Wahrheit über Auserwählte, die:

( Nachtrag zu →Bewusstwerdung des Turms, die: und →Auserwählte, die: )
  Der →Turm, der: erwählt in seiner halben Wachheit jene, die wir Auserwählte nennen, und stellt ihnen Prüfungen. Lange hielt man das große Versprechen für wahr: Wer die Spitze erreicht, dem würden „alle Träume“ erfüllt. Doch der Turm ist seit der →Sphärenkonjunktion,die: und der Usurpation des →Dunkler Herrscher, der: nicht heil, sondern ein werdendes Wesen—bewusst genug, um zu wollen, nicht ganz genug, um zu sein. Er sucht Vollendung, sammelt, was ihm fehlt, und bedient sich dafür derer, die ihn bezwingen wollen.
  Ich, G.O.D., schreibe dies mit Bestürzung: Das Versprechen ist Köder. An der Spitze wartet kein reich gedeckter Tisch, sondern ein Spiegel, der den höchsten Wunsch zur Klammer macht—und zur Klinge. Der Turm „zieht empor“ und nimmt, was ihn ergänzt: Erinnerungen, Absichten, die hellsten Fäden einer Seele. Manches bleibt zurück und geht wieder in die Welt, verändert, ausgehöhlt, schlaflos; manches wird ganz verschlungen, als Stoff in der wachsenden Selbstheit des Turms. Die verheißenen Träume erfüllen sich, doch nur als Masken: Sie glänzen, bis man merkt, dass man nicht mehr der Träumende ist, sondern der Traum des Turms.
  Dies ist kein sadistisches Spiel, sondern kalte Zweckhaftigkeit eines Wesens im Übergang. Aber Trost ist es keiner. Darum gilt für alle, die mit dem Ziel eintreten, „die Spitze zu erreichen“: Erwartet kein Erlösungsmahl. Erwartet eine Forderung. Wer dennoch hinaufsteigt, sollte wissen, dass Hoffnung, so man sie behalten will, unten gebunden werden muss—oder sie fährt, wie die Alten sagen, hier oben leicht verloren.

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