heute bewahrt. Erst in letzter Zeit ist die Verehrung des Göttervaters Eru wieder aufgelebt.
Diese Vorstellungen wurden während der karischen Fremdherrschaft über weite Gebiete des späteren Königreiches Pelorn im Laufe der Zeit auch von den Beherrschten übernommen. Für eine längere Zeitspanne existierten die verschiedenen Glaubensvorstellungen friedlich nebeneinander.
Als sich jedoch unter der nichtkarischen Bevölkerung eigene Vorstellungen über die göttliche Dualität herausbildeten, die in der Offenbarung des Propheten Calestenes zu den Grundzügen einer neuen Religion vereint wurden, begannen mit der Organisation dieser Religion die Konflikte zwischen Anhängern der großen Göttin und der neuen Religion.
Niemand konnte Schamane der großen Göttin sein, der nicht von der Göttin berührt und damit Hermetiker war. Als Verkünder des Willens der Göttin genoßen die Schamanenpriester höchste Verehrung, ihre Worte waren Gesetz unter den Gläubigen und sie standen noch über den Häuptlingen der Stämme.
Obwohl viele Priester der neuen Religion, die Eru und Erutha, als Hauptgottheiten in den Mittelpunkt der Schöpfung stellten, ebenfalls von den Göttern berührt waren, konnte jeder der sich den Riten und der Autorität der beiden Hohepriester unterwarf zum Priester geweiht werden. Von allem Anfang an bestand der Gegensatz zwischen den beiden Gruppen in der Priesterschaft.
Der Kult der großen Göttin wurde von der neuen Religion schon bald als fluchwürdige Häresie gebrandmarkt und die Übergriffe fanatischer Gläubiger der neuen Religion auf heilige Stätten, Schamanen und Gläubige der großen Göttin nahmen zu. Die karischen Oberherren, die vor allem an Frieden in ihren Herrschaftsgebieten bedacht waren, stand die göttliche Dualität der neuen Religion an sich näher, als der Kult der großen Göttin. Es zeigte sich auch bald, daß die streng hierarchisch organisierte Priesterschaft der neuen Religion ein brauchbares Herrschaftsinstrument war. So förderten die karischen Oberherren die Ausbreitung der neuen Religion auch mit Feuer und Schwert, wo die Anhänger der großen Göttin nicht freiwillig wichen.
Die kharischen Kanate und Elek-Shan wurden zu keiner Zeit von der neuen Religion berührt und hielten an ihren, von schamanistischen Einflüssen geprägten, Religion fest. Die uralten animistischen Wurzeln des Kultes der Erdgöttin und des Himmelsgottes treten in den zahlreichen Ritualen zum Schutz vor den Dhaza, den Wüstendämonen und ihrem König, am deutlichsten zu Tage.
Schon mit dem Ende der Fremdherrschaft hatte sich die neue Religion weit über die Grenzen Pelorns verbreitet. In die Zeit der Ratsherrschaft fällt auch das Große Schisma. Die Gegensätze zwischen Hermetikern und Nichthermetikern in der Priesterschaft, kulminieren in der Spaltung des Tempels, die sich an der Offenbarung des Walchoren entzündete, deren Kernpunkt die Göttlichkeit der Zwillingskinder des Götterpaares Erus und Eruthas ist. Die Hohepriester und die Hermetiker innerhalb der Priesterschaft verurteilen die Offenbarung als Häresie. Die Nichthermetiker der hauptsächlich niederrangen Priesterschaft jedoch erklärten die Offenbarung zur Glaubenswahrheit, stellten Anesh und Anais an die Spitze des Pantheons und erhoben zwei Priester aus ihren Reihen zu neuen Hohepriestern. Eine Zeit lang existierten beide Tempel nebeneinander, aber schnell gewann die neue Glaubensrichtung die Unterstützung der Bevölkerung und der Einfluß der Hermetiker schwand, bis sich aus den verbleibenden hermetischen Priesterschaft des ursprünglichen Tempels die erste nichtreligiöse Hermetikersynode konstituierte. Die Tempelspaltung stellt somit die eigentliche Geburtsstunde des Kultes der heiligen Zwillinge dar.
