Die linke Hand löst sich langsam, fast zögernd, vom Fensterrahmen, als würde sie sich von einer letzten Stütze verabschieden. Andeth fährt sich mit dieser Hand über sein Gesicht, als wollte er die Spuren der Erschöpfung, des Schmerzes, wegwischen. Die Zuckungen seines Körpers ebben allmählich ab, doch die Anspannung bleibt, als würde er jeden Moment wieder zusammenzucken. Er hebt den Kopf, schwer, als trüge er eine unsichtbare Last, und wendet sich langsam Lua zu. Seine Gesichtszüge sind gezeichnet von Qual, von einem inneren Kampf, der sich in jeder Falte, jedem Blick widerspiegelt. Noch einmal schüttelt er den Kopf, als wollte er die Erinnerungen abschütteln, die ihn verfolgen.
„Entschuldige, Lua“, flüstert er, seine Stimme ist kaum mehr als ein Hauch, gepresst und gebrochen. „Du… du kannst nichts dafür. Aber diese Güte, die du mir schenkst, dieses Vertrauen…“ Er stockt, ein Schluchzen bricht aus ihm heraus, rau und schmerzerfüllt. „Was ich die letzten Tage erlebt habe… es war das pure Gegenteil. Ich hörte entsetzliche Todesschreie, sah Gliedmaßen durch die Luft fliegen, Gedärme, die aus aufgerissenen Leibern quollen. Der Gestank… dieser widerliche, erstickende Gestank… und die Boshaftigkeit dieser Person, die mit einer perversen Leidenschaft Menschen quälte.“ Seine Stimme bricht, als würde jeder Wort ihn überwinden. „Ich spürte wieder, wie sich die Schneiden der Peitsche in meinen Körper fraßen, wie sie sich in mein Fleisch gruben. Ich hörte das Zischen, als sie durch die Luft sauste… und dieses Lachen… dieses widerliche, triumphierende Lachen meiner Peinigerin…“
Tränen strömen unaufhaltsam über seine Wangen, als er Lua anblickt, als würde er in ihren Augen Trost suchen, den er selbst nicht mehr zu fassen glaubt. „Bitte… bitte versteh mich nicht falsch. Diese Geborgenheit, dieses Vertrauen, das du mir schenkst… es fühlt sich an wie ein Traum, so unwirklich, so fremd, nach allem, was ich durchmachen musste. Du… du bist die Erste, die mir Halt gibt, die mir wirklich zuhört. Die letzten Tage… sie waren… sie waren die Hölle.“
Seine Worte hängen schwer in der Luft, erfüllt von einer schmerzlichen Ehrlichkeit, die unter die Haut geht. Es ist, als würde er sein Herz öffnen, Stück für Stück, und Lua einladen, die Narben zu sehen, die tief in seiner Seele liegen.