„
Ich wusste, dass das Mutterkorn eine Prüfung war, doch in dieser Nacht, als die Schmerzen mich fast zerrissen, vertraute ich auf Gifa. Ihr Geschenk hat mich erlöst, und ich sah mein Kind das erste Mal im Licht der Götter.“
Allgemein:
Mutterkorn, ein parasitischer Pilz, der hauptsächlich Getreidesorten wie Roggen befällt. In den Händen erfahrener Heiler und Alchemisten wird er bereits seit Jahrhunderten er als Wehenförderer, Schmerzmittel und sogar in spirituellen Zeremonien zur Induktion von Visionen eingesetzt. Doch das Potenzial zur Heilung geht mit einem großen Risiko einher: In falschen Mengen verwandelt sich Mutterkorn in ein tödliches Gift, das Halluzinationen, schwere Krämpfe und schließlich den Tod verursachen kann.
Aussehen:
Mutterkorn tritt in Form von länglichen, dunklen Sklerotien auf, die anstelle der Getreidekörner an den Ähren wachsen. Diese Pilzfruchtkörper sind schwarz oder violett gefärbt und haben eine harte, hornähnliche Struktur, die etwa 1 bis 3 cm lang ist. Die Sklerotien sind schwer von den gesunden Getreidekörnern zu unterscheiden und machen sie so besonders gefährlich. Sie wachsen hauptsächlich auf Roggen, aber auch auf anderen Getreidearten wie Weizen und Gerste, und treten häufig in Regionen mit gemäßigtem Klima auf, in denen Getreideanbau weit verbreitet ist.
Wirkung:
Mutterkorn besitzt in kleinen, kontrollierten Dosen medizinische und spirituelle Nutzen. In der Heilkunst wirkt es wehenfördernd und schmerzlindernd, weshalb es oft bei schwierigen Geburten eingesetzt wird. In spirituellen Praktiken wird der Pilz geschätzt, um Visionen und Trancezustände hervorzurufen, die den Konsumenten tiefer in religiöse oder mystische Erfahrungen eintauchen lassen. Bei der Einnahme in einem zeremoniellen Rahmen berichten die Konsumenten von intensiven spirituellen Erlebnissen, bei denen sie in Kontakt mit göttlichen Wesenheiten oder spirituellen Kräften treten.
Die wehenfördernde und schmerzlindernde Wirkung wird besonders bei den Geburtsschmerzen geschätzt, da es der Mutter unnötiges Leid erspart. Viele Einrichtungen der
Ordo Mater verfügen über kleine Gärten die gezielt diese Pilzart kultivieren, ein göttliche Geschenk von
Agrotis und
Mitera. Der Nutzen der Pilze während der Geburt brachte ihnen auch den Namen Mutterkorn ein.
In höheren Dosen jedoch wird Mutterkorn hochgefährlich. Es führt zu einer Vergiftung, die als
Ergotismus bekannt ist und durch Symptome wie starke Muskelkrämpfe, brennende Schmerzen und den Verlust von Gliedmaßen durch Gewebetod gekennzeichnet ist. Bei extremem Konsum kann Mutterkorn zu Herzversagen und letztlich zum Tod führen. Diese gefährliche Dosisabhängigkeit macht die Handhabung des Pilzes zu einem riskanten Unterfangen.
Effekte:
Vorteil auf Weisheits- und Charismawürfe: Bei kontrollierter Einnahme von Mutterkorn zur Induktion von Visionen erhält der Konsument für 1 Stunde einen Vorteil auf Weisheits- und Charismawürfe, da der Pilz Klarheit in spirituellen oder sozialen Situationen fördert und das Selbstvertrauen stärkt.
Nachteil auf Konstitutionswürfe: Während der Dauer der Wirkung hat der Konsument einen Nachteil auf Konstitutionswürfe, da Mutterkorn den Körper auslaugt und anfällig für Schwäche macht.
Erschöpfung: Wenn Mutterkorn in höheren Dosen konsumiert wird, erleidet der Konsument 1W4 Stufen der Erschöpfung, abhängig von der Menge und Dauer des Konsums. Diese Erschöpfung reflektiert den physischen und mentalen Stress, den der Pilz auf den Körper ausübt.
