Die Geburt Liathars und Severyns
Lasst mich euch erzählen, von dem ersten Anfang, dem Anfang des Lichts. Vom Anfang des Bewusstseins und der Geburt meiner Tante und meiner Mutter. Vom Anbeginn dessen, was zum Anfang des Universums wurde.Es heißt, am Anfang war nichts außer Licht. Es war nicht etwa am Anfang des Lebens, der Welt oder der Sphären. Nein, dieser Anfang liegt weiter zurück, als irgendwer jemals blicken könnte. Weiter als selbst die Erinnerungen der Schwestern reichen. Denn davor war nichts, was den Anfang hätte sehen können, denn es war der Anfang von allem.Quinris, Hüterin des Wissens
Und doch war da nicht nur Licht, denn das würde bedeuten, dass vor dem Anfang nichts war. Und das wäre eine schier zu erschreckende Vorstellung, als das unsere sterblichen Geister sie tatsächlich begreifen könnten. Nein, vor dem Anfang war kein Licht sondern Dunkelheit. Es war eine Dunkelheit in ihrer reinsten Form, wie sie heute nicht mehr existiert, von einer eigenen Existenz, mit einer eigenen Gestalt. Heutige Dunkelheit ist nichts weiter, als die Abwesenheit des Lichtes. Die Dunkelheit vor dem Anfang war all umfänglich und von einer ungreifbaren Gewaltigkeit.
Licht allein ist vollkommen bedeutungslos...Neben dem Licht waren also auch die Spuren der Dunkelheit, die zuvor wart, wenn auch versteckt in der Fülle der Helligkeit. Dort wo Licht und Dunkelheit sich vereinten, entstand etwas neues, etwas anderes, etwas vollkommen unbekanntes. Dort, an der Grenze von Helligkeit und Dunkelheit entstand ein Bewusstsein. Nicht etwa eine Person oder ein anderweitig greifbares Wesen. Das Bewusstsein hatte weder Form, noch Gedanken oder Gefühle. Es war einfach, existierte stumm an der Grenze zwischen Licht und Dunkelheit, wartend, auch wenn es das Konzept des Wartens nicht kannte. Worauf? Auf das Ende des Anfangs, denn erst wenn der Anfang endet, kann ein neuer Anfang beginnen.
Als es sich nun also begab, dass das Ende des Anfanges eintrat, begann das Bewusstsein, sich zu regen, um einen neuen Anfang zu bewirken. So verschwanden die Spuren der Dunkelheit. Von ihnen blieb nur jener Teil, der sich in dem Bewusstsein befand, das keine Form kannte.
Aus einem wurden zweiAus dem Bewusstsein wurden zwei, eines so strahlend hell und offen wie das Licht, eines so dunkel und tiefgründig wie die Dunkelheit. Die Teilung des Bewusstseins bildete einen neuen Anfang, einen Anfang, der anders war, als der Anfang der Dunkelheit und anders als der Anfang des Lichts. Denn anders als die vollkommene Dunkelheit und das reine Licht, bestehen die beiden Hälften des Bewusstseins noch immer.
Die Hälften wuchsen, erlangten Gestalt und Persönlichkeit. Sie unterschieden sich so grundlegend von einander, das man hätte meinen können, ihr Ursprung läge in den unterschiedlichsten Ecken des Universums. Doch das Universum hatte seinen Anfang noch nicht genommen und die Hälften waren einst eins gewesen, nur getrennt durch das Ende des ersten Anfangs. Und so waren sie trotz ihrer Unterschiede eins. Sie waren Schwestern, ja sogar Zwillinge, verbunden durch ein Band viel klarer und tiefer als Gleichheit je gehen könnte. Ein Band das mit keinen Worten der Sprachen der sterblichen zu beschreiben ist und keiner Beschreibung bedarf.
Doch es sind diese Schwestern, die in der heutigen Zeit, lange nach dem ersten Anfang, ja sogar lange nach dem Ende des Anfangs, als Liathar und Severyn bekannt sind. Sie sind die Mütter von allem.
Datum der ersten Erwähnung
lange nach dem Anfang
Datum der Ereignisse
am Anfang (doch von was?)
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