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Sun, Mar 9th 2025 10:31   Edited on Mon, Oct 27th 2025 10:58

[Tag 21, frühmorgens] Erwachen in einer neuen Wohnung

Der vorherige Tag hat für Andeth wohl eine äußerst merkwürdige Wendung genommen. Nachdem er zunächst noch von einer Dargha Imerias gefoltert wurde, dann zurück in die Fänge der Thornhoff’schen Foltermeisterin gekommen ist, hat er danach von derselben eine höchst merkwürdige Strafe erhalten. Freilich ist die Position eines Sklaven wohl nichts, was sich ein normaler Pelorner Bürger wünschen würde - doch ist der Empfang, der ihm bereitet wurde, doch etwas unerwartet gewesen. Und so wie es am Anfang war, so ist es den ganzen Tag lang weitergegangen. Seine neue Herrin hat sich den ganzen Tag lang höchst freundlich ihm gegenüber verhalten. Freilich ist sie dann und wann in tiefe Trauer verfallen, hat immer wieder auch bitterlich geweint. Doch dann hat sie ihm auch immer wieder ein überaus hübsches Lächeln geschenkt, ein Lächeln, das so manchem in der Stadt bereits den Kopf verdreht hat. Ihr Aussehen, ihr Lächeln, ihr Sein hat sie in den letzten Wochen wohl zum begehrten Objekt so manchen reichen Schürzenjäger gemacht, doch ist es noch niemandem gelungen, sie zu erobern - nicht zuletzt durch die tatkräftige Mithilfe ihres inzwischen bekanntlich Verstorbenen Meisters.   Lua Aetaya hat Wort gehalten. Sie hat in der Tat ihr Bett mit Andeth geteilt. Wobei es sich dabei um ein Teilen im wahrsten Sinne des Wortes gehandelt hat. Lua hat sich an einem Rand des ausladenden, weichen, duftenden Bettes zusammengekauert, für Andeth ist somit der ganze Rest übrig geblieben. Freilich ist wohl ihr leichtes, dünnes, seidenes Kleidchen, das sie bereits den ganzen Tag getragen hat, von einer Machart, die manche Männerherzen höher schlagen zu lassen imstande ist. Ansonsten hat sie jedoch mit keiner Geste ihren neuen Sklaven dazu aufgefordert, sich mehr von ihr zu erhoffen, als dass sie sich ihm gegenüber als freundliche Herrin verstehen würde. Und so wird Andeth vielleicht zum ersten Mal überhaupt in solch einem herrschaftlichen Bett erwachen, neben der so schönen Lua Aetaya, die jedoch noch immer tief schläft, ruhig und sanft atmet, ihm den Rücken zukehrend.
Mon, Mar 10th 2025 03:51

Peitschenschläge klatschen in schneller Folge auf seinen Rücken. Er ist kaum noch in der Lage, die einzelnen Hiebe zu spüren, so sehr scheint er nur noch aus purem Schmerz zu bestehen. Währenddessen hallt das schrille, hysterische Lachen der Dargha Imerias in seinen Ohren. Das Lachen steigert sich immer weiter in einen unaufhaltsamen Wahnsinn, der schließlich in einem durchdringenden Kreischen endet, während die Schläge wie ein Staccato auf seinem Rücken niederprasseln. Plötzlich reißt er seine Augen auf, hektisch und orientierungslos. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn, der Atem flach und rasend. Aufrecht sitzt er in einem Bett, das er nur aus Märchen und Erzählungen kennt. Mit zittrigen Händen krallt er sich in die weiche Matratze, während sein Blick panisch durch das Zimmer rast. Als er das schlafende Mädchen an seiner Seite bemerkt, flacht sein atemloser Panikzustand langsam ab. Er hört in sich hinein, beruhigt sich ein wenig. Allmählich kehren die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück. Vorsichtig, um Lua nicht zu wecken, senkt er seinen Oberkörper wieder in die Matratze. Gedankenverloren lässt er den Tag noch einmal in seinen Gedanken vorbeiziehen. Dabei kann er sich nicht verhindern, immer wieder den schönen, verlockenden Anblick seiner Lieben an seiner Seite zu bewundern. Nachdem er etwa eine Viertelstunde so verweilt hat, erhebt er sich schließlich, nur in einer Unterhose, die fast wie bei vielen Männern beim Erwachen eine deutlich sichtbare Beule bildet. Leise verlässt er das Schlafzimmer, tritt auf den Flur. Doch bevor er die Tür hinter sich schließt, bleibt er noch einmal stehen und betrachtet seine Herrin. Kurz verschwindet er ins Badezimmer, zieht sich um, frisch und sorgfältig, und richtet dann ein Frühstück für sich und Lua an. Den Tisch deckt er liebevoll, auf eine Weise, wie es nur ein Mann tun kann, der aus einfachen Verhältnissen stammt.
Fri, Mar 14th 2025 10:11

