Die dentale Währungsreform
History
Orks haben eine sehr merkwürdige biologische Eigenart: Ihre Zähne wachsen sehr schnell nach. Diese bei Humanoiden ansonsten unbekannte Eigenschaft, die sie auch nicht an Mischlingskinder vererben können, fußt im Volksmund auf ihren dauerhaften Rangeleien, Prügeleien und Stammeskämpfen; um weiterhin Nahrung zerkleinern und verzehren zu können, hat sich mit der Zeit wohl der Zahnwuchs darauf angepasst.
Gleichzeitig liegt durch eine fehlende zentralisierte Gesellschaft ein gemeinsames Währungsverständnis. Dies führte oft und lange zu vielen Problemen. Ein Stamm der Zugul hat - wohl vor Jahrhunderten - einen Astarne aus dem Kwan'Teng Queliak gefangen genommen. Dieser hat wohl in Gefangenschaft begonnen, seine Wachen in den volkswirtschaftlichen Lehren der Elfen zu unterrichten. Dazu gehörte auch eine essenzielle Botschaft: Währung hat einen Wert, über den sich alle beteiligten Parteien einig sind. Deshalb kann eine Goldmünze, ohne sich materiell zu verändern, ihren Wert als Währungsmittel verändern.
Alles ist eine Währung, wenn sich alle Parteien einig sind, dass es eine Währung ist.
Alles ist eine Währung, wenn sich alle Parteien einig sind, dass es eine Währung ist.
Execution
Schnell bildete sich innerhalb der nahegelegenen Stämme die Frage: Was ist eine gute Währung? Da Orks keine Münzproduktion in ihren Gebieten haben, basiert die Verwendung von Metallwährung auf erfolgreiche Raubzüge und Diebstahl, was stets zu instabilen Preisverläufen geführt hat und unberechenbar war. Nach vielem hin und her begann einer der Clanführer zu betonen, wie stolz er auf seine Menge an fremden Orkzähnen ist, was die anderen um ihn herum neidisch machte. Er erkannte damit, dass andere Orks diese Zähne wollen - und er war bereit, einige davon für einen gewissen Gegenwert herzugeben. Außerhalb der Orkgebiete wird dieser Moment auch die dentale Währungsreform genannt. Der Orkzahn als Währung ist geboren.
Orkzähne sind innerhalb der orkischen Gesellschaft eine erstaunlich stabile Währung; die Menge an Orkzähnen im Umlauf wird durch die Prügel- und damit Wirtschaftsaktivität der hiesigen Orks bestimmt. Orkzähne zerkrümeln 3-4 Monate nach dem Herausschlagen, da sie nicht so stabil sind, wie man eventuell erwarten möge. In Kombination damit, dass ein Ork innerhalb von zwei Tagen ein ganzes Gebiss nachwachsen kann (Hauer sind aus der ganzen Methodik ausgeschlossen, da sie aus "gewöhnlichem", langsam nachwachsenden Zahnmaterial bestehen), ist immer eine leistungsabhängige, im Verhältnis zur Metallwährung stabile Geldmenge gegeben.
Observance
Diese Praxis ist nicht neu und entstand auch nicht erst in den letzten Jahren. Scholaris konnten bereits Berichte aus vergangenen Epochen finden, in denen diese einzigartige Währung beschrieben wird.
Wirtschaftsforscher aus zivilisierteren Gebieten belächeln das Konzept:
"Nicht nur ist das Grundkonzept im Grundsatz lächerlich. Die Währungsstabilität ist auch nur scheinbar. In der Theorie existieren Konzepte wie Hyperinflation und Währungskollaps bei der Metallwährung; aber deswegen auf Zähne umsteigen? Ich weiß ja nicht."
"Für uns sind die Zähne als Währung selbstverständlich absolut nicht zu gebrauchen. Allerdings beschweren wir uns auch nicht, dass die Orks eine Währung gefunden hat, die nicht auf Kleptokratie basieren muss; die kennen ja nicht einmal das Konzept der Münzprägung."
"Ich weigere mich, dieser lachhaften Währungsreform größere Aufmerksamkeit zu schenken. So einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Das ist kein "Blick in die Vergangenheit"; wir beobachten nicht, wie die ersten Humanoiden das Feuer für sich finden. Wir beobachten hier viel eher, wie die ersten Humanoiden beginnen, sich mit Scheiße zu beschmeißen, um das Alpha-Männchen der Herde zu bestimmen!"
"Natürlich ist es eine lächerliche Herangehensweise. Es ist aber auch ein lächerlich-brutales Volk. Für so einen Haufen passt es, für ein Vesperbrot seinem Nachbarn einen Kinnhaken zu verpassen."
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