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Sat, Mar 8th 2025 06:59   Edited on Mon, Oct 27th 2025 09:24

[21.Tag, Morgengrau] Ein neuer Tag

Schließlich hat die Müdigkeit Mari, die auch letzte Nacht kaum geschlafen hat, doch überwältigt und sie ist neben Saya eingeschlafen. Doch ihr Schlaf ist unruhig und kurz. Als sie die Augen öffnet ist das Schlafzimmer ins Zwielicht der Morgendämmerung getaucht. Saya hat ihr den Rücken zugekehrt und ihre langsamen, regelmäßigen Atemzüge lassen darauf schließen, daß sie noch tief schläft. Mari widersteht dem Impuls, sich einfach an sie zu schmiegen, um sich nicht aufzuwecken. Der Zusammenbruch Sayas hat sie mehr erschreckt, als sie gezeigt hat. Zwar traut sie dem Heiler und macht sich nicht so sehr um ihre momentane Verfassung Sorgen, als um die Zukunft. Wie Saya davon überzeugen, daß sie kein Wesen aus Stahl oder Granit ist? Mari weiß aus eigener Erfahrung, daß dauernde Sauforgien letzten Endes ein sicherer Pfad ins Chaos und in den Untergang sind, aber wie es Saya beibringen?   Außerdem beschäftigen sie immer noch Sayas letzte Worte, bevor sie zusammengebrochen ist und sie ist jetzt froh, daß sie keine Gelegenheit gehabt hat, ihr die Vorwürfe gemacht zu haben, die ihr auf der Zunge gelegen hatten. Sie mußte mit ihr wegen Lisina reden, so kann sie auf keinen Fall weitermachen, aber sie weiß jetzt, daß sie sich nicht geirrt hat in den seltenen Momenten, in denen Saya die Türe einen Spalt weit geöffnet hat und sie einen Blick auf die Saya erhaschen konnte, die sich hinter den Mauern versteckt, die sie zwischen sich und die Welt gestellt hat. Eine Weile liegt Mari mit wieder geschlossenen Augen da, lauscht Sayas Atemzügen und hängt ihren Gedanken nach. Schließlich steigt sie leise aus dem Bett und schleicht sich ins Badezimmer. Wie jeden Morgen betet sie, bevor sie sich wäscht und in einen einfachen Kittel schlüpft. Saya braucht ein ordentliches Frühstück und sie will Gulama noch nicht wecken. Speckschneiden kann sie ohnehin besser als ihr blonder Engel und Eier zerbrechen wird sie sicher auch zuwege bringen. Leise öffnet sie die Türe und schleicht sich auf Zehenspitzen durchs Schlafzimmer und schlüpft hinaus.  
Sat, Mar 8th 2025 03:43

Es ist noch still im Haus. Einzig das Geräusch von Maris Messer, das immer wieder auf das Brett klopft, ist zu vernehmen. Doch da hört Mari noch etwas: Ein leichtes Klatschen auf der Treppe zeugt davon, dass jemand barfuß von den Schlafzimmern herunterkommt. Und da sieht Mari auch schon die strohblonden Haare der Haussklavin, die tiefblauen Augen, die ihr freudig-verliebt entgegensehen. Mari hat kaum Zeit, das Messer wegzulegen, da ist Gulama auch schon bei ihr und umschlingt ihren Bauch mit ihren Armen. Sie zieht sie an sich und beginnt, ihren Hals mit kleinen zärtlichen Küssen zu bedecken. Der leise, blumige Duft von Gulamas Seife steigt ihr in die Nase.   “Ich liebe dich so sehr, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel!” flüstert sie ihr schließlich ins Ohr. “Aber du musst das doch nicht machen, dafür bin doch ich zuständig. Ruh’ dich doch noch etwas aus. Du machst so viel hier, du musst doch müde sein!”  
Sat, Mar 8th 2025 09:58

Mit halbgeschlossenen Augen schmiegt sich Mari an Gulama und erschauert leicht als sie ihren Hals mit Küssen bedeckt. Dann dreht sie sich um, umarmt Gulama und küßt sie lang und innig. "Ein bißchen Ahnung hab ich schon.": sagt sie dann leise und lächelt. "Du bist mein Sonnenschein und ich hab' dich sehr lieb. Mehr als ich sagen kann." Mari gibt ihr noch ein Küsschen, dann sagt sie. "Ich hab' nicht gewußt daß du schon auf bist und wollt' dich nicht aufwecken. Du bist auch ganz schön dran gekommen, die letzten Tage. Außerdem im Speckschneiden hab' ich die Nase vorn, ganz weit vorn! Ich mach's doch gern, ist keine Arbeit für mich. Weißt du, was ich mir gedacht hab? Wir können den Speck ordentlich anbraten und ihn dann in einen Topf Grütze schneiden und zwei, drei Eier und ordentlich Pfeffer mit hineinrühren. Schmeckt gut und gibt was her. Saya braucht was Ordentliches in den Magen und uns kann's auch nicht schaden. Was meinst du?": erkundigt sie sich und gibt Gulama einen Kuß auf die Nasenspitze. Dann dreht sie sich um und schneidet erstaunlich flink ohne wirklich hinzusehen noch etliche Speckscheiben ab, die sie in kleinere Stücke schneidet. "Ich hab Lisina in dem Zimmer oben eingesperrt, nachdem ich ihr noch eine ordentliche Dosis von dem Trank gegeben hab'. Hast du irgendwas gehört von ihr?": erkundigt sie sich und legt das Messer fort. "Das sollte genug sein.": sagt sie mit einem Blick auf die Speckstücke. "Ach ja, wir dürfen heut' nicht vergessen, das Geld im Keller zu zählen! Das schieben wir auch schon eine ganze Weile vor uns her."  
Sun, Mar 9th 2025 09:11

Natürlich hat Gulama nichts dagegen, wenn Mari ihr in der Küche hilft, und natürlich hat sie auch nichts gegen ihren Vorschlag einzuwenden. Doch als sich Mari schließlich aus ihrer Umarmung löst, zeugt das Verlangen in ihrem Blick, dass sie sie noch gerne etwas in ihren Armen gespürt hätte. Das Verlangen währt jedoch nicht lange, denn als Mari schließlich von Lisina spricht, schaut sie sie erschrocken an.   “Oh je,” sagt sie betroffen, “ich habe ganz vergessen, nach ihr zu sehen. Aber ich kann das sofort nachholen, wenn du willst. Entschuldigung, Mari, manchmal bin ich einfach zu dumm!”   Sie schaut sie eine Weile lang an. “Und ja, ich freue mich schon darauf, mit dir das Geld zu zählen. Das bedeutet nämlich, dass ich dich den ganzen Tag lang mit niemandem teilen muss!”
Sun, Mar 9th 2025 09:22

Jetzt jedenfalls wird Gulama Mari auf jeden Fall teilen müssen, oder besser gesagt, es deutet alles darauf hin, dass sie vorerst gar nichts von ihr hat. Denn in diesem Moment rennt jemand barfuß die Treppe herunter, und da Lisina ja in ihrem Zimmer eingeschlossen ist, ist es auch schwer zu erraten, wer es denn sein könnte. Und die tiefe, etwas heisere Stimme verstärkt die beiden Verliebten wohl auch in ihrer Vermutung.   “Verfickte Scheiße!” schimpft die Dargha lautstark im Speisesaal. “Jetzt habe ich glatt den ganzen verdammten Tag verschlafen! Warum habt ihr mich nicht geweckt? Ich habe verdammt noch mal keine Zeit für solch eine Scheiße!”   Sie steht neben dem Tisch, knallt in diesem Moment Hose und Stiefel auf denselben, legt das Register der Bewohner des Viertels aufgeschlagen daneben und beginnt jetzt erst, das Hemd, das sie sich hastig übergestreift hat, zuzuknöpfen.   “Prinzesschen,” ruft sie dann, “hol mir schnell den Condir her! Er muss mir jemanden herschaffen, oder besser, er sollte sie eigentlich schon hergeschafft haben! Sonst kriegen wir das verdammte Geschäft mit den Heilkräutern bis zum Sankt-Nimmerleinstag nicht zum Laufen. Also, auf!”   Freilich lässt sich Gulama nicht zwei Mal bitten, schaut Mari noch einmal tief in die Augen und rennt auch schon aus der Küche. Sie kommt aber nicht weit, denn als sie an Saya vorbeirennen will, hält diese sie plötzlich mit einer Hand an der Kehle fest.   “Und ich sage dir, wenn du noch einmal zulässt, dass ich einen ganzen verfickten Tag verschlafe, ich prügle dich durch, dass du jeden einzelnen Knochen in deinem Körper zählen kannst, das schreib dir hinter die Ohren!”   Da lockert sich auch schon die Hand, haut ihr auf den Hintern, dass es knallt.   “Und jetzt auf, wir haben etwas zu tun!”
Mon, Mar 10th 2025 06:21

"Red' keinen Blödsinn! Du bist vielleicht verschlafen, aber nicht dumm. Ich geh' später rauf und seh nach.": sagt Mari lächelnd und knufft Gulama spielerisch in die Seite. "Zeit das die wieder auf die Beine kommt. Ich hab's langsam satt, das Kindermädchen für das Biest zu spielen." Aus ihrem Lächeln wird ein Grinsen. "Wenn wir dann im Keller sind, müssen wir natürlich von Innen die Türe zusperren, bei dem vielen Geld.."   Weiter kommt Mari nicht, denn platzt auch schon Saya lautstark fluchend ins Eßzimmer. Sie kommt gar nicht dazu irgendetwas zu sagen, da packt Saya Gulama auch schon an der Kehle und haut ihr nach ihrer Tirade eine auf den Hintern, daß es klatscht. Da hält es Mari nicht mehr in der Küche. "Ich war's die dich schlafen gelassen hat und nicht Gulama!": sagt sie bestimmt. "Ich hätt' sie auch aufgehalten, wenn sie dich aufwecken hätte wollen! Wenn du also jemand deswegen verprügeln willst, dann halt dich an mich. Du bist gestern umgekippt wie ein Sack Getreide und Marigar und ich haben dich dann ins Bett geschleppt. Dann war der Heiler da und hat gesagt, daß du vor Erschöpfung und wegen der Sauferei umgefallen bist und du vor allem Ruhe brauchst! Deshalb hab' ich dich schlafen lassen! Und jetzt hör' bitte mit dem Theater auf! Die Kräutergeschichte hat auch bis nach dem Frühstück Zeit. Du brauchst was Ordentliches in den Magen und der Heiler wird auch bald da sein, um dich anzusehen. Das Viertel hat ohne dich Jahrzehnte überstanden, also wird's auch für die Dauer eines ordentlichen Frühstücks nicht untergehen." Mari hat die Arme in die Seiten gestemmt und in ihren dunklen Augen blitzt es. "Wir haben schon alles vorbereitet. Dauert nicht mehr lang, bis du was zu Essen auf den Tisch kriegst."  
Mon, Mar 10th 2025 11:34

“Pfffft!”   Die erste Reaktion der Dargha verrät, dass sie mit dem, das Mari gesagt hat, nicht vollständig einverstanden ist.   “Das Viertel hat wohl Jahrzehnte überstanden, aber schau es dir bitte mal an,” entgegnet sie ebenso bestimmt. “Eine versiffertere Gegend gibt es ja in der ganzen Stadt nicht! Also, die Leute in diesem Viertel haben etwas besseres verdient, und es ist nötig, besser gestern als heute damit anzufangen. Ich kann auch frühstücken und währenddessen mit Condir reden.”   Sie schlüpft in Hose und Stiefel, setzt sich an den Tisch und zieht das Buch mit all den Namen vor sich.   “Und außerdem soll sich der Heiler am Riemen reißen,” fährt sie dann fort. “Bin ich halt einmal aus den Latschen gekippt. Jetzt geht es mir auf jeden Fall wieder gut, also brauch ich ihn gar nicht zu sehen. Soll er sich um Lisina kümmern und dann wieder von dannen zuckeln.”   Dann beginnt sie, in dem Buch zu blättern und die verschiedenen angegebenen Berufe zu studieren.   “Wir brauchen also ein-zwei-drei Leute, die so bald als möglich mit der Kräutersuche anfangen,” fährt sie dann fort. “Dann brauchen wir einen Schnapsbrenner, damit wir die Kräuter darin ansetzen können. Das ist das Schnellste. Bis wir Salben herstellen können, das ist weit komplizierter. Wir können den Leuten nicht das Fett unter der Nase wegstehlen, dann verhungern sie uns noch. Am besten züchten wir dann irgendein wahnsinnig fetthaltiges Getier. Bis dahin gibt es Tee und Tinkturen.”   Sie sieht nun auf und Mari an, bevor sie noch hinzufügt: “Ach, und Mari, du solltest so bald als Möglich zum Lagerhaus laufen. Ich muss den Lorek sprechen, damit wir das Zeug auch baldmöglichst unter die Leute bringen!”
Mon, Mar 10th 2025 10:17   Edited on Mon, Mar 10th 2025 10:19

"Dann ist es auch scheißegal, ob das Viertel noch zwei, drei Tage so versifft ist, wie es ist. Und natürlich, es ist völlig normal, daß man einfach so umkippt und bewußtlos im Zimmer herumliegt! Du hast einen Zusammenbruch gehabt, verdammt noch einmal! Du bist eine starke Frau, aber nicht aus Eisen! Es sagt ja niemand, daß du dich in Watte packen sollst, aber ein wenig kürzertreten wär' wirklich nicht schlecht und die paar Minuten für den Heiler tun dir auch nicht weh. Saya, niemand hat etwas davon, wenn du dich aus Sturheit kaputt machst, das Viertel nicht, die Jäger nicht, ich nicht und du schon gar nicht." Sie macht ein paar Schritt auf Saya zu und legt ihr den Arm über die Schulter. Ihre Stimme ist jetzt viel sanfter als noch zuvor. "Ich hab' wirklich Angst um dich gehabt, als du umgefallen bist, wie ein Stück Holz. Bitte paß auf dich auf und laß dich vom Heiler anschauen." Dann gibt sie ihr einen Kuß. "Ich geh' gleich nach dem Frühstück ins Lagerhaus.": antwortet sie. "Nur ein paar Minuten noch." Mari flitzt in die Küche und kurz darauf breitet sich der appetitliche Geruch anbratenden Specks von der Küche her aus. Neben der Pfanne, in der der Speck bruzzelt, wärmt Mari die von gestern übrig gebliebene Grütze, in die ein wenig später der knusprig gebratene Speck und etwas von dem Bratfett wandert. Dazu rührt Mari noch drei Eier hinein und eine ordentliche Portion getrockneter Chilliflocken. Während die Grütze noch ein wenig köchelt, brüht sie Tee auf. Flink deckt sie auf und stellt dann den Topf und Teekanne auf den Tisch. "Hoffentlich schmeckts dir.": sagt sie und füllt Saya eine Schüssel mit dem Brei und schenkt ihr Tee ein.      
Tue, Mar 11th 2025 05:16

“Erst sind es zwei oder drei, dann noch mal zwei oder drei, und irgendwann ist dann das ganze verdammte Jahr herum und ich habe immer noch nichts auf die Reihe gekriegt!” antwortet Saya finster. “Ich kenne mich sehr gut, ich weiß, wie es mir geht, und ich weiß, was ich schaffe und was nicht. Freilich habe auch ich einmal einen Moment der Schwäche, aber da jetzt sofort den Platz bei den Schatten zu reservieren, das ist doch kompletter Schwachsinn!”   Sie schaut auf den Tee, den Mari vor sie stellt, dann steht sie auf und geht zu dem ominösen Schrank, wo die Schnapsflaschen stehen. Sie nimmt eine davon, gibt einen gehörigen Schuss in den Tee.   “Wir bauen im Moment bloß das Fundament,” sagt sie währenddessen. “Bis die Leute etwas davon spüren, da vergeht eh schon viel zu viel Zeit. Und bis der Fili nicht rollt in diesem verdammten Viertel, da kann mir jeden Tag so viel passieren, das weit schlimmer ist als so ein kleines Umkippen. Wenn ich allerdings aus dem versifftesten Viertel der Stadt ein wohlhabendes mache, dann kann mir nicht mehr so leicht jemand was. Ich schade also nicht meiner Gesundheit, ich sorge dafür, dass sie mir erhalten bleibt. Freilich kann ich auch herumliegen und darauf warten, bis sie mich Arkons Hunden vorwerfen, wenn dir das lieber ist.”   Sie setzt sich wieder, nimmt Löffel und schiebt sich einen gehörigen Mundvoll in den Mund. Einen kleinen Moment sitzt sie nun stumm da, dann schaut sie Mari wieder an.   “Bei der Schwarzen Schlange,” sagt sie schließlich, “du kannst besser kochen, du bist besser im Bett, wenn du irgendwann auch noch besser Schreiben und Rechnen kannst als das Prinzesschen, dann weiß ich wirklich nicht mehr, warum ich die überhaupt durchfüttere! Das Zeug da, das schmeckt wirklich gut!”   Da kommt auch schon das “Prinzesschen” mit Condir im Schlepptau wieder die Treppe heraufgestapft. Wohl hat sie die letzten Worte gehört, denn ihr Blick, mit dem sie nun Mari bedenkt, kündet doch davon, dass sie von ihnen recht betroffen, erschrocken, über sie besorgt ist. Saya hingegen geht wenig darauf ein, sie wendet sich sofort an den Rottenführer.   “Condir,” sagt sie dann recht sachlich, während sie wieder das offene Buch vor sich zieht, “kannst du mir Vala Karana herholen? Sie hat gesagt, sie kenne sich bei Kräutern aus. Sie wohnt an der Grenze zur Verbotenen Zone, ganz in der Nähe, wo wir unser letztes Lager hatten. Und danach einen Mann namens Utapan Sarada. Er sagt, er hätte einen Brennkessel zu Hause, aber weder das Geld etwas zum Brennen zu kaufen, noch irgendwelchen Markt für seinen Schnaps.”   Condir nickt nur kurz, dann ist er auch schon wieder verschwunden.
Tue, Mar 11th 2025 09:17   Edited on Tue, Mar 11th 2025 09:18

"Niemand sagt was von einem Platz bei den Schatten, Saya. Ich am allerwenigsten.": sagt Mari und schaut ihr direkt in die Augen. "Aber man kippt nicht aus den Schuhen wegen nichts. Ich sag' doch nur, daß du dich ein bißchen schonen sollst! Sonst nichts. Es ist mir schon klar, daß du deinen Oberen was liefern mußt, daß sie dich nicht aus Vergnügen zur Dargha gemacht haben. Aber niemand mit einem Funken Verstand im Schädel kann erwarten, daß sowas von heut' auf Morgen geht. Du hast jetzt schon mehr fürs Viertel gemacht als alle vor dir. Das Geld im Keller sollt' auch eine Weile reichen um die ruhig zu stellen und einen Anfang hier zu machen und noch was. Auch wenn du's nicht gern hörst. Bitte trink nicht so viel Schnaps. Der Heiler hat mir gesagt, daß du schon ein Problem mit der Leber hast. Noch ist es nichts Ernstes, aber er sagt, wenn du so weitermachst mit dem Schnaps, dann wirst du wirklich krank. Ich will dir keine Vorschriften machen, ich meins nur gut mit dir. Aber red' selbst mit ihm, er muß bald da sein."   Mari rechnet so halb damit, daß ihr der Brei, den sie zubereitet hat, ins Gesicht fliegt, als Saya einen Löffel davon nimmt und sie dann nur anschaut. Aber bei ihren nächsten Worten wird sie leicht blaß. Betroffen schaut sie auf den Tisch und die Befehle an Condir kriegt sie nur sehr am Rande mit. Als Condir geht, hebt sie wieder den Kopf und schaut Saya an: "Bitte, sag sowas nicht, Saya. Ich kann nicht kochen! Den Brei hat's an guten Tagen bei uns gegeben als ich noch klein war. Meine Mutter hat mir beigebracht, wie man das kocht. Sonst kann ich nur Speck rösten und Brei aufkochen. Ich bin nicht so gescheit wie Gulama! Vielleicht kann ich schreiben und lesen lernen, aber das wird lang dauern und so gut wie sie werd' ich sicher niemals. Du brauchst jemand, der mit deinem Geld haushaltet, der für dich schreibt und Aufzeichnungen für dich macht, auf den du dich unbedingt verlassen können mußt! Auf Gulama kannst du dich verlassen! Auch wenn du wirklich glaubst, daß sie nicht die Richtige ist, dann bitte ich dich trotzdem, schick sie nicht fort! Ich teil' gern mein Essen mit ihr.": sagt Mari immer noch betroffen. Dann fügt sie noch mit einem leicht verunglückten Lächeln hinzu: "Freut mich das es dir schmeckt."      
Thu, Mar 13th 2025 06:35   Edited on Thu, Mar 13th 2025 06:35

“Nein, ich rede nicht mit ihm,” antwortet Saya mit gehöriger Schärfe in der Stimme. “Mir geht es gut, ich bin gesund und ich könnte gerade sogar Condir auf die Matte legen. Ich brauche keinen Heiler und so fällt es mir bei der Schwarzen Schlange nicht ein, ein Wort mit ihm über mich zu wechseln. Dann liege ich wieder drei Tage taten- und nutzlos im Bett herum, während er mich mit irgendwelchem Zeug vollpumpt, nur dass ich ja nicht in die Heilkräuter-Herstellung einsteige und er somit für seine ekelhaften Tränke keinem mehr das Fell über die Ohren ziehen kann. Der verdammte Heiler soll Lisina wieder zusammenflicken, und basta! Und schonen werde ich mich, wenn mir wirklich was fehlt. Wenn es mir jedoch gut geht, dann werde ich wohl verdammt noch mal meine verfickte Arbeit machen dürfen! Wo sind wir denn hier? Im Thornhoff’schen Irrenhause?”   Die Dargha wirkt überaus entrüstet, jedoch macht sie keine Anstalten, den Arm, den Mari um ihre Schultern gelegt hat, irgendwie zu entfernen. Sie scheint auch nach wie vor von Gulama keine Notiz zu nehmen, die die beiden konsterniert aus ihren noch immer ach so unendlich blauen Augen anschaut.   “Und keine Angst,” fügt sie dann noch hinzu, “ich werde das Prinzesschen nicht wegschicken. Sie sieht einfach besser aus als so ein Jäger, und wenn ich Besuch habe, so wird dieser sich lieber von ihr bedient werden als von Condir. Und sie hat eine schöne Handschrift, das ist auch was wert.”   Schließlich fügt sie ziemlich übergangslos hinzu: "Wie viel soll ich überhaupt so einer Kräutersammlerin bezahlen?"
Fri, Mar 14th 2025 03:20

