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Fri, Apr 5th 2024 04:52   Edited on Sun, Jun 16th 2024 11:58

[14.Tag, früher Morgen] Abrechnung

Als Mari erwacht öffnet sie nicht gleich die Augen. Sie genießt noch für eine ganze Weile die Nähe Sayas, ihre Wärme und die Geborgenheit in ihrem Arm. Sie dankt still der Behüterin, daß sie ihr die Kraft gegeben hat, Saya vor zwei Tage einfach zu küssen. Es war der beste Entschluß den sie in ihrem Leben gefaßt hatte. Schließlich öffnet sie die Augen und blinzelt ins Morgenlicht. Saya schläft noch friedlich neben ihr. Sehr vorsichtig um sie nicht zu wecken schlüpft sie unter ihrem Arm hevor und steht leise auf. Sie löscht den Durst der sie aus dem Bett getrieben hat mit ein paar kräftigen Schlucken aus einer der Wasserflaschen. Ihre linke Seite und die Schulter schmerzen, aber es ist auszuhalten.   Das es im Zimmer riecht wie ein Schnapsbrennerei stört sie nicht wirklich, aber es erinnert sie daran, wie angeschlagen Saya gestern gewesen ist. Auf Zehenspitzen geht sie zurück zum Bett und betrachtet Saya eine Weile. Afyra sei Dank, daß sie gestern ohne ernstliche Blessuren davon gekommen ist. Plötzlich überkommt es sie siedend heiß, die Lamen! Sollte sie die Münzen im Gewühl der Gaststube verloren haben, wüßte sie nicht wie sie Theomer soviel Geld jemals zurückzahlen könnte. Aber sie ertastet die Münzen durch den Stoff des Kleides in ihrer Tasche und ein Stein fällt ihr vom Herzen. Leise setzt sie sich auf einen Stuhl. Sie will jetzt nicht alleine hinunter in die Gaststube gehen. So lehnt sie sich zurück und läßt ihren Blick über die schlafende Saya streifen. Immer wieder erstaunt es Mari, wie schön sie ist.  
Fri, Apr 5th 2024 06:01

Sehr lange sitzt Mari nicht auf ihrem Stuhl, da zieht auch Saya langsam wieder zu Leben. Zunächst zieht sie den Arm, der in der Nacht um Mari geschlungen war, nach hinten und fällt so auf den Rücken. Sie liegt nun mit weit ausgebreiteten Armen da und stöhnt zunächst einmal ziemlich intensiv. Langsam öffnet sie die blutunterlaufenen Augen, für einen Augenblick. Sofort schließt sie sie wieder, und bedeckt sie mit der rechten Hand.   “Verfickte Scheiße!” flucht sie zunächst - nicht sehr laut, aber doch recht ausdrucksstark. So liegt sie nun wieder eine ganze Weile lang, dann setzt sie sich langsam auf. Ein trüber Blick aus roten Augen schweift durch den Raum und bleibt schließlich an Mari hängen, die auf ihrem Stuhl die Szenerie beobachtet. Saya sieht nicht sehr glücklich aus, atmet tief, drückt die Augenbrauen zusammen. Plötzlich beißt sie die Zähne zusammen, reißt die Augen auf und schaut hastig durch das Zimmer. Bald hat sie gefunden, was sie sucht, stürzt sich auf den Eimer, geht vor ihm in die Knie - und übergibt sich nun ausgiebig. Eine Welle nach der anderen geht durch ihren Oberkörper - zunächst wird Mari wohl hören, dass sie eine gute Menge von dem halbverdauten Schnaps wieder von sich gibt. Dann ist der Magen leer, der Würgreiz bleibt. Saya beginnt nun jedes Mal, wenn sich ihr Magen zusammenzieht, zu stöhnen. Der Schweiß rinnt über ihr Gesicht. Irgendwann beruhigt sich der Magen wieder. Saya lässt sich auf den Rücken fallen und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. Wieder liegt sie eine ganze Weile da, dann sieht sie zu, doch in die Vertikale zu kommen. Sie geht zum Fenster, reißt es weit auf und zieht die frische Luft durch ihre Lungen. Schließlich dreht sie sich zu Mari um.   “Meine Fresse, Mari, wie viel haben wir denn gestern gesoffen?” fragt sie sie und wischt sich den Schweiß von der Stirn.  
Fri, Apr 5th 2024 07:08

Als Saya auf dem Rücken liegt, kniet sich Mari zu ihr und wischt ihr mit einem angefeuchteten Handtuch übers Gesicht. "Geht's wieder?": erkundigt sie sich mitfühlend. Als sie aufsteht und zum Fenster geht, läßt sie Mari in Ruhe, damit sie sich wieder fangen kann. Als sie sich umdreht und sich nach der Schnpasmenge erkundigt, zuckt Mari die Achseln. "Ich weiß nicht, Saya, wir haben nicht miteinander getrunken." Dann erzählt sie Saya, was sich am Abend zugetragen hat. "Ich hab Sterbensangst gehabt um dich.": sagt sie leise. "Ich war mir fast sicher, daß sich dieser Drecksack nicht traut dir was zu tun, aber ich hab's nicht riskiert, Saya. Ich konnte es einfach nicht. Aber ich hab' mir die andere Scheißfigur vorgenommen. Ich weiß den Namen dieses blonden Arschlochs und wo er wohnt." Für einen Moment schaut sie betreten auf ihre Fußspitzen. "Es geht mich ja nichts an, Saya, aber warum warst du nur so besoffen allein unterwegs? Wenn du mich nicht mitnehmen willst, dann ist das schon in Ordnung, aber du hast doch deine Leute? Bitte mach das nicht mehr! Mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke, was dir passieren hätte können. Weißt du was der Blonde mit dir machen wollte? Zuerst wollten sie dich vergewaltigen und fürs Zuschauen Geld verlangen, dann wollten sie dir die Tätowierungen aus der Haut schneiden. Ich bin nicht so stark und bin nicht schnell genug durch die Leute gekommen, daß ich ihn umbringen konnte. Tut mir leid, Saya." Mari ist den Tränen nahe. "Ich hab' solche Angst um dich gehabt.": sagt sie leise.  
Fri, Apr 5th 2024 09:02

Je länger Mari berichtet, desto mehr versteinert sich Sayas Gesicht. Dieser Mari inzwischen so bekannte, kalte Gesichtsausdruck kehrt zurück. Regungslos hört sie zu, bis Mari geendet hat. Dann nickt sie. Sie beginnt, ganz langsam ihr Hemd zuzuknöpfen und es in die Hose zu stopfen, dann schließt sie den Gürtel. Schließlich geht sie zu ihrem Mantel und hebt ihn auf. Endlich sieht sie wieder zu Mari, zeigt ihr, dass sie nicht ganz vergessen hat, dass sie sich überhaupt noch im Zimmer befindet.   “Ich wollte zu dir, verdammt noch mal, wen hätte ich denn da mitbringen sollen,” sagt sie nur kurz. Sie kramt eine Zigarette aus der Manteltasche, steckt sie an und begibt sich wieder ans Fenster. Unterwegs nimmt sie noch die Wasserflasche mit. Und so steht sie nun, raucht, trinkt, raucht, wirft schließlich die halbgerauchte Zigarette aus dem Fenster. Die Minuten vergehen. Schließlich wirft Saya die ausgetrunkene Flasche einfach aus dem Fenster. Mari hört, wie sie mit einem lauten Klirren zerbricht, und sie hört, wie sich die Leute auf der Straße über dieses plötzliche Geschoss von oben lauthals beschweren.   Saya dreht sich um, schaut Mari kurz und kalt an, geht sie zu ihren Stiefeln und steigt hinein. Sie setzt sich auf das Bett, schließt kurz die Augen, fasst mit den Fingern an ihre Nasenwurzel. Sie schaut wieder zu Mari.   “Ich brauche sie alle,” sagt sie fast unheimlich ruhig und langsam. “Ich brauche alle sechs. Und ich brauche sie lebend.”
Fri, Apr 5th 2024 09:27   Edited on Fri, Apr 5th 2024 10:05

Jetzt weiß Mari nicht was sie sagen oder tun soll. Sie fühlt sich schuldig, daß sie nicht schnell genug war, um zu verhindern, daß der Blonde Saya das Messer an den Hals gehalten hat und fragt sie sich ob ihr Saya deswegen böse ist, oder ob es nur ihre Art ist mit solchen Nachrichten umzugehen. Für einen Moment blüht ein Lächeln auf, als Saya sagt, daß sie zu ihr gewollt hatte. "Ich mein' ja nur für den Weg.": sagt sie schüchtern und ist gleich wieder still als Saya zum Fenster geht und lange Zeit hinaus sieht. Sie steht einfach nur da und hofft das Saya nicht auf sie böse ist. Ihr Blick läßt sie für einen Moment frösteln. "Du kriegst sie, Saya. Ich hab dem Arschloch, der sich in die Hose geschissen hat gesagt, daß er in der Früh hier sein und dich um Verzeihung bitten soll. Der verpfeift sicher auch den Rest der Drecksbande. Wenn nicht, dann weiß ich wo der Blonde wohnt. Wenn du ihn mir läßt, dann krieg' ich schon raus wer die Anderen sind und wo sie wohnen, ohne das er dabei krepiert, das verprech' ich dir. Aber wie du willst, du brauchst es nur zu sagen, ich mach' alles für dich." Immer noch verunsichert schaut Mari Saya an. "Du bist doch nicht bös' auf mich? Ich hab wirklich alles gemacht, was ich konnte."  
Fri, Apr 5th 2024 09:55   Edited on Fri, Apr 5th 2024 09:57

