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Wed, Jan 15th 2025 08:10   Edited on Mon, Oct 27th 2025 08:31

[20.Tag, zwei Stunden nach Mitternacht] Nachtwache

Vielleicht zwei Stunden nach Mitternacht wird Lisina, die durch die Droge des Heilers bis jetzt regungslos tief und fest geschlafen hat, unruhig. Ihre Augenlider flattern und sie bewegt den Kopf, langsam hin und her. Dann bewegen sich ihre Lippen, aber sie bringt keinen Ton hervor. Erst nach einer kleinen Weile stöhnt sie leise. Langsam öffnen sich ihre Augen, die Pupillen so klein wie ein Stecknadelkopf und sie steht unverkennbar unter dem Einfluß der Droge. "Wasser!": flüstert sie heißer. "Bitte Wasser!" Aber selbst in ihrem Dämmerzustand erschrickt sie, als sie Saya erkennt. "Bitte, tu mir nicht mehr weh. Bitte!": krächzt sie und versucht sich von Saya wegzuschieben, was ihr jedoch in ihrem Zustand gründlich mißlingt. Nur den Kopf kann sie zur Seite drehen und ein paar Mal flüstern. "Nicht mehr! Bitte nicht mehr."  
Wed, Jan 15th 2025 09:44

“Sssssh!”   Sachte lässt Saya die Luft zwischen Zunge und Zähnen durchströmen.   “Ich tu dir nicht weh,” sagt sie dabei sanft. Sie rutscht von ihrem Stuhl, kniet nun vor dem Bett, auf dem Lisina liegt. Vorsichtig schiebt sie ihren rechten Arm unter Lisinas Schultern und richtet sie einigermaßen auf. Mit der Linken schenkt sie ein Glas Wasser ein und führt das Glas an Lisinas Lippen.   “Trink, das,” sagt sie noch immer mit sanfter Stimme. “Und sag, wenn du mehr willst.”   Dabei schaut sie Lisina in die Augen. Es ist ein müder Blick. Gut, Saya hatte eine schwierige letzte Nacht gehabt, und der Tag war lang, intensiv und anstrengend gewesen. Dies und in Verbindung mit der doch fortgeschrittenen Stunde erklärt wohl diese Müdigkeit im Blick. Aber es ist auch ein warmer, ein besorgter Blick, so himmelweit entfernt von allem, was Lisina von Saya bisher erfahren hat.
Wed, Jan 15th 2025 11:32

Vielleicht hat es Lisina nicht mitbekommen oder sie glaubt es einfach nicht, denn als sie Saya berührt, zuckt sie mit einer drogenbedingten Verzögerung zusammen und macht wieder einen schwachen Versuch von Saya wegzurücken, erst als sie das Glas an die Lippen gesetzt bekommt, beruhigt sie sich halbwegs und trinkt in langen durstigen Zügen das Glas leer. Jetzt dreht sie ihren Kopf ein wenig und schaut Saya an. "Kann ich noch was haben, bitte": flüstert sie mehr als sie sagt. Ihr Blick erinnert an den eines verwundeten Tiers das auf den tödlichen Biß wartet.      
Thu, Jan 16th 2025 11:09

Saya nimmt das leere Glas von ihren Lippen und klemmt es zwischen ihre Knie. Dann nimmt sie wieder den Krug und füllt das Glas. Schwer lastet Lisina auf ihrem Arm, und Lisina kann wohl ein leichtes Beben darin spüren. Aber Saya hält stand, führt das Glas wieder an Lisinas Lippen, lässt sie erneut trinken. Sie achtet darauf, das Wasser nicht über Lisina zu schütten, das Glas so zu halten, dass das Trinken leicht für Lisina ist. Eben so, wie es vielmehr eine besorgte Freundin machen würde und weniger wie eine rachsüchtige Dargha.
Thu, Jan 16th 2025 04:59

Dankbar trinkt Lisina. Ein dünner Faden Wasser rinnt ihr aus dem Mundwinkel, als Saya den Becher absetzt. Für einen Moment lächelt sie ein wenig. Es iust ein scheues, fast kindliches Lächeln. "Danke.": sagt sie und schließt die Augen. Als sie Saya wieder auf den Polster sinken läßt und die Kompresse wechselt, kann sie sehen, daß die Blutungen nicht wieder eingesetzt hat. Es hat den Anschein, daß Lisina wieder eingeschlafen ist, doch plötzlich sagt sie leise: "Ich weiß schon, daß ich hier nicht mehr lebend rauskomme. Aber bitte wirf mich nicht Marissa in den Rachen." Dann öffnet sie die Augen, deren Blick von der Droge verträumt und abwesend wirkt, doch offensichtlich weiß Lisina was sie sagt. "Bitte, mach ein Ende mit mir! Ich habe nichts, was ich dir geben könnte dafür, ich kann dich nur bitten. Bitte mach ein Ende mit mir! Bring mich um! Ich bitte dich!"      
Thu, Jan 16th 2025 05:40   Edited on Thu, Jan 16th 2025 05:41

Sanft lässt Saya Lisiina auf ihr Kissen zurücksinken. Mit dem Daumen wischt sie den Faden Wasser weg, der an ihrem Gesicht hinunterrinnt. Sie setzt sich wieder auf ihren Stuhl, irgendwann entzündet sie sich wieder eine Zigarette. Fast wäre sie in einen Dämmerschlaf gesunken, da beginnt Lisina zu reden. Sie hört zu, wartet bis sie geendet hat. Dann erst antwortet sie.   “Ich kann dir nichts versprechen,” sagt sie. “Das heute, das war nicht geplant. Sie sollten dich nicht so herrichten. Meine Rache ist fast getan. Wenn du mir hörig bist, werde ich dir keine Schmerzen mehr zufügen. Wenn du das machst, was ich dir heute gesagt habe, hast du von mir nichts zu befürchten.”   Sie zieht an ihrer Zigarette, denkt einige Aubenblicke nach.   “Ich kann jedoch nicht auslöschen, was du Mari angetan hast,” fährt sie fort. “Du hast ihre Familie getötet, du hast sie fast totgepeitscht, erniedrigt, zerstört. Ich kann sie nicht daran hindern, auch ihre Rache zu nehmen. So ist das Spiel. Du glaubst, du regierst die Welt, aber irgendwann kommst du drauf, dass du verloren hast. Und du hast verloren. Ich habe keinen Einfluss auf Maris Rache, ich will keinen Einfluss darauf haben. Ich pflege dich gesund, damit du Maris Rache überstehen kannst, wenn sie es denn will. Das ist der Lauf der Dinge. An alles andere hättest du eher denken sollen.”
Thu, Jan 16th 2025 07:02   Edited on Thu, Jan 16th 2025 07:20

Eine ganze Weile sagt Lisina nichts, dann dreht sie wieder ihren Kopf zu Saya. "Ich weiß, daß ich verloren habe. Ich weiß das schon lange, viel länger als du glaubst." Dann lächelt sie schwach. "Macht nicht so viel Spaß ein glatter Herzstich als mich langsam zu zertreten, hm? Ich kann dich sogar verstehen." Dann schließt sie ihre Augen. "Ich habe von Marissas Familie niemanden umgebracht.": sagt sie nach einer Pause. Ihre Stimme klingt so, als würde sie mit leichtem Bedauern über etwas sprechen, daß sie gar nicht betrifft. "Aber das ist jetzt auch egal." Sie öffnet wieder die Augen und schaut Saya an. "Was willst du mit mir als Sklavin? Ich kann nur kämpfen, saufen, huren und intrigieren. Das wird nichts, glaub mir. Irgendwann hängst du mich wieder an Balken oder......" Jetzt verstummt sie und langsam rinnen ein paar Tränen über ihre Wangen. "Mach ein Ende mit mir! Ich bitte dich!": sagt sie dann in dieser befremdlichen Sanftheit und Distanz, aber ihre Augen flehen.      
Thu, Jan 16th 2025 09:41