"Der Heiler war's doch, der uns gesagt hat, was wir sammeln sollen und uns ein paar Rezepte gegeben hat. Ich bin mir sicher, daß er uns nicht anschmieren will.": erwidert Mari doch dann zuckt sie bei dem entrüsteten Ton Sayas resignierend mit den Schultern. "Schön! Wie du willst! Dann halt nicht." Aber etwas in Maris Tonfall läßt darauf schließen, daß sie zwar im Moment klein beigibt, weil jedes Wort nun eines zu viel wäre und nur das Gegenteil erreichen würde, doch die Angelegenheit noch nicht vom Tisch ist. Doch als Saya sagt, daß sie Gulama doch behalten will, beginnt Mari zu strahlen und gibt Saya einen innigen Kuß. "Danke! Wirst sehen, daß bereust du nicht!": sagt sie froh. "Magst du noch was?": erkundigt sie sich bei Saya und greift sich auch eine Schüssel, die sie zur Hälfte füllt. Dann dreht sie sich zu Gulama um. "Komm, setz dich doch und iß was. Ist genug da!"   Sie setzt sich neben Saya und probiert ein wenig von ihrem Brei und beginnt dann zu essen. "Ich würde den Lohn teilen für die Sammler. Eine kleine Summe, sagen wir 3 Filis für den Tag, auch wenn sie nichts oder nur wenig finden, aber dafür was drauflegen, wenn sie was finden. Es soll sich für die Leute auszahlen, wenn sie sich anstrengen und sie haben die Sicherheit, daß sie trotzdem was in den Magen kriegen, wenn es einmal nicht gut läuft.": sagt Mari und kaut auf einem Speckstück herum. "Aber was anderes, Saya. Was willst du mit Lisina machen? Ich hab ihr gestern am Abend noch eine ordentliche Dosis von der Droge verpaßt und sie oben eingesperrt. Angebunden ist sie nicht. Wenn der Heiler kommt, geh’ ich mit ihm rauf und schau nach ihr. Soll sie oben bleiben oder willst du sie woanders hin?" Sie ißt noch einen Löffel von ihrem Brei, aber dann sagt sie doch, was ihr noch auf der Zunge liegt. "Die Wirkung der Droge wird bald abklingen und nur die Schatten wissen, was dann passiert. Sie hat mich vorgestern angebettelt, ich soll den Fluch von ihr nehmen und sie umbringen." Es ist zwarnoch lange nicht alles, aber sie will Saya nicht schon am frühen Morgen damit überfallen.  
Fri, Mar 14th 2025 10:25

Saya schaut Mari an, während sie sich einen Löffel des Breis in den Mund schiebt. Dann macht sie einen gehörigen Zug von dem Tee. Sie zuckt schließlich mit den Schultern.   “Wenn Lisina wieder auf dem Damm ist, dann wird sie wieder angebunden. Es wird wieder sein wie vorher, mit dem einzigen Unterschied, dass sie halt mal eine Zeit lang nicht in den Bauch und den Unterleib geschlagen wird, ganz einfach,” antwortet sie kühl. “Und was sonst so mit ihr passiert, das hängt ganz gehörig davon ab, was der Blibliotheksfuzzi-Unterhändler mir auf den Tisch knallt. Ich kann sie nicht freigeben, ich könnte es nicht einmal, wenn ich wollte. Zum einen kann ich es wegen dir nicht tun, weil wir nur so sicherstellen können, dass ihr feiner Vater dich in Ruhe lässt. Und ich kann es wegen mir nicht tun. Ich kann nicht zulassen, dass mich einfach jemand entführt und mit dem Tod bedroht und damit einfach so wegkommt. Und ich kann nicht zu Beginn der Verhandlungen einknicken wie so ein kleines Kind in Anbetracht eines großen Kekses.”   Sie macht nun eine Pause. Nicht dass sie nachdenkt, oder die Worte wirken lassen will, nein, sie löffelt einfach nur die nächste Portion Brei in ihren Mund.   “Und so lange sie hier ist, hat sie zu parieren,” fährt sie dann fort. “Tut sie es, darf sie unversehrt zu meinen Füßen rumkriechen. Tut sie es nicht, werde ich sie halt wieder an den Balken hängen. Das wird ihrem Unterleib wohl wenig schaden. Ganz egal, wie sehr die Jäger übertrieben haben, das heißt nicht, dass sie jetzt plötzlich begnadigt wird. So funktioniert das einfach nicht, kann nicht funktionieren und darf nicht funktionieren. Ich bin Dargha, ich darf da nicht weich wirken.”
Fri, Mar 14th 2025 11:16   Edited on Fri, Mar 14th 2025 11:17

Als Saya so ausführlich über Lisina redet, wirft Mari ihren Entschluß, mit ihrem Anliegen zu warten, über den Haufen. "Von Begnadigen und Freilassen war keine Rede. Aber ich muß dir was sagen, Saya, auch wenn du bös wirst. Ich weiß, daß du deinen Kopf für mich hingehalten hast, für mich und meine Rache, ich hab' dir ja oft genug vorgeschwärmt, was ich alles mit ihr machen werd', wenn ich sie in den Fingern hab'. Ich hab' mir gedacht, daß mich irgendwie für die verlorenen Jahre entschädigt, daß ich nicht mehr mitten in der Nacht aufwach' mit Todesangst, weil ich geträumt hab' daß ich wieder da draußen in einem Erdloch liege und ich schleichende Schritte in der Dunkelheit hör', daß die Bitterkeit in mir vergeht. Aber es stimmt nicht! Nichts bringt mir meinen Vater, meinen Bruder oder verlorenen Jahre zurück. Es wird alles nur schlimmer in mir drinnen. Saya, ich will sie nicht mehr auspeitschen und quälen. Ich will's nicht mehr und ich kann's nicht mehr. Die Behüterin hat sie berührt, sie weiß es und sie hat Angst, fürchterlich Angst. Ich bin fertig mit ihr. Bitte, sei mir nicht bös!"   Für einen Moment senkt Mari den Blick, dann sieht sie Saya wieder an. "Ich bitte nicht für sie, Saya! Nur weil ihr nicht mehr die Haut abziehen will, heißt das nicht, daß ich alles vergessen hab', was sie getan hat und sie hat dich fast zu den Schatten geschickt! Dafür soll sie büßen! Auch wenn sie nicht pariert, mußt du sie strafen. Es ist nicht nur dein Recht, sondern deine Pflicht und du darfst in der Sache keine Schwäche zeigen. Schon gar nicht bei dem Gregorian. Aber eins Saya und ich rede jetzt nicht zur Dragha auch nicht zu der Frau, die ich lieb hab', ich rede jetzt einfach von Frau zu Frau. Laß sie nicht mehr vergewaltigen! Nicht von den Jägern und auch nicht von jemand anderen! Das hat keine Frau verdient, nicht einmal die Lisina. Du hast ihr schon eine Wunde geschlagen, die nicht wieder heilt! Ich weiß, wovon ich rede! Straf sie wie du willst, aber nicht mehr das. Laß es dabei, ich bitte dich." Maris große Augen sind feucht geworden und sie ist so aufgewühlt, daß ihr Gesicht die Farbe verloren hat.  
Wed, Mar 19th 2025 09:10

Eine Zeit lang löffelt Saya nun einfach ihr Frühstück. Wird sie überhaupt noch antworten? Fast sicher kommt in Mari irgendwann diese Frage auf. Sie löffelt den Brei, sie trinkt den Tee mit dem Schnaps. Schließlich zuckt sie mit den Schultern.   “Ich kann sie eh nicht mehr vergewaltigen lassen, weil sie mir dann zu den Schatten abhaut,” antwortet sie nun doch. “Ich habe dann keinen Pfand mehr ihrem Vater gegenüber, ich habe eine wertvolle Handelsware verloren. Das wäre das Dümmste, das ich im Moment tun könnte.”   Sie schaut nun erst Mari in die Augen, zunächst unheimlich kühl. Als sie jedoch die Tränen in ihren Augen bemerkt, kommt plötzlich eine Portion Wärme in den Blick, und sie nimmt Maris Hand.   “Es ist deine Rache,” fährt sie fort. “Wenn du ihr das Fell über die Ohren ziehen willst, kannst du das machen. Wenn du es nicht willst, musst du es nicht. Aber ich will sie brechen, endgültig. Sie soll zu meinen Füßen kriechen, sie soll wie ein Hund hecheln, wenn ich den Raum betrete. Sie soll sich anscheißen, wenn sie mich nur erblickt, alles tun, um mich ihr gütig zu stimmen. Und ich will sie so weit brechen, dass sie sich auch dann noch anscheißt, sollte ich sie wirklich an ihren Vater verkaufen. Sie soll sich lieber den Kopf abhacken lassen, als einen Finger gegen dich oder mich zu rühren. Das will ich noch tun. Ich habe den Eindruck, sie ist nicht mehr weit davon entfernt. Aber noch ist es nicht wo weit.”   Sie steht nun auf und gibt Mari einen Kuss.   “So, wenn der Heiler nichts dagegen hat, dann kümmere ich mich jetzt um den Fischfänger und seine Schwester.”   Das Lächeln dabei ist voller Sarkasmus und hält an, bis sie sich eine Zigarette geformt und angesteckt hat. Dann läuft sie auch schon die Treppe nach unten.
Thu, Mar 20th 2025 03:47

Für die langen Augenblicke des Schweigens glaubt Mari, daß genau das eingetreten ist, wovor sie sich so gefürchtet hat. Trotzdem würde sie keine Haaresbreite zurückweichen oder ihre Worte abschwächen. Sie sind bei aller Liebe aus dem Herzen gekommen und wahr. Doch Sayas Achselzucken und ihre kühlen Worte sind ein kleiner Hoffnungsstrahl, daß es wohl doch nicht ganz so schlimm ist, trotzdem schlägt ihr Herz bis zum Hals hinauf. Aber als Saya ihre Hand nimmt, ihr in die Augen schaut und zu sprechen beginnt, läßt ihre Spannung etwas nach, doch schon bei den ersten Worte Sayas ist ihre Erleichterung so groß, daß ihr schwummrig wird. Sie bringt kein Wort heraus, aber sie erwidert Sayas Kuß zärtlich und voller Liebe. Erst als Saya nach ihren sarkastischen Worten sich zum Gehen wendet, bringt sie ihren Mund auf.   Danke, Saya!": sagt sie leise und schaut ihr nach, als sie die Treppe nach unten läuft. Mari sitzt nur da und erst nach dem sich der Zigarettenrauch schon fast verflüchtigt hat, schüttelt sie den Kopf und schaut zu Gulama. "Bei der Behüterin! Was bin ich doch für eine blöde Kuh! Da hab' ich eine Mücke zum Zugochsen gemacht! Nein, gleich zum ganzen Gespann! Und ich hab' geglaubt, daß sie mir bitterbös' ist und mir den Kopf abreißen wird, weil ich Ina nichts mehr antun will und jetzt tut sie es mit einem Achselzucken ab! Ich hab ehrlich Angst gehabt, daß sie mich rauswirft!" Wieder schüttelt sie den Kopf. "Was bin ich doch blöd!": sagt sie, steht mit einem strahlenden Lächeln auf und umarmt Gulama. "Wirst sehen, Schatz! Alles wird gut! Du hast gehört, was sie gesagt hat? Du brauchst keine Angst haben, daß sie dich verkauft oder sonst was mit dir macht. Sie braucht dich und wenn die Geschichte hier ins Laufen kommt, wird sie dich jeden Tag mehr brauchen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich jetzt bin." Sanft zieht sie Gulama noch näher und bevor sie ihren Sonnenschein leidenschaftlich küßt, flüstert sie an ihrem Ohr. "Ich hab dich so lieb, daß ich gar nicht sagen kann wie sehr."  
Fri, Mar 21st 2025 11:13

Gulama erwidert den Kuss. Mehr noch, sie erwidert ihn in einer Leidenschaft, dass man annehmen kann, sie möchte Mari am liebsten über den Tisch biegen, abgeräumt oder nicht, und sie gleich dort lieben, dass die Funken fliegen. Sie presst geradezu jede Faser ihres wohlgeformten Körpers gegen das dürre Gestell, führt einen wilden Tanz mit ihrer Zunge auf. Doch irgendwann bricht sie ab, ihre Augen funkeln Mari verliebt an, doch ist auch eine gewisse Traurigkeit in ihren Augen zu verspüren.   “Ich liebe ich auch, mein Schatz,” sagt sie dann. “Ich liebe ich so sehr, dass ich mir immer wieder vorstelle, mit dir irgendwohin zu gehen, dich zu lieben und immer nur zu lieben, bis wir beide gemeinsam vor Hunger zu den Schatten gehen. Und ich fürchte mich nicht vor dem Gedanken, irgendwie sehne ich ihn herbei. Du bist der Edelstein unter all dem Geröll, das diese Stadt bevölkert, du bist der rettende Fels im aufgewühlten Okeanus, du bist diejenige, die strahlt in einer allzu dunklen Nacht.”   Sie will wohl eine Pause einlegen, kann jedoch nicht anders, als Mari wieder zu küssen, fast noch leidenschaftlicher als zuvor. Ihre Hände gehen unter Maris Gewand, spüren die nackte Haut, doch wieder hält sie inne, lässt von Mari ab.   “Nur eines,” sagt sie schließlich, und der traurige Ausdruck wird etwas stärker, “die Dargha. Ich weiß, du liebst sie mindestens ebenso wie mich, ich weiß, du willst das nicht hören. Aber ich kann ihr nicht trauen. In einem Moment ist sie die blutrünstige Bestie, im nächsten Augenblick eine Freundin. In einem Augenblick gibt sie dir den Eindruck, du würdest ihr etwas bedeuten, im nächsten schleudert sie dich in den Abtritt. Ich würde gerne glauben, sie würde hinter uns stehen, sie würde unsere Liebe akzeptieren, wir würden hier bis an unser Lebensende zusammen glücklich sein. Aber ich habe Angst. Ich habe immer noch Angst, dass sie im nächsten Moment dreinschlägt, mich bestraft für meine Liebe zu dir, oder, was noch schlimmer wäre, dich bestraft wegen der Liebe zu mir.”   Sie nimmt nun die Hände von Mari, geht einige Schritte zurück, lehnt sich an den Herd. Sie sieht zum Anbeißen aus, mit ihrem kurzen Rock, der bauchfreien Bluse, den so unbeschreiblich tiefblauen Augen, die Mari traurig, aber doch so verliebt, so treuherzig ansehen.   “Ich genieße jeden Moment mit dir,” fügt sie dann hinzu. “Viel mehr noch, weil ich ganz genau weiß, dass jeder Moment der letzte sein könnte. Es genügt eine Laune, einer ihrer Ausbrüche, und es ist vorbei mit mir. Ich merke schon, dass du ihr wichtig bist, aber, ganz ehrlich… Ja, ich kann schreiben. Ich kann rechnen. Aber reicht das wirklich aus, dass die Dargha mich auf ewig von ihrer Wut verschont?”
Sat, Mar 22nd 2025 12:09

Die Worte ihrer Geliebten berühren Mari zutiefst und es ist ihr, als schwebte sie vor lauter Glück. Sie erschauert unter den Küssen und Berührungen ihres Sonnenscheins und als Gulamas Hand ihre nackte Haut berührt, stöhnt sie voll Verlangen. Bebend drängt sie sich Gulama entgegen und schaut dann für einen Augenblick verständnislos, als sich die Blondine ein zweites Mal von ihr löst. Doch dann senkt sie den Blick als Gulama ihrer Angst Ausdruck verleiht. Ihr Glücklichsein und ihre Hochstimmung ist mit einem Atemzug fortgewischt. Aber anders als sonst, wenn die Sprache auf ihre Beziehung zu Saya kommt, versucht sie nicht Argumente zu finden, um Gulamas Befürchtungen zu zerstreuen, denn tief in ihr spürt sie, daß Gulama recht hat. Wie sprunghaft Saya sein kann, hat sie oft genug erlebt und auch die kalte Gleichgültigkeit gegenüber dem Schmerz, den sie Anderen zufügt. Zum ersten Mal verdrängt sie dieses nagende Gefühl nicht und stellt sie sich ihrer eigenen Angst. So sehr sie Saya auch liebt, sicher kann sie sich nicht sein, daß Gulama nicht eines Tages Sayas Zorn treffen wird. Sie kann nur bitten und Galama nicht einmal das. Diese Abhängigkeit ist ihr nie richtig zu Bewußtsein gekommen und läßt sie jetzt frösteln, vor allem Gulamas Wegen.   Mari sieht sie erst wieder an, als sie sich von ihr löst und ein paar Schritte von ihr fort macht. Wie sie dasteht, traurig und doch so schön, so voller Liebe und Angst, die sie zu verbergen sucht, gibt Mari einen Stich ins Herz. "Vielleicht hast du recht. Vielleicht hab' ich wirklich immer die Augen zugemacht und wollt' es nicht sehen.": sagt sie leise. "Ich weiß, es ist nicht viel, aber mehr als daß ich auf dich aufpassen und dich beschützen werde, kann ich dir jetzt nicht versprechen. Ich laß mir eher den Kopf abhacken, als daß ich zulasse, daß dir was passiert. Das schwöre ich dir bei der Behüterin und all ihrer Schatten! Ich werd' eine Lösung finden, Liebste! Bis dahin muß Schreiben und Lesen genug sein. Ich werd' dir helfen, wo und wie ich kann."  
Sat, Mar 22nd 2025 08:40

Mari vermag wohl nicht, die Angst ganz aus Gulamas Gesicht zu vertreiben, doch wird sie verdrängt durch einen Ausdruck unbändiger Liebe. Sie himmelt Mari geradezu an.   „Weißt du, meine Liebste,“ antwortet sie dann, „im Endeffekt, und das sage ich mir ganz oft, wenn ich mal wieder ganz große Angst vor der Dargha habe, habe ich dich doch nur durch sie kennengelernt. Sie hat mir im Endeffekt, das Beste gegeben, das mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Und wenn sie mich foltert, wenn sie mir die Haut abzieht und meine Einzelteile im ganzen Viertel verstreut, wenn sie mich an den garstigsten Mann der ganzen Stadt verkauft und ich Lisinas Ende nehme: Das ist es mir wert. Ich liebe dich so sehr, du bist alles, du bist einfach alles für mich. Ich stehe am Morgen für dich auf, und wenn ich am Abend in meinem Bett liege, dann stelle ich mir nur vor, wie schön es wäre, du wärst bei mir. Wenn ich der Dargha ihr Frühstück bereite, so tue ich es, weil du sie magst, wenn ich den Jägern ihr Bier bringe, dann tue ich es, weil sie zu den Leuten gehören, mit die mir dich gebracht haben.“   Sie legt nun ihre Arme um Mari und beginnt sie wieder, innig, leidenschaftlich und auch ein wenig stürmisch zu küssen.
Sun, Mar 23rd 2025 01:03

Es ist schon was Wahres dran, wenn Gulama sagt, daß Saya es war, die sie zusammengebracht hatte, doch in den Armen ihrer geliebten Gulama vergißt Mari sehr schnell alle Probleme, Überlegungen und Sorgen. Ihr Sonnenschein ist längst nicht mehr so ungeschickt und unerfahren, als sie gewesen ist und sie weiß mittlerweile recht genau, wie sie es anstellen muß, um Mari zum Schmelzen zu bringen, wie ein Stück Butter in Mittagsonne und Mari kann gar nicht genug davon bekommen. Bebend und wollüstig stöhnend liegt sie mit bis zum Bauch hochgeschobenen Kittel und geschlossenen Augen auf dem großen Tisch, beide Hände auf dem Kopf Gulamas zwischen ihren Beinen und drängt sich ihr entgegen. Die Beiden sind so sehr mit sich und ihrer Verzückung beschäftigt, daß sie die Schritte auf der Treppe nicht hören und die Anwesenheit anderer Personen erst merken, als eine männliche Stimme ertönt. "Mari, der Heiler ist da.": klingt es amüsiert und als Mari erschrocken die Augen aufreißt, sieht sie einen der Jäger in der Tür und einen Schritt dahinter den Heiler.  
Sun, Mar 23rd 2025 07:42

Erschrocken springt Gulama zurück, stolpert über das Tischbein und landet so auf ihrem Allerwertesten. Mit hochrotem Kopf schaut sie zuerst den Jäger an, dann den Heiler, wirft dann einen Blick zu Mari, die wohl inzwischen damit beschäftigt ist, ihren Kittel wieder in eine Position zu bringen, die weniger exhibitionistisch erscheint. Dann geht ihr Blick zurück zu den Jägern.   “Ich… ich… wir…” stammelt sie herum, “ich meine, ich…”   Dann springt sie auf, zwängt sich an dem Jäger vorbei und rennt auch schon die Treppe hoch. Mari hört noch, wie die Tür zu ihrem Zimmer schwungvoll ins Schloss fällt. Daran, dass ja die Küche noch aufzuräumen wäre, daran denkt Gulama nach dieser hochpeinlichen Begegnung mit dem Heiler, ein alter Freund der Familie, der sie ja schon seit Kindesbeinen an kennt, niemand mehr.   Gulama wirft sich auf ihr Bett, vergräbt das Gesicht im Kissen und beginnt zu weinen. Was wird der Jäger zur Dargha sagen? Wie wird sie reagieren, jetzt, wo es raus ist, dass ihre Sklavin es mit ihrer Geliebten treibt? Kann sie das akzeptieren, ohne an ihr ein Exempel zu statuieren, das sich gewaschen hat?
Sun, Mar 23rd 2025 11:28   Edited on Sun, Mar 23rd 2025 11:37