Es klopft an der Tür, die sich zögerlich öffnet, bis Theomer seinen Kopf hineinstreckt. Er sieht zerzaust und ungekämmt aus, aber deutlich erholter als gestern. Er zieht schnuppernd die Luft ein und grinst gutmütig. "Da lässt sich wohl jemand nochmal den gestrigen Tag durch den Kopf gehen?"   Er schiebt sich langsam ins Zimmer und stellt einen frischen Krug Wasser, einen halben Laib Brot und einen Teller mit einem ordentlichen Stück Käse und kaltem Rattenbraten auf den kleinen Tisch.   "Das habe ich aus der Küche stibitzt, es ist ansonsten noch niemand auf den Beinen. Und ich muss auch gleich los, aber vorher wollte ich doch noch nach euch sehen." Er betrachtet Saya kritisch, es ist ihm deutlich anzusehen, was er davon hält, sich derart volllaufen zu lassen. Anders als sein Beruf vermuten lässt, hat Mari ihn nie etwas anderes als Wasser trinken sehen. Abgesehen von dem Schluck Harulands Helles an diesem denkwürdigen Abend in der Brauerei.   "Es sollte mir vermutlich egal sein, aber was in Erus Namen hat dich geritten, dich derart zu besaufen? Bewusstlos irgendwo rumzuliegen ist nie eine gute Idee, vor allem nicht als Frau, Jägerin hin oder her. Und du bist hier nicht gerade beliebt!"   Er seufzt und kratzt sich den Bart, der heute morgen noch struppiger ist als sonst.
Sat, Apr 6th 2024 05:24

Kaum hat Mari aufgehört zu reden, kommt Theomer ins Zimmer. Hätte sie ihr geantwortet, wären sie ungestört geblieben? Niemand kann es mit Sicherheit sagen. Sicher ist, dass sie ihr so keine Auskunft darüber gibt, wie sie über Mari denkt. Sie sitzt nur auf dem Bett, schwitzt vor sich hin und schaut Theomer unverwandt an.   “Mir war einfach danach,” sagt sie ruhig und gefühlskalt. “Es ist mein Arsch, ich weiß also nicht, was dich das angeht. Ich weiß nur eines, und zwar, dass ich noch viel unbeliebter sein werde, wenn das alles vorbei ist. Und ich gebe einen feuchten Dreck darauf.”   Sie zieht das Messer aus ihrem Mantel, geht zum Tisch, schneidet eine Scheibe Brot ab und klaubt mit den Fingern etwas von dem kalten Braten darauf. Dann geht sie wieder zurück zum Bett, setzt sich wieder hin. Sie beißt ab und kaut eine Weile recht lustlos darauf herum, schließlich schluckt sie es hinunter.   “Ich habe auch noch etwas zu erledigen,” sagt sie dann zu Theomer. “Ich treffe dich am späten Vormittag in der Brauerei.”   Sie spricht kalt, doch bestimmt. Man hat auf keinen Fall den Eindruck, als habe Saya Lust, über diesen Termin zu diskutieren.
Sat, Apr 6th 2024 06:10   Edited on Sat, Apr 6th 2024 06:11

Als Theomer ins Zimmer kommt, nickt ihm Mari zu und sagt leise:" Guten Morgen!" Sie hält sich bei dem Gespräch der Beiden zurück. Sie fragt auch nicht mehr bei Saya nach, sie nimmt es wie es kommt. Vielleicht ist es Saya auch nur zuwider viel zu reden, denn nach dem gestrigen Rausch muß sie einen verdammten Kater haben und sie weiß aus eigener Erfahrung wie schlimm das sein kann. Irgendwann wird Saya sicher wieder mit ihr reden. Aber der kalte Braten lockt sie. Sie kann sich gar nicht erinnern jemals in ihrem Leben kalten Braten zum Frühstück gegessen zu haben. Also schneidet sie sich auf ein Stück Brot ab und bedeckt es dick mit Bratenstücken. Sie verzieht sich damit in die Ecke, in der sie schon gesessen hat, als Saya aufgewacht war. Genüßlich beißt sie in die dick belegte Brotscheibe und kaut voller Begeisterung. Sie sagt nichts, ißt langsam und behält dabei Saya im Auge. Schließlich leckt sie sich auch noch genüßlich den Bratensaft von den Fingerspitzen. Schon am Morgen satt zu sein, ist ein lange nicht gekanntes, aber höchst angenehmes Gefühl. Geduldig wartet sie, wie es nun weitergehen wird.  
Sat, Apr 6th 2024 09:10

Theomer sieht die Jägerin kurz abschätzend an, dann nickt er. Würde es heute eben keinen Unterricht im Skriptorium geben und er würde erst gegen Mittag zu Mera gehen. Er konnte seine Besorgungen in der Innenstadt auch später noch erledigen, das hatte keine Eile.   Dass er Mari gestern geholfen hatte, Sayas Haut zu retten, war noch keine Garantie dafür, dass sie ihm seine nicht bei passender Gelegenheit abziehen würde. Fast bedauert er es, überhaupt eingegriffen zu haben. Andererseits hätten Sayas Männer dann vermutlich die ganze Straße massakriert, was auch keine Lösung gewesen wäre.   Mit einer Jägerin vernünftig zu reden, ist, als wollte man einem Kettenhund ein Kunststück beibringen, während er einem gerade die Hand abreißen will. Weiß der Henker, was Mari an ihr findet...   "Na schön, ich habe reichlich in der Brauerei zu tun und erwarte dich." Er wendet sich Mari zu. "Ehe ich es vergesse: Ich habe Ruthard Bescheid gesagt, dass Stafans Unterschlupf wieder frei ist und dass die Bewohner, die er vertrieben hat, wieder zurückkehren können. Er wird das schon unter die Leute bringen. Geh bei Gelegenheit mal dort vorbei und mach den Leuten klar, wem sie ab jetzt ihre Miete bezahlen können." Er grinst zufrieden. "Aber nur die Hälfte von dem, was sie vorher abdrücken mussten, wir sind ja nicht gierig."   Er verabschiedet sich und geht wieder, um Mari Bescheid zu sagen, dass sich der Plan für den Tag leicht geändert hat und dann zur Brauerei aufzubrechen.
Sat, Apr 6th 2024 10:42

Saya sieht Theomer ziemlich regungslos nach, während sie noch einmal von ihrem Brot abbeisst. Sie hat sichtlich damit zu kämpfen, jedenfalls rinnt ihr der Schweiß nun über das Gesicht, das Hemd klebt an den Schultern. Sie steht auf, geht zu dem Krug mit Wasser und trinkt dann eine ordentliche Menge direkt aus dem Krug. Dann setzt sie sich gleich da auf den Boden, den Rücken gegen die Wand gelehnt. Sie beißt noch einmal ab, kaut und kaut und kaut, bevor sie zum Schlucken kommt. Sie schaut zu Mari.   “Meine Fresse, ist mir übel,” sagt sie dann. “Gerade heute…”   Sie wischt sich mit dem Ärmel über das Gesicht, beißt wieder ab.   “Du, Mari,” sagt sie dann mit vollem Mund, “ich muss nachher zum Lager meiner Jäger. Ich muss da einiges regeln.”   Sie macht eine Pause, kaut, schluckt, dann fährt sie fort: “Magst du mitkommen?”
Sat, Apr 6th 2024 11:50   Edited on Sun, Apr 7th 2024 12:01

"Mach ich.": sagt Mari zu Theomer und verabschiedet sich von ihm. Sie hat Augen im Kopf und sie sieht, daß es Saya nicht gut geht. "Soll ich runtergehen und dem Wirt Beine machen, daß er dir eine heiße Suppe mit ordentlich viel scharfem Pfeffer kocht? Hat mir immer geholfen am nächsten Tag, wenn ich zu viel gesoffen hab'. Oder magst du was anderes?": erkundigt sie sich mitfühlend. "Wieso, ist was Besonderes heute?": fragt sie auf die Bemerkung Sayas und freut sich das sie wieder mit ihr redet. Aufmerksam hört ihr Mari zu, dann hüpft sie freudestrahlend auf.   "Und ob ich will! Sehr sogar.": sagt sie begeistert. Nachdem was ihr Saya über die Jäger gesagt hat, nachdem sie ihr angeboten hatte, mit ihr mitzugehen und ihre Sachen in Ordnung zuhalten, hat sie nicht damit gerechnet, daß Saya sie jemals nach Hause mit nehmen würde. Am liebsten hätte sie Saya umarmt und ihr einen heftigen Kuß gegeben, aber da sie sich nicht sicher ist ob ihr das im Moment gefallen würde, läßt sie es bleiben. "Ich paß' auch auf das nicht wieder was passiert. Ich hab auch ein neues Messer. Schau!": sagt sie und zeigt Saya das umgeschliffene Brotmesser, das sie von Theomer bekommen hat. "Nicht wirklich gut, aber viel besser als das kleine Messer das ich bisher gehabt hab'. Müssen wir hinüber auf die andere Seite vom Fluß?": fragt sie neugierig.  
Sun, Apr 7th 2024 07:17