Je länger Lisina redet, desto kühler wird wieder Sayas Blick. Sie berührt sie nicht, sie schaut sie einfach nur an, das leere Glas noch immer in den Händen. Schließlich stellt sie das Glas auf den Boden, steckt sich eine neue Zigarette an, ihren Blick stets auf Lisina gerichtet, ihr in die Augen schauend.   “Kämpfen, saufen und huren,” wiederholt sie Lisinas Worte. “Eigentlich sollten wir uns doch verstehen, solltest du mich verstehen.”   Sie zieht an ihrer Zigarette.   “Aber du hast recht,” fährt sie nach einer gehörigen Pause fort, “ein glatter Herzstich, das wäre nicht nur langweilig, das wäre geradezu schade um dich. Du wirst kämpfen, du wirst jeden Tag kämpfen, und zwar wirst du darum kämpfen, meine Hure zu sein. Übertreibst du es, schlage ich dich, tust du nicht genug, binde ich dich an den Balken. Es liegt also an dir, was du willst, eine Ohrfeige oder einige Stunden am Balken. Also, leg dich ins Zeug.”   Sie zuckt mit den Schultern.   “Und wer weiß, vielleicht wirst du irgendwann noch eine andere Aufgabe erhalten. Wenn du deine Sache gut machst, wenn ich dir irgendwann vertraue. Aber das Intrigieren, schmink es dir ab. Denn wenn ich dich dabei erwische, irgendetwas gegen mich zu unternehmen, dann, bei der Schwarzen Schlange, dann zerquetsche ich dich endgültig.”   Sie nimmt das Glas wieder hoch.   “Noch was zu trinken?”
Thu, Jan 16th 2025 10:26

"Endgültig? Das klingt gut.": sagt Lisina mit diesem seltsamen Lächeln sanft. Dann flattern ihre Augenlider, so als würde es ihr schwerfallen, die Augen offenzuhalten. "Bitte. Ich möchte noch etwas zu trinken.": antwortet sie leise auf Sayas Frage. Doch bevor ihr Saya noch etwas geben kann, fallen ihr die Augen zu und diesmal driftet sie auf den Schwingen der Droge davon und fällt in tiefen Schlaf.      
Thu, Jan 16th 2025 10:54   Edited on Thu, Jan 16th 2025 10:58

Mari hatte die Schnapsflasche schon in der Hand gehabt, bevor sie sich in ihrem Zimmer verkrochen hat, doch wieder zurückgestellt, weil sie wußte, daß sie sich in ihrem Zustand total besaufen würde und das wollte sie nicht. Aber jetzt holt sie die Flasche wieder aus dem Schrank, gießt sich einen Becher voll und setzt sich an großen Tisch im Esszimmer. Sie hat kaum geschlafen und ist immer noch so aufgewühlt, daß sie es im Bett nicht mehr ausgehalten hat. Die brutale Vergewaltigung Lisinas ist ihr tief unter die Haut gegangen und nicht nur das, sie hat Erinnerungen aufgewirbelt und alten Schmerz wieder lebendig werden lassen. Jetzt will sie die Fragen und Zweifel, die sie quälen, mit Schnaps zum Schweigen bringen. Den ersten Becher leert sie auf einen Zug. Das vertraute Brennen und die Wärme, die sich in ihr ausbreitet, locken sie und jetzt will sie nicht mehr widerstehen und schenkt sich den Becher nochmal bis zum Rand voll. Der Morgen graute bereits und als Mari einen kräftigen Schluck nimmt, hört sie Schritte, steht auf und geht nachsehen, wer da so früh durchs Haus geht. Sie ist ziemlich überrascht, als ihr Gulama entgegenkommt, die gewöhnlich um diese Zeit noch tief und fest schläft, doch es ist eine angenehme Überraschung. "Morgen, Schatz! Was machst du denn so früh auf?": erkundigt sie sich lächelnd und kommt auf Gulama zu, um sie in die Arme zu nehmen.      
Fri, Jan 17th 2025 11:27

Fast erschrocken wirkt Gulama, als Mari sie anspricht. Sie hat wohl, um diese Uhrzeit, niemanden erwartet, und noch weniger jemanden, der nun vom Esszimmer die Treppe zu den Zimmern heraufkommt. Trotz der frühen Stunde hat sich Mari zurechtgemacht. Der kurze Rock, die bauch- und schulterfreie Bluse sitzt, und das Haar ist adrett gezopft. Einen kurzen Moment wirkt sie erleichtert, als sie Mari erkennt, ihre Augen blitzen gar erfreut auf. Als Mari dann jedoch näher kommt und sie den Geruch des Schnapses vernimmt, verfliegt ein guter Teil ihrer Euphorie. Sie umarmt Mari freilich, gibt ihr auch einen zärtlichen Kuss.   “Ich muss die Dargha ablösen,” antwortet sie schließlich. “Sie ist die ganze Nacht bei der ar… bei Lisina gesessen, und sie hat mich angewiesen, im Morgengrauen die Nachtwache zu übernehmen.”   Sie schaut nun Mari an, setzt wohl zu einer Frage an, verkneift sie sich dann jedoch. Gulama ist nicht dumm, sie kann sich auch gut daran erinnern, wie oft sie Mari vor Lisina gewarnt hat. Und Gulama ist nicht blind und erkennt, dass Mari - gelinde gesagt - nicht den frischesten Eindruck macht.   “Geh schlafen, Liebste,” sagt sie schließlich. “Ich mach das schon.”
Fri, Jan 17th 2025 01:46

Den Kuß erwidert Mari ebenso zärtlich, aber dann hält sie für einen Moment Gulama so fest, als wolle sie sich an ihr anklammern und schmiegt sich ganz eng an sie. Als jedoch Gulama Lisina erwähnt, löst sie sich von ihr und es wird schnell erkenntlich, daß Mari zwar eine Fahne hat, aber nicht die geringsten Anzeichen von Betrunkenheit erkennen läßt. Nur Müdigkeit, Bedrückung und jetzt auch Sorge spiegelt sich in ihrem Gesicht. "Nein, ich geh' nicht schlafen, Liebste! Mit Lisina allein in einem Zimmer laß' ich dich nicht, auch wenn es ihr so dreckig geht wie jetzt.": sagt Mari bestimmt. "Wart' einen Augenblick, ich komm' gleich wieder." Für einen Augenblick verschwindet sie in ihrem Zimmer und als sie wieder herauskommt, legt sich im Gehen den Gurt mit ihrem Dolch um die Hüfte. "Sag' bitte nichts, Schatz! Ich kenn' sie nur zu gut." sagt sie als sie den Blick Gulamas bemerkt. Sie lächelt ein wenig, aber es kann Gulama nicht verborgen bleiben, daß allein ihre Anwesenheit Maris bedrückte Stimmung etwas aufhellt. Sie geht auf Gulama zu, legt ihr die Rechte auf die Wange und schaut ihr in die Augen. "Ich könnt' sowieso kein Auge zumachen, wenn ich weiß, daß du bei ihr sitzt und niemand paßt auf." Mari gibt ihr einen zarten Kuß. "Also dann, gehn wir.": sagt sie und geht hinter Mari die Treppen hinauf, läßt Gulama den Vortritt und betritt erst als Zweite das Zimmer in dem Lisina auf dem Bett liegt und Saya auf ihrem Stuhl aus dem Dämmerschlaf gerissen wird.  
Fri, Jan 17th 2025 03:08

Gulama schaut Mari an. Sie ficht einen Kampf mit sich selbst, das ist klar. Auf der einen Seite hat sie die Anweisung der Dargha, der Herrscherin, die sie jeden Moment an den Balken hängen könnte und genauso zurichten, wie die Blonde in dem Zimmer zugerichtet ist. Auf der anderen Seite hat sie Mari, den Sonnenschein, die Wärme in ihrem Leben, die in jeder Minute ihrer Anwesenheit ihr Leben so viel lebenswerter macht. Und so ist das Lächeln, das sie Mari schenkt, mehr als gequält.   “Also gut, dann komm mit,” antwortet sie ihr. “Aber bitte sag der Dargha, dass ich dich nicht darum gebeten habe.”   Sagt es und dreht sich auch schon um, auf dem Weg in das Zimmer ihres gemarterten und hingerichteten Bruders.
Fri, Jan 17th 2025 03:15

Saya befindet sich keineswegs in einem Dämmerschlaf. Sie hält den Becher in einer Hand, die x-sovielte Zigarette in der anderen und wacht über Lisina. Es ist noch fast dunkel in dem Zimmer, und das bisschen an Licht, das durch das Fenster hereinströmt, wird von fast undurchdringlichem Zigarettenrauch gehemmt. Saya wirkt müde, sie wirkt abgekämpft, aber sie ist wach. Sie lächelt freundlich, zutraulich, als Gulama eintritt. Das Lächeln verschwindet jedoch, als sie Mari dahinter erblickt. Saya steht auf.   “Gut,” sagt sie nur, “ich kümmere mich um den Fischer-Arsch. Aber Mari, bitte, quäle sie nicht zu sehr. Das gestern Abend, das war nicht geplant, das war eigentlich fast zu viel. Sie soll die Schatten hundert Mal durchleben, aber ich will wissen, wie viel sie zu leiden hat. Ich habe den Hass, den die Jäger auf sie haben, unterschätzt. Bitte Mari, nur dieses eine Mal, sei nachsichtig mit ihr.”   Sie sieht Mari eindringlich in die Augen, und wie nebenbei greift sie Maris Hand. Mari kennt Saya gut. Sie kennt sie gut genug um zu erkennen, dass die Sorge, die sie um die blonde Rattenprinzessin hat, mehr als nur gespielt ist.
Fri, Jan 17th 2025 04:32   Edited on Fri, Jan 17th 2025 04:33