Lua bekommt von dem extremen Erwachen ihres Bettnachbarn anscheinend nichts mit. Und so verlässt er auch unbemerkt das Schlafzimmer und hat danach auch alle Zeit der Welt, zunächst sich selbst und dann das Frühstück herzurichten. Und so sitzt Andeth wohl bereits am Tisch, als sich die Schlafzimmertür öffnet und die Besitzerin der Wohnung im Salon erscheint. Zunächst zuckt sie zusammen, als sie Andeth erblickt. Sie hat wohl ganz vergessen, dass sie nicht mehr alleine in der Wohnung wohnt, sondern wie die Jungfrau zum Kinde eben zu einem Sklaven gekommen ist. Dann jedoch schaut sie auf den Tisch, und ein fröhliches, bezaubernden Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit.   “Vielen Dank für das tolle Frühstück!” sagt sie dann, während sie zu dem Stuhl geht, der Andeth gegenüber ist. “Aber du musst wirklich nicht jeden Tag ganz alleine das ganze Frühstück vorbereiten. Du kannst mich gerne wecken, wenn du Hunger hast, dann machen wir das gemeinsam. Ich mag keinen Sklaven haben, ja, mehr noch, ich verabscheue auch nur die Idee daran, einen Sklaven zu haben. Aber da du nun schon mal hier bist, und es wohl keine gute Idee ist, den Anweisungen des Kommandanten und der Kornett nicht Folge zu leisten, so möchte ich wenigstens, dass wir miteinander wie Freunde umgehen.”   Sie setzt sich nun auf den Stuhl, schaut Andeth tief in die Augen. Dann lächelt sie nochmals, während sie ein Stück Brot und etwas Wurst auf ihren Teller packt.   “Leider muss ich dich heute wieder alleine lassen,” fährt sie dann fort. “Heute steht die Trauerfeier des Meisters an, und ich glaube nicht, dass ich dich da mitnehmen kann. Aber ich gebe dir nachher einige Filis, dann kannst du wenigstens spazieren gehen, und wenn dich jemand fragt, kannst du immer noch sagen, ich hätte dich geschickt, einige Besorgungen für mich zu machen. Aber du kannst freilich auch hier bleiben, wenn du magst.”
Tue, Mar 18th 2025 05:58

Andeth sitzt Lua am Esstisch gegenüber und hört aufmerksam auf ihre Bedürfnisse. Ein leichtes Lächeln spielt um seine Lippen. „Lua, mach dir keine Sorgen. Ich fühle mich nicht wie ein Sklave, und alles, was ich für dich tue, tue ich, um dir eine Freude zu bereiten. Schau dich nur um – so ein Leben! Was du mir hier bietest, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Wer kann schon von einem Badezimmer träumen wie diesem, einem Esstisch, der mit solchen Köstlichkeiten gedeckt ist, oder einer jungen Frau wie dir, die vor Charme und Witz nur so sprüht, selbst in den schweren Stunden, die du gerade durchmachst? Das sind die Gründe, warum ich hier bin. Und vor allem, weil ich dich einfach sehr sympathisch finde!“ Andeth senkt den Blick auf seinen Teller und fährt mit dem Zeigefinger seiner linken Hand die Brösel entlang.
Thu, Mar 20th 2025 07:27