Saya schüttelt den Kopf, während sie erneut abbeisst und sich dazu quält, den Bissen auch hinunterzuschlucken. Im Insgeheimen nimmt sie sich vor, nie wieder Schnaps zu trinken, wohlwissend, dass dieser Vorsatz nur so lange andauern wird, bis ihr das nächste Mal etwas gehörig gegen den Strich geht.   “Wenn die jetzt erst beginnen, die Suppe zu kochen,” antwortet sie, “dann sind wir den ganzen Vormittag hier. Da kann ich den ganzen Tag vergessen. Aber mit etwas frischer Luft wird das schon.”   Der Rest des Brotes verschwindet in ihrem Mund. Sie steht auf, wischt sich noch einmal mit dem Ärmel über das nasse Gesicht, geht zu ihrem Mantel und zieht ihn an. Dann nimmt sie ihr Messer, das noch immer auf dem Bett liegt und und steckt es in eine Tasche im Mantel. Das Zimmer beginnt sich, um sie zu drehen. Sie setzt sich wieder hin, schließt kurz die Augen. Sie kann sie nicht lange geschlossen halten, denn da zeigt Mari ihr auch schon ihr neues Messer.   “Nett,” antwortet sie. “Damit kann man schon was anfangen. Ist auf jeden Fall besser als das komische Teil, das du vorhin hattest. Aber keine Angst, es passiert nichts mehr. Das, was gestern war, durfte nicht passieren. Es muss eigentlich ganz unmöglich sein. Dass es heute wieder passiert, ist ausgeschlossen. Und außerdem habe ich die hier…”   Sie greift in ihren Mantel und stutzt.   “Wo ist mein zweites Messer?”
Sun, Apr 7th 2024 08:30   Edited on Sun, Apr 7th 2024 08:32

"Naja Suppe sollten die ja schon fertig haben, in einer Schenke. Brauchen sie nur mehr mit einer Ladung scharfen Pfeffer aufkochen, aber wie du willst.": sagt Mari und steckt ihr Messer wieder fort. Dann schaut sie auf Saya und sagt leise: "Ich hab' immer Angst um dich. Ich weiß was du machst, ist gefährlich. Aber ich weiß auch, daß du es tun willst oder tun mußt, das es zu deinem Leben gehört wie deine schönen Augen. Ich bete jeden Tag für dich, daß dich die Behüterin beschützt und was ich tun kann, das mach’ ich gern für dich, Saya. Aber bitte, paß auf dich auf." Kein Vorwurf und kein Jammern schwingt in ihren Worten mit nur tiefe Sorge um die Geliebte.   "Ich hab' es nicht genommen.": sagt sie wie im Reflex auf die Frage Sayas nach ihrem zweiten Messer. Sie versucht sich genau an das Chaos gestern Abend in der Schankstube zu erinnern. "Du, ich glaub' das hat immer noch dieses blonde Arschgesicht. Er hat es dir aus dem Mantel gerissen und es dir an die Kehle gehalten und gesagt er bringt dich um, wenn ihm jemand zu nahe kommt. Ich wollte nichts riskieren und dann hat er dich fortgestoßen, du bist auf den Boden gefallen und sie sind getürmt. An das Messer hab' ich gar nicht mehr gedacht, als du da auf dem Boden gelegen bist. Ich bin hin zu dir und hab mich um dich gekümmert. Dann hab ich nur mehr daran gedacht, dich in Sicherheit zu bringen. Da waren genug, die hätten wirklich dafür bezahlt, damit sie zusehen können, wie sie dich vergewaltigen, diese elenden Schweine! Am liebsten hätt' ich sie alle umgebracht!" Die letzten Worte faucht Mari eher als sie sie ausspricht.  
Sun, Apr 7th 2024 11:04

Saya sieht Mari ernst an. Es ist heute wieder fast zum Verrücktwerden mit ihr, da sie wieder einmal komplett emotionslos erscheint. Unmöglich ist es für Mari, in ihrem Gesicht zu lesen, außer freilich, dass ihr der gestrige Abend noch ziemlich nachhängt. Sie sagt zunächst auch wieder einmal nichts.   “Wenn wir wissen, wo das Messer ist, dann bekommen wir es auch zurück. Und wenn nicht, ich habe genug Messer im Lager,” sagt sie schließlich. “Das ist es nicht das Problem. Aber du musst aufhören, mich unbedingt beschützen zu wollen. Denn irgendwann wird der Tag kommen, wo auch ich über die Klinge springe. Du wirst dagegen nichts unternehmen können. Ich glaube nicht, dass es einige dahergelaufene Halunken sein werden, aber trotzdem wird irgendwann der Tag kommen. Du wirst nichts, aber gar nichts dagegen unternehmen können. Das einzige, um das ich dich bitte, ist, dass du mich nicht suchst, dass du mich in Erinnerung behältst, wie ich jetzt bin, und nicht das, was dann von mir übrig ist.”   Sie steht auf.   “Aber wir sollten langsam aufbrechen,” fährt sie fort. “Wir haben einiges zu erledigen.
Sun, Apr 7th 2024 12:00

Mari läßt langsam den Kopf sinken. "Ja, Saya, ich bin ja nicht blöd. Ich weiß, daß es uns alle irgendwann erwischt und das ich dich nicht immer und überall beschützen kann. Deswegen bete ich ja für dich.": sagt sie gedämpft und hebt dann wieder ihren Kopf. In ihrem Blick ist jetzt wieder die gleiche sture Entschlossenheit, die Saya schon einmal gesehen hat, als sich Mari einfach geweigert hat zu tun, was sie wollte. "Aber eins sag' ich dir. Wenn ich bei dir bin, dann müssen sie zuerst durch mich durch, bevor sie dir an die Gurgel können." Es klingt ziemlich endgültig so wie Mari es sagt. "Aber ich geh’ dir nicht mehr damit auf die Nerven." Bei Sayas Bitte wird sie einen Ton blasser. Sie senkt wieder den Kopf und kämpft um ihre Fassung, aber dann nickt sie tapfer. "Ist gut, Saya, ich versprechs dir, ich geh’ dich nicht suchen.": sagt sie gepresst, wendet sich ab und tut so, als sie geschäftig nachsehen würde, ob sie nichts vergessen haben. Verstohlen wischt sie sich über die Augen, aber als sie sich wieder umdreht, lächelt sie Saya an. Mit ein paar Schritt ist sie bei ihr, umarmt sie und schmiegt sich einen Atemzug lang an sie. Dann löst sie sich von ihr und sagt: "Ich bin fertig. Wenn du willst, dann können wir."  
Sun, Apr 7th 2024 01:11

“Nein Mari, dich muss es nicht mehr erwischen,” entgegnet Saya. “Du hast dich losgesagt, du bist jetzt bei Theomer, und da bist du sicher, das verspreche ich dir. Nur durch mich könntest du zur Zielscheibe werden. Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren.”   Sie hat diese Worte nicht von Freundin zu Freundin gesprochen, eher wie von Lehrer zu Schüler, von Meister zu Lehrling, von Vater zu Sohn. Sie wartet auch nicht darauf, dass Mari widersprechen könnte, denn schon ist sie bei der Tür, öffnet sie - dieses Mal ganz ohne hinzufallen - und geht hinaus. Sie geht langsamer die Treppe hinab als am Tag zuvor. Die Schankstube ist leer. Nichts erinnert mehr daran, was am Vorabend vorgefallen ist. Wobei freilich anzumerken ist, dass besonders durch Theomers beherzte Rede auch kein Blut geflossen ist. Vielleicht einige Tropfen aus den Köpfen, die Maris Bierkrug zu spüren bekommen haben. Saya hält sich nicht auf, als sie den Fuß der Treppe erreicht, sondern geht sofort in die Richtung der Tür. Den dunkelhaarigen Jüngling, der allein an einem der Tische sitzt, den Kopf auf die Arme gebettet, und schläft, scheint sie gar nicht zu bemerken.
Sun, Apr 7th 2024 01:44

"Ich hab' mich nicht von dir losgesagt, Saya!": sagt sie bestimmt. "Und es ist meine Sache für wen ich meinen Hintern hin halte. Also komm' mir nicht mit so einem Blödsinn! Ich bin nicht bei Theomer! Für Theomer arbeite ich, dich hab ich lieb und wenn mich das zu einer Zielscheibe macht, dann bei Afyra soll es sein!": widerspricht sie sogar ziemlich energisch und so laut das sie Saya auch vor der Türe hören kann. Aber dann geht sie hinter Saya her die Treppe hinunter, bereit sie am Kragen zu packen, falls sie Probleme mit dem Gleichgewicht bekommen sollte. So sieht sie sich erst um, als sie in der Schankstube sind.   "Bei den Schatten! Da ist ja die Made!": zischt sie als den Schlafenden erblickt. Mit ein paar Schritten ist sie bei ihm und reiß seinen Kopf an den Haaren hoch. "Steh auf du Scheißfigur.": faucht sie den Jüngling an. "Hoch mit dir, oder ich schneide dir den Schwanz ab." Erbarmungslos reißt sie den Jüngling an den Haaren in die Höhe. "Saya, das ist der Drecksack von dem ich dir erzählt hab." In ihren Augen funkelt mörderischer Zorn, als sie den Jüngling anherrscht: "Los! Sag ihr jetzt ins Gesicht was ihr feigen Scheißer mit ihr machen wolltet! Sag's ihr, daß ihr die Tätowierungen aus der Haut schneiden wolltet! Sag ihr, daß ihr Geld kassieren wolltet, fürs Zuschauen beim Vergewaltigen! Sag's ihr du Scheißkerl!" Maris Stimme ist heiser vor Zorn. Plötzlich hat sie ihr Messer in der Hand, aber dann besinnt sie sich und stößt den Jüngling Saya vor die Füße.    
Sun, Apr 7th 2024 02:32