Lähmungsgefahr: Bei regelmäßigem Konsum oder einer Überdosis besteht die Möglichkeit, dass der Konsument unter Lähmungserscheinungen leidet. Nach einer Überdosis muss ein Konstitutionsrettungswurf (DC 15) gemacht werden. Bei einem Fehlschlag wird der Konsument für 1W4 Stunden gelähmt.
Nekrose: Bei einer Überdosis von Mutterkorn erhält der Konsument 2d6 nekrotischen Schaden
Herstellung:
Mutterkorn wird direkt von den Getreidepflanzen geerntet, die vom Pilz Claviceps purpurea befallen sind. Die Sklerotien werden nach der Ernte sorgfältig getrocknet, um sie für medizinische oder spirituelle Anwendungen aufzubereiten. Aus den getrockneten Sklerotien werden verschiedene Präparate wie Tinkturen, Pulver oder Tränke hergestellt. In der Kräutermedizin wird Mutterkorn oft zu einem Pulver gemahlen und in winzigen Mengen in Tränken oder Salben verwendet, um seine Wirkung zu entfalten. Die Anwendung erfordert jedoch höchste Vorsicht, da bereits eine geringfügig höhere Dosierung zu schweren Vergiftungen führen kann.
Herkunft:
Mutterkorn kommt in gemäßigten Regionen vor, insbesondere dort, wo Roggen und andere Getreidearten angebaut werden. Der Pilz gedeiht besonders gut auf nährstoffreichen Böden und in feuchten Klimazonen, wodurch er häufig auf Feldern in bäuerlichen Regionen auftaucht. Er tritt in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten wie
Irvaine im
Midland, im
Ullenthal sowie in Teilen von
Lyda und
Rivin auf. Durch den Getreideanbau, der in diesen Regionen weit verbreitet ist, wird Mutterkorn als natürlicher Begleiter der Landwirtschaft angesehen, auch wenn seine Wirkung als giftiger Befall gefürchtet ist. Nur wenige Kulturen wagen es, den Pilz gezielt zu kultivieren, da er bei Massenvergiftungen für großes Leid verantwortlich sein kann.
Kulturelle Bedeutung:
In spirituellen Zeremonien wird es oft genutzt, um tiefe Visionen zu induzieren oder den Kontakt zu göttlichen Wesen zu verstärken. Besonders in den ländlichen Regionen, wo die Landwirtschaft das Leben bestimmt, spielt Mutterkorn eine wichtige Rolle in den Glaubensvorstellungen. Die meisten Bauern kennen den verantwortlichen Pilz nicht und sehen den Befall vielmehr als etwas übernatürliches an. In der bäuerlichen Gesellschaft wird Mutterkorn als Prüfung von
Agrotis, dem Gott der Ernte, angesehen. Er soll einen Fluch als Test auf die Felder säen, um die Bauern auf die Probe zu stellen. Jene, die standhaft im Glauben sind, können das befallene Getreide angeblich ohne Schaden konsumieren, während die Ungläubigen durch das Mutterkorn vergiftet und bestraft werden.
Unter den Bauern des
Ullenthals hingegen wird
Gifa, die Dame der Fruchtbarkeit, als diejenige angesehen, die Mutterkorn als Geschenk auf die Erde schickt. Sie schenkt den Menschen die Wahl, die Substanz weise oder maßlos zu nutzen, wodurch sie ihre wahre Natur offenbaren. Wer Mutterkorn verantwortungsvoll nutzt, kann spirituellen Gewinn erlangen; wer jedoch gierig ist, wird durch Krankheit und Wahnsinn bestraft. In beiden religiösen Kontexten ist Mutterkorn ein Symbol für die Balance zwischen Heilung und Zerstörung. Der Glaube an Gifa ging aus dem Glauben der alten wilden Stämme vor der Eroberung durch die Fürsten des Ullenthals hervor.
Neben seiner spirituellen Rolle wird Mutterkorn in der Medizin zur Förderung von Wehen und zur Schmerzlinderung eingesetzt. Aufgrund seiner gefährlichen Eigenschaften war die Verwendung von Mutterkorn in vielen Kulturen umstritten, und Massenvergiftungen wurden häufig als Strafe der Götter angesehen, was seine Handhabung in der Medizin zu einem äußerst heiklen Thema machte. Die Ausbreitung von
Ergotismus, der Mutterkornvergiftung, ist gefürchtet und brachte stets großes Leid und hunderte Tote sowie Hunger über die geplagte Menschheit.
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