S2E06+07: Auf den Spuren des Kristall-Mörders
General Summary
Oder auch: Der Tod des gesunden Menschenverstandes
Endlich ist es soweit: Nach ihrem kleinen Abenteuer in Nordwacht ist unsere Gruppe bereit für die große Überfahrt nach Auratrakia. Mitreisen dürfen sie auf der „Seekuh“, einer Karavelle unter der Führung von Kapitän Seebart Lochte. Nach einer ereignislosen Reise landet das Schiff in der Stadt Nordstern, der Handelsmetropole im Norden des Kontinents. Sie ist berüchtigt für ihre Handwerkskunst, besonders im Bereich der Juweliertätigkeit.
Theoretisch könnte unsere Truppe ihre Reise direkt fortsetzen, denn bei der Straße vor dem Haupttor der Stadt handelt es sich jene Goldene Straße, welcher unsere Abenteurer folgen sollten. Wie es das Schicksal aber nun mal so will verbringt die Gruppe noch längere Zeit in Nordstern. Dieses Abenteuer beginnt mit einer Nachricht am schwarzen Brett. Die Gräfin und Bürgermeisterin Verleetje van Nordstern sucht nach begabten Abenteurern, welche die schrecklichen Morde aufklären, die seit geraumer Zeit in Nordstern stattfinden. Als Belohnung verspricht sie jeweils 50 Goldmünzen. Mehr Informationen solle sich die Gruppe beim Hauptmann der Stadtwache, Menko, holen. Hinter Park Grünholz im Hauptsitz der Stadtwache erwartet die Gruppe ein hochgestresster Hauptmann Menko. Er wirkt überfordert und man sieht ihm den Schlafentzug deutlich an. Trotzdem schildert er unserer Truppe die gegenwärtige Lage: Seit zwanzig Wochen werden immer wieder Leute unter höchst seltsamen Umständen umgebracht. Einmal in der Woche an einem zufälligen Wochentag fällt eine anscheinend zufällig ausgewählte Person dem Täter oder der Täterin zum Opfer. Gesellschaftlich gesehen haben sie keine Gemeinsamkeiten, die Opfer stammen aus unterschiedlichen Schichten, Altersgruppen, Rassen und Berufen, es sind sowohl Frauen als auch Männer betroffen. Nur ihr Tod verbindet sie. Sie alle wurden erstochen und das wahrscheinlich für den denselben Grund. Denn das seltsame an den Morden? Es handelt sich allem Anschein nach um rituelle Morde, da um die Opfer mit Kreide gezeichnete Symbole zu finden waren. Und das Schockierenste? Die Organe der Opfer wurden in Kristalle verwandelt und ihnen allen fehlt ihr Herz. Weitere Anhaltspunkte gibt es leider nicht.
Natürlich sind unsere Abenteurer fest entschlossen, die Morde aufzuklären und den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen. Der Plan: zunächst einmal die Kreidezeichnungen untersuchen und dann im Leichenschauhaus mit dem Leiter Jens Holz zu sprechen. Gesagt, getan. Galadiirs Analyse der Symbole helfen der Gruppe zunächst wenig weiter. Die Zeichen selbst scheinen aus der Unterwelt zu stammen, der Zeichner oder die Zeichnerin ist jedoch definitiv von dieser Ebene.
Angekommen im Leichenschauhaus begrüßt sie ein aufgeregter Jens Holz, welcher fasziniert von den derzeitigen Ereignissen zu sein scheint. Jedoch kann auch er der Gruppe kaum neue Informationen geben, außer, dass der Mörder wohl immer besser im Erstechen wird. Auch gewährt er den Freunden einen Blick auf die sonderbaren purpurnen Kristalle. Galadiir steckt sich (mit Erlaubnis) eine kristallisierte Bauchspeicheldrüse ein. Ohne Anhaltspunkt grübelt die Gruppe fieberhaft über weitere Möglichkeiten nach. Als Diebin hat Nemo die Idee, Kontakt zu der „Diebesgilde“ aufzunehmen. Ob diese existiert und wie man am Sinnvollsten Kontakt zu Kriminellen aufnimmt, ist anscheinend nebensächlich. Nemo setzt sich erst einmal in die Taverne und redet mit der ersten Person, die ihr zwielichtig vorkommt, in diesem Fall mit einem Gnom namens Jörn. Galadiir und Rhi entscheiden sich in der Zeit, die tatsächlich existierende Magiergilde aufzusuchen, um eventuell mehr über die Kreidezeichen zu erfahren. Dort angekommen müssen sie jedoch feststellen, dass der in diesem Bereich bewanderte Professor sich wohl gerade nicht in Nordstern aufhält und erst in mehreren Wochen wieder zu sprechen ist. Also wieder eine Sackgasse...