Der Jüngling schreit laut auf, als Mari ihn so brutal aufweckt. Erschrocken schaut er ihr ins Gesicht, will wohl etwas antworten, bekommt aber vor Angst keinen Laut über die Lippen. Das Messer scheint er gar nicht zu bemerken, denn schon liegt er vor Sayas Füßen. Einen kurzen Augenblick schaut er hoch und ins Gesicht der Jägerin. In beinahe panischer Angst weiten sich nun seine Augen. Verstohlen sieht er zur Tür, doch ist der Ausweg durch die irre Dürre versperrt. Was würde es auch bringen? Die Jägerin würde ihn wohl doch finden. Er beginnt wieder zu weinen.   “Aber ich wollte es doch nicht, das habe ich ja schon gesagt,” heult er los und legt seine Arme um Sayas Knöchel, das Gesicht auf die Stiefelspitzen. “So glaubt mir doch, ich habe gesagt, es wäre eine blöde Idee. Aber Robar war nicht aufzuhalten, ich hätte es getan, hätte ich gekonnt, ganz wirklich. Bitte, habt Gnade, ich bitte Euch inständig, ich mache alles was Ihr wollt, aber bitte, verschont mich. Ich wollte es echt nicht!”   Dann kann er nicht mehr weiterreden. Seine Schultern beben, seine Arme pressen sich um Sayas Knöchel, dass Mari wohl befürchten muss, Saya müsse im nächsten Moment der Länge nach hinfallen.
Sun, Apr 7th 2024 05:53

Saya scheint nicht sehr erfreut zu sein, als sich der Jüngling um ihre Beine schlingt. Jedenfalls spricht der Blick, den sie Mari zuwirft, Bände. Sie scheint nicht wütend zu sein, auch nicht besonders hasserfüllt, nein, sie ist wohl einzig und alleine genervt. Sehr genervt. Sie hat absolut keine Lust, sich jetzt auch noch um das weinerliche Wrack zu ihren Füßen zu kümmern. Nicht jetzt, nicht sofort.   Sie würdigt ihn keines Blickes. Sie steht einfach da, starrt Mari genervt in die Augen und sagt kein Wort. Auch scheint sie so langsam die frische Luft nötig zu haben, denn der Schweiß, der sich auf ihrer Stirn bildet, beginnt, ihr wieder über das Gesicht abzuperlen. Endlich hat der Jüngling seinen armseligen Diskurs fertig und schluchzt an ihren Stiefelspitzen.   “Aufstehen,” sagt sie also mit der wieder so kalten Stimme, der großen Bestimmtheit, mit denen sie bereits zuvor zu Theomer gesprochen hat. Auch nun schaut sie unentwegt genervt zu Mari. “Aufstehen und mitkommen!”   Als der Jüngling sich dann erhebt, packt sie ihn an der Schulter und schiebt ihn vor sich zur Tür hinaus. Im Vorbeigehen raunt sie Mari zu: “Sag mal, hast du dein altes Messer noch?”    
Sun, Apr 7th 2024 06:33

"Laß sie los.": zischt Mari als ihr Saya den unendlich genervten Blick zuwirft. Als der Jammerlappen immer noch sabbernd und winselnd an Saya klammert, gibt sie ihm einen Tritt. "Schluß jetzt!" Wenigstens hört er jetzt zu Jammern auf und heult nur mehr. Als Saya ihm befiehlt aufzustehen, hilft sie unsanft nach und steckt das Messer, das sie von Theomer bekommen hat fort. Endlich kommt der Flennende auf die Füße und Saya schiebt ihn vor sich her. Auf ihre Frage nach dem alten Messer nickt sie. "Ja, hab' noch. Warte einen Moment." Bis jetzt hatte so noch keine Gelegenheit gehabt ihr altes Messer zu ihren Sachen in ihrer Kammer in der Brauerei zu legen und zum Wegwerfen ist es viel zu schade. Es dauert ein paar Atemzüge bis Mari das Messer in der provisorischen Scheide aus ihrem Kleid nestelt. "Willst du es haben oder soll ich ihm die Klinge in den Arsch rammen?": erkundigt sich Mari. Sie sagt zwar nichts, aber ihr besorgter Blick mit dem sie Sayas nun wieder schweißnasses Gesicht mustert, spricht für sich.  
Sun, Apr 7th 2024 07:05

“Ich muss es mir ausleihen, bis ich wieder ein zweites Messer habe,” antwortet Saya nur kurz, nimmt das Messer und schiebt es sich in den Mantel.   Sie schiebt den Jüngling auf die Straße. Dort bleibt sie kurz stehen, holt zwei-drei Mal tief Luft. Dann geht es nur wenige Meter die Straße entlang in Richtung Südwesten. Auf der gegenüberliegenden Straßenscheite schiebt sie den Jüngling in einen Hauseingang. Es geht nach rechts, eine schmale, schmutzige Treppe nach unten in einen Kellerraum. Nur durch kleine Fenster unterhalb der Decke dringt wenig Licht in den halbdunklen Raum. Grobes Steinpflaster bedeckt den Boden, die Decke wird von kruden Holzbalken getragen. Durch die Mitte des geräumigen Kellers läuft eine Flucht von hölzernen Pfeilern. Mari wird ebenso schnell wie der Jüngling merken, woher Saya den Raum schon so gut kennt. Das Pflaster ist blutrot, insbesondere unter einem der Holzbalken. Auf dem Boden liegen Körperteile: Finger, Zehen, eine Hand, ein Fuß, eine Nase, Genitalien, die meisten davon fast ganz aufgefressen, alle von irgendwelchen Ungeziefern angenagt. Es riecht nach Blut, es riecht nach Tod, es riecht nach Verwesung. Mari wird sich denken können, dass dies genau der Raum ist, in dem Saya vor zwei Tagen Stafans Bande massakriert hat.   Saya führt den Jüngling in die Mitte des Raumes, vor einen Holzpfeiler. Dann nimmt sie seine Hand, zieht sie nach oben und klatscht sie gegen die Stütze. Schließlich nimmt sie Maris Messer und rammt es durch die Hand in das Holz.   “Du wartest hier, bis wir zurückkommen,” sagt sie mit der immer gleich gefühlskalten, ruhigen Stimme. “Steckt das Messer nicht mehr im Holz, bist du tot. Steckt das Messer nicht mehr in der Hand, bist du tot. Bist du Weg, zerlege ich hier deine ganze Familie.”   Dann dreht sich Saya um. Der Geruch in dem Raum ist eindeutig zu viel für sie. Sie beugt sich vorn über und übergibt sich abermals. Es dauert eine ganze Weile, bis sie genug gewürgt hat. Freilich rinnt ihr der Schweiß wieder über die Stirn, als hätte sie einen halben Tag lang in einem Steinbruch gearbeitet. Sie sieht Mari wieder an.   “Weiter geht’s,” sagt sie nur kurz und wendet sich zum Gehen.
Sun, Apr 7th 2024 07:13

Widerstandslos lässt der Jüngling sich nach draußen schieben, die Straße entlang, die Treppe nach unten. Als er jedoch den Keller sieht, bleibt er stehen, und es bedarf einiger unbarmherziger Schubse seitens der Jägerin, ihn in den Raum zu bugsieren.   “Nein, bitte nicht!” schreit er. “Habt Gnade, ich bitte Euch, habt Gnade!”   Schon beginnt er wieder zu weinen. Dann schreit er laut auf, als sich das Messer durch seine Hand bohrt. Ein hilfesuchender Blick trifft Mari, von der er sich wenigstens einen schnellen Tod erwartet hatte. Aber hier unten elendiglich zugrunde zu gehen? Er kann Robar plötzlich verstehen, warum er diese elendigliche Jägerin massakrieren wollte, doch verflucht er ihn, warum er sie gerade in den verdammten Zwilling gebracht hat und nicht einfach in irgendeinen Keller. Hätte er sie da mit ihren eigenen Gedärmen erwürgt, vielleicht würde er nun nicht in diesem Horrorkeller stehen.
Mon, Apr 8th 2024 04:11   Edited on Mon, Apr 8th 2024 06:25