Das Hereinplatzen des Jäger uns des Heilers in ihren lustvollen Wonnen hat Mari natürlich erschreckt, aber sie ärgt sie sich eher darüber völlig auf den Heiler vergessen zu haben, als daß sie vor Scham im Boden versinkt, wie Gulama, die Reißaus nimmt. Aber die leicht geröteten Wangen verraten, daß es ihr auch nicht angenehm ist, so überrascht zu werden. Äußerlich gelassen zupft sie sich den Kittel zurecht und sagt freundlich zum Jäger: "Danke, ich kümmere mich schon um den Heiler." Dann wendet sie sich mit einem Lächeln an den alten Heiler. "Guten Morgen!": begrüßt sie ihn und führt ihn hinüber ins Speisezimmer. "Danke für euer Kommen. Saya läßt sich entschuldigen, sie hat leider keine Zeit für eine Untersuchung. Bitte setzt euch doch, ich habe Tee aufgebrüht!" Sie läßt sich nicht abwimmeln, schenkt dem Heiler eine Tasse ein und setzt sich zu ihm. Mari macht sich keine Sorgen um die Jäger. Ihr Verhältnis zu Gulama ist im Haus schon lange kein Geheimnis mehr und Saya selbst ist schon mitten in ihr Liebesspiel hineingeplatzt. Der Heiler bereitet ihr Sorgen, nicht ihretwegen, Gulamas Wegen. Sie überlegt nicht lange, sucht auch nicht nach Ausflüchten, sondern geht das Problem direkt an, nachdem sie dem Heiler die Zeit gelassen hat, einen Schluck von seinem Tee zu machen.   "Es tut mir leid, daß wir euch in diese peinliche Situation gebracht haben.": sagt sie und fährt sogleich fort. "Gulama trifft keine Schuld. Ich war's, die damit angefangen hat. Wir machen auch nichts hinter dem Rücken der Dargha, sie weiß, daß wir uns lieb haben. Aber bitte behaltet für euch, was ihr gesehen habt! Ich möchte nicht, daß Gulama wegen meiner Unbeherrschtheit Probleme bekommt und das kann gut sein, wenn draußen das Gerede anfängt und es der Dargha zu Ohren kommt. Ich wäre euch wirklich sehr dankbar." Mari weiß nur zu gut, daß in Pelorn eine Hand die Andere wäscht und so fügt sie fast beiläufig hinzu: "Wenn ich euch irgendwie helfen kann, dann braucht ihr's nur zu sagen." Mari meint, was sie sagt. Für Gulama ginge sie sogar mit dem alten Heiler ins Bett.  
Mon, Mar 24th 2025 02:14   Edited on Mon, Mar 24th 2025 05:58

[Heiler] Nachdem der Heiler Mari zugehört hat, stellt er die Tasse mit dem lauwarm gewordenen Tee zur Seite. Für ein paar Herzschläge lang betrachtet er die schlanke Frau die ihm gegenübersitzt. Dann gibt er sich einen Ruck. "Ihr scheint mir abgesehen von Gulama die einzig halbwegs normale Person in diesem Haus voll mörderischer, blutdurstiger Sadisten zu sein. Ich will euch etwas sagen, Mari. So heißt ihr doch, oder? Ich bin in diesem Haus ein und aus gegangen. Gulamas Vater war einer meiner besten Freunde, bevor ihn seine Gier aufgefressen hat. Ich habe Gulama zwei Stunden nach ihrer Geburt im Arm gehalten, bin nächtelang neben ihrem Bettchen gesessen und habe um ihr junges Leben gekämpft, als sie mit vier Jahren an den Wasserpocken schwer erkrankt war. Gulama ist soetwas wie eine Tochter für mich. Hätte mich Gulama nicht angefleht, mich um diese...Dargha zu kümmern, ich hätte dieses Haus nach dem abscheulichen Gemetzel, daß sie hier angerichtet hat, niemals wieder betreten. Das Letzte, was ich will, ist Gulama Schwierigkeiten zu bereiten. Ich werde also meinen Mund halten, aber nicht für euch und schon gar nicht für diese Dargha, ich tue es ausschließlich für Gulama! Aber unter einer Bedingung! Ich habe gesehen, wie euch Gulama ansieht, wie ihr sie anseht und bis jetzt ist ihr als Einzige ihrer Familie kein Haar gekrümmt worden, was wohl auf eueren Einfluß zurückzuführen ist. Schwört mir einen Eid auf euer Heiligstes, daß ihr Gulama mit all euren Kräften beschützen und daß ihr sie gut behandeln werdet! Schwört es und ihr habt mein Wort, daß nichts von dem, was heute hier geschehen ist, nach Außen dringt! Aber ich warne euch! Brecht ihr euren Schwur, dann werdet ihr einen üblen Tod erleiden und glaubt nicht, daß ich leere Worte mache." In den grünen Augen des Heiler glitzert es für einen langen Augenblick bedrohlich.  
Mon, Mar 24th 2025 03:24   Edited on Mon, Mar 24th 2025 06:03

Für einen Moment fröstelt Mari, als sie in die plötzlich so kalten, grünen Augen des Heilers schaut, die ihr jeden Zweifel nehmen, daß der Heiler tun wird, was er sagt. Dann nickt sie und steht auf. "Ich heiße Marissa, aber alle sagen Mari zu mir.": antwortet sie auf die Frage. Mari atmet sie zwei, dreimal durch, hebt ihre Arme mit nach oben gekehrten Handflächen in eine Art Gebetshaltung. Leise, doch für den Heiler deutlich zu verstehen, sagt sie fest: "Ich schwöre im Namen der Behüterin, daß ich Gulama schützen und achten werde. Mögen alle ihre Schatten über mich kommen, sollte ich diesen meinen Eid brechen!" Für einen Moment schweigt Mari und läßt dann ihre Hände sinken. Sie schaut den Heiler an und sagt dann schlicht, aber aus dem Herzen kommend: "Danke!" Dann überlegt sie einen Moment und fährt fort: "Darf ich euch noch was bitten? Gulama schämt sich in Grund und Boden und wird sich sicher fürchten. Wenn ihr euch so gut kennt, wär's vielleicht besser, ihr sagt ihr selbst, daß sie sich keine Sorgen machen soll. Ihr wißt ja, wo ihr Zimmer ist. Bitte! Ich gehe inzwischen nach Lisina sehen. Sie ist auch oben im Zimmer von Gulamas Bruder. Ich warte dort auf euch."  
Mon, Mar 24th 2025 03:26

[Heiler] Erstaunt hebt der Heiler die Augenbrauen. Es stimmte also, was er unter vorgehaltener Hand zugeflüstert bekommen hatte. Diese Mari betete die Schattenherrin an! Einerseits beruhigte ihn dieser Umstand, denn niemand legt leichtfertig einen Eid in Afyras Namen ab. Andererseits war das Wissen einer von Afyras Kindern gegenüberzustehen schon im Prinzip besorgniserregend. Für einen Augenblick überlegt er und nickt dann. "Gut! Ich spreche mit ihr." Der Heiler steht auf, nimmt seinen Lederbeutel und geht hinauf ins nächste Stockwerk. Vor Gulamas Tür fährt er sich nachdenklich übers graue Stoppelhaar und klopft dann vernehmlich. "Gulama, ich bin es, Velen. Darf ich reinkommen?": sagt er so laut, daß man ihn auch durch die geschlossene Türe hören kann.  
Mon, Mar 24th 2025 09:50

Es dauert eine ganze Weile, bis die Tür sich öffnet. Einen Spalt nur zunächst, durch den zwei ganz aufregend tiefblaue, wenn auch reichlich verweinte Augen schauen. Dann öffnet sich die Tür etwas mehr, eine zarte Hand erscheint und ergreift die des Heilers. Er wird durch die Tür gezogen, die sich kurz darauf wieder schließt.   Einige Sekunden lang steht Gulama einfach nur da, mit dem Rücken an die Tür gelehnt, die Hände dahinter verschrenkt, und schaut den Heiler ziemlich erschrocken an. Dann jedoch bahnen sich die Tränen erneut ihren Weg. Sie winkt vor ihm auf die Knie, umfasst mit den Armen seine Unterschenkel.   “Bitte, ich bitte Euch, Onkel Velen,” beginnt sie mit flehendem Unteron, “bitte, behaltet das, was Ihr eben gesehen habt für Euch ich liebe Mari, ich liebe sie so sehr, aber ich weiß nicht, was die Dargha machen wird, wenn erst die Spatzen das alles von den Dächern pfeifen. Ich will doch niemandem etwas böses, ich folge doch nur meinem Herzen! Bitte, Onkel Velen, verlangt was Ihr wollt, aber bitte, sagt es niemandem!”
Mon, Mar 24th 2025 11:42   Edited on Tue, Mar 25th 2025 03:18

[Heiler Velen] "Ist ja schon gut! Steh auf!": sagt der Heiler und bückt sich, um Gulama hochzuziehen. "Beruhig dich, Goldstückchen! Du brauchst doch keine Angst zu haben!" Er nimmt sie in die Arme, hält sie eine kleine Weile. "Ich würde nie etwas tun, daß dir schadet.": sagt er, löst sich von ihr und wischt Gulama die Tränen fort. "Aber wir müssen reden.": sagt er in einem strengeren Tonfall. "Aber jetzt setz dich erst einmal." In Gulamas Zimmer gibt es nur einen Stuhl, so setzt sich Gulama aufs Bett. Der Heiler zieht sich den Sessel von ihrem Schminktisch heran, setzt sich ihr gegenüber und sieht ihr direkt in die Augen.   "Bist du von allen guten Geistern verlassen, Gulama?": erkundigt er sich vorwurfsvoll. "Selbst wenn es stimmt und diese Sadistin von Dargha von eurem Verhältnis weiß, wie kannst du es auf dem Küchentisch bei offener Türe mit deinem Schwarm treiben? Wie oft soll ich dir noch sagen, daß du vorsichtig sein mußt! Was wäre, wenn euch irgendjemand Anderer überrascht hätte und morgen zerreißt sich das Viertel das Maul darüber, daß die Geliebte der Dargha es hinter ihrem Rücken mit der Haussklavin treibt? Gulama, jeder Schritt hier in diesem Haus ist ein Tanz auf der Schneide eines Rasiermessers! Niemand kann dich vor der Willkür dieser Schlächterin schützen, wenn es hart auf hart geht! Auch deine Mari nicht! Also gib acht oder ich lege dich übers Knie! Verstanden?" Er gibt ihr einen leichten Klaps auf die Wange. "Aber jetzt sag mir, ist das was Ernstes mit dieser Mari oder hast du nur einen Narren an ihr gefressen, weil sie dir gezeigt hat, was zwei Frauen unter der Bettdecke miteinander anstellen können?": erkundigt sich der Heiler und sieht Gulama forschend an.      
Tue, Mar 25th 2025 12:45   Edited on Tue, Mar 25th 2025 02:56

Mari fällt ein Stein vom Herzen als der Heiler ohne viel Getue zustimmt, mit Gulama zu reden. Doch als er nach oben verschwinden, haut sie voller Wut über ihre unersättliche Geilheit mit der Faust auf den massiven Esstisch. Gulamas Hand auf ihrer Haut reicht schon, um ihren Kopf aussetzt zu lassen und nur mehr mit ihrem Schoß zu denken. Mit verzogenem Gesicht schüttelt sie ihre vom Schlag schmerzende Hand und flucht leise vor sich hin. Aber zu ändern war es nicht mehr, also nimmt sie sich fest vor, in Zukunft vorsichtiger zu sein und so ein dummes Risiko nicht mehr einzugehen. Doch allein beim Gedanken an Gulama krabbeln ihr schon wieder ganze Ameisenvölker über die Haut. Zeit irgendwas zu tun, um sich abzulenken, da kommt ihr Lisina wieder in den Sinn. Lisina hat seit Tagen nichts mehr Gescheites in den Magen bekommen und braucht dringend etwas, um wieder auf die Beine zu kommen. Sie überlegt eine kleine Weile, aber dann holt sie eine Holzschüssel aus der Küche und füllt sie mit den Resten der noch lauwarmen Grütze. Mari wundert sich über sich selbst. Da ist auf der einen Seite die Lisina, die sie aus ganzem Herzen haßt, aber da ist auch die vergewaltigte und geschundene Frau, mit der sie Mitleid hat und für diesmal gewinnt noch das Mitleid. Sie füllt auch einen Krug mit frischem Wasser und stellt ihn mit der Schüssel auf ein Tablett. Doch Lisina Essen zu bringen, heißt noch lange nicht, ihr auch zu trauen. So geht sie in ihr Zimmer und legt sich ihren Waffengurt mit dem Dolch um, bevor sie hinaufgeht, die Türe aufschließt und vorsichtig das Zimmer betritt, in dem Lisina eingesperrt ist.  
Tue, Mar 25th 2025 11:36

Gulama lässt sich aufziehen, sie lasst sich auf das Bett setzen. Da sitzt sie nun wie ein Häuflein Elend in ihrem aufreizendem Gewand - aber dass sich Gulama mit Vorliebe wenig dezent kleidet, das wird dem Heiler wohl bereits aufgefallen sein.   “Ich liebe sie,” sagt sie schließlich, und kann nur mit Mühe ihre Stimme unter Kontrolle halten, ohne in Schluchzen auszubrechen. “Mari ist das Beste, das mir je passiert ist. Ich würde alles für sie geben. Und wenn mich die Dargha zu Tode martert, jede einzelne Sekunde, in der ich mit Mari zusammen war, macht es mir wert. Sie ist so schön, sie ist so klug, sie ist so feinfühlig, Onkel Velen, Ihr kennt sie einfach nicht genug. Würdet Ihr sie kennen, Ihr hättet diese Frage gar nicht gestellt.”   Sie wendet den Blick von ihm, schaut vor sich auf den Boden.   “Ich weiß, dass Ihr recht habt, mit dem, was Ihr sagt,” fährt sie fort. “Ich weiß, dass sie mich in jedem Moment umbringen kann. Wenn sie auch bisher immer lieb zu mir gewesen ist, wenn ich auch die andere Seite der Dargha kennengelernt habe, die sanfte, die feinfühlige Seite. Aber Ihr könnt mir glauben, ich habe Angst vor ihr, mehr als irgendjemand in diesem Haus. Ich weiß, was mir blüht. Und ich verspreche Euch, vorsichtig zu sein, aber wenn es so weit kommen sollte: Es war nicht umsonst. Ich habe mit Mari mein Glück gefunden, und wenn dieses Glück meinen Tod bedeuten sollte, so soll es so sein. Ich werde mit einem Lächeln auf den Lippen sterben, weil ich sie kennengelernt habe, weil ich sie lieben gelernt habe. Ja, Onkel Velen, es ist mir verdammt ernst mit Mari, und könnte ich sie irgendwie von der Dargha loseisen, würde ich einen Weg finden, die Dargha aus dem Weg zu räumen, ich schwöre Euch, ich wäre die glücklichste Frau auf der ganzen Welt!”  
Tue, Mar 25th 2025 05:18

[Heiler Velen] "Das habe ich befürchtet!" : seufzt der Heiler nach der stürmischen Liebeserklärung und schaut Gulama nachdenklich an, dann zuckt er zusammen und fährt sie an: "Still! Hüte deine Zunge! Das, was du soeben über die Dargha gesagt hast, kostet dir den Kopf, wenn es jemand hört und Wände haben oft genug Ohren! Sowas kannst du dir denken, aber hier nicht laut sagen. Außerdem wäre dein Schwarm ganz und gar nicht begeistert darüber, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was ich gehört habe. Oder hat sich daran was geändert?" Grimmig funkelt er Gulama an, doch die erzürnte Mine macht schnell wieder einem besorgten Blick Platz. "Behandelt sie dich wenigstens gut, dein Mari?": setzt er dann nach, aber wartet nicht auf eine Antwort, sondern hängt noch eine Frage an. "Will sie von dir, daß du auf eine besondere Art betest oder irgendwelche merkwürdigen Rituale vollziehst?" Vor allem die letzte Frage scheint dem Heiler wichtig zu sein, seinem Tonfall nach.  
Tue, Mar 25th 2025 09:39

Gulama beißt sich auf die Lippe. Sie weiß selbst, dass sie mit dieser unüberlegten Antwort in Afyras Küche landen kann. Dementsprechend schuldbewusst sieht sie den Heiler auch an, aber auch bei ihr verfliegt der Ausdruck schnell. Verblüfft, überrascht und auch etwas verständnislos schaut sie ihm in die Augen.   “Was? Wie? Aber nein,” ruft sie dann geradezu aus. “Sie verlangt überhaupt nichts von mir, außer dass ich der Dargha gegenüber folgsam bin, um Bestrafungen zu vermeiden. Und sie behandelt mich gut, so gut, dass es besser gar nicht geht. Sie hilft mir sogar, das Frühstück zuzubereiten, hat immer ein Auge auf mich, dass mich die Jäger nicht anrühren, spricht immer wieder mit der Dargha, um mich in ein gutes Licht zu rücken, dass die Dargha mich brauchen würde, weil ich schreiben und rechnen kann. Und sie liebt mich. Sie sieht mich nicht als Sexspielzeug oder so was. Sie liebt mich wirklich, da bin ich mir ganz sicher. Das fühle ich jeden Tag, jede Minute, das sehe ich jedes Mal, wenn ich Mari sehe. Onkel Verven, ganz ehrlich, ich bin glücklich, so lange ich bei Mari bin. Und ich möchte sterben, wenn sie mir jemand wegnimmt.”   Sie sieht in dabei eindringlich an, wird vor Aufregung ganz rot im Gesicht. Ihre Augen strahlen, während sie von Mari spricht. Kurzum, es scheint wirklich so zu sein, dass sie fest an das glaubt, was sie sagt.
Wed, Mar 26th 2025 05:41

Lisina sitzt im Schneidersitz auf ihrem Bett. Als die Türe aufgeht und Mari hereinkommt, zuckt sie unwillkürlich zusammen. Sie hat sich die Decke um den Leib gewickelt und sich mit dem kleinen Rest Wasser, der noch da gewesen war, notdürftig das Gesicht gewaschen. Die Wirkung der Droge ist zum großen Teil vergangen. Das dumpfe Nagen in ihrem Unterleib ist kaum mehr als störend und nichts im Vergleich an den Höllen des Schmerzes und der Qual, die sie durchlitten hat. Die Nachwirkungen der starken Drogen machen sie immer noch gelassener, als sie es sonst gewesen wäre, doch sonst ist sie wieder völlig klar. Trotz der unnatürlichen Gelassenheit, die sie fest im Griff hat, staunt sie nicht schlecht, als sie das Tablett bemerkt und ihr der Geruch des Essens in die Nase steigt. Sofort zieht sich ihr Magen fast schon schmerzhaft vor Hunger zusammen und das Wasser läuft ihr im Munde zusammen. "Willst du mich aufpäppeln, daß du mich hinterher um so länger auseinandernehmen kannst?": sagt sie mit einem Anflug ihres gewohnten Zynismus, aber der gehässige Ton fehlt völlig.  
Wed, Mar 26th 2025 05:43   Edited on Wed, Mar 26th 2025 05:49

Als sie Mari dort auf dem Bett sitzen sieht, spielen in ihr der Haß und das Mitleid fangen. Keiner fängt den Anderen und so stehen sie sich in diesem Moment abwartend gegenüber. "Red' keinen Scheiß und iß bevor der Heiler kommt!": schnappt Mari, stellt den Krug neben das Bett auf das Nachtkästchen und das Tablett mit der Schüssel aufs Bett vor Lisina. Dabei paßt sie auf, ihr nicht allzu nahezukommen. Ein ordentliches Stück aus ihrer Reichweite setzt sich Mari auf den einzigen Stuhl im Zimmer. Eine Weile sagt sie nichts, sieht Lisina nur beim Essen zu. Dann will sie es einfach hinter sich bringen und den Schlußstrich ziehen.   "Ich bin fertig mit dir! Ein für alle Mal fertg! Ich will nichts mehr hören und sehen von dir. Ich will dich nicht einmal mehr mit der Feuerzange anfassen! Hörst du! Du gehörst jetzt Saya und die kann von mir aus mit dir machen, was sie will. Ich hab' mit dir nichts mehr zu tun! Gar nichts!": die letzten Worte schreit sie schon fast vor lauter Aufgewühltheit. Sie wollte das Lisina eiskalt unter die Nase reiben, aber ihre Gefühle machen ihr einen kräftigen Strich durch die Rechnung und sie ist so laut geworden, daß man es sicher auch durch die Türe hören kann.      
Wed, Mar 26th 2025 06:28   Edited on Wed, Mar 26th 2025 06:29

[Heiler Velen] Seufzend sieht der Heiler Gulama an. "Weißt du, unter normalen Umständen würde ich dich jetzt in den Arm nehmen und dir alles Gute wünschen. Ihr beide würdet vielleicht wirklich miteinander glücklich werden. Aber das sind keine normalen Umstände! Deine Geliebte ist gleichzeitig die Geliebte der perversen Sadistin, von deren Launen dein Glück und dein Leben abhängt. Mach dir das bewußt, jeden Tag, jede Stunde! Ihr tut gut daran, das Decorum zu wahren. So was wie heute darf nicht mehr vorkommen, Gulama! Es gibt genug Ecken in diesem Haus, wo ihr es treiben könnt, wie die Karnickel im Frühling, ohne daß euch jemand dabei überraschen kann." Velen legt ihr die Hände auf die Schultern und schaut ihr in die blauen Augen. "Wenn sie dich wirklich so liebt, wie du sagst, dann öffne ihr die Augen über diese Dargha! Du bist die Einzige, die das kann, denn dir hört sie auch mit dem Herzen zu. Aber um Avennas Willen, mach es sehr behutsam und sanft! Sie darf niemals das Gefühl haben, daß du Druck auf sie ausübt. Ihr könnt nicht hierbleiben, wenn ihr jemals ein normales Leben führen wollt! Das hier kann und wird nicht gut gehen! Eines Tages dreht sich der Wind und dann wird die Dargha dreinschlagen. Ihr wüßt raus hier!"  
Wed, Mar 26th 2025 10:55