Doch dann endlich, die rettende Idee: mehr über die Kristalle herausfinden. Unsere Gruppe macht sich auf zu dem Alchemisten Rüdiger Günther, welcher ihnen schon von einem vorherigen Besuch bei ihrer Ankunft in Nordstern bekannt ist. Rüdiger Günther ist leicht erzürnt, da ihm vor kurzem fünf Tränke geklaut wurden (glücklicherweise weiß er nicht, dass es sich bei dem Dieb um Karl-Heinz handelt). Trotzdem nimmt er sich Zeit, die Gruppe über die mysteriösen Kristalle aufzuklären. Bei dem Material handelt es sich um Kyanit, man ist sich tatsächlich uneinig über seine Herkunft, es ist härter als normale Kristalle und leicht zu verzaubern. Um noch mehr über Kyanit herauszufinden, könnte sich die Gruppe auch an die Juweliergilde wenden. Also auf auf, zur Juweliergilde!
Empfangen werden unsere Abenteurer von Argus, einem schlanken, auffällig gutaussehendem Elfen. Auch ihm ist Kyanit ein bekanntes Material, nur äußerst fortgeschrittene Juweliere arbeiten damit, denn durch das schnelle Splittern ist es schlecht zum Schneiden und Bearbeiten. Nur ein wahrer Meister der Juwelierskunst hätte mit diesem Kristall etwas anfangen können, beispielsweise Kendrin, Inhaber von „Kendrin’s Feinarbeit“ und bedauerlicherweise das erste Opfer des Kristall-Mörders. Sein Geschäft wurde von seinem Lehrling Jelfie übernommen, was unter den Juwelieren der Stadt kontrovers diskutiert wurde. Jelfie galt als nicht sonderlich begabt, bis sie nach dem Tod ihres Meisters plötzlich stetig besser wurde. Nun ja, man sagt ja, dass Trauer die Menschen zu den merkwürdigsten Dingen verleitet. Nichtsdestotrotz ist Jelfies abrupt steigendes Talent für unsere Freunde höchst verdächtig und sie entscheiden, der Juwelierin einen Besuch abzustatten.
Jelfie scheint über den Besuch der Truppe nicht sehr erfreut, sie wirkt nervös und wirft ihre Besucher prompt wieder aus ihrem Laden heraus. So schnell geben diese jedoch nicht auf und greifen nun zu härteren Mitteln. Ein von Karl-Heinz gestohlener Trank wirkt wie eine Art Rauchbombe, mit welchem Jelfie ausgeknockt wird. Nun kann sich in aller Ruhe umgesehen werden. Hinter der Theke führt eine Treppe in einen Keller, in welchem sich eine große Überraschung für unsere Freunde befindet. Mitten im Keller sitzt, fröhlich an einem Stück Kyanit knabbernd, ein goldener Teufel, welcher der neuen Gesellschaft fröhlich zuwinkt. Auf die Frage, was er denn in diesem Keller zu suchen hätte, erzählt er von seiner Abmachung mit Jelfie: Ein Kyanitherz pro Woche im Tausch gegen Juweliersfähigkeiten. Doch man weiß ja, vertraue niemals den Worten eines Teufels, also beschließt Rhi nochmal mit Jelfie zu reden, um die Geschichte zu verifizieren. Sie geht also wieder hoch und lässt Ingo unten... Sie wusste noch nicht, dass diese Entscheidung ein großer Fehler war, denn sie vertraute auf den Verstand ihrer Begleiter. Wie gesagt, ein großer Fehler.
Liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle möchte sich die Schreiberin, welche die Abenteurer unserer Freunde schriftlich festhält, für den nächsten Teil im Vorhinein entschuldigen für alle Abfälligkeiten und emotionalen Ausbrüche, die eventuell vorkommen werden. Nun weiter im Text.