Lua kommt nicht umhin, rot zu werden, als Andeth ihr solche Komplimente macht. Aber natürlich hört jedermann gerne, wenn so über einen gesprochen wird, und so geht ein Strahlen durch ihre Augen, bevor sie kurz ihren Blick vor sich auf den Tisch lenkt.   “Ich bin nichts Besonderes,” sagt sie dann. “Ich habe nur etwas Glück gehabt. Noch vor wenigen Wochen hätte ich mir all dies auch nicht vorstellen können, da war ich genauso froh wie du, wenn alle am Abend einen gefüllten Bauch hatten. Wenn die Kleidung wieder einmal einen Tag durchgehalten hat. Ich weiß nur sehr gut, wie das ist, und ich möchte deshalb auf keinen Fall so werden, wie die reichen Leute, die auf die armen herabsehen, als ob sie irgendwelche Gegenstände wären, die man herumschieben kann, wie es ihnen so gefällt.”   Sie schaut ihm nun gerade in die Augen.   “Du bist ein netter Mensch,” fährt sie fort. “Nur zu gerne möchte ich dir mehr helfen. Aber, ich bin nicht reich. Ich habe 56 Filis. Freilich, diese Wohnung, die kann mir wohl keiner nehmen, aber wenn ich nicht irgendwann Geld herkriege, dann sind diese 56 Filis irgendwann aufgebraucht. Natürlich steht die Testament-Eröffnung noch bevor, und vielleicht hat der Meister mir auch eine Arbeit besorgt, bei der ich gut verdiene. Vielleicht verdiene ich auch bei der Ausstellung etwas. Also, um auf den Punkt zu kommen: Ich würde dir gerne neue Kleider kaufen, ich würde dir gerne sagen, du kannst bleiben, solange du willst. Ich würde dir gerne ein eigenes Bett geben, damit du es nicht mehr mit mir teilen musst, ein eigenes Zimmer, wo du tun und lassen kannst, was du willst.. Vielleicht kann ich das morgen tun, vielleicht übermorgen. Nur eben, das mit dem Bett, da wüsste ich jetzt nicht, wo ich es hinstellen soll. Du kannst doch nicht hier im Salon schlafen, im Badezimmer schon gar nicht, und in der Küche ist für ein Bett kein Platz. Ich hoffe also, das macht dir nicht zu viel aus…”
Thu, Mar 20th 2025 04:55   Edited on Thu, Mar 20th 2025 05:25

Während des gemeinsamen Frühstücks hört Andeth seiner Freundin aufmerksam zu. Er wirkt entspannt und scheint die Zweisamkeit des Moments zu genießen. „Lua, mach dir keine Sorgen um mich. Du hast mir mehr geholfen als irgendjemand in meinem Leben zuvor. Dafür werde ich dir immer dankbar sein! Heute werde ich die Wohnung meiner wiederentdeckten Schwester besuchen, um nach dem Rechten zu sehen. Sie sitzt leider noch immer im Kerker, und ich weiß nicht, warum. Doch ich weiß, dass sie zu Hause Ratten züchtet, und ich möchte sicherstellen, dass es ihren Tieren gut geht. Vielleicht kann ich bei ihr übernachten. Ansonsten kenne ich mich ja gut in der Stadt aus.“   Es scheint, als hätte Andeth keine großen Bedenken, eine neue Unterkunft zu finden. Doch ein trauriger Ausdruck in seinen Augen verrät mehr, als er zugeben möchte – ein Detail, das nur den besonders aufmerksamen Menschen auffällt.   „Ich kann dir zwar kein Geld geben, weil ich selbst gerade nichts habe, aber beim Zupacken helfe ich dir gern. Und wenn du Hilfe brauchst, bei was auch immer – sei es, dass ich dir etwas tragen kann, ein Frühstück zubereite oder einfach nur, um deinen Kummer ein wenig zu lindern – du kannst immer auf mich zählen.“ Andeth zögert einen Moment, schaut Lua dann tief in die Augen. „Danke, für das Vertrauen, das du mir schenkst. Ich werde das nie vergessen und stets in meinem Herzen bewahren.“
Fri, Mar 21st 2025 11:36