Schon auf den Stufen hinab in den Keller verzieht Mari das Gesicht wegen dem Gestank der ihr entgegenschlägt. Sie ist zwar von ihren Jahren auf den Ruinenfeldern abgestumpft gegen Dreck und Gestank, aber der Verwesungsgeruch ist ihr in die Seele hinein zuwider. Sie hat keinen Zweifel, daß dieser Keller der Ort ist, an dem Saya Stafans Bande ins Land des Staubes geschickt hatte. Unten im Keller ist der Gestank infernalisch und Mari beginnt möglichst flach zu atmen. Es ist nicht der Anblick der angefressenen Leichenteile, der sie blaß werden läßt, es dieser höllische Gestank, in dem kaum belüfteten Keller, aber sie reißt sich zusammen. Von Mari hat der Jüngling nichts zu erwarten. Seinen Hilfe suchenden Blick begegnet sie mit kalter Endgültigkeit. Vielleicht hätte sie ihn vorher in ihrem Wutausbruch unbedacht abgestochen, aber jetzt gehört er Saya.   Mitleidlos sieht sie zu, wie ihn die Jägerin mit ihrem Messer an den Balken nagelt. Aber der Gestank setzt ihr immer mehr zu. Obwohl ihr Magen nicht angeschlagen ist, wie Sayas beginnt er langsam zu rebellieren. "Laß uns raufgehen.": sagt sie gepreßt im selben Augenblick als sich Saya zu übergeben beginnt. Das ist fast zu viel für sie. Nur das Gefühl sich zu versündigen, indem sie den Braten jetzt wieder auskotzte, hält sie davon ab es Saya nachzumachen. Sie würgt ein paar Mal, aber reißt sich zusammen. Als Saya denn endlich zum Gehen wendet und Mari die erste Nase voll frischer Luft gierig einsaugt, sagte sie inbrünstig: "Scheißgestank!" Sie kennt das Viertel um den lachenden Zwilling schon ganz gut und weiß, daß die nächste Seitengasse in einen Platz mit einem Brunnen mündet, der noch funktioniert. "Da rechts rein ist gleich ein Brunnen.": sagt sie zu Saya. "Trink was damit du wenigstens irgendwas im Magen hast, sonst kriegst du scheußliches Magenweh und den Kopf in kaltes Wasser stecken, täte dir auch ganz gut.": schlägt sie aus Erfahrung sprechend vor und sieht Saya fragend an.  
Mon, Apr 8th 2024 06:25

Als sie die Treppe erklommen haben und wieder auf der Straße sind, lehnt sich Saya erst mal mit dem Rücken zur Hauswand und schnappt mit geschlossenen Augen nach Luft. Es kommt ihr zwar gar nicht gelegen, nun zum Olifern zu laufen und dann wieder zurück, aber Mari hat Recht. Saya braucht etwas Wasser, oder vielleicht auch etwas mehr, und vielleicht gelingt es ihr ja auch, mit dem kalten Wasser die Kopfschmerzen etwas zu lindern. Saya stößt sich von der Wand ab und geht nun neben Mari her. Sie ist nie sehr gesprächig, aber heute sagt sie überhaupt kein Wort.   Die Straßen beginnen sich langsam zu füllen. Doch haben die beiden Frauen kein Problem, durchzukommen. Bereitwillig machen alle Platz, als sie die Jägerin erblicken. Es sind Blicke voller Furcht, und wenn Mari in die Gesichter der Leute schaut, dann wird ihr spätestens jetzt klar, dass Theomer die Wahrheit gesprochen hat: Beliebt ist Saya sicher nicht. Denn neben der Furcht ist Ablehnung, ja gar Hass auf die Jägerin spürbar, und fast kommt es ihr wie ein Wunder vor, dass Theomer am vorigen Abend die Situation so einfach, schnell und unblutig entschärfen konnte.   Es dauert nicht lange, und sie kommen bei besagtem Brunnen an. Mari stellt sich sofort an den Schwängel und pumpt, Saya trinkt und trinkt, steckt schließlich den Kopf ganz unter den etwas gelblichen Wasserstrahl. Eine ganze Weile lässt sie sich das Wasser über den Kopf laufen. Es tut gut, und in der Tat kommt ihr vor, als würde sogar der Kopf etwas weniger brummen. Endlich richtet sie sich wieder auf. Das Wasser rinnt aus ihrem Haar, über ihr Gesicht, über den Mantel und dahinter hinein. Ihr weißes Hemd ist nun so durchsichtig, dass man die Tätowierungen durch das Hemd erkennen kann. Gott sei Dank trägt sie den schweren, ledernen Mantel, sodass sie trotzdem alles im Geheimen trägt, was dort auch hingehört.   Saya sieht Mari an. Sie ist immer noch bleich, ihre Augen sind immer noch rot. Für den Bruchteil eines Augenblicks huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, dann geht sie auch schon wieder von dem Brunnen weg, weg vom Olifern.
Mon, Apr 8th 2024 07:15

Auch Mari hält den Mund. Sie will Sayas dröhnenden Schädel nicht auch noch mit unnötigem Geschwätz füllen und geht wortlos neben ihr her. Zu viel Schnaps kann einen furchtbar herrichten, daß weiß sie nur zu gut. Als sie noch gesoffen hat, wie ein Loch, war ihr immer wieder zum Sterben gewesen an den nächsten Tagen. In so einem Zustand ist das Letzte, was man braucht, jemand der einen die Ohren voll schwafelt. Als ihnen mehr und mehr Leute entgegenkommen und Saya Platz machen, kann sie die Abneigung und den Haß der ihr entgegenschlägt, nahezu auf der Haut spüren. Sie braucht weder nachzudenken noch einen bewußten Entschluß fassen, ganz automatisch fällt sie in die Rolle hinein, die sie als Kellerratte ausgefüllt hat, nur diesmal ist es Saya über die sie wacht.   Etwa einen halben Schritt bleibt sie an ihrer rechten Seite zurück, gespannt und aufmerksam, die Hand nicht weit vom Heft des Messers, ihre Augen ständig in Bewegung, jederzeit bereit sich zwischen eine Bedrohung und Saya zu stürzen. Doch hier im hellen Licht des Tages wagt offenbar niemand mehr als einen haßerfüllten Blick und den auch, nur wenn Saya schon vorbeigegangen ist. Trotzdem bleibt Mari auf der Hut. Selbst als sie Wasser pumpt, bleiben ihre Augen in Bewegung. Als sich Saya satt getrunken hat und mit triefendem Haar unter dem Wasserstrahl hervorkommt, sieht sie etwas besser aus. Mit einem zärtlichen Blick erwidert sie Sayas kurzes Lächeln und folgt ihr.  
Mon, Apr 8th 2024 08:44

Es geht nun also vom Olifern weg bis zum Ende der Straße. Dort biegt Saya nach rechts ab, dann nach links und noch einmal nach links. Mari weiß, dass sie sich nun der Verbotenen Zone nähern, der Zone der Anomalien, die kein Bürger Pelorns freiwillig betreten würde. Dementsprechend werden auch die Leute auf der Straße immer weniger. Irgendwann geht Saya auf der rechten Straßenseite wieder durch einen Hauseingang. Das Haus ist halb verfallen, und es wirkt nicht so, als ob noch irgendjemand darin wohnen würde. Sie gehen durch einen Flur. Das Pflaster ist nur mehr in Bruchstücken erkennbar, die Wände sind rissig. Links und rechts gehen Türen ab, offen, aus den Angeln gerissen. Doch Saya geht immer fort gerade aus. Dann sind sie wieder im Freien.   Die Gebäude, die wohl einmal hier standen, sind vollends zusammengebrochen. Sie befinden sich auf einem Platz, von Trümmern eingegrenzt. Auch hier sind hie und da noch ein paar Pflastersteine erkennbar, die meisten fehlen oder sind inzwischen von Gras überwuchert. Im Kreis um eine große Feuerstelle stehen Zelte aus geteertem Stoff. Der ganze Platz ist von leeren Schnapsflaschen übersät, neben der Feuerstelle steht ein Bierfass, dem Wetter ausgeliefert. Und auf dem Feuer brutzelt ein mächtiges Stück Fleisch. Um die Feuerstelle sitzen acht Männer, wahre Berge von Menschen, kaum einer mag kleiner sein als 1,85 oder 1,90, von wahrlich beeindruckender Breite, muskelbepackt. Die Köpfe sind von Tätowierungen übersät, gar mancher offenbart Tätowierungen am nackten Oberkörper. Und Mari wird schnell klar, wer diese Männer wohl sein mögen.   Saya wirkt fast wie eine Porzellanprinzessin neben diesen Männern, und der Gedanke, dass sie ihre Anführerin sein könnte, grenzt fast schon an Absurdität. Absurd scheint auch das Bild, das sich Mari von den Jägern bietet, jenen ewig zornigen Gesellen, grausam und unbarmherzig, menschenquälenden Maschinen ohne jegliche Gefühle. Diese Männer, die hier um die Feuerstelle sitzen, scheinen fröhlich zu sein, beinahe ausgelassen. Immer wieder schneiden sie sich ein Stück von dem Fleisch auf dem Grill heraus, trinken Bier. Als sie Saya bemerken, brechen sie in schallendes Gelächter aus, und beginnen, sie ob ihres erkennbar verbrauchten Gesichtsausdruckes aufzuziehen. Doch trotz des derben Humors, den die Männer an den Tag legen, wird Mari schnell auffallen, dass Saya wenigstens hier sehr gemocht, ja geliebt wird.   Saya setzt sich zu den Männern ans Feuer und deutet Mari, sich neben sie zu setzen. Saya schneidet sich auch ein Stück aus dem Fleisch, und es dauert nicht lange, so reicht der Jäger, der neben Mari sitzt auch ihr ein ordentliches Stück - auch noch mit ordentlich Fett dran, und wenig später hält sie auch einen Krug mit Bier in der Hand. Anscheinend wird jeder, den Saya zu dem Feuer mitbringt, automatisch als Freund angesehen. Auch Saya erhält ihren gefüllten Krug.   “Das wird dir gut tun!”   Die beiden Frauen trinken also und essen, lauschen dem ausgelassenen und nicht immer ganz jugendfreien Gespräch der Jäger. Bis einer der Männer beginnt, Mari zu mustern und sich schließlich an Saya wendet.   “Sayalein, du weisst, ich werde jede deiner Entscheidungen respektieren,” meint er. “Aber deine Freundin da hat ein echt hübsches Gesicht, aber bist du sicher, dass sie nicht einfach zu leicht ist, um eine Jägerin zu sein? Ich meine, ich habe sie noch nicht kämpfen gesehen. Aber ich war bei dir skeptisch, und, ganz ehrlich, sie ist wirklich noch viel zierlicher, als du es bist…”   Saya sieht den Mann an, taxiert ihn eine kurze Weile lang.   “Condir, ich sage dir eines,” entgegnet sie ruhig, “Mari ist zäh wie Leder, da könntet ihr alle noch was davon lernen. Sie sie hat mehr Mut, als wir alle zusammen. Sie wäre eine gute Jägerin, wenn sie denn wollte. Also, sie ist keine Jägerin. Und auch ich bin keine Jägerin mehr.”   Es wird still um das Lagerfeuer.
Mon, Apr 8th 2024 10:27