Gleich als sie zur Türe hereinkommt, sagt Mari: "Gulama kann nichts dafür! Ich hab' sie nicht allein gehen lassen, Saya." Sie schaut Saya direkt an, als sie auf sie zukommt. Es ist keine Wut in ihrem Blick und nebst ihrer Schnapsfahne fällt auf, wie bedrückt sie ist. Still hört sie Saya zu, dann schüttelt sie den Kopf. "Wenn ich das wollt', hätt' ihr gestern nicht geholfen. Mach dir keine Sorgen, Saya! Ich paß' nur auf Gulama auf!": sagt sie und drückt Sayas Hand und Überraschung über Sayas Sorge um Lisina zeichnet sich auf ihren Gesichtszügen ab. Saya kennt Mari auch gut genug, daß sie merkt, daß sie etwas bedrückt und ihr etwas auf der Zunge liegt. Doch dann lächelt Mari ein wenig und gibt Saya einen zarten Kuß. "Ruh dich aus, du hast die ganze Nacht nicht geschlafen. Ich tu’ ihr nichts, kannst dich auf mich verlassen.": sagt sie leise. Für einen Moment schaut es so aus, als hätte sie gesagt, was sie sagen wollte, doch dann schüttelt sie leicht den Kopf. "Nein, Saya, das war nicht fast zu viel, das war zu viel. Das hat keine Frau verdient, nicht einmal Lisina. Aber laß uns später reden, du mußt hundemüde sein." Zärtlich streicht sie ihr übers Haar und gibt ihr noch einen Kuß. "Hat sie noch einmal geblutet?": erkundigt sie sich dann.  
Fri, Jan 17th 2025 05:17

Nun, die Müdigkeit ist Saya anzusehen. Ist es allein diese, die sie davon abhält, auf das, was Mari allzu offensichtlich bedrückt, einzugehen? Sie erwidert die Küsse, die ihr Mari gibt, halbherzig, sie lässt sie mit ihren Streicheleinheiten gewähren, ohne jedoch sonderliche Reaktionen darauf zu zeigen. Schließlich schüttelt sie nur leicht, kaum merkbar den Kopf.   “Nein,” antwortet sie. “Sie hat fast die ganze Nacht geschlafen. Ich glaube, sie wird es überleben, wenn sie auch nicht sonderlich begeistert darüber ist.”   Sie fährt sich mit der Hand durch das Haar, kratzt sich am Hinterkopf. Einen Augenblick lang liegt ihr Blick verloren auf der erleuchteten Türöffnung, dann kramt sie sich eine Zigarette aus der Tasche.   “Keine Zeit, auszuruhen,” sagt sie schließlich. “Wir haben noch einige Gäste da, mit denen wir aufräumen müssen.”   Sie zündet sich den Glimmstängel an, dann geht sie an Mari vorüber. Und während sie die Schritte auf der Treppe hört, hört sie Saya auch schon rufen: “Bringt mir den Fischerkapitänsdirektor, oder was auch immer er zu sein glaubt!”
Fri, Jan 17th 2025 08:02

Betreten senkt Mari den Kopf, darüber, daß Saya ihre Zärtlichkeiten wohl hinnimmt, doch ohne irgendeine Anteilnahme. "Gut, wenn bis jetzt keine weitere Blutung aufgetreten ist, dann schafft sie's ziemlich sicher.": sagt sie. Auf den seltsamen Nebensatz Sayas geht sie nicht ein und sagt auch nichts mehr, bis Saya den Raum verlassen hat. "Bei den Schatten! Ich hätt' mich wirklich einen Rausch ansaufen sollen.": sagt Mari leise und tritt näher an das Bett. Für eine kleine Weile schaut sie auf Lisina herunter. "Gestern hätt' ich ihr noch liebend gern die Haut abgezogen, aber jetzt..." Sie schüttelt leicht den Kopf. "Jetzt tut sie mir fast leid." Dann dreht sie sich zu Gulama um. "Ich glaub' Saya ist stinksauer auf mich. Du hast ja gesehen, wie sie reagiert hat. Zuerst die Geschichte mit der Peitsche und gestern diese Sauerei. Aber ich konnt' nicht einfach so tun als wär nichts. Es ist alles wieder hochgekommen, als ich sie da liegen gesehen hab'. Alles war wieder da, die Schmerzen, die Scham, alles. Das sollt' man keiner Frau antun, nicht einmal diesem Rißwolf auf zwei Beinen! Und ich hab einen Mordszorn gehabt und den hab' ich immer noch. Ich würd' am liebsten diesen Schweinen die Säcke abschneiden! Die Schatten sollen sie holen, alle miteinander." : faucht Mari und es dauert ein wenig bis sie sich wieder beruhigt hat. Sie wendet sich vom Bett ab und schaut Gulama an. "Ich weiß nicht, hab' ich's mir nur eingebildet oder hat Saya wirklich besorgt geklungen wegen ihr?"  
Fri, Jan 17th 2025 10:33

Als Mari zusehends wütender wird, legt ihr Gulama beruhigend einen Arm um die Schultern und die andere Hand an die Wange. Ganz leise, kaum merkbar, schüttelt sie den Kopf.   “Mari,” sagt sie schließlich leise, “sei bitte vorsichtig. Wenn sie wütend auf dich ist, reize sie nicht noch mehr.”   Sie sieht kurz auf die schlafende Lisina, ihren geschundenen Körper, die blutigen Laken.   “Du kannst ihr sicher viel mehr sagen als ich, mehr als irgendjemand sonst,” fährt sie dann fort. “Aber sie ist die Dargha, und sie ist im Endeffekt eine Jägerin. Jäger sind grausam, das hast du heute wieder gesehen. Bitte, Mari, Liebste, sei vorsichtig.”   Sie schaut Mari beschwörend in die Augen, eine ganze Weile lang. Dann fügt sie hinzu: “Aber ja, ich glaube, die Dargha war wirklich besorgt um Lisina. Ich weiß nicht warum. Aber wäre sie nicht besorgt gewesen, hätte sie wohl kaum die ganze Nacht an ihrem Bett gewacht. Du hast sie gestern nicht erlebt, als der Heiler da war. Sie hat nichts gesagt, als er ihr Schmerzmittel gegeben hat. Sie wirkte irgendwie - und bitte, sag ihr nicht, dass ich das gesagt habe - aber sie irgendwie erschrocken.”
Sat, Jan 18th 2025 12:20   Edited on Sat, Jan 18th 2025 01:02

Mit einem Seufzer nickt Mari. "Du hast recht, Schatz! Danke, daß du mich mit der Nase drauf stößt. Ich hätt' mein großes Mundwerk sicher wieder zu weit aufgerissen." Mari schmiegt ihr Gesicht an Gulamas Hand. "Ich hab nicht gewußt, daß sie die ganze Nacht hier oben war. Ich hab' mich in meinem Zimmer verkrochen, weil ich niemand sehen wollt'. Saya schon gar nicht, sonst hätt's sicher Ärger gegeben, so zornig... Nein, nicht nur zornig. Wut war schon da, aber auch Enttäuschung und Zweifel. Ich hab' mich schon gefragt, ob ich es mir alles nur eingebildet hab' und vor Liebe einfach blind bin. "Nachdenklich schaut sie Gulama an. "Ich bin wirklich froh, daß wir reden konnten, bevor ich sie erwischt hab.' Ich wär' ihr mit Sicherheit mit dem Arsch ins Gesicht gefahren, wegen der Geschichte. Aber wenn sie darüber erschrocken war, wie du sagst, dann fällt mir ein Stein vom Herzen. Dann bin ich nicht blind vor Liebe und hab's mir bloß eingeredet, dann weiß sie selbst, daß es falsch war, sowas zu dulden oder zu befehlen."   Für einen Moment ist Mari still, schaut Gulama nur an, aber dann sagt sie leise: "Schatz, ich kenn' mich nicht mehr aus! "Jetzt läßt sie alle Zurückhaltung fallen, denkt nicht mehr daran, was sie sagen kann und was nicht, kommt hinter ihrer Mauer hervor und steht vor der jüngeren Frau, die sie liebt, schutzlos, in all ihrer Verletzlichkeit. "Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll! Da draußen hat mich der Haß am Leben gehalten. Ich hab' mir jeden Tag vorgestellt, wie ich der da stückchenweise die Haut abzieh'. Das hat mir Kraft gegen durchzuhalten. Aber jetzt...Schatz ich weiß nicht mehr, ob ich das will. Ich glaub’ ich kann's gar nicht und seit gestern, als ich sie da liegen gesehen hab...Schatz, ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr zuschauen wie.." Mari schüttelt den Kopf. "Sag mir, bin ich das egoistische Arschloch? Geht mir nur was unter die Haut, wenn ich es selbst durchgemacht hab? Schwimm' ich in Selbstmitleid? Schieb' ich die Schuld der Saya in die Schuhe, weil ich selbst zu feig' bin zuzugeben, daß ich immer wieder gesagt hab' ich will Lisina bluten sehen..Ich weiß es einfach nicht..."      
Sat, Jan 18th 2025 05:45