Traurig sitzt Gulama nun dem Heiler gegenüber, ihre Hände in den seinen, und hätte jemand diese Szene gesehen, ohne die Beteiligten zu kennen, so hätte er wohl angenommen, ein besorgter Vater würde mit der Tochter sprechen.   “Ich weiß es, Onkel Velen,” antwortet Gulama mit leiser Stimme. “Ich weiß es nur allzu gut, dass unser Glück nur so lange anhält, so lange die Dargha es zulässt, und dass es, wenn sie es nicht mehr will, sehr böse enden kann. Ich habe das Mari gesagt, nicht nur einmal, und sie weiß es auch.”   Sie zieht nun geräuschvoll ihre Nase hoch, bevor sie weiterredet, wie ein Häuflein Elend vor dem Alten sitzend, wie eben jemand, der geradewegs auf den Abgrund zugeht aber nicht weiß, wie er kehrt machen kann, den Blick auf ihre Knie gerichtet.   “Das Problem dabei ist, Onkel Velen,” fährt sie dann fort, “dass die Dargha nicht nur diese sadistische Schlägerin ist. Sie kann lustig sein, sie kann auch, bis zu einem bestimmten Punkt, feinfühlig sein, verständnisvoll. Mari tritt sie immer so entgegen, und mir eigentlich bisher auch. Und Mari, naja, sie sieht halt nur die sympathische Dargha, sie verschließt einfach die Augen vor der brutalen Bestie. Sie sieht die Dargha, die hart daran arbeitet, das Leben der Leute hier zu verbessern, sie ignoriert, dass praktisch ununterbrochen arme Seelen am Balken hängen und vor Schmerzen wimmern.”   Sie schaut ihm nun die Augen.   “Du hättest hören sollen, wie sehr Ruthard geschrien hat, als sie ihn massakriert hat. Und er hat ja nichts gemacht, außer ein Freund Theomers gewesen zu sein,” sagt sie dann. “Onkel Velen, ich würde so gerne mit Mari abhauen, aber ich glaube nicht, dass das irgendwann passieren wird!”   Wieder beginnen die Tränen über das hübsche Gesicht zu laufen.
Wed, Mar 26th 2025 10:36   Edited on Wed, Mar 26th 2025 10:37

[Heiler Velen] "Deine Mari ist nicht dumm und ich bin mir sicher, daß sie es schon sieht, sich es aber nicht eingestehen will. Das ist genau der Punkt, an dem du ansetzen mußt. Wollen allein reicht nicht, du wußt etwas dafür tun! Aber du mußt behutsam sein, sehr vorsichtig und geduldig.": sagt der Heiler eindringlich und wischt behutsam die Tränen aus Gulamas Gesicht. "Aber nun etwas anderes, Gulama. Ich will, daß du mir genau zuhörst und nicht gleich aufbraust, wenn du etwas hörst, was dir gar nicht gefällt. Höre es dir an und denk nach, bevor du etwas sagst. Deine Mari schwört im Namen der Schattenherrin! Ich habe es selbst gehört! Sie muß eine von Afyras Kindern sein und das heißt sie betet das Böse an sich an!" Er hebt in einer gebieterischen Geste die Hand. "Laß mich ausreden! Niemand schwört auf den Namen der Schattenherrin, wenn er ihr nicht zugetan ist! Niemand! Sie war es doch, die dich verführt hat, oder? Was ist, wenn sie dir alles nur vorspielt? Dich immer tiefer in die Gänge eines Labyrinths zieht, in dessen Zentrum nur dein Tod wartet? Was, wenn sie mit der Dargha darin unter einer Decke steckt, um dich damit ihrer finsteren Herrin opfern will oder es einfach zu ihrem abartigen Vergnügen tut? Sag jetzt nichts, Gulama! Versprich mir nur, daß du darüber nachdenken und wachsam sein wirst."  
Thu, Mar 27th 2025 07:36

Gulama schüttelt entschieden mit dem Kopf.   “Nein, Onkel Velen!” antwortet sie. Es klingt trotzig, aber ungemein bestimmt. “Da liegt ihr ganz falsch. Mari hat sich meiner angenommen, als die Dargha meine Familie umgebracht hat. Sie war lieb zu mir, sie hat mich unter ihren Schutz genommen, sie war freundlich zu mir. Ich war es, die sich zuerst in sie verliebt hat. Wenn Ihr es hören wollt, dann war ich es, die sie verführt hat.”   Nun wird ihre Stimme noch trotziger: “Und wenn sie mich denn opfern wollte, ich sage Euch, Meister Velen, diese Zeit mit ihr, sie wäre es wert gewesen. Ich lasse mir das nicht von Euch vermiesen. Mari ist ein lieber und guter Mensch, und wenn in diesem Haushalt etwas Menschlichkeit herrscht, so ist das ganz allein ihr Verdienst.”   Sie steht nun auf und geht zur Tür, öffnet sie.   “Ich denke, Ihr solltet nach Lisina sehen, Onkel Velen!”
Thu, Mar 27th 2025 08:43   Edited on Thu, Mar 27th 2025 08:43

Für die Dauer von zwei, drei Atemzügen spielt Lisina mit dem Gedanken, das Essen zurückzuweisen. Aber in einem intuitiven Moment der Klarheit sieht sie, daß diese Anwandlung von Bettlerstolz nur eine lächerliche Geste wäre. Sie hat gebettelt und gefleht, hat sich erniedrigt und gedemütigt. Ihr Stolz ist ihr in kleine Trümmer zerbrochen worden und selbst diese Trümmer hat sie schon fortgeworfen. So zieht sie das Tablett zu sich und beugt sich über die Schüssel und sagt dabei ohne Mari anzusehen: "Danke, Marissa!" Allein der Geruch des gerösteten Specks bringt sie halb um den Verstand, aber soviel Würde vermag sie noch zusammenzukratzen, um sich nicht wie ausgehungertes Tier über den Brei herzumachen. Nach dem ersten Löffel hebt sie den Kopf. "Das hast du gekocht, stimmts? Dein Feuertopf, ich erinnere mich." Doch Maris abweisende Miene läßt sie verstummen und langsam beginnt sie zu essen. Sie kaut mit halbgeschlossenen Augen und genießt jeden Bissen. Ihre Schüssel ist etwa zur Hälfte geleert, als Mari plötzlich zu reden beginnt. Lisinas Hand mit dem gefüllten Löffel verharrt in der Bewegung als sie Mari zu hört und fassungslos anstarrt. Achtlos legt sie den Löffel zurück und es dauert etwas, bis sie wieder Worte findet. "Aber du hast doch gesagt...deine Rache.....und jetzt ....jetzt willst du mich einfach vom Haken lassen? Einfach so? Warum, Marissa? Warum?"    
Thu, Mar 27th 2025 08:45   Edited on Thu, Mar 27th 2025 08:58

"Ich weiß, was ich gesagt hab'. Brauchst mich nicht daran erinnern.": schnappt Mari zurück und springt aus ihrem Sessel auf. "Du fragst warum? Warum? Ich sag's dir, Ina!" Maris Stimme wird wieder laut. "Weil ich nicht so bin wie du!": schleudert sie Lisina entgegen. "Es macht mich nicht an, Leute wie den letzten Dreck zu behandeln! Mir kommt's auch nicht beim Quälen und Martern, so wie dir und ich tret' niemanden ins Gesicht, wie du, wenn er schon am Boden liegt! Ich bin kein mieses Dreckstück, das nur Freude am Zerstören, Quälen, Umbringen und Verrat hat, wie du Ina, die Liebe nur mit Falschheit und gemeiner Bosheit vergilt! Es macht meinen Bruder nicht lebendig, wenn ich dir die Haut abzieh', aber es macht mich wie du und ich verreck' lieber als daß ich so werde wie du! Ich bin nicht du, Ina!": schreit Mari und ihr Gesicht ist bleich geworden vor Aufgewühltheit.  
Thu, Mar 27th 2025 08:56

[Heiler Velen] Mühelos drückt der Heiler auch gegen Gulamas Widerstand die Türe bis auf einen schmalen Spalt zu. "Ich habe nicht gesagt, daß sie dich hintergeht, du Kindskopf! Ich habe nur gesagt, daß es auch eine Möglichkeit wäre. Du hast nicht die geringste Ahnung davon, wozu Menschen fähig sind. Also stell' dich nicht an wie ein Kleinkind! Es geht um dein Leben, Gulama und vielleicht nicht nur um deines! Das ist kein Spiel!" Etwas begütigender fügt er hinzu: "Ich bin auf deiner Seite, Gulama! Vergiß das bitte nicht! Ich will nur, daß dir nichts angetan wird und daß du ein halbwegs normales Leben führen kannst. Nicht mehr..." In dem Moment klingt laut und deutlich Maris zornige Stimme aus dem anderen Zimmer zu ihnen herüber, die lauter und lauter wird.  
Thu, Mar 27th 2025 11:17

Saya ist geradezu wutentbrannt. Was denkt sich die Göre eigentlich? Aber Saya weiß, dass sie nun etwas Abstand braucht. Im Moment würde sie sie freilich am liebsten an den Balken binden und ihr solange mit Borsens Katze den Rücken massieren, bis die Rippen aus dem Fleisch schauen. Sie weiß aber auch, dass Astrid beliebt ist in dem Viertel, als Bedienung des Zwillings. Sie weiß, dass der Zwilling mit Astrid besser laufen wird als ohne Astrid. Und dies hat das junge Ding wohl noch einmal vor dem Balken gerettet.   Saya hat festgestellt, dass ihr Rauchzeug aufgebraucht ist. Sie hat in ihrem Zimmer noch ein gehöriges Quantum, und dies ist sie nun dabei zu holen. Und ein paar Schlucke aus der Schnapsflasche, die auf ihrem Nachttisch steht, die werden ihr nun auch gut tun. Und dann, dann müssten ja auch irgendwann die Jäger zurückkommen, mit der Kräutersammlerin, mit dem Schnapsbrenner. Und dafür muss sie den Kopf wieder klar kriegen. Doch wieder kommt etwas inzwischen, und zwar in diesem Fall Maris laute Stimme, die aus dem Zimmer kommt, in dem Lisina liegt.   Saya macht einen Sprung an ihrem Zimmer vorbei, prallt dabei jedoch mit Gulama zusammen, die, als sie Mari gehört hat, den Heiler einfach stehen gelassen hat und ebenfalls auf den Flur gesprungen ist, um nach Mari zu sehen. Im letzten Moment reißt Saya ihren Ellbogen nach oben, trifft Gulama damit hart an der Brust. Diese fällt zurück in das Zimmer, in die Arme des Heilers. Sie wird wohl einige Augenblicke brauchen, bis sie wieder Atem schöpfen kann. Saya achtet nicht darauf. Sie spurtet zu der letzten Tür des Flures, da, wo Lisina ist, wo Mari ist.   Sie reißt die Tür auf, bereit sich auf das blonde Miststück zu stürzen und ihr, egal, was der Heiler gesagt hat, die Seele aus dem Leib zu prügeln, sollte sie Mari auch nur ein Haar gekrümmt haben. Saya hält inne. Mari sitzt auf einem Stuhl neben der Tür, Lisina im Schneidersitz auf dem Bett, hat eine Schüssel mit Maris Eintopf vor sich.   “Was ist hier los?” fragt Saya schließlich erstaunt.
Thu, Mar 27th 2025 11:59

Mari ist aus ihrem Stuhl aufgesprungen, während die Tür aufgegangen ist und steht mit bleichem Gesicht und geballten Fäusten da. Offensichtlich ist sie ordentlich in Fahrt, aber es ist nicht bloße Wut, daß kann Saya auf den ersten Blick erkennen. Lisina dagegen erschrickt, als Saya hereinstürmt und rutscht unwillkürlich im Bett zurück an die Wand. Was auch immer hier geschehen ist, es war keine gewaltsame Auseinandersetzung. Mari regt sich in Sayas Anwesenheit sichtlich ab, aber ihre Stimme klingt immer noch gepresst. "Ich hab' ihr erklärt, daß ich lieber verrecke, als so zu werden wie sie.": sagt sie und atmet tief durch. "Ich bin fertig mit ihr. Jetzt gehört sie ganz allein dir und der Behüterin!" Trotz aller Anspannung wirkt Mari so, als wäre ihr eine Last von den Schultern genommen worden. Lisina hat in der Zwischenzeit unbewußt den Kopf etwas eingezogen, so als erwartete sie Prügel. "Wir haben nur geredet.": sagt sie leise und mit einem Mal hat sie Tränen in den Augen. "Danke, Marissa!": schluchzt sie leise und schlägt die Hände vors Gesicht und weint bitterlich. "Brauchst dich nicht zu bedanken!": schnappt Mari. "Ich hab's nicht für dich getan und jetzt hör auf mit dem Theater. Das zieht bei dir nicht.": grollt sie noch, bevor sie sich ganz zu Saya dreht und ihr wortlos um den Hals fällt, sie umarmt und sich an sie schmiegt.    
Thu, Mar 27th 2025 01:28

Saya sagt nichts. Sie steht nur da und hört zu, schaut Mari kühl ins Gesicht. Und wohl nur Mari, die Saya wohl besser kennt als die allermeisten in der Stadt, wird das kaum wahrnehmbare, aufmunternde Lächeln bemerken, das über ihr kühles Gesicht huscht, als Mari davon spricht, sie sei fertig mit Lisina. Sie drückt Mari schließlich an sich. Ihr Hemd ist immer noch feucht vom Schweiß und riecht dementsprechend auch danach. Saya schließt die Augen. Mari zu spüren beruhigt sie weit mehr, als es das beste Rauchzeug und der beste Schnaps jemals imstande gewesen wären. Und auch Mari wird spüren, wie sich Sayas Muskeln entspannen, der Atem ruhiger wird.   Schließlich öffnet Saya die Augen wieder und sie sieht Lisina an. Ein Grinsen legt sich nun auf ihre Lippen. Triumphierend, anzüglich, etwas spöttisch, aber ganz besonders: finster und böse. Saya küsst Maris Hals, wendet aber ihren bitterbösen Blick in keinem Augenblick von Lisina.
Thu, Mar 27th 2025 03:44

[Heiler Velen] Der Heiler, der glücklicherweise knapp hinter Gulama her ist, als sie aus dem Zimmer stürzt um Mari zu Hilfe zu eilen und fängt sie nach dem Zusammenprall mit Saya auf, sonst wäre sie wohl zu Boden gestürzt. Zum Glück ist mehr erschrocken, als verletzt, doch einen blauen Fleck wird sie wohl davon tragen. Er schaut ihr tief in die Augen und deutet mit dem Kopf Richtung Lisinas Zimmer und legt warnend den Zeigefinger vor den Mund. Dann sagt er leise: "Warte einen Moment, Gulama. Ich gehe nachschauen." Er greift sich seinen Beutel und ist mit schnellen Schritten durch die offene Tür im Zimmer Lisinas. Er atmet auf, als er sieht, daß seine Befürchtungen grundlos sind. Seine Patientin sitzt zwar weinend auf dem Bett, aber sie scheint unverletzt. Dann wandert sein Blick zu Saya und Mari, die eng umschlungen dastehen. "Die Zwillinge mit euch, Dargha.": läßt er sich vernehmen.
Thu, Mar 27th 2025 03:46   Edited on Thu, Mar 27th 2025 03:47

Weder von der Umarmung Maris noch vom triumphierenden, giftigen Blick bekommt Lisina irgendetwas mit. Sie hält sich beide Hände vors Gesicht und ihre Schultern beben vor lauter Schluchzen. Sollte Maris Vermutung stimmen, daß sie Theater spielt, dann ist sie eine begnadete Schauspielerin, denn die Tränen, die ihr unter den Fingern über die Wangen rinnen, sind echt. Sie scheint auch nichts um sie herum wahrzunehmen, denn sie bemerkt auch den Heiler nicht, der kurz nach Saya in den Raum kommt. Ihr ganzer athletischer Körper wird von ihrem Weinen geschüttelt.  
Thu, Mar 27th 2025 04:12   Edited on Thu, Mar 27th 2025 04:13

Als sie das feine Lächeln auf dem Antlitz Sayas bemerkt, beginnen ihre Augen zu strahlen. Sayas schweißnasses Hemd ist Mari völlig egal und sie schmiegt sich an Saya. In ihrer Umarmung wird Mari ruhig, entspannt sich wie Saya in der Sicherheit ihrer Arme. Sie genießt Sayas Kuß und dann unterbricht sie rücksichtslos Sayas Blickkontakt mit Lisina indem sie sich ein wenig von ihr löst, ihr Gesicht zwischen die Hände nimmt und sie innig küßt. Unterbrochen wird sie dabei vom Heiler, der ins Zimmer gekommen ist. "Jetzt gehts mir besser.": sagt sie dann lächelnd, als sie sich von der Dargha löst und ihr noch einen Kuß auf die Wange gibt. Dann schmunzelt sie spitzbübisch und sagt in unschuldigem Tonfall. "Wenn du schon da bist, Saya, kannst du dich doch auch gleich vom Heiler anschauen lassen."  
Thu, Mar 27th 2025 05:07

“Ich denke, der Heiler wird ziemlich schnell sehen, dass ich wieder auf den Beinen bin und dass es mir gut geht,” entgegnet Saya mit leicht genervtem Unterton, aber auf jeden Fall laut genug, dass es wohl auch der Heiler hört. Sie zupft etwas an ihrem Hemd herum, das durch die Umarmung mit Mari unangenehm am Körper klebt. Dann dreht sie sich zum Heiler um.   “Sieben Arkh der Schwarzen Schlange im Knochenhain,” grüßt sie zurück, und ihr Blick verfinstert sich sofort um Einiges, als sie dem alten Mann in die Augen schaut, ihm, der ihr so gut wie gar keinen Respekt entgegenbringt, auf den sie allerdings als Allerletztes verzichten kann. “Wie Ihr seht, wir haben uns bemüht, Eurer Patientin alles erdenklich Gute anzutun, um sie so bald als möglich wieder auf die Beine zu bekommen.”   Sie zeigt mit einer Hand auf Lisina, die aufrecht auf dem Bett sitzt, allerdings nicht gerade den Eindruck macht, als würde ihr so viel Gutes widerfahren sein, so bitterlich, wie sie weint.   “Doch habe ich ein weiteres Anliegen an Euch,” fährt sie fort. “In Kürze wird ein Mädchen erscheinen, dem ich das Angebot machen werde, als Kräutersammlerin in meine Dienste zu treten. Könntet Ihr sie kurz darin unterweisen, worauf sie dabei achten sollte? Ich kann es mir nicht leisten, wenn sie die Kräuter bereits beim Sammeln verdirbt.”
Fri, Mar 28th 2025 06:19

[Heiler Velen] Gelassen erwidert der Heiler den Blick Sayas, doch dann deutet er eine höfliche Verbeugung an. "Dafür danke ich euch, Dargha." Wenn die blonde Frau auch weint, ist sie weder angekettet, noch kann er irgendwelche neuen Spuren von Mißhandlungen ausmachen und sie hat eine Schüssel mit Essen vor sich stehen. "Ihr erleichtert mir damit meine Arbeit sehr und der Patientin wird es zugutekommen." Dann hört er Saya aufmerksam zu und ohne Zögern nickt er. "Selbstverständlich, Dargha! Für diesen Zweck wende ich gerne meine Zeit auf. Es wird allen hier nützen, wenn wir eine bessere Versorgung mit Heilkräutern haben. Das Sammeln an sich ist nicht so sehr das Problem und ist schnell erklärt. Viel wichtiger ist zu wissen, was wann gesammelt werden kann, um die bestmögliche Wirkung der Arzneien zu garantieren und das Aufbereiten der gesammelten Kräuter. Die beste Ausbeute nützt euch nichts, wenn euch die Kräuter zum Beispiel beim Trocknen verschimmeln. Ich bin gerne bereit, eurer Bediensteten die wichtigsten Dinge beizubringen, aber das läßt sich nicht in einer halben Stunde abhandeln. Wenn ihr wollt, schickt sie mir ein paar Mal auf eine Stunde oder zwei und ich werde sie unterrichten. Wenn es euch recht ist, dann sehe ich mir jetzt die Patientin an und möchte euch anschließend um eine kurze Unterredung bitten." Mit diesen Worten geht er hinüber zum Bett, auf dem Lisina sitzt und noch immer heult.   Es dauert ein wenig, bis er sie so weit beruhigt hat, um sie untersuchen zu können. Wie immer ist er gründlich und genau. Dann wendet er sich an Saya. "Der Heilungsfortschritt ist gut, Dargha. Die Patientin kann aufstehen und auch leichte Arbeit verrichten, doch keine schweren Lasten tragen. Keine groben Mißhandlungen in den nächsten Tagen, vor allem keine geschlechtliche Gewalt, keine Schläge in den Bauch- und Unterbauchbereich, sonst besteht die Gefahr einer neuerlichen Blutung, die erfahrungsgemäß schwer bis gar nicht mehr zu stillen ist. Generell würde ich empfehlen, sie in den kommenden Tagen so zu behandeln wie jetzt. Treten heute oder morgen noch Schmerzen auf, kann man ihr ein bis zwei Tropfen von der Droge geben, die ich Mari gegeben habe. Sie braucht viel Flüssigkeit, aber keinen Alkohol!" Als Lisina ein leisen Danke hören läßt, dreht sich der Heiler kurz zu ihr um. "Bedankt euch der Person, die euch zuerst versorgt hat. Ohne ihr wäre ich zu spät gekommen." Dann wendet er sich wieder Saya zu und wartet, ob sie seiner Bitte um ein Gespräch zustimmt.
Fri, Mar 28th 2025 07:20   Edited on Fri, Mar 28th 2025 07:22

Mit finsterer Miene hört Saya dem Heiler zu. Als er geendet hat, nickt sie und wendet sich an Mari.   “Sag dem Prinzesschen,” befiehlt sie in äußerst sachlichem Tonfall, “sie soll ihr noch einen Krug Wasser bringen. Dann schließt sie ein. Ich werde später noch einmal nach ihr sehen, sobald ich eine Kräutersammlerin und einen Schnapsbrenner habe. Du vergisst doch nicht, dass ich gerne Lorek sehen würde?”   Danach widmet sie sich wieder dem Heiler, wobei ihr Gesichtsausdruck noch etwas finsterer wird.   “Wenn es sich wirklich um eine kurze Unterredung handelt,” antwortet sie dann aber doch in ruhiger Stimme, “so stehe ich zu Eurer Verfügung. Ihr seht, ich habe heute wirklich nicht viel Zeit. Man sagt wohl immer, eine Dargha könne machen, was sie will. Aber leider hat eine Dargha viel zu wenig Zeit dazu. Wir können in meinem Zimmer reden. Es macht Euch doch nichts aus, wenn ich mich währenddessen umziehe?”   Sie weist zunächst zur mit der Hand zur Tür, wartet dann aber nicht lange und geht schon mal voraus. Es ist ja nicht weit, gerade zu einer Tür hinaus und zur nächsten hinein. In einer Ecke des Raumes liegt ein ziemlich unaufgeräumter Haufen an Hosen und Hemden. Eine Weile wühlt Saya darin herum, zieht dann ein einigermaßen sauberes Hemd hervor und eine Lederhose, ebenso abgewetzt wie das Teil, das sie gerade trägt. Dann dreht sie sich zu dem Heiler um, während sie schon mal beginnt, das Hemd, das sie gerade trägt aufzuknöpfen.   "Ich weiß, ich sollte mich einmal um meine Garderobe kümmern," sagt sie dabei. "Mari würde sagen, etwas Standesgemäßeres. Aber auch dafür habe ich keine Zeit."
Fri, Mar 28th 2025 01:56