Ziemlich schnell merkt Mari das sie in Richtung der verseuchten Zone gehen. Sie war oft genug in der Zone um sich nicht panisch davor zur fürchten, aber wohl ist ihr nicht bei dem Gedanken, sie betreten zu müssen. Jeder Schritt kann das Ende sein oder Schlimmeres, vor allem wenn man das Gebiet, das man betritt, nicht kennt. Sie atmet still auf als Saya dann die Richtung ändert und sie durch ein verlassenes, halb zerfallenes Haus auf einen Platz hinaus führt. Ihr erster Gedanke ist, daß es hier auch nicht viel besser aussieht, als auf den Ruinenfeldern. Sie hatte geglaubt, Saya würde, wenn schon nicht in einem kleinen Palast, dann zumindest in einem schönen Haus wohnen, aber nicht in einem Zelt inmitten von Ruinen. Ihr ist auf den ersten Blick klar, daß dieser verwahrloste Platz und die Zelte nur Sayas Lager sein kann und die tätowierten Männer, die um das Feuer herum sitzen, ihre Jäger.   Noch vor ein paar Tagen hätte sie schleunigst die Beine in die Hand genommen und sich davon gemacht. Doch jetzt sieht es gar nicht mehr so absurd aus, das die Jäger um das Feuer sitzen und sich Bier trinkend den Braten schmecken lassen, wie eine Gruppe Freunde an einem Feiertag. Sie hat Saya lachen gesehen, ihre Zärtlichkeit erlebt und für einen Moment sogar ihre Verzweiflung erahnt. Warum sollte das bei diesen Männern anders sein? So folgt sie Saya in den Kreis um das Feuer, grüßt die Jäger schüchtern und setzt sich neben Saya. So wie sie vorher den Haß gespürt hatte, der Saya entgegengeschlagen war, spürt sie jetzt das ihr hier Achtung und Sympathie entgegenschlägt. Das trägt mit dazu bei, daß sie sich bald entspannt und anfängt sich wohlzufühlen.   Freundlich dankt sie dem Jäger, der ihr ein Stück Fleisch reicht. Mari kann es gar nicht richtig glauben. Zweimal am Tag Fleisch! Der Braten riecht köstlich und Mari läßt es sich schmecken. Als sie dann auch noch einen Krug Bier bekommt, schaut sie schon recht fröhlich drein und trinkt Saya lächelnd zu. Sie spürt den Blick eines der Jäger, dreht sie den Kopf und schaut den Mann an und hätte sich fast am Bier verschluckt, als der Mann sagt, daß sie ein hübsches Gesicht hätte. Sie wird sogar ein bißchen rot. Die Schmeichelei tut ihr wirklich gut, aber als sie dann hört was Saya sagt, bleibt ihr für einen langen Augenblick der Mund offen. Mari hat sich nie als besonders mutig gesehen. Sie tut, was getan werden muß und manchmal ist es einfach Sturheit, die sie dazu bringt, keinen Fingerbreit zurückzuweichen. Aber dieses Lob vor all diesen Männern aus dem Munde der Frau, die sie liebt, berührt sie so, daß ihr die Augen feucht werden.   Doch bevor sie irgendetwas sagen kann, kommt der nächste Blitzschlag aus heiterem Himmel. "Du.. bist keine... Jägerin mehr?": stottert Mari und starrt Saya mit einem ziemlich dummen Gesichtsausdruck an.  
Mon, Apr 8th 2024 12:31   Edited on Mon, Apr 8th 2024 12:38

“Nein,” antwortet Saya mit einem kurzen Blick zu Mari.   “Saya, mach keinen Scheiß!” ruft ihr der Mann zu, den Saya zuvor Condir genannt hat. Doch Saya lässt sich anscheinend nicht beirren. Sie sieht ihn einfach nur an, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Dann steht sie auf und geht zu Condir hin. Sie macht den Schakalschädel von ihrem Gürtel ab und hält ihn ihm hin.   “Condir, du warst Imeria ein treuer Jäger, du warst mir guter Kamerad und immer ein guter Freund. Du hast mich mit den Füßen auf dem Boden gehalten, wenn es nötig war, und du hast mich wieder aufgerichtet, wenn ich… naja, du weißt schon. Ich glaube, nein, ich weiß, ich werde es vermissen, mit dir spät abends vor dem Zelt zu sitzen, mich von dir zusammenscheißen zu lassen, in deinen Armen zu weinen, mit dir zu lachen. Aber ich wünsche mir nichts mehr, als dass du der neue Führer der Rotte sein wirst.”   “Aber, Saya…” wirft Condir bei der ersten kleinen Unterbrechung ein. Er kommt nicht weit, denn schon unterbricht ihn Saya, indem sie etwas lauter weiterspricht und ihm den Schakalschädel hinhält.   “Befestige ihn an deinem Gürtel. Das ist nun deine Rotte, Männer und Frauen. Jage die Schwarzhändler, finde die Diener des Feindes.”   Condir zögert, den Schakalschädel entgegenzunehmen. Stattdessen wirft er noch einmal ein “Saya, nein…” ein, wird jedoch abermals unterbrochen.   “Die Schwarze Schlange gestattet es.”   Saya sieht ihn nun an, mit einem Blick, der keine Widerrede zulässt. Er nimmt nun den Schädel, nestelt eine Weile an seinem Gürtel herum, bevor es ihm gelingt, das Symbol des Rottenführers daran zu befestigen. Dann steht er vor Saya, sieht sie an, sie sieht ihn an. Ein Augenblick der absoluten Stille entsteht. Dann zieht er Saya zu sich.   “Mädel!” sagt er leise, schließt seine Arme um sie und hält sie eine ganze Weile lang fest. Es ist ihm egal, wenn die gesamte Rotte sieht, wie aus seinen von buschigen Augenbrauen umrahmten Augen einige Tränen hervorkommen und in dem struppigen, gelockten Bart verschwinden. Während der ganzen Szenerie haben alle die Augen auf die beiden gerichtet, keiner sagt auch nur ein Sterbenswörtchen. Schließlich ist es Saya, die sich aus der Umarmung löst, kurz zu den Männern sieht und in ihrem Zelt verschwindet.   Die Männer sehen sich nun ziemlich bedröppelt an, und einer wendet sich an Mari.   “Weißt du, was sie nun wieder geritten hat?”
Mon, Apr 8th 2024 02:50   Edited on Mon, Apr 8th 2024 02:55

Mari hat nicht die geringste Ahnung, was hier vor ihren Augen geschieht. Der Schädel, die Redewendung das es die schwarze Schlange gestattet, sind ihr so fremd wie ein karisches Rezept für Hammelbraten. Sie versteht durchaus, daß es eine Art Abschied ist, aber warum Saya nun keine Jägerin mehr ist und den Jäger Condir zu ihrem Nachfolger macht, ist ihr völlig schleierhaft. Bisher hatte sie immer angenommen, daß Jägerin zu sein, für Saya viel mehr Berufung als Pflicht ist und jetzt übergibt sie nahezu ungerührt ihr Kommando. Aber nicht nur ihr scheint Sayas Entschluß rätselhaft zu sein, selbst der Jäger, den sie zu ihrem Nachfolger ausersehen hat, versteht es offensichtlich nicht, versucht sogar sie umzustimmen. Das diesen Jäger der Abschied rührt, verwundert Mari nicht weiter. Eine Hand ist eine Hand, auch wenn sie hier Rotte heißt und Mari weiß, wie sehr man zusammen wachsen kann und wie schwer ein Abschied ist. Als Saya dann in ihrem Zelt verschwindet, steht sie da und versteht immer noch nichts. Auf die Frage eines ihrer Jäger schaut ihn Mari an und hebt ratlos die Schultern. "Ich hab' keine Ahnung, was los ist.": sagt sie mit belegter Stimme. Sie hofft nur, daß es nichts Schlimmes für Saya ist.  
Mon, Apr 8th 2024 07:05