Lua beugt sich nun etwas über den Tisch und nimmt Andeths Hände in die ihren. Sie sieht ihn an, gerade in die Augen aus ihren eigenen, groß, dunkel, klar. Da ist er wieder, der Ausdruck aus dem ach so fein geschnittenen Gesicht, der von einer inneren Reinheit zeugt, wie er nur selten zu verspüren ist, der Gesichtsausdruck, der der äußeren Schönheit der Lua Aetaya noch diesen letzten kleinen Schubs gibt, der sie bei so vielen so unvergesslich macht.   “Andeth,” sagt sie dann, “aber du gibst mir doch schon so viel. Du bist da, du sorgst dafür, dass ich nicht alleine bin. Du kleisterst mich geradezu voll mit lieben Worten. Ich weiß ja, dass du nicht da bist, weil du es wolltest. Ich weiß, dass du durch die Mühlen der Mächtigen getrieben wurdest. Ich weiß, dass du wohl nur deshalb zugestimmt hast, zu mir zu kommen, um dein so brutales Leiden zu beenden. Ich brauche dich nur anzusehen, um zu merken, dass dir jede Faser deines Körpers schmerzt, dass du dich vielleicht unmenschlich zusammenreißt, immer freundliche Worte zu finden. Ich brauche dein Geld nicht. Ich war arm wie du, aber der Meister hat mir geholfen. Und es würde mir so große Freude machen, dir, der du, und das sehe ich, das spüre ich, der du doch so ehrlich, so gutherzig bist, ebenso zu helfen.”   Sie macht nun eine kurze Pause, nimmt ihren Blick jedoch nicht aus seinen Augen, ein Blick, der so tief in ihm zu liegen scheint.   “Natürlich kannst du deine Schwester besuchen,” fährt sie schließlich fort. “Ich gebe dir Geld mit, sag, ich hätte dir gesagt, du solltest dir Kleidung kaufen, ich hätte es dir befohlen. Mach, was immer du willst, aber sei vorsichtig. Die Wache hat gesagt, du wärst mein Sklave. Ich mag dich nicht als Sklaven behandeln, aber wir müssen den Schein waren. Du sollst keinen Nachteil durch mich erfahren, wirklich nicht.”   Lua hat geendet, aber weder nimmt sie ihren Blick noch ihre Hände aus den seinen.
Fri, Mar 21st 2025 01:14   Edited on Fri, Mar 21st 2025 03:05

Schweigend, die Nähe zu Lua in vollen Zügen genießend, erwidert er ihren Blick. Es entgeht ihr nicht, dass sich ein feuchter Glanz in seinen Augen gebildet hat. In der Schwärze seiner Pupillen spiegeln sich die psychischen und physischen Qualen, die Andeth ertragen musste. Doch seine Lippen lächeln, fröhlich und zufrieden. Schließlich wendet er seinen Blick nach rechts, an Lua vorbei und seine Gesichtszüge versteinern sich zunehmend. Zu stark kämpfen seine Emotionen mit der Last der Vergangenheit.   Fast so, als hätte er heißes Eisen berührt, zieht er seine Hände von ihren, steht ruckartig auf, sodass der Stuhl, auf dem er saß, mit einem lauten Krachen nach hinten kippt. Hastig stürmt er in Luas Schlafzimmer und bleibt dort stehen, mit dem Gesicht zum Fenster. Seine Hände suchen Halt, greifen links und rechts am Fensterrahmen, während seine Schultern zucken und sein Körper leicht zittert.
Sat, Mar 22nd 2025 08:30

Eine kleine Weile lang sitzt Lua noch da, mit ernstem, konsterniertem Gesichstausdruck. Dann steht sie auf, geht um den Tisch herum, stellt den Stuhl wieder auf. Sie hält inne, scheint nachzudenken, mit sich zu ringen, bevor sie doch zu der Schlafzimmertür geht. Sie betritt den Raum nicht, bleibt in der Tür stehen, still, und schaut zu Andeth, der ihr den Rücken zuwendet. Sie sieht wohl das Beben in dem jungen Mann, das Gesicht kann sie freilich nicht erkennen. Eine ganze Weile steht sie so da, bis sie schließlich leise, zögerlich und mit tiefer Unsicherheit in der Stimme fragt: „Habe ich was Falsches gessagt? Es tut mir leid, aber manchmal sage ich dumme Dinge, die anderen Leuten wehtun. Ich will das nicht, aber manchmal passiert es trotzdem. Bitte verzeih‘ mir, ich wollte das nicht.“   Dann steht sie wieder still, reibt mit der rechten Hand den linken Unterarm, und schaut Andeth besorgt an.
Sat, Mar 22nd 2025 05:46