"Bin schon unterwegs, Saya.": sagt Mari. "Ich hab' nicht auf Lorek vergessen, wollt' der da nur was zum Essen bringen." Sie drückt Saya noch einen Kuß auf die Lippen und eilt aus dem Zimmer direkt Gulama in die Arme. "Alles in Ordnung.": sagt sie und gibt ihr einen Kuß. "Ich hab' ihr nichts getan. Mir sind nur die Nerven ein bißchen durchgegangen. Kannst du bitte so lieb sein und noch einen Krug Wasser holen? Ich warte bei Lisina auf dich." Inzwischen verlassen Saya und der Heiler Lisinas Zimmer. Mari wirft nur einen schnellen Blick auf Lisina und beachtet sie weiter nicht. Als Gulama mit dem Krug kommt, stellt sie das Wasser auf das Nachtkästchen neben dem Bett in dem Lisina mit angezogenen Knien und gesenktem Kopf hockt. Sie verläßt mit Gulama das Zimmer, sperrt sorgfältig ab und gibt Gulama den Schlüssel. "Wenn irgendwas ist, dann geh' da nicht allein rein! Hol dir einen Jäger, Schatz. Auch wenn sie jetzt harmlos ausschaut, sie ist es nicht! Ich muß ins Lagerhaus mit Lorek reden. Sollt' nicht allzu lang dauern!" Für einen Augenblick zögert Mari, aber dann redet sie weiter. "Tut mir leid, dass ich dich in die peinliche Situation gebracht hab' Gulama. Ich hab' in der Küche völlig die Beherrschung verloren."    
Fri, Mar 28th 2025 02:12

Gulama hat vor dem Zimmer gewartet. Nicht nur deshalb, weil es mit der Dargha, mit dem Heiler und mit Mari eh schon relativ voll ist - diese ganze Situation überfordert die doch noch sehr junge Frau einfach. Diese Blonde, die wohl durch und durch böse und gefährlich ist, die jedoch ununterbrochen höllische Qualen zu durchleiden hat, dann immer wieder vom Heiler dahingehend aufgepäppelt wird, dass die Qualen von vorne beginnen können: Gulama hat Angst vor ihr, sie hasst sie ob dessen, was Mari ihr erzählt hat, und doch tut sie ihr auch unheimlich leid. Die Dargha, bei der der Heiler recht hat, indem sie wirklich für sie nicht nur über gutes und schlechtes Wetter entscheidet, sondern auch über Leben und Tod. Oder ein Schicksal vergleichbar mit dem der Blonden, was wohl noch weit schlimmer ist. Der Heiler, der ihr gerade ordentlich den Kopf gewaschen hat, der ihr zwar überaus vertraut ist, aber durch das Gesagt doch zum Gegenspieler geworden ist. Und dann Mari, die sie zwar über alles liebt, doch vielleicht gerade deshalb nicht anzusehen imstande ist, wenn die Dargha in der Nähe ist. Und so steht sie einfach im Flur.   Ihr Gesicht beginnt zu strahlen, als Gulama das Zimmer verlässt und in ihr Gesichtsfeld kommt.   “Mach ich nicht, versprochen,” antwortet sie auf Maris mahnenden Rat und schüttelt energisch ihren hübschen Kopf. “Und vorher, in der Küche, das war einfach nur schön, das war mehr als schön, das einfach so richtig und zu hundert Prozent geil. Wenn mir auch Onkel Ve-, ich meine der Heiler ordentlich den Kopf gewaschen hat deswegen.”   Sie lächelt Mari an, ihr Blick ist verliebt, verführerisch und auch etwas verrucht, fast als würde sie das ganze in genau diesem Moment und an genau der Stelle, an dem sie stehen, wiederholen wollen.
Fri, Mar 28th 2025 02:40   Edited on Fri, Mar 28th 2025 02:41

[Heiler Velen] "Nein, natürlich nicht. Eure Zeit ist kostbar, Dargha, das ist mir schon bewußt und ich werde mich kurz halten.": sagt der Heiler höflich und folgt Saya in ihr Zimmer. "Ihr solltet euch eine Zofe zulegen, Dargha, das würde euch viel Zeit sparen.": antwortet er auf Sayas Bemerkung über die Garderobe. Als sich Saya ihr Hemd aufzuknöpfen beginnt, dreht er sich höflich zur Seite. "Ich habe euch um das Gespräch gebeten, weil ich Dinge, die euch persönlich betreffen, nicht vor Anderen besprechen will. Ich bin mir auch bewußt, daß euch das Thema nicht sehr zusagen wird, aber als euer Heiler sehe ich mich in der Pflicht, mit euch darüber zu sprechen. Dargha, ihr seid im Begriff euch eine ernstliche Erkrankung zuzuziehen. Im Moment zeigen sich nur die ersten Anzeichen, die euch wahrscheinlich keine oder nur geringe Probleme bereiten, aber eure Leber ist bereits vergrößert. Wenn ihr so weiter trinkt, dann werden die Probleme chronisch und führen letztendlich zu schweren Leberschäden und im Endstadium zum qualvollen Tode. Ich rate euch dringen dazu euren Alkoholkonsum zumindest einzuschränken, vor allem im Bezug auf Schnaps. Wenn ihr auf Alkohol nicht verzichten möchtet, dann trinkt besser Wein als Schnaps oder besser steigt auf Veshka um, das weit weniger schädlich für die Gesundheit ist. Es bleibt natürlich ganz euch überlassen, ob ihr meinen Empfehlungen folgen wollt, aber bitte betrachtet es als Investition in die Zukunft. Eine gewisse Einschränkung jetzt und ihr könnt auch noch in zwanzig Jahren ohne Probleme mit Genuß ein paar Gläschen gönnen."  
Fri, Mar 28th 2025 03:02   Edited on Fri, Mar 28th 2025 03:51

Verblüfft über ihre Antwort schaut Mari ihren Sonnenschein an, doch dann beginnt sie zu grinsen. "Ja, das war's du süßes kleines Luder! Du machst mich total verrückt und das gefällt dir auch noch. Jetzt schau' mich nicht so an, sonst reiß’ ich dir gleich hier die Kleider vom Leib. Ach, du.." Sie zieht Gulama zu sich, gibt ihr einen leidenschaftlichen Kuss und ihre Hände wandern zu ihren Brüsten und wollüstige Schauer laufen ihr über die Haut. Doch dann reißt sie sich los, bevor es zu spät ist. "Verdammmt! Wir müssen aufpassen, Schatz!": sagt sie etwas kurzatmig und verschlingt Gulama mit ihren Augen. "Außerdem muß ich los! Saya hat schon zweimal gefragt wegen dem Lorek. Wegen dem Heiler brauchst du dir keine Sorgen machen, er hat mir versprochen, den Mund zu halten." Sie gibt der Blondine noch einen Kuß. "Wenn ich zurück bin, dann verdrücken wir uns auf eine halbe Stunde.": sagt sie augenzwinkernd und macht sich auf den Weg.  
Fri, Mar 28th 2025 03:04   Edited on Fri, Mar 28th 2025 03:07

Die Dargha zieht sich das Hemd aus und wirft es hinter sich auf das Bett. Finster schaut sie den Heiler an, und auch ohne hinzusehen, wird er den Blick spüren, der ihm sagt, dass er mit seiner Vermutung, sein Rat würde der Dargha nicht zusagen, nur allzu recht hat.   “Ihr braucht Euch nicht abzuwenden,” sagt sie zunächst. “Als mein Heiler habt Ihr mich zur genüge nackt gesehen. Was das andere angeht: Bei der Schwarzen Schlange, ich bin einfach nur müde gewesen! Das Miststück da drüben, das ich gerade zu behandeln habe, als wäre sie Arkons leibliche Tochter, hat mich eine Nacht hindurch gefoltert, dann bin ich zurückgekommen, und kaum dass ich wieder auf den Beinen war, musste ich mich um Theomers Verrat kümmern, um eine Handvoll nichtsnutziger Spione, die mir der Kommandant des Thornhoff-Gesindels geschickt hat, ich musste mich mit dem Miststück auseinandersetzen, mit dem Unterhändler ihres Vaters, daneben muss ich mich um mein Viertel kümmern, habe mit jedem verdammten Einwohner dieses versifften Viertels geredet, was jeder kann, was er will und wo er einsetzbar ist, und dann stellt sich wieder das Miststück beim Sex so verblödet an, dass ich dann eine ganze Nacht an ihrem Bett gewacht habe, damit sie mir nicht krepiert. Sagt mir, Heiler, kann es nicht sein, dass es all dies ist, weswegen ich gestern kurz aus den Schlappen gefallen bin, und weniger das bisschen Schnaps, das ich trinke? Im Endeffekt ist es an den meisten Tagen kaum eine Flasche, das ist doch nicht der Rede wert! Ich bin gesund, ich bin topfit, ich könnte es mit jedem in dieser verdammten Stadt aufnehmen!”   Sie lässt sich nach vorne fallen, fängt sich mit einer Hand auf und vollzieht in Windeseile 20 einhändige Liegestütze. Danach stößt sie sich mit eben dieser Hand vom Boden ab und steht wenig später wieder vor dem Heiler.   “Kann das ein versiffter Säufer mit zerfressener Leber?” fragt sie ihn dann, während sie das andere Hemd nimmt, es sich überzieht und beginnt, die Knöpfe zu schließen. “Wollt Ihr mir wirklich verbieten, vor dem Schlafengehen die Dämonen aus dem Kopf zu vertreiben, die dieses beschissene Amt mit sich bringt, nur weil ich ein Mal, ein einziges Mal, einmal umgekippt bin?”
Fri, Mar 28th 2025 03:50

[Heiler Velen] "Danke!": sagt der Heiler auf Sayas Einwand, daß er sich nicht abzuwenden braucht und dreht sich ihr wieder zu. "Stimmt, Dargha! Euer Zusammenbruch hat wenig oder nichts mit eurem Trinken zu tun. Es war totale Erschöpfung, die euch umkippen hat lassen. Um sicherzugehen, habe ich euch, nachdem man mich gerufen hat und ihr bewußtlos wart, nochmals genau untersucht, dabei hat sich mein erster Eindruck bestätigt. Eure Leber ist vergrößert und das ist ein deutliches Anzeichen für ein beginnendes schweres Leiden. Laßt mich bitte eure kaum der Rede werten Menge einer Flasche Schnaps pro Tag ins rechte Licht rücken. Jemand, der Alkohol nicht gewohnt ist, hat nach dieser Menge eine handfeste Alkoholvergiftung! Nur weil ihr sie nicht merkt, da ihr euch ans Trinken gewöhnt habt, heißt nicht, daß die Vergiftung nicht stattfinden. Ihr bleibt bloß stehen dabei. Schlicht ausgedrückt, regelmäßig eine Flasche Schnaps pro Tag ist nicht viel, es ist viel zu viel!": sagt der Heiler nachdrücklich, aber in höflichem Tonfall. Die Demonstration von Sayas Kondition entlockt dem Heiler ein beeindrucktes Kopfnicken. "Nein, Dargha, daß bringt kein Säufer mit zerfressener Leber fertig und ich habe nie behauptet, daß ihr das wäret. Doch ihr habt die ersten Schritte auf dem Weg dahin getan. Noch ist alles ohne große Einschränkungen umkehrbar, Dargha! Es gibt andere Mittel, um die Dämonen in eurem Kopf stillzuhalten, die euch vielleicht sogar mehr nützen und euch nicht langsam umbringen. Es ist natürlich eure Entscheidung! Doch meine Pflicht als Heiler ist es, euch darauf hinzuweisen."  
Sat, Mar 29th 2025 12:14

Die Dargha sieht den Heiler nun eine ganze Weile lang an. Und je länger sie ihn ansieht, desto mehr verschwindet dieser finstere, ablehnende Ausdruck aus ihrem Gesicht, er wird irgendwann gleichgültig, fast schon freundlich. Sie sagt abe die ganze Zeit nichts, zieht schließlich die Hose aus und wechselt sie mit einem ebenso alten, abgewetzten Beinkleid.   “Heiler,” unterbricht sie schließlich ihr Schweigen, “ich weiß, Ihr hasst mich abgrundtief. Sagt nicht, das stimme nicht, denn ich habe in all meinen Jahren als Jäger genug Menschenkenntnis, um das zu merken. Ich muss zugeben, ich hasse Euch auch, weil Ihr mir nicht den Respekt entgegenbringt, der einer Dargha gebührt. Wenn Ihr nicht schon lange am Balken schmort, dann ist das nur Eurer Berufung, Eurem Talent zu verschulden. Nun, Ihr hasst mich, und doch sorgt Ihr Euch um mich. Ich hoffe also, dass Ihr dasselbe Verhalten auch dem gegenüber an den Tag legen werdet, was ich Euch jetzt sage.”   Sie knöpft ihre Hose zu, setzt sich aufs Bett. Sie legt sich für einen Moment auf das Bett, langt zu ihrem Nachttischchen, nimmt davon einen Beutel, setzt sich wieder auf. Sie formt eine Zigarette, entzündet sie und beginnt zu rauchen.   “Ich wollte nie Dargha sein,” fährt sie dann fort, “und ich weiß nicht, warum ich Dargha wurde. Ich kenne dieses Viertel, ich weiß, dass die Leute hier leiden, weil mein Vorgänger sie bis auf das Blut ausgenutzt, ausgelaugt hat. Ich will nicht so eine Dargha sein. Ich will, dass es den Leuten besser geht, dass sie irgendwann sagen, sie seien glücklich unter der Herrschaft Imerias zu leben. Ich sage Euch, ich arbeite hart daran. Ich arbeite hart daran, um das schnell umzusetzen, denn ich weiß, dass diese Vorgehensweise den meisten Darghe komplett zuwider sein wird, weil sie auf sich selbst schauen, weil sie sich selbst bereichern wollen.”   Sie zieht an ihrer Zigarette, schaut den Heiler an.   “Ich muss schnell Resultate bringen,” fügt sie schließlich hinzu. “Ich bitte Euch, nein, ich befehle Euch, niemandem ein Sterbenswörtchen davon zu sagen, Gulama nicht, den Jägern nicht, und Mari schon gar nicht, aber die Tage einer Dargha, die sich wirklich um das einfache Volk kümmert, die sind nun einmal gezählt. Die Darghe der anderen Viertel werden mich mit Argwohn beobachten. Die Leute über mir werden im Glück der Leute eine Gefahr für das Haus sehen. Sie alle werden mein Scheitern erwarten, um mich zu beseitigen. Sie alle werden meinen Erfolg als Versuch darzulegen versuchen, mich als Verräterin hinzustellen.”   Wieder zieht sie an ihrer Zigarette.   “Heiler,” schließt sie schließlich, “ganz ehrlich, ich hoffe inständig, dass mir genügend Zeit bleibt, um in diesem Viertel merkbare Veränderungen herbeizuführen. Aber glaubt Ihr wirklich, dass ich in zwanzig Jahren noch am Leben bin? Glaubt Ihr wirklich, dass es einen Unterschied macht, wann ich wievel trinke? Sorgt Ihr Euch etwa um die Kettenhunde der Knochenhand, dass sie eine Alkoholvergiftung erleiden könnten, wenn sie mich irgendwann zerfleischen?”
Sat, Mar 29th 2025 07:16

[Heiler Velen] Ruhig und aufmerksam hört der Heiler zu und erst nach der Dauer einiger Herzschläge nach denen Saya geendet hat verbeugt er sich knapp vor der Dargha. "Ich danke euch für eure Offenheit, Dargha! Doch ihr irrt einem Punkt. Ich hasse nicht euch, ich hasse eure Methoden! Respekt, ich meine wahrhaften Respekt, nicht die leeren Gesten der Afterkriecher und Schleimer, den muß man sich erwerben und ihr habt einen Schritt darauf zugemacht, zumindest was mich betrifft. Keine Sorge, Dargha, ich versichere euch, daß kein einziges Wort, das wir hier wechseln, den Raum verlassen wird." Für einen Moment ruhen die wachen, grünen Augen des alten Heilers auf Saya.   "Ich bin Heiler, Dargha! Selbst wenn ich euch tatsächlich abgrundtief hassen würde, könntet ihr sicher sein, daß ich alles in meinem Kräften stehende für euch als meine Patientin tun werde, genauso wie für die blonde Frau da oben oder irgendjemand anderen, der sich in meine Obhut begibt. Wäre es nicht so, dann wäre ich kein Heiler, sondern ein beliebiger Quacksalber oder Bader. Es ist sozusagen die Quintessenz des Heilertums. Ich muß vorausschicken, daß ich die inneren Verhältnisse eures Hauses nicht wirklich kenne, aber grundsätzlich ist es überall so, daß jemand, der aus der Masse der Mittelmäßigen hervorragt, von den Mittelmäßigen gehaßt wird, besonders wenn er oder sie Erfolg hat. Ihr sagt, ihr wolltet nie Dargha werden und wißt nicht, warum man euch ausgewählt hat? Nun, die Antwort darauf ist nicht schwer zu finden. Entweder hat man euch für dieses Amt ausgewählt, weil man euch zertreten will, aber dazu aber einen handfesten Grund benötigt und auf euren Mißerfolg im Amt zählt oder ihr sitzt auf eurem Stuhl, weil man einflußreiche, konkurrierende Kräfte nicht durch die Auswahl einer Seite vor den Kopf stoßen und mit eurer Ernennung Zeit gewinnen wollte. In beiden Fällen sitzt ihr auf der Schneide eines Rasiermessers und seid zum Erfolg verdammt, wenn ihr euren Kopf behalten wollt. Doch das ist nicht alles, Dargha. Genauso wichtig ist, daß ihr euch absichert, das heißt, herausfindet, wer eure Gegner sind und genug Dreck über sie ausgrabt, mit dem ihr bei Bedarf drohen könnt. Dabei kann ich euch nicht helfen, aber ich kann euch helfen, Erfolg zu haben. Ihr werdet nie wieder ruhige Minuten haben und ständig auf der Hut sein müssen und euere persönlichen Bedürfnisse hinten anstellen, doch daß ist der Preis für die Macht, Dargha! Vorausgesetzt ihr schafft es aus eurer alten Rolle der Befehlsempfängerin herauszuwachsen, eure Dämonen ohne allzu viel Betäubung an die Ketten zu legen und in die Schuhe der Befehlshaberin zu schlüpfen, dann habe ich wenig Zweifel, daß ihr auch in zwanzig Jahren euren Kopf noch auf den Schultern tragen werdet."      
Sat, Mar 29th 2025 10:05

Saya hört zu, mit kühlem, aber weder besonders finsterem oder ablehnendem Blick. Als der Heiler schließlich geendet hat, nickt sie.   “Ihr habt das ganz richtig gesagt,” antwortet sie. “Habe ich keinen Erfolg, werde ich hingerichtet, habe ich Erfolg, höchstwahrscheinlich ebenfalls. Vielleicht finde ich jemanden, der die Hand über mir hält, der mich unterstützt. Wenn derjenige sich dann aber irgendwann auf der falschen Seite befindet, werde ich schon nur deshalb hingerichtet. Ich befinde mich in einem Labyrinth, mit dem einzigen Problem, dass am Ende jedes falschen Ganges der unweigerliche Tod wartet. Ihr seht also, dass es mein geringstes Problem ist, dass in 20 Jahren vielleicht meine Leber den Geist aufgibt. Ich brauche Euch als Heiler und ich schätze Euch als Heiler. Aber ich bitte Euch, konzentriert Euch darauf, dass ich den darauffolgenden Tag erlebe, sorgt Euch nicht darum, was in 20 Jahren sein wird.”   Der Heiler wird wohl nicht dazu kommtn, ihr etwas zu antworten, denn in diesem Moment kommt ein Jäger ins Zimmer.   “Dargha,” sagt er, “die Kräutertante ist jetzt hier!”   Saya nickt und schaut dann den Heiler an.   “Wollen wir?”
Mon, Mar 31st 2025 11:17

[Heiler Velen] Obwohl er noch einiges zu sagen gehabt hätte, nimmt der Heiler mit einer angedeuteten Verbeugung zur Kenntnis, daß die Dargha offensichtlich die Unterredung beenden will und entgegnet höflich: "Ganz wie ihr wünscht, Dargah." Ohne weitere Kommentare folgt er Saya.  
Mon, Mar 31st 2025 01:50