Mari kann spüren, dass sie nicht die einzige ist, die so hofft. Diese Aktion scheint für sämtliche Jäger so überraschend gekommen zu sein, und es scheint für sie so bestürzend zu sein, dass keiner mehr ein Wort sagt. Die ausgelassene, fröhliche Stimmung von vorhin ist Geschichte. Der Braten auf dem Feuer wird dunkler und dunkler, das Bier in den Krügen bleibt unangetastet. Alle sehen sich fragend in die Augen, und Mari wird dabei keineswegs übersprungen. Plötzlich sagt der Jäger, der neben Mari sitzt: “Moment mal, das darf sie ja gar nicht!”   “Wie, das darf sie nicht?”   “Naja, du kannst nicht einfach sagen, du bist kein Jäger mehr, einfach deinen Schädel jemand anderem in die Hand drücken und mit dem Schnapsbrennen beginnen.”   “Stimmt, das bestimmt immer noch Knochenhand. Oder Knochenhand hat ihr gesagt, sie darf den Nachfolger auswählen. Ich meine Saya war eine saugute Jägerin, und sie war eine saugute Anführerin.”   “Du spinnst. Du weißt genau, was passiert, wenn sie zu Knochenhand geht und ihr sagt, sie will einfach nicht mehr. Wenn sie Glück hat, wird sie nur den Bluthunden vorgeworfen.”   “Und wenn Knochenhand noch nichts davon weiß? Ich meine, zuzutrauen wäre es Saya schon, dass sie einfach hinschmeißt und untertaucht.”   “Dann hat sie höchstens noch zwei Wochen, und dann finden wir auf jedem verdammten Baum im Gebiet eine Scheibe von ihr.”   “Ich wäre nur neugierig, wer ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, von wegen nicht mehr Jägerin sein.”   Eine ganze Weile reden die Jäger nun so durcheinander. Nur Condir, der neue Anführer, steht immer noch lautlos da. Doch nun scheint ihm die Hutschnur zu reißen.   “Seid still! Ihr wisst genau, dass…”   Er unterbricht sich plötzlich, und auf sein betrübtes Gesicht legt sich ein breites Grinsen, das sich alsbald in ein lautes Lachen wandelt.   “Ich glaub’s nicht, ich glaub’s wirklich nicht, das ist wieder einmal ganz typisch für mein Mädel!”   Condir ist der einzige, der von seinem Platz aus Sayas Zelt sieht, und genau da hat Saya nun eben dieses Zelt wieder verlassen. Sie steht vor dem Zelt und entzündet eine Zigarette. Leicht kann Mari einen Ring entdecken, den sie an ihrer Hand trägt - ein Silberring mit einem roten Stein. Mehr ist aus der Entfernung nicht auszumachen. An ihrem Gürtel hängt nun ein menschlicher Knochen in Form einer Schlange. Sie zieht an der Zigarette und grinst.
Mon, Apr 8th 2024 08:19

Mari versteht immer weniger. Wer oder was war eine Knochenhand? Doch langsam beginnt sie Angst zu haben um Saya, als sie den Jägern zuhört. Nervös schaut sie von einem zum Anderen. Als die Rede von Bluthunden und Scheiben von Saya auf Bäumen die Rede ist, kriegt sie Angst um Saya. Sie dreht sich zu dem Jäger, der ihr das Bratenstück gegeben hat. "Kannst du mir sagen, was los ist? Ich versteh' überhaupt nichts mehr.": fragt sie besorgt, aber in dem Moment fängt der Jäger, den Saya zu ihrem Nachfolger ausersehen hat, an breit zu grinsen. Mari dreht sich in seine Blickrichtung und sieht Saya vor ihrem Zelt stehen. Sie bemerkt zwar den Ring und den seltsamen Knochen, aber sie weiß nicht was es zu bedeuten hat. Sie sieht nur Saya lächeln und es fällt ihr ein Stein vom Herzen. Jetzt hält es sie nicht mehr auf ihrem Platz und sie eilt zu Saya. Mari will ihr nicht vor den versammelten Jägern um den Hals fallen und begnügt sich damit kurz über ihre Wange zu streichen. "Alles in Ordnung, Saya?": erkundigt sie sich und lächelt Saya liebevoll an.  
Mon, Apr 8th 2024 09:21   Edited on Mon, Apr 8th 2024 09:22

Saya legt Mari eine Hand auf die Schulter und erwidert ihr Lächeln.   “Nein,” antwortet sie. “Aber viel!”   Und dann kommt sich Mari wohl nicht nur dünn, sondern auch reichlich klein vor. Denn die Männer sind ihr gefolgt, und sie ist umringt von den Hünen. Jeder will Saya auf die Schulter klopfen, sie umarmen, ihr einen Kuss auf die Wange geben. Und in all der Ausgelassenheit bekommt auch Mari den ein oder anderen Schulterklopfer, das ein oder andere Küsschen mit. Schließlich geht Saya wieder zurück zum Lagerfeuer, setzt sich wieder hin. Die ganzen Gratulationen sind ihr sichtlich anstrengend geworden, denn auf ihrer Stirn haben sich wieder einige Schweißperlen gebildet. Sie nimmt ihren Bierkrug und trinkt ordentlich davon. Die Männer setzen sich ebenfalls wieder um das Lagerfeuer.   “Also,” beginnt sie wieder zu reden, “ein paar Sachen müssen wir doch noch besprechen. Vier von euch kommen mit mir: Heres, Masar, Jagon und Marigar. Condir, du gehst am besten heute noch zur Mehras und suchst dir sieben Männer aus. Wenn ich dir einen Rat geben darf, achte darauf, dass du sie magst. Das ist das Wichtigste - denn kämpfen können alle, die sie dir zeigen werden. Und dann, ja dann habe ich noch ein kleines Problem, das wir so bald sie möglich angehen müssen.”   Sie erzählt den Männern was am Abend zuvor vorgefallen ist.   “Geiler Einstand,” sagt einer der Männer. Wer wer ist, das kann Mari höchstens vermuten, wissen kann sie es nicht. “Da wirst du ein Exempel statuieren müssen, über das noch lange gesprochen wird.”   Saya nickt. “Ich weiß. Ich meine, wenn es nach mir ginge, würde ich den Pappnasen ordentlich in die Eier treten und sie laufen lassen. Die würden sich nie wieder näher als 10 Meter an eine Schlange rantrauen. Aber dann bin ich von Beginn an eine Lachfigur. Das heißt, wir werden den einen ordentlich ausquetschen müssen, dann alle einkassieren, und dann müssen wir ihnen zeigen, dass niemand Saya Nayara einfach in den Arsch fickt - wenigstens nicht, wenn sie nicht will. Und alle sollen es sehen. Alle müssen es sehen. Und dann müssen wir noch den Umzug organisieren. Aber zuallererst braucht euer liebes kleines Sayalein eine Pause.”   Sie legt sich einfach neben dem Lagerfeuer auf die Erde. “Condir, zeig Mari bitte unser, das heißt euer Vorratszelt. Sie soll sich etwas Ordentliches zum Anziehen aussuchen und ein ordentliches Messer. Ich glaube, das ihre habe ich heute wohl ziemlich verbogen. Und, Marigar, deine Herrin wünscht noch etwas Fleisch!”   Sie legt sich auf den Rücken schließt die Augen und öffnet den Mund.   Condir steht auf und kommt zu Mari, die wohl ebenfalls wieder neben Saya sitzt. Er ist wohl schon Ende dreißig, hat dichtes, krauses, dunkelblondes Haar, buschige Augenbrauen und einen ebenso dichten, krausen und langen Bart. Er streckt ihr die Hand hin.   “Fräulein Mari,” sagt er. “Wenn ich bitten darf…”
Mon, Apr 8th 2024 10:38   Edited on Mon, Apr 8th 2024 10:54