Gulama sieht Mari an. Ihr Arm geht von Maris Schulter weg und sie entfernt sich einige Schritte von ihr. Gulama ist sichtlich nervös, rastlos gehen ihre Augen auf Mari hin und her, immer wieder schaut sie an ihr vorbei. Schließlich seufzt sie tief.   “Mari, nein, du bist kein Feigling,” entgegnet sie. “Es ist nicht feige, jemanden nicht zu verprügeln und zu vergewaltigen, ganz im Gegenteil. Wenn du sagst, du willst das hinter dir lassen, dann finde ich das sogar sehr mutig.”   Sie macht eine Pause, schaut wieder hin und her. Sie verschränkt ihre Arme vor ihrer Brust, reibt sich die Oberarme.   “Ich meine, ich sage dir ja ständig, dass du viel besser bist als die Dargha,” fügt sie hinzu. “Ich weiß nicht, ob du das jetzt hören willst, und vielleicht wirst du auch ziemlich wütend. Aber ich muss einfach ehrlich zu dir sein, ich bin es dir schuldig. Aber ich frage mich schon lange, was du eigentlich bei der Dargha findest. Sie ist so hart, so kalt, grausam und brutal, und du bist weich, feinfühlig, friedfertig. Ich meine, wir alle hier, ja alle in diesem Viertel, müssen ja hoffen, dass du bei ihr bleibst, dass du sie vielleicht dann und wann etwas einbremsen, etwas beeinflussen kannst. Aber du musst aufpassen, Mari. Du musst aufpassen, dass sie dich nicht kaputtmacht.”
Sat, Jan 18th 2025 11:17

"Warum sollt' ich zornig werden? Schatz, ich bin doch froh, daß du ehrlich bist mit mir." Mari schlingt die Arme um sich, als ob ihr kalt wäre und senkt für einen langen Moment den Blick zu Boden. Dann hebt sie wieder ihren Kopf, sieht Gulama an und sagt sie leise: "Du kennst nur eine Seite von mir, Liebste. Ich bin nicht friedfertig. Ich hab' genug Blut an den Händen, ich bin jähzornig und wenn mich der Zorn packt, dann setzt der Kopf aus. Aber in einem hast du recht, doch schwach paßt besser als weich. Da drin bin ich schwach." Mari legt eine Hand auf ihre Brust. "Ich bin als Ratte aufgewachsen, hab' schnell gelernt es zu verstecken und bin manchmal stur wie ein Maulesel. Das schaut dann so aus als wär' ich stark, aber ich bin's nicht. Ich möcht' ..."   Mari unterbricht sich und dreht sich fort. Sie wischt sich über die Augen, bevor sie sich wieder umdreht. "Ich zünde ohne Zögern die ganze Stadt an, um dich zu beschützen, und bring jeden um, der dir oder Saya Böses will, aber ich mag mir keine Scheußlichkeiten mehr aufladen! Ich will nicht mehr schuld sein, an sowas wie Gestern." Sie deutet, ohne sich umzudrehen, mit der Hand auf Lisina. "Die da und ihr Scheißkerl von Vater waren mein Problem! Ich wollt' es nicht, aber Saya hat's zu ihrem gemacht und hätte fast ins Gras gebissen dafür und für meine Rache. Ich hab Saya die Ohren voll geredet, was ich alles mit ihr anstelle, wenn ich sie in die Finger krieg und jetzt...Ich werd' es ihr sagen müssen, da hilft nichts, auch wenn sie noch so bös' wird." Mari atmet tief durch, dann macht sie einen Schritt auf Gulama zu. "Sie hat für mich ihren Kopf hingehalten, sie hat mich genommen wie ich bin, mit allen Narben und Fehlern und glaub' mir, sie ist nicht nur kalt, brutal und grausam. Ich liebe sie und ich liebe dich. Ich kann's nicht genau erklären, ich weiß nur das es so ist und ich weiß, daß es schwer für dich ist, brauchst es mir nicht zu sagen. Bitte sei mir nicht bös, Schatz!"  
Sun, Jan 19th 2025 07:52   Edited on Mon, Jan 20th 2025 09:54

“Es ist nicht deine Schuld!” kommt es wie aus der Pistole geschossen. Dann denkt Gulama wieder einige Augenblicke lang nach.   “Was die Dargha macht, was ihre Jäger machen,” fährt sie dann fort, “das müssen sie mit sich selber ausmachen, bevor sie zu den Schatten wandern. Und was sie mit Lisina machen, das machen sie, nicht du. Du hast nur dein Leben überlebt, und das kann dir niemand zum Vorwurf machen. Ich meine, es sind zwei verschiedene Sachen, ob du sagst, du würdest etwas tun, wenn irgendwas passiert, oder du tust es wirklich. Wie viele Leute würden denn noch Leben, wenn jeder sterben würde, nachdem jemand gesagt hat, er bringt ihn um?”   Sie schaut Mari eindringlich an.   “Du darfst dir also keine Gedanken darüber machen, was die Dargha tut. Das einzige, worüber du dir Gedanken machen musst, ist, ob du sie wirklich liebst, oder ob du ihr einfach nur dankbar bist wegen irgendwas und dir deshalb nicht eingestehen kannst, dass die Liebe zu ihr gar nicht so groß ist. Denn wenn das wirklich so ist, dann wird sie dich kaputtmachen. Sie wird es nicht so offensichtlich machen, wie es Lisina versucht hat, aber sie wird es machen. Bitte, Mari, denk darüber nach. Mir ist es lieber, du kommst dann drauf, dass ich es bin, die du nicht liebst, dass du im Endeffekt nur meinen Hintern und meine Brüste magst. Aber du darfst nicht kaputtgehen. Jetzt nicht mehr.”
Tue, Jan 21st 2025 11:45   Edited on Tue, Jan 21st 2025 11:47

Der Zweifel ist Mari ins Gesicht geschrieben, doch dann nickt sie. "Stimmt schon, direkt hab' ich es nicht gemacht oder angeschafft! Aber ich hab' Saya immer wieder gesagt, daß ich sie bis aus Blut quälen will und ihr alles heimzahlen. Vielleicht hätte sie es sonst gar nicht...." Mari unterbricht sich und schaut Gulama betroffen und erschreckt an. Es dauert ein paar Herzschläge lang, bis sie sich dazu durchringt zu sagen, was ihr durch den Kopf geht. "Doch! Wahrscheinlich doch. Sie wollt' dich ja auch den Jägern geben und ich weiß jetzt, was das wirklich heißt. Ich will's mir gar nicht vorstellen, daß die das auch mit dir gemacht hätten!" Wieder schlingt Mari ihre Arme um sich, als wäre ihr kalt und für eine Weile sagt sie nichts, aber es ist ihr anzusehen, daß sie innerlich mit sich ringt.   "Ich werd' mit ihr reden, Schatz und ich versprech' dir, daß ich darüber nachdenk', ehrlich.": sagt sie bedrückt, doch dann geht sie zu Gulama und nimmt sie bei den Händen. "Ich versprech' dir, daß ich dich nicht anlüge. Die Behüterin soll mich strafen, wenn ich das mache. Stimmt schon, mir werden die Knie weich, wenn ich dich nur seh' und es kribbelt mich am ganzen Körper, wenn ich dir die Hand geb'. Ich bin verrückt nach dir und am liebsten würd' ich Tag und Nacht an dir kleben wie eine Klette und dich spüren und anschauen. Aber das ist mehr, Schatz. Ich kann's nicht in so schönen Worten sagen, aber ich hab' dich lieb, aus ganzem Herzen lieb! Ich hätt' dich auch lieb, wenn du Narben hättest oder...was weiß ich. Deine Schönheit ist da drin!" Mari legt ihr zart die Hand auf die Herzgegend.  
Tue, Jan 21st 2025 05:10

