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17.Z3 Baba Loretta beschwert sich beim Bleichghulkönig

General Summary

Das Echo schwerer Schritte hallt durch den geborstenen Thronsaal. Die Luft ist schwer von Asche, altem Rauch und dem metallischen Geruch verbrannter Opfergaben. Der grünliche Totennebel aus Tharnaks Räucherkette kräuselt sich in schlängelnden Bahnen durch die Halle, als er auf den König zugeht – in seinem Schlepptau die uralte, gebeugte Gestalt der Baba Loretta .

Die Blutvettel trägt ein seidenes Kleid, zerfressen von Säureflecken und mit wurmartigen Stickereien durchzogen. Ihr Haar windet sich unruhig wie eine Kolonie von Aalen. Als sie sich nähert, öffnet sich die Versammlung der Ghulwächter vor ihr – stumme Kreaturen, die respektvoll zurückweichen.

Jaremy ir’Wynarn, der Bleichghulkönig, sitzt reglos auf seinem Thron aus Schädeln. Nur sein halbverwestes Auge bewegt sich – das andere ist längst ein glimmender Rubin. Zu seiner Rechten steht wie ein Schatten in Gestalt ein hagerer Mann mit schütterem Haar, einem makellosen schwarzen Mantel und einem verzerrten Grinsen messerscharfer Zähne: Avalon Durwell, der vampirische Berater des Königs.

Baba Loretta verbeugt sich nicht.

„Majestät,“ zischt sie mit ihrer kehlig rauen Stimme, „mein Salon der Schönheit wurde geschändet. Von jenen, die sich MISTY STEPPERS nennen. Ein Zauber – stumm, mächtig, durch eine Ikone gestützt – hat sich wie eine Pest über mein Werk gelegt. Ich kann ihn nicht brechen. Das ist eine Entehrung. Ich fordere Gerechtigkeit!“


Avalons Augenbraue zuckt kaum merklich. Er beugt sich langsam zum König und flüstert in das verfaulte Ohr seines Herrn. Die Worte sind unhörbar, aber das Flackern in Jaremy’s Rubinauge verrät, dass es ihn amüsiert.


Der König erhebt sich nicht. Stattdessen hebt er seine skelettierte Hand und spricht mit schleppender Stimme:

„In den letzten Nächten flüstern mir viele Stimmen von den MISTY STEPPERS. Zu viele. Und nun auch du, Loretta.“


Ein kehliges Schnarren hallt durch den Saal, als er sich leicht zur Seite dreht.

Avalon… bring unseren Ehrengast.“


Avalon verneigt sich leicht, fast theatralisch – und gleitet wortlos davon.

Fünfzehn Minuten vergehen.

Dann öffnen sich die Nebentore des Thronsaals erneut. In ihrer Mitte betritt Laerra Durwell, Avalons Schwester, die Halle – bleich, zornig, gezeichnet. Ihre Kleidung ist zerrissen, ihr Blick voller Gift. Sie wurde vor nicht allzu langer Zeit wegen der MISTY STEPPERS aus Sharn vertrieben – Opfer ihrer Intrige, ihrer Fallen. An ihrer Seite zwei erschöpfte Akolythen mit geschorenen Schädeln, Zeichen der Kinder des Spötters auf den Stirnen eingebrannt. Sie alle fanden Zuflucht in den Tiefen – auf dem Bleichghul-Basar.


Der König betrachtet sie lange, bevor er das Urteil spricht:

„Die MISTY STEPPERS unterwandern unsere Ordnung. Wenn sie Schönheit beschmutzen, Intrigen gegen unsere eigenen spinnen und sogar Ikonenwerkzeug in unsere Hallen tragen… so braucht es ein Gegengewicht.“


Er hebt den Arm.

Ein Ghul bringt eine mit Ketten versiegelte Steintafel, etwa so groß wie ein kleiner Sarkophagdeckel. Sie ist übersät mit gebrochenen Goblinrunen und nekromantischen Glyphen, einige davon blutig nachgezogen.

„Nehmt diese Tafel. Darauf liegt ein Ritual… alt, mächtig, vergessen. Es wird euch helfen, die MISTY STEPPERS zur Strecke zu bringen.“


Er schaut Laerra Durwell und Loretta beide an.

„Doch bedenkt: Wer dieses Werkzeug nutzt, bindet sich nicht nur an meine Gunst. Sondern auch an meine Feinde. Wählt eure Schritte mit mehr Verstand als jene, die in den Schatten tanzen.“


Die Szene endet, als Avalon sich hinter Laerra stellt – seine Hände auf ihre Schultern legt – und die Tafel feierlich in ihre Arme übergeht. Draußen, im fernen Dunkel, beginnen die Fledermäuse auf der Kette der Verdammten zu kreischen.
Datum des Berichts
28 Aug 2025

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