Die linke Hand löst sich langsam, fast zögernd, vom Fensterrahmen, als würde sie sich von einer letzten Stütze verabschieden. Andeth fährt sich mit dieser Hand über sein Gesicht, als wollte er die Spuren der Erschöpfung, des Schmerzes, wegwischen. Die Zuckungen seines Körpers ebben allmählich ab, doch die Anspannung bleibt, als würde er jeden Moment wieder zusammenzucken. Er hebt den Kopf, schwer, als trüge er eine unsichtbare Last, und wendet sich langsam Lua zu. Seine Gesichtszüge sind gezeichnet von Qual, von einem inneren Kampf, der sich in jeder Falte, jedem Blick widerspiegelt. Noch einmal schüttelt er den Kopf, als wollte er die Erinnerungen abschütteln, die ihn verfolgen.   „Entschuldige, Lua“, flüstert er, seine Stimme ist kaum mehr als ein Hauch, gepresst und gebrochen. „Du… du kannst nichts dafür. Aber diese Güte, die du mir schenkst, dieses Vertrauen…“ Er stockt, ein Schluchzen bricht aus ihm heraus, rau und schmerzerfüllt. „Was ich die letzten Tage erlebt habe… es war das pure Gegenteil. Ich hörte entsetzliche Todesschreie, sah Gliedmaßen durch die Luft fliegen, Gedärme, die aus aufgerissenen Leibern quollen. Der Gestank… dieser widerliche, erstickende Gestank… und die Boshaftigkeit dieser Person, die mit einer perversen Leidenschaft Menschen quälte.“ Seine Stimme bricht, als würde jeder Wort ihn überwinden. „Ich spürte wieder, wie sich die Schneiden der Peitsche in meinen Körper fraßen, wie sie sich in mein Fleisch gruben. Ich hörte das Zischen, als sie durch die Luft sauste… und dieses Lachen… dieses widerliche, triumphierende Lachen meiner Peinigerin…“   Tränen strömen unaufhaltsam über seine Wangen, als er Lua anblickt, als würde er in ihren Augen Trost suchen, den er selbst nicht mehr zu fassen glaubt. „Bitte… bitte versteh mich nicht falsch. Diese Geborgenheit, dieses Vertrauen, das du mir schenkst… es fühlt sich an wie ein Traum, so unwirklich, so fremd, nach allem, was ich durchmachen musste. Du… du bist die Erste, die mir Halt gibt, die mir wirklich zuhört. Die letzten Tage… sie waren… sie waren die Hölle.“   Seine Worte hängen schwer in der Luft, erfüllt von einer schmerzlichen Ehrlichkeit, die unter die Haut geht. Es ist, als würde er sein Herz öffnen, Stück für Stück, und Lua einladen, die Narben zu sehen, die tief in seiner Seele liegen.
Sat, Mar 22nd 2025 08:46

Lua steht einfach nur da und hört zu. Mit jedem Wort, das Andeth von sich gibt, wird ihr Ausdruck trauriger, verzweifelter, ja fast scheint es, als würde sie plötzlich jeden Schlag spüren, jedes Geräusch hören, jeden Geruch wahrnehmen. Als Andeth schließlich geendet hat, laufen ihr still die Tränen über das Gesicht, sie sieht ihn an, schüttelt immer wieder kaum merkbar den Kopf.   “Ich wusste, dass sie unbarmherzig ist,” sagt sie schließlich mit stockender Stimme. “Aber ich hätte mir nie ausmalen können, dass es so schlimm ist! Dieses blonde Luder, dieses vermaledeite!”   Sie schaut ihn noch einen Moment lang an, dann ist sie in ein paar schnellen Schritten bei ihm und nimmt ihn in den Arm. Sie drückt seinen Kopf sanft gegen ihre Schulter, die weiche, warme Haut, hält ihn und lässt ihn weinen. Es dauert wieder eine Weile, bis sie wieder etwas sagt.   “Andeth, ich verspreche dir bei allem, was mir heilig ist,” fügt sie also hinzu, “ich werde tun, was mir möglich ist, dass du da nicht mehr zurück musst. Vielleicht hat mir der Meister noch etwas Geld hinterlassen, vielleicht kann ich dich ja frei kaufen von deiner Schuld. Dann kann sie dir nichts mehr, dann bist du frei und kannst gehen, wohin du willst. Oder ich kann sie davon überzeugen, dass ich dich weiterhin brauche, bei der Ausstellung. Mir hören sie zu, wenigstens etwas, seit ich beim Meister war, seit ich mit ihm auf dem Empfang war. Andeth, es tut mir so leid, was dir widerfahren ist. Niemand sollte das durchmachen müssen, wirklich niemand. Es tut mir so leid, Andeth.”   Dann sagt sie nichts mehr, drückt ihn einfach nur sanft an sich, und man hat nicht den Eindruck, als würde sie es sein, die diese Umarmung zu lösen gedenkt, bevor es das Gegenüber tut.
Sun, Mar 23rd 2025 07:41