Mari spürt, wie sich Gulama sacht gegen ihre Hand lehnt, in dem Moment, als sie sie berührt. Ein Lächeln bedeckt ihre Lippen, ein Strahlen ihre Augen.   “Aber ich liebe dich doch auch,” antwortet sie. “Wenn ich dich nicht so über alles lieben würde, könnte ich dich nicht gehen lassen, wenn du denn zum Schluss kämst, dass es dir dann besser ginge. Aber was mich betrifft, du musst schon auch bedenken, dass ich die Dargha nicht geschlagen habe, dass ich sie nicht bedroht habe und dass ich sie nicht eingesperrt habe. Wegen mir ist die Dargha nicht zwei Tage im Bett gelegen, mit Schmerzmitteln zugedröhnt bis über beide Ohren. Das, was mit Lisina passiert ist, das ist nicht nur deine Rache, das ist auch die Rache der Dargha.”   Sie schaut ihr einige Augenblicke lang in die Augen, beschwörend und doch verliebt bis über beide Ohren, dann zieht sie Mari an sich heran und umarmt sie eng.   “Gib dir nicht die Schuld für das, was die Dargha macht,” sagt sie dann. “Du bist besser, du bist stärker als sie. Du hast mehr durchgemacht als die meisten in dieser Stadt, und du bist friedfertig geblieben. Die Dargha, naja, schau sie dir an, sie ist nun mal brutal. Mach dich bitte, bitte, bitte nicht kaputt damit, was sie macht.”
Wed, Jan 22nd 2025 06:01   Edited on Wed, Jan 22nd 2025 06:02

Eng schmiegt sich Mari an Gulama, umarmt sie und verharrt so für eine kleine Weile. Als sie sich von ihrem Sonnenschein löst, nickt sie leicht. "Von der Seite hab' ich es noch gar nicht gesehen, aber ja, da ist was dran!": sagt sie etwas zögerlich. Ich hab' damit vielleicht wirklich nichts zu tun, aber trotzdem, das war zu arg. Ich...." Mari wird von einer leisen Stimme unterbrochen, die um Wasser bittet. Sofort hebt Mari die Hand und hält Gulama zurück. "Nicht, Schatz! Ich mach’ das schon. Mach dir keine Sorgen, ich tu’ ihr nichts.": sagt sie fast schon beschwörend. Dann geht sie zum Bett hinüber, füllt den benutzen Becher mit Wasser und beugt sich über Lisina. Für einen Moment stutzt sie. Lisina sieht sie abwesend und merkwürdig gelöst an, doch dann fällt ihr der Trank ein. Sie hat nur eine kleine Dosis davon genommen und war ganz schön durch den Wind gewesen. So wie sie Lisina ansieht, muß sie immer noch gehörig drauf sein. Für einen Moment muß Mari mit dem Impuls kämpfen, Lisina immer wieder die Faust ins Gesicht zu hämmern, aber sie hat ihr Wort gegeben und so beherrscht sie sich. Mit einer knappen Geste hebt sie ihren Kopf an und setzt ihr den Becher an die Lippen. "Da, trink!": knurrt sie.  
Wed, Jan 22nd 2025 06:30   Edited on Wed, Jan 22nd 2025 06:31

Wie ein flacher Stein übers Wasser hüpft und immer wieder auf das Wasser aufschlägt, sinkt Lisina immer wieder in kurzen Schlaf, doch öfter liegt sie mit geschlossenen Augen da und schmiegt sich in die warme, tröstliche Umarmung der Drogen. Sie hat keine Schmerzen und kein Bedürfniss sich zu bewegen, liegt auf dem Bett, als wäre sie auf Wolken gebettet. Sie hört, was um sie gesprochen wird, versteht es auch, doch das Meiste davon hat keinen Bezug für sie. Nur der Durst quält sie. So bittet sie wieder um Wasser. Doch es ist nicht das Gesicht der Dargha, die sich in ihren Gesichtskreis schiebt. Selbst in ihrem Zustand erschrickt sie, als sie Mari erkennt. Doch dann hat sie schon den Becher an den Lippen und trinkt durstig. "Danke.": sagt sie leise und sieht Mari mit einem fast verträumten Blick an. "Marissa! Du bist die Letzte, die ich um etwas bitten sollte, aber ich bitte dich, der alten Tage wegen, von Ratte zu Ratte. Bitte nimm den Fluch von mir und dann.." Lisina lächelt verträumt. "Dann mach Schluß mit mir! Bring mich um! Ihr habt es geschafft, Marissa, ich bin am Ende." Ihre leise Stimme klingt fast heiter, aber in ihren Augen schimmert Verzweiflung.  
Thu, Jan 23rd 2025 10:06

"Du bist noch lang nicht am Ende! Nicht einmal am Anfang des Endes! Du wirst dich nicht durch die Hintertür davonschleichen! Darauf kannst du Gift nehmen! Wegen welcher alten Tage soll ich dir helfen? Meinst du den, an dem du mich vor allen gedemütigt hast, mich lächerlich gemacht und als ich dich angefleht hab' nicht zu gehen, mich lachend mit einem Tritt davon gejagt hast? Oder den, an dem du mich.." Gulama hört Maris Stimme lauter werden und sieht, daß sich ihre Haltung versteift, wie sich ihre Hände zu Fäusten ballen, macht ein paar Schritt auf sie zu und legt ihr still nur eine Hand auf die Schulter. Es dauert ein paar Atemzüge lang bis sie spürt, daß sich ihre verkrampfte Haltung etwas entspannt, dann zieht sie sich wieder zurück. Mari muß sich sehr zusammen nehmen, um nicht zuzuschlagen, aber sie überwindet den Moment. "Nur damit du es weißt! Niemand kann den Fluch zurücknehmen, auch ich nicht! Du gehörst Afyra! Für immer! Selbst wenn ich es könnte, ich würde den Fluch nicht lösen! Nicht für euer ganzes Silber! Du kannst nur beten, Ina, vielleicht erhört sie dich!" Mari fällt es in ihrer Aufgewühltheit gar nicht auf, daß sie ihren alten Kosenamen für Lisina in den Mund nimmt.    
Thu, Jan 23rd 2025 10:08

Ihr Lächeln ist irritierend, sanft und entrückt. "Ina? Das habe ich lange nicht mehr gehört. Es tut gut, Marissa!" Doch langsam dringen Maris Worte durch die von der Droge hochgezogene wohligen Mauer der heiteren Gleichgültigkeit. "Du kannst ihn nicht zurücknehmen?": erkundigt sie sich und das erste Mal in dieser Nacht klingt in ihrer Stimme etwas mit Angst mit. "Ich soll beten, zur Schattenherrin? Wie soll ich das machen? Wird sie mich denn erhören? Marissa, sag mir, was ich tun muß. Bitte, sag es mir!" Lisina schaut zu Mari hinauf und für einen Moment schaut sie ihr direkt in die Augen. "Es ändert nichts zwischen uns, aber ich habe es bitter bereut, daß ich Schluß gemacht habe mit dir. Foltere mich soviel du willst, Marissa, aber laß mich nicht den Schatten! Bitte nicht!" Ihre Stimme ist so sanft wie flehentlich.  
Fri, Jan 24th 2025 12:16

"Komm' mir jetzt nicht so, du Miststück! Ich hab' gespürt, wie du es all die Jahre bereut hast und ich glaub' dir kein Wort! Kein einziges!" Die letzten Worte schreit Mari schon fast. Sie ist so aufgewühlt, daß sie bebt. Doch Gulama wird merken, daß es nicht reine Wut ist, die Mari zusetzt. "Du hast mich kaputt gemacht, meinen Vater und meinen Bruder umgebracht und jetzt kommst du mir auf die Tour? Das ist selbst für dich Dreckstück mehr als erbärmlich!" Mari dreht sich weg und es sieht so aus, als wollte sie Lisina den Rücken kehren, aber dann dreht sie sich nochmals um. "Sie wird dich nicht erhören und weißt du warum? Dazu müßtest du der Behüterin dein Herz öffnen, daß du nicht hast und einmal in deinem Leben ehrlich sein, was du nicht kannst. Du kannst sie nicht betrügen und um den Finger wickeln, denn sie schaut ins Innerste, bis in den letztenWinkel deiner Seele und sie wird dich erkennen!"  
Fri, Jan 24th 2025 03:20

