Thu, Feb 23rd 2023 12:24
Edited on Wed, Nov 8th 2023 10:03
Für einen langen Moment sieht sie Gregorian nur an. „Nichts davon stimmt! Aber es wundert mich nicht. Das sist genau die Art von Lügen, die die Priester verbreitet haben um die Menschen aufzuhetzen.“: sagt er nach einer kleinen Weile. „Kurus sind von den Nais Cadah, den Strahlenden, erschaffen worden und nur zum Teil menschlich. Anders als menschlichen Hermetiker, die nur eine kleine Minderheit unter den Menschen stellen, hat jeder Kuru die hermetische Gabe. Sie dienten den Strahlenden als Soldaten und Arbeiter. Sie waren kaum mehr als Tiere für ihre Herren und wurden gnadenlos in den Kämpfen des Rißkrieges geopfert, oft ohne jeden Sinn und Gewinn. Weigerten sie sich wurden sie getötet. So kämpften sie, bis einer von den Offizieren zu den Gegnern, den Menschen, überlief. Er löste damit eine Entwicklung aus die schließlich in der Revolte der Kurus gipfelte, bei der eine große Zahl ihr Leben ließ. Kurus brachten das Wissen mit, daß es den Menschen ermöglichte von der verzwiefelten Verteidigung zum Angriff überzugehen. Kurus waren es, die in die Inselfestung, die einmal die Heilige Stadt gewesen war, eindrangen und die Artefakte zerstörten, die zur Aufrechterhaltung des Rißes dienten und damit die Versiegelung einleiteten. Ohne ihren Mut, ihrer Opferbereitschaft undTapferkeit wären die Menschen nur mehr eine Fußnote in der Geschichte der Nais Cadah, ausgelöscht und vergessen. Kurus waren geachtete und geehrte Verbündete der Menschen, bis die Katastrophen, die der Versiegelung folgten, so große Not über alle brachte, daß diese Jahre die Zeit des Großen Sterbens genannt werden. Es ist wahr, daß menschliche Hermetiker das Unheil über diese Welt brachten, aber die Schuldigen wurden bei der Öffnung des Risses getötet. Es waren Hermetiker, die unter großen Opfern, Widerstand gegen die Strahlenden erst möglich gemacht hatten. Aber...“ In seiner Stimme schwingt jetzt Bitterkeit.
„Die Priesterschaft, die seit hunderten Jahren eifersüchtig ihren Groll gegen Hermetiker geschürt hatte, gab der Masse greifbare Sündenböcke und schürte die Flamme des Hasses bis er in die Hexenjagden mündeteten, die sich gegen alles richteten, das nur im entferntesten mit Hermetik zu tun hatte. Also auch gegen Kurus. Viele von denen, die in den blutigen Schlachten des Rißkieges Seite an Seite mit ihren Verbündeteten gekämpft hatten, wurden erschlagen, verbrannt, oder zu Tode gefoltert. Jene die überlebten, flüchteten oder verbargen sich. Sie waren gezwungen, ihre Gabe zu verbergen, sich als Menschen unter Menschen zu bewegen, um zu überleben. Mit den Jahren nahmen sie menschliche Partner, setzten Kinder in die Welt, die als Menschen aufwuchsen und in den meisten Fällen nichts von ihrer Herkunft oder ihrer Gabe wußten.
Jene Kinder wurden erwachsen, hatten ihrerseits Kinder, die keine Ahnung von ihrer Herkunft hatten und so geht es bis heute. Aber immer gab es Kurus, die nicht vergessen hatten, woher sie kamen und daß sie die Gabe hatten. Schon kurz nach den ersten Pogromen bildeten sich im Untergrund Gruppen, die anderen Kurus dabei halfen unterzutauchen, sich eine Tarnung aufzubauen, zu überleben und vor allem ihr Erbe zu bewahren. Diese Gruppen wurden größer und wuchsen zusammen. Wir..“ Gregorian schließt mit einer umfassenden Geste die Anwesenden ein: „Wir alle hier sind ein Teil davon. Auch du Julia! Du bist eine von uns!“
Out of character
Fortsetzung von "Sonnenschein"