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die wie ein schwerer Schleier über ihnen lag, löst sich Andeth langsam von Luas Schulter. Sein Körper ist noch immer gezeichnet von den Schatten der Gewalt und der Angst, die in den vergangenen Minuten wie ein Sturm über ihn hereingebrochen waren. Mit einem tiefen, zitternden Atemzug nimmt er einen halben Schritt Abstand, als müsse er sich selbst wieder finden. Sein Gesicht, noch immer von den Spuren des Schreckens gezeichnet, wirkt zerbrechlich, fast wie eine Maske, die jeden Moment zu bröckeln droht.   Mit dem Ärmel wischt er sich über das Gesicht, als wolle er nicht nur die Tränen, sondern auch die Erinnerungen wegwischen. Er versucht, das gerade Geschehene mit einem Lächeln zu überspielen, doch es wirkt gequält, fast wie eine Schutzmauer, die er hastig errichtet hat, um nicht vollends einzustürzen. „Es war Dargha Saya Nayara“, sagt er schließlich, seine Stimme ist rau, als kämpfe er mit jedem Wort. „Die mit den Tattoos. Sie war es, die mich das alles durchleben ließ. Kornett Enessa…“ Er zögert, als müsse er die Erinnerung an sie erst sortieren. „Nun, sie war nicht gerade liebenswert, aber erträglich. Im Vergleich zu Nayara fast schon… freundlich.“   Doch langsam, als ob die Worte ihn befreien, scheinen die Erinnerungen in den Hintergrund zu treten. Seine Schultern entspannen sich, die starre Anspannung in seinen Gesichtszügen löst sich, und das gequälte Lächeln weicht einem echten, wenn auch noch zarten, Ausdruck von Erleichterung. Es ist, als ob ein Teil der Last, die er so lange mit sich herumgetragen hat, von ihm abfällt.   „Komm“, sagt er plötzlich, seine Stimme ist jetzt leichter, fast schon heiter, als wolle er die Schwere der vergangenen Momente hinter sich lassen. „Lass uns fertig frühstücken. Ich habe mir schließlich extra Mühe gegeben, dir einen guten Start in den Tag zu bieten.“ Mit einem warmen, einladenden Lächeln, das jetzt echt und ungezwungen wirkt, deutet er zurück in den Raum, aus dem sie gekommen sind. Es ist, als ob er mit dieser Geste nicht nur sie, sondern auch sich selbst zurück ins Licht führen möchte – weg von den Schatten, hin zu einem neuen Anfang.
Sun, Mar 23rd 2025 07:27

“Tut mir leid, aber ich habe von dieser Dargha Saya Nayara noch nie etwas gehört,” antwortet Lua ruhig. “Ich muss aber zugeben, ich kenne mich auf der anderen Seite des Flusses nicht so gut, aus ich war… ich meine, ich war eigentlich noch nie da.”   Lua schaut etwas bestürzt drein, ganz kurz geht ein roter Schimmer über ihr Gesicht, dann nimmt sie einfach Andeths Hand.   “Komm, lass uns weiter frühstücken und nicht mehr an diese Barbaren denken,” fährt sie dann fort. “Wir sind hier auf der Thornhoff-Seite, und sie werden sich hüten, hier her zu kommen. Halt es einfach wie die meisten hier, geh nicht mehr auf die andere Seite.”   Sie zieht Andeth nun geradezu in das Esszimmer, führt ihn zu seinem Stuhl, drückt ihn da nieder, läuft um den Tisch herum und schiebt sich ein gehöriges Stück Brot in den Mund. Während sie nun so kaut, sieht sie Andeth aufmerksam an.
Mon, Mar 24th 2025 07:51