“Also gut,” antwortet Saya. Und nun passiert etwas nahezu Unglaubliches. Saya legt ihren Kopf schief und schenkt dem Heiler ein kurzes Lächeln. Es ist ein Augenblick, in dem die unbarmherzige Jägerin ganz und gar in den Hintergrund rückt und einer jungen, überaus hübschen Frau Platz macht. Aber es ist nur ein Augenblick, dann dreht sich die Dargha auch schon weg und läuft nach unten in das Esszimmer. Sie macht dies in einer Geschwindigkeit, dass der Heiler sich wohl sputen müssen wird, um mit ihr Schritt zu halten. Und als sie im Esszimmer ankommen, ist aus der jungen, hübschen Frau wieder die kühle Dargha geworden.   “Ich dachte, ich hätte gesagt, ihr sollt euch verkrümeln…” sagt sie nicht unbedingt freundlich zu Tara, die immer noch am Esszimmer sitzt, und auf jeden Fall laut genug, dass es auch Astrid hört, die immer noch in ihrem Rattengulasch rührt, das inzwischen einen fast unwiderstehlichen Duft in das Esszimmer verströmt.   Die Dargha kümmert sich jedoch nicht sehr lange um Tara und Astrid, sonder wendet sich einer weiteren Person zu. Es ist eine magere, dunkelhaarige Frau, wohl so um die 25 Jahre alt und überhaupt nicht unhübsch. Sie steht nahe an der Wand, ihre Augen huschen unruhig durch den Raum, und die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben. Als die Dargha schließlich auf sie zukommt, scheint wie überhaupt fast aus ihrer Haut fahren zu wollen, und dieser Zustand dauert genau so lange, bis die Dargha schließlich vor ihr steht, ihr die rechte Hand hinhält und wieder mit einem etwas gequältem Lächeln meint: “Ich bin Saya Aetaya, die Dargha dieses Viertels. Nun, hier sind wir wenig ungestört, doch wenn Ihr mir gestattet, etwas zu trinken zu holen, so können wir gerne unseren Plausch in meinem Schlafzimmer abhalten.”   Sie deutet nun auf den Heiler, als sie fortfährt: “Dies ist der werte Herr… nun, dies ist mein persönlicher Heiler, er kennt sich sehr gut mit Heilkräutern aus, und ich habe ihn gebeten, bei unserem Gespräch zugegen zu sein, wenn es Euch nichts ausmacht.”   Natürlich nickt die junge Dame äußerst eifrig. Die Dargha verschwindet nun kurz in der Küche. Wenig später kommt sie mit drei Krügen Bier zurück, schnappt sich einen Stuhl, und es geht wieder die Treppe hinauf. Und obwohl das Bier und der Stuhl wohl eine gehörige Last sind, legt Saya kaum eine geringere Geschwindigkeit vor als vorhin.   Im Schlafzimmer stellt sie den Stuhl vor das Bett, den zweiten Stuhl daneben, deutet mit einer Hand auf die Stühle.   “Bitte, nehmt Platz!”   Der Heiler bekommt gleich der jungen Frau einen Bierkrug ausgehändigt. Saya schließlich setzt sich im Schneidersitz auf das Bett. Mit leicht vorgebeugtem Oberkörper hebt sie nun ihren Krug und sagt: “Sieben Arkh der Schwarzen Schlange im Knochenhain”, nimmt einen gehörigen Schluck und fährt dann fort: “Ihr habt mir gesagt, Ihr wäret mit verschiedenen Kräutern und Pflanzen vertraut…”
Mon, Mar 31st 2025 02:07

Die junge Dame nickt zaghaft, und ebenso zaghaft streckt sie ihren Krug zunächst der Dargha, dann dem Heiler entgegen. Sie nimmt einen kleinen Schluck, fast Alibi-mäßig, sammelt sich zunächst. Sie antwortet dann: “Meine Großmutter hat Zeit ihres Lebens Heilkräuter gesammelt, getrocknet und dann an die Leute im Viertel verkauft.”   Sie schaut dann unsicher zwischen dem Heiler und der Dargha hin und her, fügt dann hinzu: “Allerdings hat der Dargha dann gesagt, sie hätte dem Haus seinen Arkh gestohlen. Er hat sie mitgenommen, und seitdem haben wir sie nicht mehr gesehen. Meine Mutter hat mir dann verboten, jemals wieder ein Gräslein zu pflücken. Aber ich kann mich noch gut erinnern, wo meine Großmutter die Kräuter gepflückt hat. Sie pflegte zu sagen, die besten Kräuter wüchsen an einer bestimmten Stelle an der Grenze zur Verbotenen Zone. Sie hat gesagt, es wäre nicht so schlimm, wie die meisten sagen, wenn man sich einige Stunden am Tag da aufhalten würde.”   Sie schaut abermals vom Heiler zur Dargha, wieder zum Heiler, und dann zur Dargha.   “Mein Vater ist für fünf Jahren gestorben,” fährt sie dann fort, “und seitdem wissen wir nicht mehr, wie wir irgendwie über die Runden kommen würden. Gebt uns etwas zu essen, und ich bringe Euch Kräuter so viele Ihr wollt, ich schwöre darauf auf die Ehre meine Großmutter!”
Mon, Mar 31st 2025 02:17

Die Dargha schaut die junge Frau eine ganze Weile lang an. Ihr Gesicht ist nachdenklich, fast bedauernd. Diese unmenschliche Kühle jedoch scheint wie weggeblasen. Dann schaut sie zum Heiler. Sie seufzt. Sie angelt sich wieder ihr Rauchzeug, steckt sich eine Zigaretten an. Sie schüttelt den Kopf.   “Ihr werdet nicht um eine Wassersuppe für mich arbeiten,” sagt sie dann mit überaus finsterem Unterton. “Wer für mich arbeitet, der soll ein Auskommen haben.”   Sie zieht an ihrer Zigarette, bläst den Rauch in die Luft.   “Ich mache Euch folgendes Angebot: Ich bezahle Euch drei Filis am Tag, und für jedes Pfund an Kräutern, das Ihr sammelt, bekommt Ihr zusätzlich einen Fili. Ihr sammelt nur Kräuter, finde ich Unkraut darin, empfinde ich das als Verrat mir gegenüber und wird dementsprechend bestraft. Der Heiler wird Euch bei Bedarf unterrichten, wie Ihr mit den Kräutern umzugehen habt, die Kosten dafür übernehme ich.”   Wieder zieht sie an ihrer Zigarette.   “Als ehrhafte Bürgerin dieses Viertels untersteht Ihr natürlich meinem Schutz. Sollte Euch Unrecht widerfahren, sollte Euch jemand etwas Schlechtes antun wollen, wendet Euch an mich, und ich werde Euch helfen.”   Sie wendet sich nun an den Heiler.   “Heiler”, sagt sie nun, “was sagt Ihr? Ist dies ein Angebot, das man annehmen kann, auch wenn der Anbietende nur absolut unmögliche und menschenverachtende Methoden anwendet?”
Mon, Mar 31st 2025 07:40   Edited on Mon, Mar 31st 2025 07:40

[Heiler Velen] Der Heiler ist für sein Alter in ausgezeichneter Verfassung und hält, ohne sich sehr anstrengen zu müssen, ganz gut mit. Für einen Moment schnuppert er, als sie das Speisezimmer betreten und zieht anerkennend die Augenbrauen hoch. Das Gericht, das in der Küche köchelt, riecht äußerst appetitlich, doch dann konzentriert er sich wieder auf Saya, die eine magere, dunkelhaarige Frau begrüßt. Dann wird er sich plötzlich bewußt, daß er sich der Dargha nie vorgestellt hat. Im Viertel ist er schlicht der Heiler und kaum jemand redet ihn mit dem Namen an, doch er nimmt sich vor, das Versäumnis bei der nächsten Gelegenheit nachzuholen, als er hinter der Dargha und der schlanken Frau die Treppen wieder hinaufgeht ins Schlafzimmer Sayas. Dankend nimmt er den Krug entgegen und setzt sich. Den Trinkspruch erwidert er schlicht: "Auf euer wohl, Dargha!" Er nimmt einen kräftigen Schluck und hört der Dunkelhaarigen zu. Er ist sich nahezu sicher, daß er die Großmutter der Frau flüchtig gekannt hatte, aber er unterbricht das Gespräch nicht.   Schmunzelnd steckt der Heiler Sayas kleine Spitze über die unmenschlichen Methoden weg. "Nun, wenn es nicht nur eine rethorische Frage war, dann bin ich der Meinung, daß der Grundlohn zwar in Ordnung, aber 1 Filis für ein halbes Kilogramm Kräuter etwas mager ist, wenn die Sammlerin nur die brauchbaren Pflanzenteile sammeln soll, was an sich empfehlenswert wäre. Wenn sie die ganzen Pflanzen sammelt, müssen im Nachhinein die brauchbaren Teile aussortiert werden und das kostet Zeit. Ich glaube für den Anfang wäre es leichter uns auf ein paar wesentliche Pflanzen zu konzentrieren. Ich werde eurer Sammlerin heute die wichtigsten Einzelheiten vermitteln, schlage aber vor, ihr schickt sie ein paarmal für ein oder zwei Stunden zu mir, um ihre Kenntnisse zu vertiefen."
Tue, Apr 1st 2025 07:31

Die Dargha hört dem Heiler zu, und als er geendet hat, schaut sie ihn eine Weile nachdenklich an. Ihr Blick geht dann zurück zu der dunkelhaarigen Frau.   “Nun denn, wer hart arbeitet, der soll auch gut verdienen,” sagt sie dann. “Machen wir einen Fili für jedes halbe Pfund. Wir werden dann sehen, wie viel Ihr am Tag zu sammeln imstande seid, und können es gegebenenfalls ja immer noch anpassen.”   Sie kramt nun in ihrer Tasche, zieht eine Handvoll Filis hervor, zählt 21 Filis ab und gibt sie der Frau.   “Dies ist Euer Lohn für die nächste Woche. Jeden Tag bekommt Ihr dann das Geld für die Kräuter. Lasst Euch von unserem Heiler gut beraten, er kann zwar ein echtes Geschwür im Hintern sein, aber er versteht schon etwas von seiner Arbeit.”   Sie sieht kurz zu Velen, wendet sich dann wieder an die Frau.   “Wenn ich mich recht erinnere, dann sagtet Ihr, Ihr hättet einen großen Dachboden, der sich gut zum Trocknen der Kräuter eignen würde, allerdings wäre das Dach undicht. Nun, Ihr bringt also die ersten Kräuter hier her, der Heiler wird Euch auch zeigen, wie ihr sie richtig trocknet. In der Zwischenzeit werde ich zusehen, dass wir Euer Dach repariert bekommen, dann macht Ihr das bei Euch zu Hause. Ihr bekommt einen weiteren Fili für jedes halbe Pfund der getrockneten Kräuter. Ich kümmere mich um die Weiterverarbeitung.”   Sie streckt der Frau nun die Hand hin.   “Haben wir eine Abmachung?”
Tue, Apr 1st 2025 07:42

Das Mädchen hört mit großen Augen zu. Sofort hätte sie eingeschlagen, auch bereits bei dem ersten Angebot der Dargha. Und dies ganz abgesehen davon, dass sie sich wohl nie getraut hätte, ein Angebot einer Dargha auszuschlagen. Noch dazu ein Angebot dieser Dargha, deren Ruf ihr ja im ganzen Viertel vorauseilt. Aber der Einwand des Heilers kommt ihr natürlich nicht ungelegen, und umso größer werden also ihre Augen. Als die Dargha dann noch einen Fili für die getrockneten Kräuter drauflegt, beginnt sie, unruhig auf ihrem Stuhl hin und herzurutschen, schaut schließlich beinahe ungläubig auf die 21 Münzen in ihrer Hand. Die Münzen verschwinden in ihrem Kleid. Sie springt auf nimmt die Hand der Dargha, kniet sich vor ihr hin und küsst ihr diese Hand.   “Ich danke Euch so sehr, verehrte Dargha,” sagt sie. “Ich werde Euch nicht enttäuschen!”   Die Dargha zieht sie wieder auf die Beine.   “Wenn Ihr mich nicht enttäuscht, müsst Ihr nicht vor mir knien, bei der Schwarzen Schlange. Ich freue mich bereits auf die erste Lieferung.”   Sie sieht zum Heiler, fügt hinzu: “Nun, Heiler, wann habt Ihr Zeit für unsere neue Expertin in Sachen Heilkräuter?”
Thu, Apr 3rd 2025 11:31

[Heiler Velen] Ganz kann der Heiler seine Verwunderung darüber nicht verbergen, daß die Dargha seiner Empfehlung einfach entspricht und den Sammellohn der jungen Frau erhöht. Als er angesprochen wird, wendet er seine Aufmerksamkeit der Dargha zu. "Ich muß anschließend noch zu einem Patienten. Sein Zustand ist recht kritisch und ich kann den Besuch nicht guten Gewissens aufschieben. Doch in etwa einer Stunde kann ich wieder hier sein oder ihr schickt eure Sammlerin zu mir. Ganz wie ihr wünscht.": sagt der Heiler. "Euer Vorhaben wird dem ganzen Viertel zugutekommen also können alle anderen Dinge getrost warten."  
Thu, Apr 3rd 2025 05:10

Die Dargha nickt, zuckt dann mit den Schultern, schaut zunächst zu dem Mädchen, dann wieder zurück zum Heiler.   “Ist mir ebenso egal wie ein Furz im Coveani-Viertel,” antwortet sie schließlich, wendet sich dann jedoch an die zukünftige Sammlerin. “Lass dir von den Trantüten in der Küche etwas zum Essen und zum Trinken geben und warte ganz einfach hier, bis der Heiler zurückkommt.”   Sie schaut wieder zum Heiler, will wohl noch etwas sagen, aber in diesem Moment steckt ein Jäger den Kopf zur Tür herein.   “Dargha,” meldet er mit ziemlich lässigem Unterton, “der Schnapsbrenner ist jetzt da.”   Die Dargha nickt ihm zu und springt förmlich vom Bett.   “Ich muss mich nun leider entschuldigen,” sagt sie nun, wendet sich dann zunächst an den Heiler - “Danke für Eure Zeit, Heiler!” - und dann an das Mädchen - “Und du komm mit, so schön, dass ich dich so gerne in meinem Bett haben möchte, bist du wirklich nicht!”   Sie läuft nun vor, wieder die Treppe nach unten. Die Stühle lässt sie einfach stehen, anscheinend hat die Dargha entschieden, ihre Treffen heute samt und sämtlich in ihrem Schlafzimmer abzuhalten. Als sie schließlich wieder in der Küche ankommt, schaut sie zunächst etwas missmutig zu Tara und Astrid.   “Was, seid ihr immer noch hier?” fragt sie die beiden mit schneidender Schärfe in der Stimme. “Nun gut, dann macht euch wenigstens nützlich und bringt dieser Dame hier etwas zu essen und zu trinken. Und dann verzieht euch, falls ihr mir keine Entscheidung mitzuteilen habt.”   Sie rückt dem Mädchen einen Stuhl zurecht, wendet sich dann jedoch an einen Mann Mitte Vierzig, begrüßt ihn und verschwindet mit ihm im Schlafzimmer.
Fri, Apr 4th 2025 10:23

[Schnapsbrenner] Das spärliche Haar, daß wie der Vollbart einen rötlichen Schimmer aufweist, steht dem Mann mit dem runden Gesicht und der ausgeprägten Nase strubbelig vom Kopf ab. Die nußbraunen Augen sind etwas gerötet und der ganze dicklichen Gestalt entströmt ein dezenter, aber deutlicher Geruch von Schnaps. Mit einer tiefen Verbeugung begrüßt er die Dargha. "Hochedle Dargha, Sonne auf dem Nachthimmel dieses tristen Viertels und allmächtige.." Irgendwie scheint der Mann den Faden verloren zu haben, als er sich wieder aufrichtet und Saya ansieht. "Ach äh, Volke Ramhag, Meisterbrenner und Kompositeur edelster Liköre zu eurer Verfügung, großmächtige Dargha." Er läßt noch eine kleine Verbeugung folgen, setzt sich dann behäbig in Bewegung und staunt nicht schlecht, als ihn Saya ins Schlafzimmer führt. Er wird sogar ziemlich unruhig und beginnt vor Nervosität zu nuscheln: "Edle Dargha...ich..meine Wenigkeit steht euch in jeder Hinsicht zur Verfügung. Doch ich bitte ich euch zu bedenken...nun ich bin nicht mehr der Jüngste...nicht das ich mir keine Mühe geben werde.. ich bitte um Vergebung, doch ich bin mir gar nicht sicher, ob ich der Richtige bin, um euch angemessen zu...erfreuen." Sein Blick ähnelt dem eines Dackels, der in den Zwinger einer Dobermannhündin geworfen wurde.    
Fri, Apr 4th 2025 10:38

[Heiler Velen] Es dauert ein wenig länger bis der Heiler wieder zurück ist und zur neuen Kräutersammlerin Sayas geführt wird. Er konzentriert sich auf das Wesentliche der vier Pflanzen, die er für die ersten Ernten ausgewählt hat und hält sich nicht mit weitschweifigen Reden auf. Trotzdem sitzt er mit der jungen Frau länger als eine Stunde konzentriert ins Gespräch vertieft. Die Grundkenntnisse der Frau erleichtern ihm seine Arbeit ein wenig. Doch er beendet seinen Vortrag, bevor es zu viel wird. "Da euch die Dargha angeboten hat, die Ausbeute der ersten Ernte hier zu trocknen, schlage ich vor, ihr benachrichtigt mich einen Tag bevor ihr herkommt, damit ich auch anwesend bin und euch die Grundlagen der Verarbeitung zeige." Der Heiler erhebt sich. "Ich wünsche euch viel Erfolg und Glück. Ein guter Rat noch! Wagt euch nicht zu weit in die verseuchte Zone. Wenn es auch an manchen Stellen den Anschein hat, daß sich die üble Wirkung abschwächt, ist die Zone immer noch tödlich." Er verabschiedet sich und verläßt umgehend die Residenz der Dargha und macht sich auf den Weg zu seinem nächsten Patienten.  
Sat, Apr 5th 2025 07:58

Nun hat sich im Viertel sicher herumgesprochen, dass die Dargha nicht unbedingt ein Ausbruch von Gefühlsduselei ist. Und dementsprechend kühl schaut sie den Schnapsbrenner auch an als sie ihn begrüßt, als sie ihn zu ihrem Schlafgemach begleitet, ihm einen Stuhl zuweist und sich selbst auf das Bett setzt, ganz lässig im Schneidersitz, während sie ihr Rauchzeug angelt und sich eine Zigarette entzündet. Wie nebenher vernimmt sie die gestammelten Erklärungen des Schnapsbrenners, zieht an ihrer Zigarette. Dann stutzt sie und sieht ihn verblüfft an, bevor sich auf ihrem Gesicht zunächst ein belustigtes Schmunzeln breitmacht und sie schließlich laut loslacht Es ist ein herzhaftes Lachen, das sich bis in den hintersten Winkel ihrer Augen fortsetzt.   “Aber Meister Ramhag,” sagt sie, als sie sich wieder halbwegs beruhigt hat, “macht Euch da bitte keine Sorgen. Wenn ich einen Schwanz zwischen meinen Beinen brauche, so habe ich in diesem Viertel genügend jüngere zur Verfügung. Ich brauche Euch als Schnapsbrenner. Ihr habt mir gesagt, Ihr wäret gut darin. Wenn ich zum Ficken jemanden brauche, so werde ich jemanden auswählen, der mir etwas bezahlt.”   Sie zieht an ihrer Zigarette, lacht danach wieder los und schüttelt den Kopf. Dann schaut sie Volke wieder an.   “Aber ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Ich biete Euch folgendes an: ich bringe Euch die Grundlage zum Brennen, ich bringe Euch das Brennholz. Ihr brennt das, was ich Euch sage, und ich kaufe es Euch zu einem Fili pro Liter ab. Wenn Ihr genug Geld beinander habt, die benötigten Rohstoffe selbst zu kaufen, so treffen wir uns wieder und verhandeln neu. Ich will, dass Ihr Unternehmer werdet, dass Ihr wieder mit Eurer Brennerei Euren Lebenshunterhalt bestreiten könnt.”   Wieder zieht sie an ihrer Zigarette, schaut auf den aufgeregten Alten und fügt schließlich hinzu: “Also, was sagt Ihr? Könnt Ihr Euch so eine Zusammenarbeit vorstellen?”
Sun, Apr 6th 2025 01:57

[Schnapsbrenner] Die Erleichterung über den Heiterkeitsausbruch der Dargha steht Volke ins Gesicht geschrieben. "Entschuldigt, ich wollte euch nicht zu Nahe treten, Dargha, doch das Schlafzimmer ist doch ein wenig ungewöhnlich für eine geschäftliche Besprechung. Deshalb meine äh Verwirrung." Als das Gespräch aufs Brennen kommt, hat er wieder festen Boden unter den Füßen, doch Erstaunen malt sich in sein rundes Gesicht, als die Dargha davon spricht, ihn zur Selbstständigkeit verhelfen zu wollen. Er verbeugt sich erst einmal tief, um ein wenig Zeit zu gewinnen, um seine rasenden Gedanken halbwegs zu ordnen. Als er sich aufrichtet, sagt er dann: "Ich müßte ein kompletter Idiot sein, euer Angebot auszuschlagen, werte Dargha. Natürlich könnt ihr auf mich zählen! Es ist nur eins und ich jammere jetzt nicht, aber ich habe hungrige Mäuler zu stopfen. Mein Kessel faßt etwa hundert Liter Maische und viel mehr als dreizehn, vierzehn Liter Schnaps ist da nicht herauszuholen, wenn ich den Vorlauf ordentlich absondere und den Nachlauf abziehe. Mit allen Vorbereitungen und Nacharbeiten bin ich zwei Tage beschäftigt, von denen ich aber mindestens vierzehn Stunden dauernd am Kessel sitzte, damit die Temperatur gleich bleibt. Ich arbeite auch für einen Fili den Liter Schnaps, aber wenn ihr mir drei Filis für zwei Liter bezahlt, kann ich mich ganz aufs Brennen konzentrieren und muß nicht noch was daneben machen, damit es sich ausgeht. Oder wenn euch das lieber ist, zahlt mir einen Fili für den Liter und laßt mir den Nachlauf, den ich normalerweise wieder zur Maische schütte, für den nächsten Brand. Ich mache euch daraus einen Kräuterlikör, der euch umhauen wird für einen anständigen Preis. Was sagt ihr dazu?": erkundigt sich Volke vorsichtig.
Mon, Apr 7th 2025 08:01