"Ich werde beten.": sagt Lisina in dem für sie so ungewöhnlich sanften Tonfall. "Ich hätte dir noch so viel sagen, Marissa. Aber es ist einerlei, so oder so, du glaubst mir nicht." Für einen Moment schließt sie die Augen, dann sieht sie Mari nochmals an. "Ich verstehe dich, Marissa. Ich bin dir auch nicht böse, daß du mir keinen Glauben schenkst. An deiner Stelle würde ich es auch nicht glauben, aber ich habe..." Lisina fallen wieder die Augen zu und fällt wieder in den Dämmerzustand und kurz darauf in tiefen, festen Schlaf übergeht.
Fri, Jan 24th 2025 03:25

"Du verstehst mich? Du bist mir nicht böse?": stößt Mari hervor. "Du selbstverliebtes, überhebliches Stück Scheiße! Was bildest du dir eigentlich ein?": faucht Mari. "Soll ich dich jetzt auch noch um Verzeihung bitten, daß ich dir kein Wort von deinen beschissenen Lügen glaub'? Ich scheiß' auf dein Verständnis und ich scheiß’ auf dich!" Mit jedem Herzschlag wird Mari wütender und sie hat die Faust schon zum Schlag erhoben, als ihr Gulama in den Arm fällt. Sie schaut Mari nur bittend an und dann läßt Mari die Hand sinken. Sie wendet sich vom Bett ab und plötzlich hat sie Tränen in den Augen. "Zu den Schatten, mit den alten Tagen! Diese dreckige Schlampe weiß immer noch, wie sie mir garantiert wehtun kann! Ich hätt' sie ausbluten lassen sollen!" Mari versucht sich zu beherrschen, aber sie kommt nicht gleich gegen ihre Erinnerungen und den Schmerz an. Dann wischt sie sich die Tränen aus den Augen und sagt leise zu Gulama: "Ich bin sowas von einer Heulsuse. Sei mir nicht bös', Schatz. Aber sie hat wieder einmal den Finger genau auf den wunden Punkt gelegt."  
Fri, Jan 24th 2025 04:15

Gulama umschlingt Mari. Sie schaut ihr aus ihren tiefblauen Augen tief in die ihrigen, dann küsst sie Mari die verbliebenen Tränen weg. Schließlich drückt Maris Gesicht sanft gegen ihre nackte Schulter.   “Du bist keine Heulsuse, du bist wirklich keine Heulsuse, Schatz,” sagt sie leise. “Aber Lisina ist zugedröhnt, du darfst dem, was sie jetzt sagt, keinerlei Bedeutung zumessen. Alles, was sie jetzt sagt, kann morgen ganz anders sein. Wenn du sie also schlagen willst, schlag sie morgen, wenn die Wirkung des Schmerzmittels nachgelassen hat. Aber ich bitte dich, Mari, wenn du wirklich Grund hast, sie zu schlagen, dann schlag. Aber schlag sie nicht des Schlagens Willen, so wie es die Dargha tut. Du bist so viel besser als das. Du musst nicht Wehtun, mit jeder Ation, mit jedem Wort. Und wer weiß, wenn du damit Erfolg hast, vielleicht versteht dann auch die Dargha, dass das Reden oft viel besser als die Peitsche ist.”   Sie hält einen Moment lang inne.   “Wenn sie böse wird,” fährt sie schließlich fort, “dann sagt ihr einfach, das hättest du von mir. Weißt du eigentlich, wie gerne ich Schläge einstecken würde, wenn es zu deinem Vorteil ist?”
Fri, Jan 24th 2025 06:36   Edited on Fri, Jan 24th 2025 06:39

Die Zärtlichkeit und die Nähe Gulamas lassen den Zorn verrauchen und glättet die Wogen in Maris Inneren. Für eine kleine Weile schmiegt sie sich an Gulamas bloße Schulter, dann löst sie sich ein wenig, aber nur so weit, daß sie ihr in die Augen schauen kann. "Sag' so was nicht, Liebste! Niemals würd' ich mich an dir abputzen und dich für mich was einstecken lassen. Sicher nicht!" : sagt sie bestimmt. "Ich will sie nicht mehr quälen. Ich hab' immer geglaubt, wenn ich sie einmal in die Finger kriege, dann wird es mir besser gehen, wenn ich es ihr alles heimzahl', daß der Schmerz weggeht und die vergeudeten Jahre mich nicht mehr so bitter machen. Aber nichts davon stimmt! Doch sie macht mich so wütend, weil sie genau weiß, wie sie's anstellen muß. Sie kennt mich viel zu gut und weiß das ich jähzornig bin. Wahrscheinlich hofft sie, daß sie mich so wild machen kann, daß ich mich vergess' und ihr wirklich die Kehle durchschneide. Sie ist zwar zugedröhnt, das stimmt. Ich hab sie noch nie so erlebt und reden gehört. Was sie aber sagt, das weiß sie sicher ganz genau. Sie ist ein unheimlich raffiniertes Biest! Ich werd' mit Saya reden! Wenn Saya sie dann weiter quälen will, dann ist das ihre Sache. Dann hab' ich damit nichts mehr zu tun. Ich will einfach nicht mehr! Auch wenn sie's nicht versteht und wirklich bös' wird, aber ich werd' sie und mich nicht anlügen." Sie umarmt Gulama noch einmal, dann löst sie sich von ihr, atmet einmal kräftig durch. "Hat der Heiler was dagelassen, daß wir dem Miststück geben müssen?": erkundigt sie sich.    
Sat, Jan 25th 2025 02:28

“Das ist gut,” antwortet Gulama nur und gibt Mari einen zärtlichen Kuss. Dann löst sie sich vollends von ihr. Sie geht zu einem kleinen Tischchen und nimmt einen Flakon und einen Tiegel, die darauf stehen. Sie kommt zu Mari zurück. Zunächst hält sie ihr den Flakon hin.   “Davon sollen wir ihr 10 Tropfen geben, iin heißem Wasser mit viel Zucker.”   Sie lässt den Flakon sinken und hebt den Tiegel in die Höhe.   “Und damit sollen wir einen Tee kochen, den sie fünf Mal am Tag trinken soll,” fährt sie fort. “Wir sollen die Kompressen wechseln und darauf achten, dass sie eine Woche lang nicht mehr vergewaltigt wird. Der Heiler meinte, die Chancen, dass sie überlebt, stünden nur bei 50 zu 50, aber ich glaube das nicht mehr. Aber wenn du willst, ich kann mich schon um sie kümmern, dann kann sie dich nicht mehr provozieren, und bei mir wird sie es einfach nicht schaffen.”
Sun, Jan 26th 2025 06:44   Edited on Sun, Jan 26th 2025 06:44

Mittlerweile sind die Sterne verblaßt und der Morgen graut. Gulamas Zärtlichkeiten besänftigen Mari weiter und auch ihre Miene hellt sich wieder auf. "Das ist lieb von dir, Schatz, aber bleib' schon da. Ich hab' keinen ruhigen Augenblick mehr, wenn ich weiß, du bist mit der allein. Sie schaut jetzt so sanft und friedlich aus, aber das täuscht gewaltig. Sie kann dich mit bloßen Händen umbringen und ich trau' ihr ungefähr so wie einem Rißwolf." Mari nimmt den Flakon, öffnet ihn und riecht daran. "Das ist das Schmerzmittel, ich kenn' den Geruch. Hat er gesagt, wann wir ihr das Zeug eintrichtern sollen?": erkundigt sich Mari und als sie weiter reden will, öffnet sich die Türe und ein Jäger steht in der Türe. "Der Heiler ist schon da. Soll ich ihn heraufkommen lassen?" Mari antwortet nur mit einem kurz angebundenen Ja. Kurz darauf kommt der gähnende Heiler ins Zimmer.  
Sun, Jan 26th 2025 06:49