Andeth hat sich inzwischen wieder Lua gegenüber an den Tisch gesetzt, als wäre nichts geschehen. Gelassen und fast ein wenig übermütig wirkt er, während er die junge Frau betrachtet. Seine Augen funkeln verschmitzt – wer seine emotionale Krise nicht selbst miterlebt hätte, würde niemals erahnen, mit welchen Dämonen er gerade noch gerungen hatte.   Geschickt greift er nach einem Brötchen, beißt herzhaft hinein und lässt sich den Geschmack auf der Zunge zergehen. Ein paar Krümel rieseln auf seinen Teller, andere verirren sich über den Tisch. Mit ein paar schnellen, geübten Handbewegungen fegt er sie zusammen und formt daraus ein kleines Krümelhäufchen – fast wie ein winziges Kunstwerk.   „Du hast erwähnt, dass du zur Beerdigung deines Herrn gehen wirst“, sagt er, während er genüsslich kaut. „Nutze die Gelegenheit, um Abschied zu nehmen – für dich selbst, um Frieden mit ihm zu schließen.“ Er nimmt noch einen Bissen, schluckt und fügt lässig hinzu: „Ich mache später einen Spaziergang zum Haus meiner Schwester, schaue mal, was sie so treibt. Aber das habe ich dir ja schon verraten.“ Ein aufmunterndes, fast verschwörerisches Nicken folgt, als wolle er Lua damit einen unsichtbaren Ruck geben.
Mon, Mar 24th 2025 10:59

Lua sagt zunächst einmal gar nichts. Sie kann auch gar nichts sagen. Sie kaut mit vollem Mund und schaut im Moment gar nicht so elegant aus, wie man es eigentlich von der Besitzerin einer solch schönen Wohnung erwarten würde. Vielmehr offenbart sich einmal mehr der Widerspruch in dem äußeren Schein und dem inneren Wesen der jungen Frau. Dann schluckt Lua. Sie muss zweimal schlucken, um das große Brotstück durch ihren Hals zu zwängen. Sie schaut dabei jedoch Andeth die ganze Zeit aus ihren dunklen, großen Rehaugen an.   “Natürlich kannst du deine Schwester besuchen,” sagt sie schließlich. “Aber bitte, sei vorsichtig. Wenn sie dich da beim Arbeiten erwischen, dann könnten sie dumme Fragen stellen. Ich kann natürlich sagen, ich hätte es dir erlaubt, aber es könnte halt passieren, dass sie für dich eine andere Herrin suchen. Ich meine, dein Dienst bei mir ist deine Strafe. Und wenn die Strafe keine Strafe darstellt, dann könnten sie doch auf dumme Gedanken kommen.”   Sie steht schließlich auf, eilt ins Zimmer und kommt wenig später wieder zurück. Sie stellt einen kleinen Stapel von 10 Filimünzen vor ihn.   “Nimm wenigstens die mit,” sagt sie. “Du kannst sie zeigen, du kannst sagen, du hättest sie von mir. Dann hast du wenigstens etwas. Sag, ich hätte dir aufgetragen eine Ratte zu kaufen um Rattengulasch zu kochen. Und nach der Trauerfeier treffen wir uns wieder hier. Und morgen machen wir uns dann an die Vorbereitung der Ausstellung.”   Sie schaut ihn fragend an.
Fri, Mar 28th 2025 12:21

Andeth mümmelte noch genüsslich vor sich hin, die Wangen prall gefüllt, während er Lua aufmerksam lauschte. Seine Augen huschten zwischen ihrem Gesicht und dem Inhalt seines Mundes hin und her. Schließlich, als sie geendet hatte, nickte er ihr mit einem breiten Grinsen zustimmend zu. Mit einer plötzlichen Eile versuchte er, die verbliebenen Bissen herunterzuschlucken, was in einem kurzen, aber heftigen Hustenanfall endete. Er rang nach Luft, bis sein Mund endlich leer war. Dann beugte er sich zu ihr vor, ein schelmisches Funkeln in den Augen. „Danke, Lu! Das nehme ich sehr gerne an. Und weißt du was? Heute Abend zum Essen bringe ich dir eine saftige Ratte mit. Mal sehen... vielleicht lässt sich daraus ein richtig deftiges Gulasch zaubern!“
Fri, Mar 28th 2025 01:43

