Berufe rund um Schriftgut
Der Pergamenthersteller
Der Pergamenthersteller arbeitet mit großformatigen Fischhäuten, die er von Fischern bezieht. Diese Häute müssen möglichst unversehrt sein, kleine Schäden werden noch akzeptiert, solange die Struktur stabil bleibt. Die Verarbeitung beginnt mit dem sorgfältigen Schaben der Häute, um Fleischreste und Schuppen zu entfernen. Dafür werden meist gebogene Werkzeuge aus Knochen oder Horn verwendet. Anschließend werden die Häute auf Rahmen gespannt, mit Zughaken gesichert und in gut belüfteten, kühlen Räumen getrocknet. Die Trocknung dauert je nach Witterung und Hauttyp bis zu zwei Tagen. Nach dem Trocknen erfolgt das Glätten und Zuschneiden in standardisierte Formate. Manche Pergamenthersteller bieten auch Bindungen ganzer Bücher an, was Nähtechnik, Knotenkunde und ein gutes Gespür für Struktur voraussetzt. In Vintergard ist die Qualität durch strenge Auswahl konstant hoch, während in Föndir auch Walhaut verarbeitet wird, was zu einer breiteren, aber schwankenden Qualität führt. Die Arbeit ist körperlich fordernd, besonders durch die steife Haltung beim Schaben und das händische Spannen der Häute. Die Hände sind oft aufgesprungen und dauerhaft rau. Der Beruf gilt als sehr angesehen, insbesondere wegen der Seltenheit und hohen Nachfrage nach gutem Pergament.Der Knochenschleifer
Der Knochenschleifer verarbeitet Knochenstücke aus der Jagd oder von Großtieren. Je nach Spezialisierung wird zwischen Grobschleifern und Feinschleifern unterschieden. Grobschleifer bearbeiten Knochen vor allem für technische Zwecke: Sie schneiden sie zurecht, bohren präzise Löcher, fräsen Nuten und passen Stücke aneinander an – oft für Bootsbauer oder Werkzeugmacher. Dafür nutzen sie Schleifsteine, Sägeblätter aus Kristall oder einfache Hebelbohrer. Feinschleifer kümmern sich um die Oberfläche: Sie polieren, formen dünne Plättchen oder fertigen Scheiben für spätere Gravuren. Die Arbeit dauert je nach Komplexität mehrere Stunden bis zu Tagen – ein einfacher Schild braucht etwa einen halben Tag, ein tragendes Verbindungselement deutlich länger. Knochenstaub führt oft zu trockener Haut, feine Rillen an den Fingerkuppen sind dauerhaft, manche tragen Lederstücke als Fingerschutz. Der Beruf ist respektiert, aber nicht übermäßig prestigeträchtig.Der Knochengraveur
Der Knochengraveur übernimmt vorbereitete Knochenstücke und versieht sie mit Schrift oder Ornamenten. Dabei nutzt er feine Ritzmesser für Linien und Buchstaben sowie Hobelwerkzeuge für flächigere Gravuren. Bei großflächigen oder besonders tiefen Motiven kommen Knochenmeißel und kleine Hämmer zum Einsatz. Die Gravur erfordert ruhige Hände, scharfe Augen und eine gute Vorstellungskraft für das fertige Muster. Nach der Gravur werden die Stücke mit speziellen Flüssigkeiten behandelt – meist Öle, Harzlösungen oder algenbasierte Mischungen, deren genaue Zusammensetzung oft geheim bleibt. Diese Versiegelung schützt und hebt die Gravur optisch hervor. Ein einfaches Namensplättchen benötigt rund ein bis zwei Stunden, größere Kunststücke mehrere Tage. Belastend ist vor allem die angespannte Körperhaltung und die filigrane Arbeit, die die Augen ermüdet und die Schultern verspannt. Rückstände der Versiegelung führen zu dauerhaft dunklen Fingerkuppen. Das Ansehen des Berufs variiert stark mit der individuellen Kunstfertigkeit und Qualität der Arbeit.Der Tinten- und Farbenhersteller
Der Tinten- und Farbenhersteller ist zugleich Tierpfleger und Chemiker. Er züchtet Tintenfische, Kaltwürmer, Algen und Muscheln in großen Wasserbecken, die gut belüftet, kühl und regelmäßig gereinigt werden müssen. Die Entnahme der Tinte erfolgt möglichst ohne Schaden für das Tier, was viel Erfahrung und Ruhe erfordert. Für Farben nutzt man zerstoßene Muschelschalen, Algensaft, Beerenextrakte oder die Pigmentdrüsen von Würmern. Die Verarbeitung kann Tage bis Wochen dauern, da die Farbstoffe stabilisiert und gebunden werden müssen, oft mit Ölen oder Eiswasseremulsionen. Tintenfläschchen sind schneller herzustellen, etwa in drei bis vier Tagen, Farbpasten benötigen bis zu zwei Wochen. Die Arbeit ist geruchsintensiv, und viele Farben hinterlassen dauerhafte Hautverfärbungen – besonders Violett, Grün und Dunkelbraun. Handschuhe helfen nur bedingt. Die Tätigkeit ist äußerst angesehen, da Farben und gute Tinte teuer und begehrt sind, vor allem in den Städten Galdra und Skipti. In anderen Regionen wird meist einfache Tinte verwendet, Blut und Tierflüssigkeiten dienen manchmal als Ersatz.Der Waffen- und Werkzeugbauer
Der Waffen- und Werkzeugbauer nutzt Knochenstücke, die meist von Grobschleifern vorbereitet wurden. Er erkennt in der Form des Knochens bereits die mögliche Funktion – ob Dolch, Griffel oder Zange. Mit Sägeblättern aus Frostglas, Feilstiften und Druckwerkzeugen bringt er das Material in die gewünschte Form. Werkzeuge wie Hämmer, Löffel und Pinzetten entstehen ebenso wie Waffen – etwa Keulen, Speerspitzen oder kleine Schneidklingen. Ein Dolch nimmt etwa zwei Tage in Anspruch, komplexere Werkzeuge können fünf Tage dauern. Die Arbeit ist präzise und erfordert viel Erfahrung, um Materialbruch zu vermeiden. Knochenstaub reizt die Atemwege, daher arbeiten viele mit Tüchern vor Mund und Nase. Hautrisse sind häufig, besonders bei trockener Witterung. Je nach Talent und handwerklicher Finesse gilt der Beruf als sehr angesehen – insbesondere wenn aus einem Knochenstück genau das „entsteht“, was in seiner Form bereits angelegt war.
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