[Heiler] Er grüßt und da er noch immer nicht weiß, wie er Mari einschätzen soll, wendet er sich erst einmal an Gulama, die er kennt und erkundigt sich, ob bei Lisina weiter Blutung aufgetreten sind. Als Gulama verneint, atmet der alte Heiler auf. "Gut! Sehr gut!": sagt er zufrieden und untersucht Lisina, die wieder wacher geworden ist. Beruhigen redet ihr der Heiler zu, während er eine geraume Weile immer wieder ihren Puls fühlt. Dann sieht er Lisina in die Augen und richtet sich auf. "Es sieht ganz gut aus.": sagt er zu Gulama. "Bringt mir bitte warmes Wasser, Zucker und Salz." Während Gulama in die Küche geht und das Gewünschte besorgt, wendet sich der Heiler an Mari. "Ich habe das, was ich euch jetzt sage, auch der Dargha gesagt. Doch ich vermute, daß euer Wort mehr Gewicht hat bei ihr, als das meine. Sagt ihr bitte, keine Vergewaltigungen mehr, sonst wir diese Frau zugrunde gehen. Schon ein Schlag in den Bauch könnte die inneren Verletzungen wieder aufreißen lassen und dann hilft ihr nichts mehr!"   Den letzten Satz hat Gulama, die Wasser, Zucker und Salz bringt, sicher mitbekommen. Der Heiler mischt zuerst Zucker und etwas Salz in das warme Wasser, dann tropft er vorsichtig die süßlich riechende Droge in die Lösung. Er hebt vorsichtig Lisinas Kopf so weit, daß sie trinken kann. Vorsichtig bettet er sie wieder auf den Polster und steht auf und wendet sich an Gulama "Die Droge wird dafür sorgen, daß sie wieder einschläft und etwa bis Mittag ruhig gestellt ist. Wichtig ist, daß sie sich nicht viel bewegt. Am Nachmittag kann sie dann mit Hilfe aufstehen und sich vorsichtig im Haus bewegen, wenn sie unbedingt will, doch sorgt dafür, daß sie es nicht übertreibt! Keine Anstrengungen und vor allem keine Folter! Gebt ihr nichts mehr von der Droge, bis ich wieder komme. Ich werde am frühen Nachmittag nochmals nach ihr sehen. Bereitet aus zwei Eßlöffel Kräuter auf einen Liter heißen, aber nicht kochenden Wassers, einen Tee, der eine viertel Stunde ziehen soll. Gebt ihr davon, soviel sie will, wenn sie Durst hat. Auf gar keinen Fall Alkohol, auch Dünnbier nicht! Sollte es wieder erwarten zu einer neuerlichen Blutung kommen, dann versorgt sie wie gestern und holt mich so schnell als möglich."  
Sun, Jan 26th 2025 09:33

Gulama kommt gar nicht dazu, noch irgendetwas zu erwidern, denn da steht auch schon der Heiler im Zimmer. Nun, zu tun bekommt Gulama nun genug, all die Anweisungen des Heilers auszuführen. Sie hält sich jedoch im Hintergrund. Letztendlich weiß Gulama trotz ihrer wohl erwiderten Liebe zu Mari, dass sie eine Sklavin ist, und es Sklaven nicht zusteht, mit Heilern im Auftrag der Herrin zu verhandeln, wenn denn ihre Gefährtin zugegen ist. Und so steht sie einfach nur in der Nähe der Türe, bereit, jederzeit etwas Neues zu holen. Doch schließlich wendet sich der Heiler auch direkt an Mari mit seinen Anweisungen, und das ist ja noch ein guter Grund mehr, sich nicht einzumischen.
Tue, Jan 28th 2025 05:05

"Ob mein Wort mehr Gewicht hat, weiß ich nicht. Aber ich sag's ihr: "antwortet Mari und paßt genau bei den Anweisungen des Heilers auf. Als sie sieht, daß Gulama wohl nicht mit dem Heiler sprechen möchte, erkundigt sich Mari: "Sollen wir ihr noch Kompressen machen und besteht die Möglichkeit, daß sie in der nächsten Zeit aufmachen wird oder gar aktiv wird?" Als der Heiler verneint, atmet Mari auf, bringt den Heiler nach unten und verabschiedet sich von ihm. Trotz der Worte des Heilers beeilt sie sich hinauf und entspannt sich erst als sie sieht, daß alles in Ordnung ist. Langsam packt Mari, die kaum geschlafen hat, die Müdigkeit. Gähnend setzt sie sich auf einen Stuhl und schon nach einer kleinen Weile beginnen ihr die Augen zuzufallen. "Schatz, ich glaub' ich kann die Augen nicht mehr offen halten. Ich mach' ein Nickerchen. Wenn ich nicht von selbst aufwach', oder Saya kommt, dann weck mich noch vor Mittag bitte." Kurz darauf ist sie in leichten Schlaf gefallen.  
Tue, Jan 28th 2025 04:22

“Kein Problem,” antwortet Gulama nur mit einem warmen Lächeln. “Schlaf du nur, sollte mir Lisina an die Gurgel gehen, werde ich laut genug sein, dass du wieder aufwachst. Und, wie der Heiler gesagt hast, genügt ja ein ordentlicher Schlag, um sie endgültig zu den Schatten zu schicken.”   Sie bewegt sich nun zur Tür, die vom Zimmer in den Flur geht. Dort lässt sie sich nieder, setzt sich auf ihre Fersen. Und so wird sie nun ausharren, bis entweder Mari oder Lisina erwacht, oder aber bis die Dargha zurückkommt. Gulama hat in der Nacht geschlafen, und so ist es für sie keine große Anstrengung, die Augen offen zu behalten.
Sat, Feb 15th 2025 09:04

Mari hat einen leichten Schlaf, doch es war so still im Zimmer gewesen, daß sie jetzt tief und fest in ihrem Stuhl schläft. Nur mehr schwach sind die Spuren der Entbehrungen der letzten Jahre auf ihrem vom Schlaf entspannten Gesicht sichtbar, das jetzt friedlich wirkt. Nichts mehr ist von ihrer Wut und ihren Zweifel zu erkennen. Doch als Lisina ein leises Stöhnen von sich gibt, fährt sie aus dem Schlaf hoch, springt auf und hat schon ihren Dolch halb gezogen, als ihr bewußt wird, daß keine Gefahr droht und Lisina nur in ihrem drogenvertieften Schlaf gestöhnt hat. Mit einem herzhaften Gähnen steckt sie den Dolch zurück und streckt sich, daß ihre Gelenke knacken. "Ich fühl’ mich als wär' ein Maulesel auf mir herumgetrampelt.": nuschelt sie und reibt sich die Augen. "War was?": erkundigt sie sich, erst dann fällt ihr auf, wie hell es im Zimmer ist. "Mist, ich hab' geschlafen wie Murmeltier. Es ja schon nach Mittag." Sie gähnt noch einmal kräftig. "Saya hat sich nicht ansehen lassen?": fragt sie Gulama. "Ich wollt' nur ein Nickerchen machen und jetzt hab' ich den halben Tag verschlafen."      
Sun, Feb 16th 2025 07:41

Gulama hat sich in eine Ecke des Raumes gekauert. Als Mari zu reden beginnt, springt sie instinktiv auf - vielleicht auch deshalb, da ihr gewohnt kurzer Rock für eine solche Körperhaltung gar nicht gemacht ist. Doch dann macht sich auch schon ein glückliches Lächeln auf ihrem Gesicht breit und ein verliebter Blick geht zu Mari.   “Es war alles ganz ruhig,” sagt sie. “Mach dir also keine Gedanken. Lisina hat die ganze Zeit ganz ruhig geschlafen. Und die Dargha, nein, die habe ich nicht gesehen, auch nicht gehört. Ich war auch gar nicht nachsehen, wo sie gerade ist. In ihrem Zimmer jedenfalls nicht, sonst hätte ich sie gehört, wenn sie vor der Tür vorbeigegangen wäre.”   Und nach einer kleinen Pause fügt sie hinzu: “Du hast den Schlaf gebraucht. Mach dir also keine Gedanken, wenn du mal etwas länger geschlafen hast. Und nur damit du’s weißt: Du hast wahnsinnig schön ausgesehen dabei.”
Mon, Feb 17th 2025 02:15

Schmunzelnd kommt Mari auf Gulama zu und legt ihr beide Arme um die Hüften. "Sag mir so was nicht, sonst glaub' ich es noch und werd' so eingebildet wie die Scherbengräfin. Du bist die Schönheit in der Familie.": sagt Mari und gibt ihr einen Kuß. Es kostet ihr einige Überwindung sich wieder von ihrem Sonnenschein zu lösen. Nachdenklich spielt sie für einen Moment mit einer Haarsträhne. "Saya hat gesagt, daß sie sich den Kapitän noch einmal vornimmt. Aber das sie so lange braucht? Na ja, vielleicht hat er ihr viel zu erzählen.": sagt sie und der Tonfall läßt darauf schließen, daß sie es selbst nicht so richtig glaubt. "Auch wenn sie auf mich sauer ist wär' sie sicher schon nachsehen gekommen, so besorgt wie sie um Lisina getan hat." Mari überlegt eine kleine Weile. "Vielleicht ist ihr was dazwischen gekommen. Aber ich mag nicht in die Folterkammer nachschauen gehen.": sagt sie und verzeiht dabei das Gesicht. Als Lisina wieder leise stöhnt, dreht sich Mari um. "Es ist schon nach Mittag, die wird bald wieder aufwachen. Jemand muß das Wasser für den Tee heiß machen." Mari schaut Gulama besorgt an. "Ich will nicht daß du gehst. Wenn Saya sauer ist, reinplatzt und du bist nicht da, wer weiß, was ihr einfällt. Ich mag dich aber auch nicht mit ihr allein lassen. Aber eine von uns muß gehen. Wenn ich die Türe offen lasse, dann brauchst du nur zu rufen, wenn sie sich rührt und ich bin in wie ein Blitz wieder bei dir. Paßt dir das?": fragt Mari besorgt.      
Mon, Feb 17th 2025 05:20