Die Dargha schüttelt mit einem Grinsen auf den Lippen den Kopf.   “So lange in einem Schlafzimmer niemand schläft, ist es ein Zimmer wie jedes andere, und wenn ich gerade keinen anderen Raum frei habe, dann kann ich auch im Schlafzimmer mit jemandem etwas besprechen, ohne ihm gleich die Kleider vom Leib zu reißen.”   Als der Brenner dann jedoch weiterredet, wird sie zusehends ernster, und als er geendet hat, schaut sie ihn kühl, fast unverwandt und zutiefst taxierend an. Eine ganze Weile geht das nun so, schließlich zieht sie noch ein letztes Mal an ihrer Zigarette. Sie steht auf, geht zu dem Tisch im Schlafzimmer und drückt die Zigarette schließlich in einem darauf stehenden Teller aus.   “Wie viel verdient Ihr denn jetzt gerade?” fragt sie dabei, ohne ihn anzusehen und ohne ihm auch nur einen Augenblick zum Antworten zu geben. “Wenn ich Euch ein Angebot mache, ohne jegliches Risiko 7 Filis am Tag zu verdienen, so meine ich damit nicht, dass sämtliche Eurer Angehörigen ab jenem Tag in Pomp und Luxus leben müssen, ohne jemals wieder einen Finger zu krümmen. Ihr könnt auch ablehnen, und Euch weiterhin für 4 oder 5 Filis den Rücken krumm arbeiten.”   Die Zigarette ist nun ausgedrückt, sie dreht sich um, schaut den Brenner wieder an. Sie atmet tief durch, dann kommt sie schnelleren Schrittes auf den Brenner zu.   “Aber was soll’s,” antwortet sie, als sie vor ihm steht. “Zwei Filis für drei Liter. Abgemacht!”   Sie hält ihm ihre Rechte hin.
Tue, Apr 8th 2025 03:55

[Schnapsbrenner] "Verzeiht, aber es geht nicht um Luxus oder Pomp, Dargha. Ich verdiene jetzt weniger und auch die Kleinen müssen von Früh bis Spät ran, damit wir irgendwie über die Runden kommen. Sie kommen nicht dazu irgendwas zu lernen, damit sie sich später einmal nicht als Tagelöhner durchschlagen müssen." Volke hat sich schon damit abgefunden, daß die Dargha seine Bitte ablehnt, umso mehr strahlt er, als die Dargha dann doch darauf eingeht. Begeistert drückt er Saya die Hand. "Danke, Dargha! Vielen Dank! Ich verspreche euch, ihr werdet es nicht bereuen! Wann wollt ihr beginnen?": sagt er voller Dankbarkeit.  
Tue, Apr 8th 2025 06:04

Sie kam mit Astrid beim lachenden Zwilling wieder an und gingen hinein. Sie ging gleich hinter den Theresen. „Astrid, hör mal zu. Überwinde deinen inneren Schweinehund und versuche, den Laden hier mit mir zusammen zu schmeißen“, sprach sie ruhig und sacht und versuchte, ihr auch Mut zu machen. Sie brachte der Kräutersammlerin ein Bier und ging dann wieder zurück, um überall klar Schiff zu machen. Im Inneren dachte sie nur: Egal, was jetzt passiert, ich werde diesen Laden übernehmen, ob mit ihr oder ohne sie, denn sie war dankbar, weil Ruthard es war, der ihr diese Stelle gegeben hatte, und sie wollte in seinem Sinne weitermachen.
Tue, Apr 8th 2025 10:59

Diese begeisterte Dankbarkeit geht nicht spurlos an der Dargha vorbei. So wie eigentlich sehr wenig ziemlich spurlos an ihr vorbeigeht. Während Astrid vorhin noch den Zorn der Dargha zu spüren bekam, weil sie ihr Angebot doch in sehr respektloser Art und Weise abzulehnen schien, lernt der Schnapsbrenner nun eine ganz andere Seite dieser doch gefürchteten Person kennen. Ein freundliches Lächeln legt sich über ihr Gesicht, gibt eine Reihe gar nicht mal so ungepflegter Zähne preis. Wie weggeblasen scheint nun diese unnahbare Ausstrahlung der unbarmherzigen Tyrannin, plötzlich steht eine freundliche, hübsche junge Frau vor ihm, die nun auch die zweite Hand auf die seine drückt.   “Es freut mich, dass wir so schnell zu einer Übereinkunft gelangt sind,” entgegnet sie. “Allerdings werdet Ihr mir noch einige Zeit geben müssen, bis ich sämtliche Rohstoffe organisiert habe. Geht also getrost Eurer bisherigen Tätigkeit nach, ich verlange nicht, dass Ihr sofort nach Eintreffen der Rohstoffe liefert, wenn Ihr bereits anderweitig verpflichtet seid. Und ich vertraue Euch so weit, dass ich keine unangemessene Verspätung erwarte. Doch bezahle ich erst bei Lieferung, merkt Euch das.”   Sie lässt nun seine Hände los, geht zur Tür und öffnet sie.   “Doch nun müsst Ihr mich entschuldigen, ich habe noch eine weitere Besprechung zu führen,” sagt sie dann zu dem Schnapsbrenner. “Ich begleite Euch noch schnell zur Tür.”   Dann geht sie auch schon vor dem Schnapsbrenner die Treppe nach unten, durch das Esszimmer. Zufrieden schaut sie in die Richtung der Küche. Die beiden Schnepfen scheinen nun endlich abgezogen zu sein, so dass ihr das Esszimmer wieder zur Verfügung steht. Da geht es auch schon die nächste Treppe nach unten.   “Gehabt Euch wohl,” verabschiedet sie nun den Schnapsbrenner. “Ich werde Euch alles liefern lassen, das Ihr benötigt. Gerne könnt Ihr Euch an mich wenden, wenn Ihr etwas weiteres benötigt.”   Dann rennt sie auch schon wieder die Treppe nach oben. Sie geht in ihr Zimmer, nimmt einen Schluck aus der Schnapsflasche. Sie hält dann jedoch inne scheint kurz nachzudenken, stellt die Flasche wieder hin. Sie nimmt ihr Rauchzeug, steckt es ein. Dann verlässt sie das Zimmer wieder. Sie geht nicht weit, nur bis zur nächsten Türe, öffnet diese und steht wenig später in der Kammer, in der Lisina noch immer untergebracht ist.   Die Dargha schließt die Tür hinter sich, lehnt sich kurz dagegen. Sie betrachtet nun Lisina mit demselben malignen Lächeln, das sie ihr bereits vorhin zugeworfen, das diese jedoch nicht registiert hat.   “Nun also gehörst du ganz mir, mir ganz allein,” sagt sie schließlich mit einer schwer zu deutenden Betonung.
Thu, Apr 17th 2025 10:30

Noch immer sitzt Lisina mit untergeschlagenen Beinen auf dem Bett, die Decke um den Körper geschlungen. Als sich die Türe öffnet, hebt sie den Kopf und sieht Saya aus immer noch vom Weinen geröteten Augen an. Es ist nicht mehr die Entrücktheit, die gestern der Droge zu verdanken gewesen war, doch von der bösartigen und kalte Ausstrahlung, die so typisch für sie gewesen war, ist heute nicht viel zu spüren. Sie wirkt verstört, erschüttert und irgendwie verloren. Stumm nickt sie und senkt den Blick. "Ich weiß!": sagt sie dann leise. "Was wirst du mit mir machen, jetzt da nichts mehr für Marissa übrig bleiben muß?": erkundigt sie sich und als sie den Blick wieder hebt, kann Saya die Angst sehen, aber auch den Willen spüren, sie nicht zur Panik verkommen zu lassen. "Was du auch vorhast, bitte tu mir nicht mehr weh.": entfährt es ihr dann aber doch und vor Scham über ihr Betteln senkt sie wieder den Blick.        
Thu, Apr 17th 2025 02:22   Edited on Thu, Apr 17th 2025 02:23

Saya steht da, gegen die Tür gelehnt. Sie sagt nichts, sie schaut Lisina nur an, mit immer demselben Grinsen auf dem Gesicht. Schließlich formt sie sich eine Zigarette. Sie macht das, ohne hinzusehen, ohne ihren Blick von der Blonden zu wenden. Sie steckt die Zigarette an, zieht daran. Dann geht sie langsam auf Lisina zu. Sie nimmt einen Zipfel der Decke, zieht daran, sodass die Decke nach unten sinkt. Sie wirft nun die Decke zur Seite, so dass Lisinas geschundener, von Blutergüssen und Peitschenstriemen überzogener Körper in all seiner paradiesischen Nacktheit vor ihr erscheint. Saya setzt sich auf das Bett, im Schneidersitz, genauso wie Lisina und dieser genau gegenüber. Sie setzt einen Zeigefinger an ihrer Schläfe an, fährt mit ihm ihre Wange, ihren Hals, ihre Brust, den Bauch, bis sie ihn kurz oberhalb der Scham wieder zurücknimmt. Sie zieht noch einmal an ihrer Zigarette, lässt die Hand sinken. Lisina spürt die Glut der Zigarette nahe an ihrer Taille, eine kleine Handbewegung würde genügen, um sie zu verbrennen. Doch Saya bewegt die Hand nicht. Sie lehnt sich nach vorne, nahe an Lisinas Gesicht heran. Sie lässt den Rauch durch ihre Nase ausströmen.   “Das, mein liebes Dreckstück, das hängt ganz von dir ab,” sagt sie dann ruhig, kühl, mit sarkastischem Unterton. “Das hängt ganz davon ab, ob du mir gefällst oder nicht. Du meintest, du könntest mich beherrschen, aber jetzt bist du mein Spielzeug. Weißt du, was man mit einem Spielzeug macht, das einem keinen Spaß macht? Man wirft es gegen die Wand, so dass es in tausend Stücke zerbricht. Wobei, bei dir…”   Sie zieht sich etwas zurück, schaut auf ihre Brust, fährt mit dem Finger die Wunden entlang, die Maris Messer hinterlassen hat.   “... bei dir würde das Zerbrechen in tausend Stücke wohl die wahre Qual erst hervorrufen. Verdammte Scheiße, ich würde mich jeden Tag vor Angst anpissen, wüsste ich, dass ich dazu verflucht wäre, zu Afyra zu fahren, wenn ich einmal meinen Löffel abgebe. Und was würde ich alles tun, um derjenigen zu gefallen, die ganz alleine entscheiden kann, wann dieser Moment kommt!”   Sie lehnt sich wieder nach vorne, leckt Lisina über die Wange.   “Wie gesagt, mein liebes Dreckstück, ob ich dich durchpeitsche, dich tagelang an einen Balken binde, ob ich dir einfach die Kehle durchschneide, das hängt von dir ab. Gulama ist auch meine Sklavin. Sie ist ein liebes Mädel. Ich glaube, sie hat es gar nicht so schlecht bei mir. Natürlich, sie wollte mir nie die Finger abschneiden, sie hat mich nie geschlagen, sie hat mich nie beleidigt. Ganz so gut wirst du es also wohl nicht haben. Andererseits, nun ja, ich bin nicht Afyra, aber ich verspreche dir, wenn du mich langweilst, wenn du mir auf die Nerven gehst, wenn du mir keine mustergültige Leibsklavin bist, ich komme nahe an sie heran.”
Fri, Apr 18th 2025 10:03   Edited on Fri, Apr 18th 2025 12:17

Lisina verliert kein Wort, als ihr Saya die Decke fort zieht und auch ihre Berührung nimmt sie hin, ohne zurückzuzucken. Sie schaut Saya nur an. Jetzt da die Kälte aus ihrem Blick verschwunden ist, wirken ihre Augen trotz der Rötung durchaus anziehend. Sie weicht nicht als Saya ihr näher kommt. "Ich wollte dich doch nicht beherrschen.": sagt sie dann leise. "Was sollte ich schon mit dir anfangen? Es war Marissa hinter der ich her war, nicht du." Als Saya die Wunde berührt, die ihr Mari während ihres Rituals zugefügt hat, zuckt sie zum ersten Mal zusammen und bei den nächsten Worten Sayas verliert ihr Gesicht an Farbe. Saya hat offensichtlich an einem wunden Punkt gerührt, denn Lisina hat Angst und sie kann es nicht verbergen. Sie sagt nichts. Erst nach einer kleinen Weile, nachdem Saya zum Schluß gekommen ist, fährt sie fort: "Tot habe ich keinen Wert für dich. Mein Vater zahlt nicht für eine Leiche und ich bin mir sicher, daß du das auch weißt. Außerdem, wo bleibt denn dann der Spaß für dich? Also umbringen wirst du mich wohl nicht, schon allein um mir keinen Gefallen zu tun. Auch wenn Afyra auch mich wartet, gibt es Schlimmeres als sterben. Das hast du mir gründlich beigebracht." Lisina versucht ihrer leisen Stimme einen festen Klang zu geben, aber trotzdem kann Saya Angst heraushören. "Ehrlich ich würde lieber sterben als diese Schweine nochmals ertragen zu müssen.": bricht es aus hier heraus. Jetzt ist sie es, die Saya ein kleines Stück näher kommt. "Sag mir, daß du mich nicht mehr diesen Tieren vorwirfst und ich tue, was du willst. Ich werde mich bemühen, dir zu gefallen. Aber bitte habe Geduld mit mir, ich habe kein Talent fürs Dienen. Das muß ich erst lernen." Lisinas Stimme hat nichts Forderndes an sich und sie fleht auch nicht. Sie klingt aufrichtig und hoffnungslos.  
Fri, Apr 18th 2025 03:03

Saya beginnt wieder, leicht zu grinsen. Sie schaut Lisina an.   “Es freut mich zu hören, dass du so eine große Meinung von mir hast,” antwortet sie schließlich. “Aber ich muss dich enttäuschen: Ich komme an Afyra nicht heran. Stell dir es vor, als würden drei meiner Männer gleichzeitig in dir stecken, und dazu kriegst du unentwegt Borsens Katze zu spüren. Nur, es gibt keine Ohnmacht, die dich erlöst, es gibt keinen Tod, der dich von der Qual befreit. Es geht weiter, immer weiter, ewig und noch ein kleines Stück länger. Aber du hast recht, tot nützt du mir nichts, und tot kann ich auch keinen Spaß mit dir haben. Wenn ich auch, wenn ich du wäre, mich nicht allzusehr auf deinen Vater verlassen würde.”   Sie zieht an ihrer Zigarette. Dazu muss sie sich etwas zurückbeugen, um Lisina den Glimmstengeln nicht gerade auf die Nase zu halten.   “Wenn ich mit dir über Mari verhandeln müsste,” fährt sie fort, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hat, “ich würde bei dir in deiner Stube sitzen, so lange, bis wir uns einig sind. Und wenn ich schon über einen Mittelsmann verhandeln müsste, der würde unentwegt hin und her laufen. Dein Vater lässt sich viel Zeit. Das heißt, du bist ihm gar nicht mal so wichtig, wie du meinst. Du wirst also noch lange hier bleiben. Vielleicht finden wir in einem Monat eine Einigung, vielleicht in einem Jahr, vielleicht bist du an meiner Seite, bis ich zu den Schatten gehe.”   Wieder lehnt sie sich zurück, zieht an der Zigarette.   “Bis dahin, nun ja, gefällst du mir, werde ich dich nicht mehr meinen Jägern geben. Gefällst du mir, werde ich dich nicht sonderlich schlagen. Ich meine, was habe ich auch schon davon, wenn ich jeden zweiten Tag den Heiler holen muss und du danach in einem Bett rumliegst. Ob du mir jedoch gefällst oder nicht, das liegt an dir, nicht an mir. Und ich bin neugierig, was Lisina tun wird, um mir zu gefallen.”
Sun, Apr 20th 2025 03:27

Als Saya davon spricht, was sie nach dem Tode erwarten würde, läßt Lisina den Kopf hängen. "Was glaubst du, warum ich noch am Leben bin?": haucht sie gepreßt. Trotzdem sie unverkennbar Angst hat und ziemlich verzweifelt scheint, versucht sie ein wenig Haltung zu bewahren, aber als Saya von ihrem Vater spricht, zerfallen die bröckelnden Reste der Maske, hinter der sie sich vor sich selbst und der Welt verkrochen hat. Es ist der Moment der Wahrheit. Am tiefsten Punkt ihres ganzen Lebens, erniedrigt, gedemütigt und ohne Hoffnung kann sie die Halbwahrheiten und die Lügen die sie für sich selbst zusammengezimmert hat, das Bild von sich, daß sie vor sich hergetragen hat, nicht mehr aufrechterhalten und es bricht aus ihr heraus, unaufhaltsam wie eine Springflut.   "Ich meinem Vater wichtig? Vergiß es! Auf dein Geld kannst du lange warten! Ich war immer nur der Bluthund, den er von der Leine gelassen hat, wenn es ihm gepaßt hat! Habe ich ordentlich herumgebissen, dann war ich ein braver Hund und es hat Schnaps und Veshka gegeben, genug warme Körper und Luxus. Wenn nicht, dann ab an die Kette und die Peitsche! Ich bin für ihn an allem Schuld, weil ich damals Marissa nicht umgebracht habe! Sie hier zu schnappen war meine letzte Chance bei ihm und ich habe es verschissen! Total und endgültig! Vielleicht hätte er gezahlt, um mich wieder in die Finger zu kriegen, aber er läßt sich lieber totschlagen, als auf deine Bedingung einzugehen und auch nur auf einen winzigen Fetzen seiner Macht zu verzichten. Das hat dir sicher Marissa gesteckt! Sie weiß, wie er ist. Aber ich bin sowieso am Arsch, auch wenn ich hier wieder rauskäme.": sagt sie und als sie zu Saya aufschaut, glitzert eine Träne auf ihrer Wange. "Also werde ich versuchen müssen, dir zu gefallen. Ich weiß zwar nicht wie, aber ich werde mich bemühen!" Langsam beugt sich Lisina zu ihr und küßt sie auf den Mund. Es ist ein etwas zaghafter Kuß, so als wäre sie nicht sicher das Richtige zu machen. Als sie sich wieder von Saya löst, versucht sie zu lächeln. "Kann ich mich irgendwo waschen? Ich stinke sicher wie eine alte Hafenhure und ich glaube nicht, daß dir das gefallen wird."      
Sun, Apr 20th 2025 08:26

Die Dargha lässt den Kuss zu. Sie erwidert ihn nicht, sie zeigt aber mit keiner Faser ihres Körpers irgendwelche Ablehnung. Als sich Lisina wieder löst, schaut sie die nackte Blonde vor sich an. Es sind keine wollüstigen Blicke über ihren Körper, es ist kein böses, hasserfülltes Grinsen. Es ist nicht einmal diese Eiseskälte darin, die Lisina so gut kennt. Sie schaut sie einfach nur an, ernst, fast ausdruckslos, und aus dieser kurzen Entfernung wird auch Lisina auffallen, dass die verhasste Dargha schöne Augen hat, ein sonderbares hellbraun, von schwungvollen Augenbrauen umrahmt.   “Es war nicht Mari, die mir das gesteckt hat,” antwortet sie schließlich ruhig, sachlich, ohne jeglichen Spott in ihrer Stimme. “Ich konnte es einfach nicht zulassen, dass du zu deinem Vater zurückkehrst, damit dein Vater mit all seiner Macht daran feilt, wie du Mari doch noch umbringen kannst. Nun habe ich dich, und es ist eigentlich ganz egal, ob er dich auslöst oder nicht, aber nur die Tatsache, dass er in all seiner Herrlichkeit nicht imstande war, auch nur eines seiner Kinder zu retten, das ist ein Makel für ihn, der für niemanden zu übersehen ist. Wenn du nun aber bei mir ist, und er schickt einen Mittelsmann aus dem Haus Thornhoff, und lässt danach nichts mehr hören, dann, nun ja, ich bin nicht so dumm, wie du mich hältst.”   Sie zieht an ihrer Zigarette, bläst den Rauch über Lisina. Dann steht sie auf.   “Du könntest mir ein Bad bereiten und dann gleich mitbaden,” sagt sie schließlich. “Du kannst dann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.”   Sie geht zur Tür und öffnet diese.
Schicksalswurf - Machtkampf bei den Kellerratten | 2d6
9

Fri, Apr 25th 2025 08:39
Fri, Apr 25th 2025 09:04

Für einen langen Augenblick erwidert Lisina den Blick Sayas. Dann senkt sie den Blick. "Das mein Vater Gregorian beauftragt hat mit dir zu verhandeln, ist ein deutliches Zeichen, daß er mich wieder zurück haben will. Er haßt den aalglatten Widerling fast genauso wie die Familie Marissas. Aber glaube mir, er will mich nicht zurückhaben, weil sich Sorgen um mich macht. Er will mich in die Finger kriegen, um mich zu bestrafen für mein Versagen. Das war schon immer so! Was man über ihn denkt, kratzt ihn nicht, aber freiwillig gibt er nicht das kleinste Fetzchen Macht her. Jetzt schon gar nicht, wo es an allen Ecken und Enden kriselt." Dann sieht sie Saya wieder an. "Ich gebe zu, ich habe dich unterschätzt.": sagt sie dann leise. So wie sie Saya ansieht, wird sie diesen Fehler wohl nicht mehr begehen, doch dann zeigt sich ein verhaltenes Lächeln auf ihrem Gesicht, dem der sonst so zynische und höhnische Anflug abgeht. "Danke.": sagt sie dann, steht auf, steigt aus dem Bett und folgt Saya hinunter ins Badezimmer. Sie läßt das Badewasser ein, daß diesmal wärmer ist als beim ersten Mal. Als die Wanne gefüllt ist, wendet sie sich an Saya. "Soll ich dich erst waschen oder kann ich gleich in die Wanne kommen?": erkundigt sie sich unsicher.  
Sun, Apr 27th 2025 02:25

Auch die Dargha schaut Lisina eine ganze Weile lang an, nachdenklich, mit einem leichten, triumphierenden Lächeln, das jedoch frei von jeglichem Spott oder Sarkasmus ist.   “Umso mehr würde ich also, wenn ich du wäre, dich bei mir Einschleimen bis zum Geht-nicht-mehr,” antwortet sie schließlich. “Wenn du bei den Ratten weder Ansehen noch Respekt bekommst, wenn dich dein einziger verbliebener Verbündeter da behandelt wie das letzte Stück Scheiße, dann würde ich zusehen, dass ich vielleicht irgendwann bei Imeria das bekomme, was du bei deinem Vater nie bekommen wirst. Ich bin ehrlich, du bist im Moment ebenso weit davon entfernt, wie ich, Oberhaupt des Hauses Thornhoff zu werden, aber Imeria belohnt Treue, Aufopferung und Loyalität.”   Sie wirft den ausgerauchten Zigarettenstummel auf den Boden und tritt mit dem Fuß darauf, entzündet sich gleich darauf eine neue Zigarette, zieht daran.   “Ich wollte dich eigentlich behalten, um dich jeden Tag neu zu erniedrigen, um dich jeden Tag neu zu verprügeln, um dich jeden Tag neu an deine Grenzen zu führen,” fährt sie dann fort. “Wenn es aber stimmt, das, wovon du hier faselst, nun ja, vielleicht gebe ich dir die Chance, dass sich deine Situation verbessert. Aber wehe dir, ich bekomme auch nur den Verdacht, dass du mir Scheiße erzählt hast! Haben wir uns verstanden?”   Lisina erhält im Vorbeigehen einen Klaps auf ihr Hinterteil, was, in Anbetracht der doch beträchtlichen Verfärbungen desselben, wenig anregend sein dürfte. Dann folgt die Dargha ihr ins Badezimmer.   Gemütlich rauchend lehnt die Dargha am Türpfosten, während Lisina sich an den Hähnen, den Pumpen, den Rohren zu schaffen macht. Mit der Zigarette im Mund knüpft sie sich schließlich das Hemd auf, lässt es auf den Boden sinken, steigt aus Stiefeln und Hose und schließlich in die Wanne.   “Hüpf rein,” sagt sie schließlich. “Du kannst mich auch waschen, wenn du selbst in der Wanne bist.”
Sun, Apr 27th 2025 06:15