Jedes Kind weiß, dass man kein Geschäft mit dem Teufel eingeht. Nun, anscheinend nicht jedes Kind, denn gierige, skrupellose Persönlichkeiten wie beispielsweise Jelfie würden alles tun, um an ihr Ziel zu gelangen. Trotzdem würde man denken, dass es sich bei unseren Abenteurern um gute, intelligente Persönlichkeiten handelt, welche nachdenken, bevor sie handeln und welche sich nicht mit dem puren Bösen, zum Beispiel einem Teufel einlassen, einem Teufel, der kristallisierte Herzen konsumiert. Und selbst, wenn man nichts erwartet von diesen zugegeben chaotischen Abenteurern, wird man trotzdem enttäuscht.
Ich frage mich, liebe Rhi, liebe Nemo, liebe Nellie, lieber Karl-Heinz, hättet ihr das folgende Szenario nicht verhindern können? Hättet ihr es nicht besser wissen können? Nein, wie auch, wer erwartet denn so etwas grundlegend Dämliches von seinem Gefährten?
Lieber Galadiir, bist du DES WAHNSINNS, deinem Freund die kristallisierte Bauchspeiseldrüse zu Verfügung zu stellen. Du hättest sein Vorhaben nun wirklich vorhersehen können. Doch auch dir will ich nicht unbedingt böse sein...
Lieber Ingo... *seufz* ... Gratulation! Du hast eine neue Art von Dummheit erfunden. Du hast einen Schaden verursacht, den du nie reparieren werden kannst. Du hast offensichtlich nicht über deine Taten nachgedacht. Schade, dass der Teufel nicht Teil deines Gehirns wollte, dass hätte nämlich keinen Unterschied gemacht. Du gehst also freiwillig einen Pakt mit dem Teufel ein, für ein SCHWERT?!? War das Schwert es wert, Teil deiner Seele zu verkaufen? WAR ES DAS WIRKLICH? Warum bist du Abenteurer geworden, du brauchst keine Gegner, wenn du dir den größten Schaden selbst zufügst. Du kannst dir sicher sein, dass dich die Konsequenzen deines eigenen Handelns noch einholen werden!
In der Zwischenzeit erzählt die noch nicht ganz bei sich zu sein scheinende Jelfie oben im Verkaufsraum, warum in ihrem Keller ein goldener Teufel sitzt. Vor einiger Zeit erhielt sie ein sonderbares Artefakt von einem zwielichtigen Mann, mit welchem sie den Teufel beschwur. Dieser bot ihr unvergleichliche Fähigkeiten als Juwelierin an, wenn sie ihm im Gegenzug einmal in der Woche ein Herz aus Kyanit brachte. Das Herz musste frisch sein, also wurde Jelfie zur Mörderin. Ihr erstes Opfer war ihr Meister Kendrin und seit diesem Tag mordete Jelfie Woche für Woche weiter. Aufhören konnte sie nicht, wenn sie nicht selbst Opfer des Teufels werden wollte. Tja, man macht halt keine Geschäfte mit dem Teufel... nicht wahr Ingo?
Kommen wir nun zu einer höchst philosophischen Frage: Ist der Teufel wirklich böse, wenn er nur das Angebot gemacht hat und Jelfie diejenige, die es annahm? Denn Nemo ist der Annahme, dass es gar nicht notwendig sei, den Teufel anzugreifen. Er hat ja nichts getan. Nun, denkt man ein paar Sekunden über diesen Sachverhalt nach, kommt man in 99 Prozent der Fälle zu dem Schluss, dass der Teufel keine gute Person ist und besiegt werden sollte. Doch auch im Kampf geht nicht alles glatt. Karl-Heinz wird volle Kanne vom Teufel getroffen und Ingo... Ingo wird kurzzeitig vom Teufel kontrolliert.... Ich habe keine Worte mehr.
Nun, endlich sind wir am Ende dieser Geschichte angekommen, der Teufel wurde fürs erste von dieser Ebene verbannt, Jelfie wurde der Stadtwache übergeben. Doch es ist unausweichlich, dass unsere Freunde noch lange die Auswirkungen der Geschehnisse spüren werden. Denn wer den Teufel geladen hat, muss ihm auch Arbeit geben.
Inhalt
Rhiannon Grünforth
Galadiir von Mirkau
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Datum des Berichts
05 Oct 2025