Gulama kommt nicht dazu zu antworten. Denn in diesem Moment öffnet sich die Tür und die Dargha erscheint im Raum. Nun kennt sie Mari freilich länger als Gulama, sicher ist jedoch, dass wohl noch keine der Beiden je diesen Gesichtsausdruck bei ihr gesehen haben wird. Sie wirkt aschfahl, der sonst so energiegeladene Blick fahrig, abgestumpft, der durchtrainierte Körper etwas in sich eingefallen. Nun ist dies ja gar nicht einmal so abwegig, wenn man hernimmt, dass sie, kaum dass sie von dem Folteraufenthalt bei Lisina kaum genesen ist, als sie sich auf das hemmungslose Besäufnis bei dem Abend mit Gregorian in der Schmutzigen Ente eingelassen und letztendlich seitdem kaum mehr geschlafen hat. Trotzdem erscheint es bei der scheinbar unkaputtbaren Dargha doch bemerkenswert. Wobei freilich die Schnapsflasche, die sie in der einen Hand hält, sowie die Zigarette, die die andere einnimmt, wenig an ihrem Zustand verbessern werden.   Sie betritt also den Raum, schaut sich einen Moment länger um, als es nötig ist. Dann fragt sie, mit reichlich belegter Stimme: “Wie geht es ihr? Ich hoffe, sie kommt doch durch? Ich wollte doch nicht, dass…”   Saya kommt nicht weiter. Mit einem Klirren fällt die Schnapsflasche zu Boden, die Zigarette entzündet den Schnaps zu einer bläulich läuchtenden Flamme. Im nächsten Moment geben Sayas Knie nach, und wie ein Sack fällt sie schließlich auf den hölzerenen Boden. Dann rührt sie sich nicht mehr.
Mon, Feb 17th 2025 06:09

Als Saya das Zimmer betritt, erschrickt Mari über ihr Aussehen. Sie hat sich noch gar nicht gefangen, als Saya plötzlich mitten im Satz Flasche und Zigarette aus der Hand fallen, sie zusammensackt und auf den Boden kracht. Rein instinktiv tritt Mari zuerst die Flammen aus, bevor sie zu Saya stürzt und neben ihr auf die Knie fällt. "Saya! Bei den Schatten, sag doch was.": ruft sie, dreht die regungslose Dargha auf die Seite und tätschelt ihr Gesicht. "Saya! Saya!" Als sie sieht, daß ihre Bemühungen keinen Erfolg haben, dreht sie sich zu Gulama. "Schatz, lauf und hol mir Marigar oder Condir her. Bitte beeil' dich!": sagt sie hektisch und beugt sich wieder zu der bewußtlosen Saya. Lisina und ihr Tee ist im Augenblick völlig unwichtig für sie. Um es Saya wenigstens ein bißchen bequemer zu machen, löst sie ihre Gürtelschnalle und dann streichelt sie zart Sayas Wange.      
Sun, Feb 23rd 2025 04:22

Wie der Blitz rennt Gulama aus dem Zimmer. Sie fragt nicht lange, sie rennt einfach nur. Sie stürzt sich die Treppe nach unten, so schnell die Beine sie tragen können. Sie rennt durch das Speisezimmer, stößt an der Tischkante an, kommt ins Straucheln. Gerade noch kann sie sich abfangen, kämpft gegen den Schmerz an, gegen den Umstand, dass der Aufprall ihr den Atem nimmt. Sie rennt die zweite Treppe nach unten. Sie sieht sich um. Sie will nicht in dem alten Stall nachsehen. Sie will den Raum nicht betreten. Sie weiß, sie sollte, aber es geht nicht. Sie kann nicht noch einmal so viel Leid sehen. Sie wendet sich also nach rechts, in den Innenhof. Dort prallt sie geradezu mit Marigar zusammen.   “Marigar, schnell,” sagt sie eindringlich und nimmt dabei unwillkürlich Marigars Hand. “Komm hoch, schnell, die Dargha…”   Schon lässt sie die Hand wieder los und sprintet die Treppe nach oben, Marigar hinter ihr her, und so dauert es gar nicht lange, und die beiden stehen wieder in dem Zimmer, in dem Lisina untergebracht worden ist, und in dem nun auch die Dargha ohnmächtig liegt.   Saya ist indes ruhig in Maris Schoß gelegen. Kalter Schweiß bedeckt ihre Stirn, doch sie wirkt ruhig, wenngleich sie in keinster Weise auf Maris Streicheleien reagiert. Marigar schaut kurz auf die beiden Frauen am Boden, die eine hockend, die andere liegend, dann nimmt er kurzerhand Sayas Beine und hält sie in die Höhe seiner Hüfte. Er sieht Mari an, sagt nichts. Dass auch er besorgt ist, ist kaum zu übersehen.
Mon, Feb 24th 2025 10:14

"Wir müssen sie ins Bett bringen, Marigar! Wir können sie doch nicht da auf dem Boden liegen lassen.": sagt Mari, legt vorsichtig Sayas Kopf auf den Boden und steht auf. "Ich schaff's nicht allein." An Gulama gewandt, sagt sie dann hastig: "Ruf Schatz, wenn was ist. Ich helf' Marigar!" Kurz darauf bringen Marigar und Mari die bewußtlose Saya nach unten in ihr Schlafzimmer. "Danke!": sagt Mari zu Marigar, nachdem sie die Dargha aufs Bett gelegt haben. "Ich kümmere mich schon um sie, bis der Heiler kommt. Aber bitte, paß mir auf Gulama auf! Mir ist jetzt schon schlecht bei dem Gedanken, daß sie da oben allein mit Lisina in einem Zimmer ist." Vorsichtig beginnt sie Saya auszuziehen. Dann läuft sie ins Badezimmer und kommt mit einem angefeuchteten Handtuch zurück, mit dem sie Saya den kalten Schweiß vom Gesicht und Körper wischt. Während sich Mari um Saya kümmert und Guluma mit Marigar auf Lisina aufpassen, kommt wie angekündigt der Heiler, um sich Lisina nochmals anzusehen. Als Mari seine Stimme auf der Treppe hört, stürzt sie aus dem Schlafzimmer und holt in zu Saya.      
Mon, Feb 24th 2025 10:19

Nach einer kurzen Befragung Maris untersucht der Heiler Saya gründlich. Dann wendet er sich an Mari: "Ihr braucht euch keine großen Sorgen zu machen! Viel mehr als ein Zusammenbruch durch die Übermüdung und die Nachwirkungen der Unmenge Schnaps, die sie in sich hinein geschüttet hat, ist es nicht. Sie braucht nicht viel mehr als Ruhe, eine kräftige Mahlzeit, wenn sie aufwacht und auf keinen Fall Alkohol! Sagt ihr, wenn sie so weiter säuft, dann hat sie sehr schnell ein ernstes Problem. Wenn sie sich schon unbedingt besaufen muß, dann soll sie Wein trinken und keinen Schnaps. Sehr viel besser wäre es allerdings, wenn sie zwei, drei Wochen völlig auf Alkohol verzichtet und für den Fall, daß sie sich dem Wunsch, sich den Verstand aus dem Schädel treiben, nicht verschließen kann, dann soll sie Veshka oder noch besser Veshkaextrakt verwenden." Nachdem er sich die Hände gewaschen hat, geht er gefolgt von Mari hinauf zu Lisina und untersucht sie. "Es sieht gut aus.": sagt er dann zu Mari. "Aber ganz über den Berg ist sie nicht. Sie darf zwar aufstehen und im Haus herumgehen, aber keine körperlichen Belastungen und vor allem keine Quälereien! Die Droge wird noch eine Weile wirken und zur Sicherheit könnt ihr am späteren Abend noch zwei, höchstens drei Tropfen in einem Becher Tee verabreichen. Ich komme morgen Früh und sehe mir die Dargha und diese Frau hier nochmals an." Damit verabschiedet sich der Heiler.