Still hört Lisina Saya zu, aber mit jedem Satz wächst ihre Verwunderung, die ihr auch klar anzusehen ist. Auf die Frage, ob sie verstanden hätte, nickt sie nur verwirrt. Der Klaps auf ihren nackten Hintern läßt sie zusammen zucken, aber eher, weil es sie überrascht, als daß es sie schmerzt. Trotz der Striemen, Kratzspuren und blauen Flecken, mit der ihr durchtrainierter Körper bedeckt ist, sieht sie gut aus, wenn man athletischen Frauen etwas abgewinnen kann. Aber es ist ihr auch anzumerken, daß sie sich sehr vorsichtig bewegt und wahrscheinlich immer noch Schmerzen hat. Im Bad braucht sie nur einen Augenblick, bis sie zu Saya in die Wanne steigt, als sie dazu aufgefordert wird. Sie seufzt leise als, sie sich in das warme Wasser gleiten läßt und erst einmal ganz untertaucht. Als sie hochkommt, wischt sie sich das Wasser aus den Augen, schaut Saya an und sagt leise. "Danke! Ich kann gar nicht sagen, wie gut das tut." Sie will sich schon zurücklehnen und das warme Wasser genießen, als ihr einfällt, daß sie nicht zu ihrem Vergnügen hier in der Wanne ist und steht ziemlich abrupt auf, greift nach Seife und dem Waschenlappen, um Saya zu waschen.  
Sun, Apr 27th 2025 09:57

So ganz einfach ist es natürlich nicht, die Vorlieben der Dargha festzumachen. In ihrem Umfeld geistern ja zwei Damen herum, die eine dünn wie eine Bohnenstange, wenn auch nicht mehr so ausgezehrt wie noch vor wenigen Wochen, die andere doch von weit üppigerer Weiblichkeit. Und dann geistern ja immer noch die Gerüchte herum von einer ziemlich ausgelassenen Liebesnacht mit dem ehemaligen Besitzer der Brauerei Haruland, die es doch auch möglich erscheinen lassen, dass die Dargha auch Männern gar nicht so abgeneigt ist. Sie selbst ist, wie Lisina nun wohl zum zweiten Mal zu sehen bekommt, vom Körperbau ihr selbst gar nicht einmal so unähnlich. Jede Faser ihres Körpers scheint gestählt zu sein, jede Aktion zeigt die Muskeln in ihren Bewegungen, die den zahlreichen Tätowierungen unwirkliches Leben einhauchen. Und doch würde ihre Weiblichkeit bei Weitem ausreichen, zahlreichen Bewohnern des Viertels zu wilden Phantasien zu bewegen, wenn sie es denn wagen würden, an solche Phantasien auch nur im Traum zu denken.   Jedenfalls scheint die Dargha von Lisinas vorsichtigen Bewegungen wenig beeindruckt zu sein. Längst ist sie es gewohnt, dass sich Leute halbtot vor ihr winden, winseln, flehen. Und auch Lisina hat in ihren Tagen im Haus der Dargha auch ohne das Zutun der Jäger bereits weit mehr ausgehalten als so mancher imstande gewesen wäre. Trotzdem wartet die Dargha nicht sonderlich auf die Blonde, sondern rennt in der ihr eigenen Art die Treppe nach unten, sodass die Schritte auf den Stufen fast einem Trommelwirbel gleichen. Erst hinter der Tür zum Badezimmer wartet sie auf Lisina, eben in dem sie gemütlich am Pfosten lehnt und raucht.   Nun denn, als Lisina wieder auftaucht, schaut die Dargha sie mit einem kühlen Grinsen an.   “Und da sage noch jemand, es wäre unangenehm, der Dargha nahe zu kommen,” meint sie voller Ironie. “Wenn ich mich jedoch daran erinnere, dass du mich vor einer Woche noch verstümmeln wolltest, so wundert es mich aber doch, wie sehr du es nun genießt, als meine Sklavin die Wanne mit mir zu teilen.”   Sie schaut ihr dann zu, wie sie aufsteht, um an die Seife zu kommen. Dazu muss sie sich über die Dargha beugen, die ihr mit der Oberseite der Finger der rechten Hand über die Innenseite ihrer Oberschenkel streichelt, sanft, fast zärtlich, von unten nach oben, bis sie ebenso sanft über Lisinas Schamlippen streicht.   “Du solltest dich rasieren,” sagt sie dann ziemlich kühl. “Oder ich werde dir das Gestrüpp ausreißen müssen.”
Mon, Apr 28th 2025 10:46   Edited on Mon, Apr 28th 2025 10:47

"Das war nichts oder kaum was Persönliches.": sagt Lisina leise. "Ich wollte Marissa und wollte endlich Ruhe haben. Ich hätte das Gleiche oder Schlimmeres mit jedem gemacht, der mir Marissa in die Hände spielen hätte können und ich entschuldige mich nicht! Ich habe gemacht, was notwendig war, oder besser was ich geglaubt habe, daß notwendig ist. Genauso wie du mit mir und ich kann dich deshalb nicht einmal richtig hassen, weil ich dich irgendwie verstehe. Wir könnten Schwestern sein und das nicht nur in der Bosheit."   Sie sieht Saya von der Seite her an. In ihrem Gesicht spiegelt sich die Verstörtheit, Aufgewühltheit und Resignation, aber auch das Staunen über die Einsicht. "Ich glaube, ich bin mein ganzes Leben an einer Kette gehangen. Jetzt hänge ich halt an einer Neuen. Ich werde nur etwas Zeit brauchen, bis ich das verdaue." Als sie dann aufsteht und Saya ihre Scham berührt, zuckt sie nicht zurück, sondern läßt es geschehen. "Wie hättest du es gern? Alles weg oder soll ich dir ein Streifchen stehen lassen?": erkundigt sich Lisina fast kokett. "Aber dazu brauche ich ein Messer.": setzt sie noch dazu und in ihren grüngrauen Augen funkelt es plötzlich.    
Mon, Apr 28th 2025 11:33

“Wir könnten Schwestern sein…” wiederholt Saya Lisinas Worte in einem kaum zu definierbaren, nachdenklich-ironisch-sarkastischen Tonfall. “Ich weiß allerdings, wer mir überlegen ist, mit wem ich mich besser nicht anlege. Ich bin dir überlegen, ich war dir immer überlegen. Das ist der große Fehler, den du gemacht hast. Du hättest mich umbringen können, das wäre dein sicherer Tod gewesen, aber vielleicht wäre es besser gewesen, als die Situation, in die du dich nun hineinmanövriert hast. Du hast mich nicht umgebracht, du wolltest mich als Werkzeug benutzen, aber ich bin kein Werkzeug. Ich bin eine Dargha des Hauses Imeria, ich bin die, die Werkzeuge nach meinem Belieben auswählt. Und du, du kannst mein Werkzeug sein, oder aber das Opfer, an dem ich meine Werkzeuge ausprobiere. Es liegt an dir.”   Ihr Finger dringt gerade zur Hälfte der Fingerkuppe in Lisina ein.   “Ich kann dir kein Messer geben,” fährt sie fort. “Du bist noch nicht so weit, dass ich dir ein Messer geben kann. Ich kann mir noch nicht sicher sein, ob du nicht doch Afyra mir selbst vorziehst. Zeig mir, was du kannst, zeig mir, dass du mich als deine einzige Zukunft anerkennst, und ich selbst werde dich von dem armseligen, grausigen Gestrüpp zwischen deinen Beinen befreien. Ich kann mit einem Messer umgehen. Ich kann dir damit unmenschliche Qualen zufügen, ohne dich zu töten. Ich kann es aber auch benutzen, ohne dir Schmerz oder Verletzung zuzufügen. Du musst mir vertrauen, und dein Vertrauen in mich ist deine einzige Chance, dass ich auch Vertrauen in dich finden kann.”   Der Finger zieht sich nun zurück, die Hände der Dargha fahren über ihren Bauch nach oben, greifen nach ihren Brüsten, die wohl noch immer geschwollen sein werden von den Misshandlungen, die ihr die Jäger beigefügt haben. Sie drückt sie leicht, doch auch dieser leichte Druck wird Lisina Schmerzen bereiten.   “Ich weiß, wie es ist, wenn einen die eigene Familie verrät,” fügt sie hinzu. “Aber ich habe gelernt, dass es nicht der Schmerz der Vergangenheit ist, der dich beherrschen soll. Ich kann deine Zukunft sein. Also kämpfe um deine Zukunft, wie du noch nie gekämpft hast. Willst du wirklich deine Zukunft mit einem schnöden Waschlappen angreifen?”
Mon, Apr 28th 2025 07:04

"Ich habe dich unterschätzt, das stimmt!": gibt Lisina zu und ihre Augen funkeln immer noch. "Doch an deiner Stelle wäre ich nicht so sicher, daß ich dich nicht aufs Kreuz legen könnte, Frau gegen Frau, ohne deine Meute, wenn ich voll da bin. Du sagst, es wäre mein sicherer Tod gewesen, wenn ich dich zu den Schatten geschickt hätte? Wenn du dich da nur nicht täuschst! Aber warum hätte ich dich auf die lange Reise schicken sollen? Ich schlachte doch nicht die Gans, die mir ein goldenes Ei legen soll.": sagt sie mit einem Anflug ihres beißenden Spotts, doch dann lenkt sie ein. "Das mit der Gans ist nur eine Anspielung auf das alte Sprichwort." Ihres leises Seufzen, als Saya ein wenig in sie eindringt, klingt nicht so, als würde es ihr mißfallen. "Ich habe nicht damit gerechnet, daß du mir eins gibst.": sagt sie mit einem traurigen Lächeln. "Ich glaube dir, daß du mit einem Messer umgehen kannst. Soweit traue ich dir schon." Als Saya ihen Finger zurückzieht und ihre Hände bis zu Lisinas Brüsten wandern, sieht es nicht so aus, als ob es Lisina zuwider wäre. Selbst der leichte Druck auf ihre immer noch geschwollen Brüste läßt sie nicht zusammenzucken. Sie sieht Saya in die Augen und legt dann den Waschlappen auf den Wannenrand. "Bitte sag mir, warum du mir überhaupt eine Chance gibst?" Sie beugt sich zu ihr und nimmt ihr Gesicht zwischen die Hände. "Ich möchte gern daran glauben, daß ich noch eine Zukunft habe." Dann küßt sie Saya auf den Mund, nicht so zögerlich wie zuvor, doch immer noch etwas zaghaft.      
Mon, Apr 28th 2025 08:37

Mit einem leichten Grinsen schaut die Dargha Lisina an.   “Unterschätze mich nicht wieder,” entgegnet sie. “Ich bin nicht Dargha geworden, weil ich die Beine breit gemacht habe. Ich werde von meinen Männern nicht respektiert, weil ich mir von ihnen an den Arsch greifen lasse. Sie achten mich, weil ich kämpfe für drei, weil ich meinen Kopf für sie hinhalte, wann immer es nötig ist. Weil ich nicht mit der Wimper zucke, wenn mich Condir im Training mal quer über den Hof schleudert, aber auch, weil ich ihn öfter aufs Kreuz lege als er mich.”   Sie lässt abermals den Kuss über sich ergehen, erwidert ihn nicht. Sie schaut Lisina in die Augen. Nein, es ist kein warmer Blick, aber die Kälte, nun, die hat Lisina doch irgendwie zu vertreiben gewusst.   “Ich weiß es nicht, ob es eine wirkliche Chance ist,” erwidert sie dann jedoch. “Ich weiß nicht, ob du es schaffst, eine Zukunft zu haben. Hast du genug gelitten für deine Streicheleinheiten? Ist mir mein Haar weniger wert als dir? Kann sein. Finde ich, die Jäger haben es mit dir übertrieben? Sicher. Das vor zwei Tagen, das war nicht geplant, das war zu viel, das gebe ich zu, und wärst du nicht so ein elendiges Miststück, ich würde mich wohl dafür entschuldigen. Vielleicht tendiere ich auch dazu, dir deine Geschichte mit deinem Vater zu glauben. Ich sagte dir bereits, ich weiß, wie es ist, wenn sich die Familie gegen dich stellt. Mir wurde der silberne Löffel quer in den Arsch gestoßen, ich wurde weggeworfen wie ein Stück Abfall. Ich war ganz unten, ich hatte nichts außer Mut und die Fähigkeit zu kämpfen. Vielleicht bin ich neugierig, ob du das ebenso schaffst. Vielleicht macht es mir aber auch nur Spaß, dir dabei zuzuschauen, wie du verzweifelst in der Scheiße ruderst, in der du steckst und die dir jeden Moment über dem Kopf zusammenschlagen kann. Vielleicht gibt es irgendwo in der großen Ödnis deiner Seele, in den tiefen deines Charakters auch irgendetwas, das mich fasziniert. Die meisten jammern und winseln weit früher, als du es getan hast.”
Tue, Apr 29th 2025 05:26

Während Saya spricht sieht ihr Lisina unablässig in die Augen, so als suchte sie etwas, dabei hört sie sehr aufmerksam zu. Einen Moment lang verharrt sie so auch nachdem die Dargha zum Ende gekommen ist. Dann senkt sie den Blick mit dem Anflug eines Lächelns und beginnt Saya sorgfältig mit ihren Händen zu waschen. Ihre Berührungen sind nicht zärtlich, zu so einer zarten Regung ist sie wohl nicht fähig, aber gemessen am letzten Mal durchaus sanft und sie wäscht Saya überall. Sie tut es auch ohne Widerwillen oder versteht diesen sehr gut zu verbergen. Immer noch ist kein Wort von ihr gefallen. Sie legt die Seife fort, setzt sie sich auf den Rand der Wanne und spreizt ihre Beine, öffnet sich ohne Scham. Sie sieht Saya an und sagt dann mit etwas belegter Stimme, nicht laut, aber deutlich: "Kannst du mich bitte rasieren? Ich möchte dir gerne gefallen!" Dann senkt sie den Kopf in einer kleinen Geste der Unterwerfung und wartet mit gesenktem Blick.      
Tue, Apr 29th 2025 10:40

Saya sieht Lisina in die Augen. Das Grinsen, das sich nun auf ihre Lippen legt, ist mehr belustigt als irgendwie abfällig. Sie nimmt die Seife, reibt sie zwischen ihren Händen, bis Schaum entsteht. Dann beginnt sie, Lisinas Schamhaar mit diesem Seifenschaum einzureiben. Sie geht dabei bemerkenswert sanft vor, schaut Lisina zwischendurch in die Augen. Der Blick ist musternd, auch hier ist wenig Argwohn zu verspüren. Dann ist es an Saya, sich aus dem Wasser zu erheben. Sie greift unter die Wanne, und wenig später hat sie ein Messer in der Hand. Es ist kein großes Messer, die Klinge vielleicht so lang wie eine Hand breit ist, schmal, aber, wenn sich Lisinas Sayas aalglatte Scham anschaut, wohl rasiermesserscharf. Vielleicht bemerkt Lisina, dass Saya auch in diesem Moment der Nacktheit, der scheinbaren Vulnerabilität, weit weniger wehrlos gewesen ist, als Lisina wohl vermutet hat. Ein Angriff auf die Dargha hätte sie wohl weit früher zu dem Messer greifen lassen, und damit wäre sie ihrer Beute des Rattenabenteuers wohl auf jeden Fall weit überlegen gewesen.   Vorerst scheint für Lisina jedoch keinerlei Gefahr von dem Messer auszugehen. Denn Saya macht genau das, um das sie Lisina gebeten hat. Mit kunstfertigen Griffen gleitet die Klinge über ihre Haut. Der Blick der Dargha ist konzentriert, fokussiert auf das Führen der Klinge. Zunächst spürt Lisina wohl die Kühle des Stahls auf diesem malträtierten Körperteil, doch je öfter Saya die Klinge im warmen Wasser abwäscht, desto wärmer wird auch diese. Die Situation ist geradezu paradox - ist es doch Lisina, die auf dem Beckenrand sitzt, und ihre Herrin zu ihren Füßen, dabei, einen Dienst auszuführen, der besser schwer auszuführen möglich ist. Schließlich hält Saya inne.   “So sieht das doch gleich viel besser aus,” meint sie mit einem lasziven Lächeln. Sie taucht das Messer ein letztes Mal ins Wasser, dann leckt sie mit ihrer Zungenspitze über Lisinas Scheide, dringt wieder ein kleines Wenig in sie ein, deutet ein Spiel mit ihrer Zunge an, bevor sie wieder von Lisina ablässt.   “Wie gesagt, es liegt an dir, ob du mir gefällst oder nicht,” fügt sie schließlich hinzu. Sie steht nun auf und steigt aus der Wanne.
Wed, Apr 30th 2025 01:31   Edited on Wed, Apr 30th 2025 02:31

Als die kühle Klinge zum ersten Mal ihre Haut berührt, wird sich Lisina klar, daß sie gar nicht gewußt hatte, was sie mit dem Messer anfangen wollte, hätte es ihr Saya gegeben. Sich die Kehle aufschneiden, Saya abzustechen oder sich wirklich rasieren? Im selben Augenblick gesteht sie sich aber ein, daß sie die Waffe nicht gegen sich selbst gerichtet hätte! Zu groß ist ihre Angst vor dem, was sie dank Marissa auf der anderen Seite erwarten mochte. Gegen Saya? Einerseits wollte sie ihr die Haut abziehen, dafür was sie ihr angetan hat und das langsam, ganz langsam! Doch da ist etwas, daß sie verwirrt, sie noch tiefer in den Strudel ihres inneren Chaos zieht.   Auf eine verdrehte, fast schon perverse Art fühlt sich ein Teil von ihr zu der Tätowierten hingezogen und das nicht nur des Verlangens und der Erregung wegen, die sie überkommen hat, als sie ihre harten Muskeln unter der weichen Haut gefühlt und ihre schönen Brüste berührt hat. So sitzt sie still, überwältigt von ihren widersprüchlichen Regungen und der Unwirklichkeit der Situation, läßt sich die Schamhaare abrasieren und fühlt sich dabei nicht einmal schlecht, obwohl ihr sehr genau bewußt ist, daß sie sich damit unterwirft. Sie kann auch ein leises wohliges Seufzen nicht unterdrücken, als sie Sayas Zunge kurz berührt. "Danke.": sagt sie leise, als Saya das Messer weglegt und aus der Wanne steigt. Sie folgt ihr und trocknete Saya ohne Aufforderung ab, bevor sie sich selbst mit dem Handtuch abreibt. Dann tut sie etwas, von dem sie noch vor ein paar Tagen keinen Augenblick geglaubt hätte, daß sie dazu fähig ist. Sie macht einen Schritt auf Saya zu, schaut ihr in die Augen und sagt mit belegter Stimme:"Möchtest du etwas essen, trinken oder magst du mich?"      
Wed, Apr 30th 2025 07:51

Saya sieht Lisina in die Augen, immerfort, intensiv, während sie sie mit dem Handtuch abreibt, während sie sich dann selbst abtrocknet. Die Kälte ist endgültig verschwunden, es ist ein energiegeladener Blick, als würden im nächsten Augenblick blitze die Augen der Dargha verlassen und die sexuell aufgeladene Stimmung im Raum vollends zur Explosion bringen. Das Grinsen ist längst lasziv geworden, wohl immer noch überlegen, aber mit wenig zweideutigem Ausdruck der Lust. Sie macht schließlich selbst auch noch einen Schritt auf Lisina zu, so nahe, dass sich die beiden gerade noch nicht berühren, dass Lisina aber bereits die Wärme des Körpers der Dargha zu verspüren denkt. Sayas rechte Augenbraue zuckt leicht nach oben, das Grinsen wird nun irgendwie angriffslustig, herausfordernd.   “Ja,” gibt sie ihr schließlich als Antwort, tritt zurück und greift nach dem Hemd, das neben ihr auf dem Boden liegt. Sie lässt ihren Blick jedoch in den Augen der Rattenprinzessin.
Wed, Apr 30th 2025 10:40

Als Saya einen Schritt auf sie zukommt, funkelt es begehrlich in Lisinas Augen und die Luft zwischen ihnen scheint zu knistern vor Spannung. Langsam legt sie die Hände um Sayas Hüften. Ihre Stimme ist etwas rauh vor Erregung. "Ja, was? Ich bringe dir auch was zu trinken, aber ich schlage vor, du fängst mit mir an." : flüstert sie begehrlich und dann kennt sie kein Halten mehr. Sie preßt sich an die Dargha, küßt sie stürmisch und ihre Hände packen zu. Ein wenig später zieht sie Saya mit sich auf den Boden. Lisina ist nicht zärtlich, wild und ungezügelt kommt sie über Saya, bis sie schweißnaß und schwer atmend nebeneinander zu liegen kommen.      
Wed, Apr 30th 2025 10:46

Erst gegen Mitternacht kommt Mari von den Ratten zurück. Außer den Jägern auf Wache scheinen alle schon zu schlafen und Mari steigt leise die Treppen hinauf. Die im Speisezimmer angekettete Lisina, die auf ihrem Strohsack schläft, beachtet sie nicht. Sie verschwindet im Badezimmer und kurz darauf schlüpft sie bei Saya unter die Decke. Es dauert eine Weile, bis sie zur Ruhe kommt, doch dann schläft sie an Saya geschmiegt ein.