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Khitomir

Die erste Plage

Khitomir ist eine vorzeitliche Entität, die im Allfing bis heute ihr Unwesen treibt. Über unheilige Geschenke an Sterbliche, die mehr oder weniger freiwillig vergeben werden, hat sie einen nicht unerheblichen, aber schwer messbaren Einfluss auf Proteia Miterra.   Sie nimmt die Form eines schier unendlich langen Myriapoden ein; es heißt, nur die Götter seien in der Lage, Khitomir vollständig sehen zu können. Es gibt archäologische Indizien für eine intensivere, frühzeitliche Verehrung von Khitomir in Form eines größeren Kultes oder einer größeren Religion. Eine Verehrung im religiösen Sinne scheint heutzutage nicht mehr oder nur versteckt in sehr kleinen Kreisen vorzukommen. Viel eher bietet sie mittlerweile einzelnen, vielversprechenden Individuen arkane Macht im Gegenzug für Dienstleistungen unbekannter Art an. Das Ausmaß dieser Übereinkommen ist nicht messbar, auch ist nicht bekannt, wer mit ihr alles ein derartiges Übereinkommen getroffen hat. Vereinzelt gab es Vermutungen, dass Eirdeyr Sternbernd, oberster Magister der Dsekonita, mit ihr einen Pakt geschlossen hat. Bestätigt werden konnte diese These bisher jedoch nicht.   Ihre Ziele und Interessen sowie ihr Machtpotential sind für Sterbliche nicht begreifbar, da es jenseits aller auch nur annähernd anwendbaren Maßstäbe liegt, die Intentionen einer solchen Kreatur einzuschätzen.
Current Location
Age
Älter als die Zeit selbst
Children
Eyes
Zu viele, die zu groß sind
Skin Tone/Pigmentation
Schwarz-Grün schimmernder, unzerstörbarer Chitin

Auszüge aus dem zerfleddernden, chitinbepanzerten und blutbeschmierten Tagebuch eines unbekannten Toten, gefunden in den Untiefen des Eiswallgebirges

 

Tag I

Ich befinde mich auf verfallenen Steinstufen ohne Horizont. Die Zeit ist ungewiss, irgendwann zwischen Atemzug und Alptraum.   Ich spüre, wie sich erste Risse in meiner Haut auftun – feine, haarfeine Linien, aus denen eine klebrige Flüssigkeit sickert. Khitomirs Flüstern wabert in meinem Schädel, ein Krabbeln aus unzähligen Beinchen, die mich von innen heraus... massieren. Jeder Puls fühlt sich an wie eine Welle aus splitterndem Glas.   Žžvrostya vzgleď – der Zehnte Schritt pošmanělk. In meinem Notizbuch entzifferte ich diese Blutrunen, die sich beim Lesen in Klauen verwandelten und mich aufreissen wollten. Ich stach mir die Finger, um weiterzuschreiben, doch das Papier sog sich an mein Fleisch und pulsierte dazu. Linker Arm schmerzt.   Erste Chitin-Auswüchse: Kleine, dunkle Punkte unter der Haut – wie von Insektenlarven umlagerte Taschen.   Gehörte Stimmen: Ein Flüstern, als ob hundert Stimmen in meine Ohrmuschel bohren.   Als ich unter dem Schein einer fahlen Fackel aufblickte, reckten sich Schatten wie Dutzende geknickter Fühler zu mir herüber. Ein einziger Gedanke hallte: Begreif' die Wurzeln in deinem Fleisch.  

Tag II

Ich laufe durch verzweigte Gänge ohne Anfang. Die Zeit zerfließt.   Meine Hände sind bereits teilweise zu Panzerplatten verschmolzen. Risse im Chitin quellen vor eitrigem Gel. Jeder Finger ein knirschendes Segment, das unter dem Druck meines eigenen Blutes knackt. Ich taste über meine Unterarme – ein brodelnder Kokon aus Adern und Chitin.   Sklepit devět, no nikogda desjaty – Krivomir zovët. So steht es geschrieben. Ich stieß einen keuchenden Schrei aus, als ein klitzekleiner, schwarzglänzender Dorn aus meinem Ellbogen brach. Er vibrierte auf dem Boden, als sei er lebendig – ein Splitter von Khitomirs Avatar.   Die Brutträume: Nächtliche Bilder von eitrigen Kokons, die in meinem Unterleib wuchern. Meine Zunge fühlt sich an wie eine borkige Raspel, überzogen mit feinem, chitinhaftem Staub.   Mein Notizbuch: übersät mit feuchten Klumpen, in denen spindeldürre Beinchen zappeln. Ich wagte, sie abzurupfen – sie schrien… oder war ich dies?  