Lua schaut Andeth zunächst etwas verblüfft an, dann jedoch erscheint ein Strahlen in ihren Augen, ein Lächeln auf ihren Lippen.   “Rattengulasch?” fragt sie dann, und die Begeisterung in ihrer Stimme ist nicht zu überhören. “Das klingt perfekt! Damit feiern wir dann, dass du der tätowierten Furie entkommen bist, dass du in einem Bett geschlafen hast und dass ich so einen netten Sklaven bekommen habe!”   Luas Hand geht über den Tisch, drückt die ihres Gegenübers ganz kurz. Dann zieht sie die Hand auch schon wieder zurück, und ihr Blick geht zu den großen Fenstern. Sie schaut Andeth wieder an.   “Ich denke, ich sollte mich so langsam zurecht machen,” meint sie dabei. “Sonst findet die ganze Trauerfeier noch ohne mich statt, weil ich mir hier mit dir bis zum Abend hin den Bauch voll schlage. Es macht dir doch nichts aus, wenn ich dich in diesem ganzen Durcheinander alleine lasse? Wenn du magst, können wir auch aufräumen, wenn ich wieder komme.”   Sie schaut ihn fragend an.
Fri, Mar 28th 2025 02:10

Sein Blick huschte kurz über das Chaos, das im Raum herrschte. Auf dem groben Holztisch zeugten noch deutliche Spuren vom hastigen Frühstück, und das benutzte Geschirr bildete bereits einen kleinen, instabilen Turm. Das Bett in der Ecke war noch ungemacht, die Decken und Kissen lagen achtlos durcheinander. Es gab wahrlich einiges zu erledigen. Doch Andeth winkte ab, seine Miene war unbeschwert. „Kein Problem, Lu! Mach dir keine Sorgen, darum kümmere ich mich, sobald du unterwegs bist. Erst bringe ich das Schiff in Ordnung, und danach sind die Wohnung und die hungrigen Mäuler der Schützlinge meiner Schwester dran.“ Es schien, als hätte Andeth sein kleines Stimmungstief komplett hinter sich gelassen. Ein breites, freudiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er blickte Lua aufmunternd an, als wollte er sagen: "Alles wird gut!"
Fri, Mar 28th 2025 02:29

Lua entgegnet das Lächeln, und mit einem warmen “Danke” erhebt sie sich und verlässt den Raum. Es dauert nun etwas, bis sie zurückkommt.   Lua trägt wieder das schwarze, rückenfreie Kleid, in dem Andeth sie bereits einmal gesehen hat. Sie wirkt größer darin als in dem dünnen Unterkleidchen, das sie zuhause trägt, der lange Schlitz lässt ihre Beine noch länger aussehen, als sie ohnehin schon sind. Der Schnitt umschmiegt ihre Kurven, nicht üppig, aber doch weich und weiblich. Sie hat sich die Haare hochgesteckt, sie hat sich geschminkt, wodurch die großen Augen noch größer wirken, der natürlich Glanz darin noch akzentuiert wird. Wie hat der Meister gesagt? “Wenn du im Bett landen willst, dann zieh das Schwarze an.” Und da ist wirklich was dran. Nun ist dies bekanntlich ja nicht der Sinn und der Zweck einer Trauerfeier, aber das Kleid ist das einzige schwarze Kleid, das Lua hat - und außer diesem noch zwei weitere: ein rotes und eines mit Blümchen, und beide erscheinen Lua viel unpassender für eine Trauerfeier als eben dieses ziemlich aufreizende, aber doch in gedecktem Schwarz gehaltene.   Sie geht zu Andeth hin, nimmt kurz seine Hand, schaut ihm in die Augen.   “Also, ich bin dann weg,” meint sie. “Danke nochmals fürs Aufräumen! Und ich wünsche dir eine gute Zeit bei deiner Schwester!”
Sun, Mar 30th 2025 08:51

Andeth kann nicht anders, als Lua in ihrem schwarzen Outfit einen bewundernden Blick zuzuwerfen. „Du siehst umwerfend aus“, sagt er mit ehrlicher Wertschätzung. Währenddessen widmet er sich dem Haushalt. Systematisch beginnt er, die herrschende Unordnung zu beseitigen, während Lua sich fertig macht und das Haus verlässt.
Ich denke doch, das war doch ein schöner Abschluss für diesen Plot, oder?

Sun, Mar 30th 2025 10:12
Ja, bin der selben Meinung. Hat mir sehr gefallen.

Mon, Mar 31st 2025 05:59
Mir auch - und ich denke, da werden noch einige folgen :P

Tue, Apr 1st 2025 07:15