Der Kult der großen Göttin war schon in der Regierungszeit des ersten Pelorner Königs; Kelbrein I., auf wenige Rückzugsgebiete in schwer zugänglichen Gegenden zurück gedrängt worden, mit der Ausnahme des großen Heiligtum auf der Insel im Ormensee, die schon in grauer Vorzeit als der heiliger Ort der großen Göttin weithin bekannt war. Priester und fanatisierte Gläubige des frühen Kults der Zwillinge haben die Insel, den letzte Zufluchtsort der Priesterschamanen der großen Göttin, um 1000 v.V. gestürmt. In einem tagelangen Gemetzel wurden Schamanen und Gläubige niedergemacht, die heiligen Haine umgehauen und verbrannt, sowie aus den Trümmern der heiligen Steine ein Tempel und ein Kloster errichtet, das schnell zu einer Ansiedlung wurde. In diesem Kloster wurde etwa einhundert Jahre später das Goldene Buch verfaßt, das seit dieser Zeit der offizieller Kanon des Tempels der Zwillinge ist.
Schon vor dem Vertrag von Sagaz war der Kult der Zwillinge in weiten Teilen Meras verbreitet. Mit der Gründung des Kaiserreiches wurde der Kult offizielle Staatsreligion. In allen Teilen des Reiches wurden Tempel der Zwillinge errichtet, in denen die offiziellen Riten vollzogen wurden. Doch schon allein die Anzahl von lokalen Göttinnen und Götter in dem riesigen Reich machte es unmöglich, den Anspruch auf die alleinige Glaubenswahrheit der Zwillingsgötter durchzusetzen. Jedem Reichsbürger wurde es zur Pflicht gemacht, am höchsten Feiertag des Kultes der Zwillinge ein Opfer darzubringen, weiter mischte sich der Tempel nicht in den persönlichen Glauben des Einzelnen ein. Neben den heiligen Zwillingen existierten eine wachsende Anzahl von Reichsgöttern, die neben den Zwillingen offiziell verehrt wurden. Daneben gab es eine Unzahl von lokal verehrten Gottheiten und Sekten, deren Verehrung und Tätigkeit vom Tempel geduldet wurde. Der Glaube an die heiligen Zwillinge und manche der alten Reichsgötter haben sich bis heute bewahrt. Erst in letzter Zeit ist die Verehrung des Göttervaters Eru wieder aufgelebt.
Nur zum internen Gebrauch!
Nur wenige Glaubensrichtungen wurden unter der Herrschaft der pelorner Kaiser unterdrückt und verfolgt. Den heftigsten und blutigsten Verfolgung waren die Kinder
Afyras ausgesetzt, die Afyra, die Herrin der Schatten und Mutter alles Bösen, als ihre Befreierin und Beschützerin verehrten und die Sekte der Locetiner. Wenig ist von dem Glauben dieser Sekte überliefert, außer, daß sie nur einen einzigen Gott anbeteten, alle Opfer verweigerten, den Tempel und sogar den Kaiser als gottlosen Heiden verdammten.
Trotz mehrmaliger blutiger Verfolgungen breitete sich die Sekte vor allem in den Randprovinzen des Reiches aus und manche Geschichtsschreiber sahen in den Locetinern eine der treibenden Kräfte der Aufstände in der Zeit des Interregnums. Einzelne Kriegsherren bekannten sich offen zur Sekte und zogen unter dem Banner der Locetiner in die Schlacht. Mit den Siegen des Reichsfeldherren Avennas jedoch war der Nimbus der Locentiner gebrochen und die Sekte verlor die Unterstützung der ärmeren Bevölkerungsschichten. Schon drei Jahrzehnte nach der Thronbesteigung Kaiser Avennas galt die Sekte als ausgerottet. Die Kinder Afyras dagegen existierten im Verborgenen weiter.
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