Tag III

Ich sitze in einem unendlichen Gewölbe aus feuchtem Stein Die Zeit Wenn Gedanken bluten   Jede Faser meines Körpers ist jetzt ein Teil des lebenden Chitin-Organismus Meine Rippen sind zu gebogenen Platten geworden die bei jeder Atmung schwer zusammen- und auseinanderknacken Ein fauliger Geruch aus Moder und Öl klebt in meinem Rachen   Chitineum archív – tvé tělo jekh– žrnokh   Ich blickte auf mein Spiegelbild in einer Pfütze aus verfaultem Wasser – dort stand ein Wesen mit durchscheinender spröder Panzerhaut Unter jeder Platte pulsierten rote Adern aus denen kleine wurmartige Fortsätze krochen Manifestation der Runen Eingebrannt in meine Brust wie neugierige Krabbler die sich in mein Myokard bohren Schreie im Hinterkopf Ein Chor aus tausend unsinnigen Silben „Šrčhk–klav–vost“ Ich antworte zustimmend in die Leere   Ich biss in meinen Unterarm zerriss Fleisch bis auf den Knochen Doch anstatt Schmerz eine Welle ekstatischer Klarheit Ich schöpfte mein eigenes grünes Blut um die nächsten Worte zu schreiben doch es vermischte sich mit einer braunen harzigen Substanz die nach Modder und rostigem Eisen duftete  

Tag IV

Ich steht jenseits aller Architektur Das Jetzt zerbricht
Ich taumelte durch Gänge in denen sich der Boden zu windenden Reißverschlüssen aus schuppigem Panzer materialisiert Jeder meiner Schritte hinterlässt ein bizarres Muster aus Blut und Chitinstaub auf dem Stein Ich höre das Knirschen meiner neuen Gelenke eine Kakophonie im Takt meines blutigen Herzschlags
Devet shagov – ale desjaty krajniy žrtva Mein Blick fällt auf einen Spiegel den ich nie zuvor bemerkte Darin erfüllt mich Entsetzen denn ich bin halb Mensch halb Kruste Meine Augen sind zu trüben Bernsteinaugen entstellt in denen ich mich selbst nicht mehr erkenne Spröde Antennen Zwei keulenförmige Fühler schießen aus meinem Schädel vibrieren bei jedem Laut
Die Sprache unter der Haut Buchstaben knacken zwischen meinen Rippen V’gnrashk Ich riss mir das zerfetzte Notizbuch vom Leib – doch es klebte an der wuchernden Chitinschicht Als ich es abzog blieb Papier an der faulenden Wunde haften Die Seiten entglitten mir und fuhren zuckend durch den Gang  

Tag V

endlich der letzte vorhang ich bin unmittelbar vor dem ende khitomirs avatar hat mich endlich verschlungen ich bin ein lebendiger haufen aus rissigem panzer fliessendem fleisch und wimmelnden beinchen jeder nerv ist ein bündel aus sich windenden chitinfäden ich atme nur noch dank eines notlochs in meiner panzerdecke das bei jedem atemzug tropfende fäden aus eiter und blut freigibt ti jsi žertva – desjaty shag padá v pustinju meine borstenhaare bestehen aus stacheligen chitinsplittern jeder hauch weht ein krabbeln in meinen seitlich gespaltenen wangen zwischen den segmenten tritt ein säuerlicher saft hervor in dem sich hundertschaften winziger larven winden chitineum das lebende archiv mein gesamter körper ist das buch jede bewegung ist ein umblättern von seiten aus fleisch der zehnte schritt mein opfer ich selbst kraucht in die ewigkeit ich reisse mein herz heraus um endlich frei zu sein gvrzh–klap–štu pnxš ende

Comments

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Jun 26, 2025 08:02

Yikes! das ist mal Body-horror vom feinsten, diesem altvorderen Insekt will ich nicht begegnen! Und ich will vermutlich gar nicht wissen, wie der Author des tagebuches am schluss noch seine Worte aufs papier gebannt hat... Sehr Cool!

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