Als ihr Saya die Hand auf die Schulter legt, beginnt Mari zu strahlen und es macht ihr nicht das Mindeste aus, daß sie von den Hünen, die sie umringen, ein paar auf die Schulter geklopft bekommt, die sie einknicken lassen und auch die Küsschen stören sie nicht. Sie weiß zwar immer noch nicht genau was los ist, aber sie kann sehen, daß Saya zufrieden ist und das reicht ihr schon.   Sie folgt ihr zum Feuer und setzt sich neben sie. Ihr Gesichtsausdruck wird gimmig als Saya von gestern Abend erzählt. Bis jetzt hat sie nur zugehört, aber dann meldet sie sich zu Wort. "Laß mir den Blonden, Saya, der hat noch was gut bei mir.": sagt sie mit kaltem Zorn. Doch kurz darauf schaut sie überrascht, als Saya sagt, daß Condir sie ins Vorratszelt führen soll. Bevor sie noch etwas erwidern kann, hat sich Saya schon hingelegt und Mari will sie nicht stören.   Verblüfft schaut sie Condir an als er ihr seine Hand anbietet. Dann greift sie nach der Pranke des Jägers und läßt sich aufhelfen. Doch kaum auf den Beinen knufft sie den Riesen scherzhaft in die Seite. "Red' keinen Blödsinn. Ich bin kein Fräulein, Mari reicht.": sagt sie schmunzelnd und folgt dem Jäger in das große Zelt. Dort gehen ihr die Augen über. Doch die Kleidung läßt sie vorerst links liegen. Es sind die Waffenregale die sie anziehen. Mit glänzenden Augen betrachtet sie das kleine Arsenal. Die Langwaffen interessieren sie nicht, die Dolche und Messer sind es die sie fesseln. Die Art wie sie die Waffen handhabt und prüft, zeigt deutlich, daß sie genau weiß, worauf es ankommt.   Schließlich hat sie gefunden, was sie sucht. Es ist ein schmales, beidseitig geschliffenes, nadelspitzes Stilett, mit schmucklosem Heft und kurzer Pariersstange, das in ihrer Hand liegt als wäre es für sie gemacht. Fasziniert betrachtet sie für einen langen Moment die Klinge, dann steckt sie den Dolch zurück in die Scheide und legt ihn beiseite. Mit der Kleidung tut sie sich schwerer. Die wenigen Kleider passen ihr nicht und schließlich sucht sie sich eine dunkle Hose, ein helles Männerhemd, weiche knöchelhohe Halbstiefel, einen schmucklosen Gürtel und nach einigem Zögern eine kurze Jacke aus dickem Leinen aus. Dazu nimmt sie sich noch einen einfachen Arbeitskittel. "Darf ich mir das wirklich alles so einfach nehmen?": fragt sie Condir ein wenig verlegen, nur um ihn, nachdem der Riese sein Einverständnis gegeben hat, zu bitten sie für einen Moment allein zu lassen.   Dann streift sie sich ihr Kleid über den Kopf und zieht die Strohschuhe aus. Die Männerkleidung ist zwar auch ein wenig zu weit, aber paßt ihr in der Länge und als sie mit dem Bündel das sie aus dem Kleid und den Arbeitskittel gerollt hat, aus dem Zelt tritt, ist sie auf den ersten Blick gar nicht mehr zu erkennen. Die etwas weite Hose und das lockere Hemd mit den leicht gebauschten Ärmeln geben ihrer schmalen Figur etwas Fülle und der Gürtel, an dem jetzt das Stilett hängt, betont ihre schmale Taille. Die Jacke hat sie sich nur über die Schulter gehängt. Sie fühlt sich seltsam in diesem Aufzug und etwas verlegen fragt sie Condir: "Was meist du? Paßt mir das?"  
Tue, Apr 9th 2024 06:24

Der Einwand Maris, sie möchte den Blonden gerne für sich haben, bleibt zunächst unbeantwortet. Denn da steht eben schon Condir vor ihr und reicht ihr die Hand.   “Also gut, Mari,” antwortet er. “Magst du trotzdem mitkommen?”   Sie gehen nun also zu dem Vorratszelt, und in der Tat, es ist sehr gut ausgestattet, und die Waffen sind auch schön aufgereiht und sortiert. Bei den Kleidern wird Mari jedoch wühlen müssen. Bald wird sie merken, dass in den zwei großen Haufen einer aus riesigen Männerkleidern besteht, der andere eben aus Frauenkleidern und kleineren Männerkleidern. Doch irgendwann wird sie fündig. Als sie schließlich Condir fragt, ob sie wirklich zugreifen dürfe, antwortet er nur mit einem Schmunzeln auf den Lippen: “Wenn eine Dargha was sagt, wer soll dann schon widersprechen?”   Als Mari ihn aus dem Zelt schickt, schaut er zu Beginn wohl etwas verdutzt. Anscheinend ist es unter den Jägern keine große Sache, sich voreinander auszuziehen. Doch dann geht er auch schon vor das Zelt und dreht sich um. Als Mari schließlich aus dem Zelt kommt, dreht er sich wieder um. Er mustert sie von oben nach unten und nickt anerkennend.   “Na, auf jeden Fall besser als mir,” antwortet er auf ihre Frage hin. “Du solltest allerdings etwas mehr essen, was dir soundso nicht schaden würde.”   Dann schaut er Mari an und fügt etwas leiser hinzu: “Würde es dir etwas ausmachen, mit mir drei Schritte zu gehen?”
Tue, Apr 9th 2024 06:49   Edited on Tue, Apr 9th 2024 07:09

"Mach' ich ja.": sagt Mari auf die Empfehlung sie solle mehr essen. "Aber drei Jahre Ruinenfelder sind nicht in ein paar Tagen aufzuholen. Heut' hab' ich schon zwei Mal Fleisch gegessen!" Sie betont es als wäre es etwas völlig Unglaubliches und für sie ist es auch etwas ganz Besonderes. Mari freut sich sichtlich über das Kompliment, das ihr der Jäger wegen ihres neuen Gewandes macht. Sie ist ein wenig überrascht über die Frage Condirs, aber sie nickt sofort. "Nein, macht mir gar nichts aus." Sie vermutet das der Jäger außer Hörweite der Anderen mit ihr reden will. Aber zuerst brennt ihr noch eine Frage auf der Zunge. "Du hast etwas von Dargha gesagt. Meinst du Saya damit und was ist das eine Dargha? Ich hab' das noch nie gehört.": fragt sie neugierig und hängt noch einen Satz an. "Entschuldige, wenn ich so blöd frage, aber ich bin..war eine Kellerratte und weiß nicht viel über eure Häuser.": erklärt sie mit einem Blick hinauf zum Gesicht des Hünen.  
Tue, Apr 9th 2024 07:16

Mari schaut neugierig den Jäger an. "Was ist das ein Dargha?": erkundigt sie sich     Condir legt Mari den Arm um die Schulter und beginnt mit ihr, von der Feuerstelle weg zu den Trümmern, die den Platz begrenzen zu gehen. "Also, wenn die Jäger die Faust Arkon Imerias sind, so ist eine Dargha der Arm. Jeder Dargha hat ein Viertel unter seiner Gewalt. Unter wenn ich sage, unter seiner Gewalt, dann meine ich es so. Saya ist in ihrem Viertel Herrscherin über alles, über Reichtum und Armut, über Glück und Untergang, über Leben und Tod."   Mari schaut Condir mit großen Augen an. "Das heißt sie ist jetzt viel mehr als nur Jägerin? Das freut mich für sie.": sagt sie und strahlt.     Condir schmunzelt. "Es gibt jetzt nur mehr wenige auserwählte Personen, die über ihr stehen. Aber natürlich wird sie jetzt auch mehr Neider haben, und es wird auch mehr darauf geachtet, was sie tut und wie sie es macht."     Sie machen noch ein paar Schritte, dann fragt er: "Wie stehst du zu Saya?"     Mari senkt etwas verlegen den Blick. "Ich hab sie lieb.": sagt sie dann schlicht und aus dem Herzen.   Condir drückt sie kurz zu sich. "Das ist gut. Und sie? Hat sie dich auch lieb?"   Mari sagt eine kleine Weile gar nichts, dann sieht sie Condir an. "Sie sagt es nicht und es ist schwer ihr etwas anzusehen. Ich glaub sie mag es nicht wenn man ihr in die Karten schaut. Aber sie nimmt mich wie ich bin, mit allen Narben und allen Fehlern. Sie hat mich nicht einmal weg gejagt als ich ihr eine Menge Kummer gemacht hab und wenn sie mich in den Arm nimmt, wenn sie sich um mich kümmert, wenn sie mich anlächelt, dann spür ich es. Ja, ich glaub' auf ihre Art hat sie mich lieb und selbst wenn ich es mir nur einbilde ich hab' genug Liebe für uns beide. "   Wieder spürt Mari einen vermehrten Druck an ihrer Schulter. "Ich weiß, Saya ist da etwas eigen. Irgendwann wirst du merken, ob sie dich wirklich lieb hat oder nicht. Spätestens dann, wenn sie für dich den Kopf riskiert. Aber weißt du, unter all den Tätowierungen, da steckt ein wirklich liebes Mädel. Manchmal glaube ich nur, sie weiß es selbst nicht, oder will es wenigstens nicht wissen. Es gibt nicht viele, die es schaffen, dieses liebe Mädel zu entdecken. Ich habe es geschafft."   Der Blick von Maris großen dunkelen Augen irren über das Gesicht des Jägers bevor sie ihm in die Augen schaut. "Mehr wünsch' ich mir gar nicht.": sagt sie leise. "Weißt du, es gibt Momente...." Mari sucht nach Worten. "So wie ein Blitz in stockdunkler Nacht für einen winzigen Augenblick alles hell macht, da glaub ich kann sie sehen, da hinter ihrer Mauer...." Sie schüttelt den Kopf. " Aber ich hab ihr versprochen, daß ich kein Klotz an ihrem Bein sein werde und ich hab Angst das ich was Falsches mach' oder sage, daß ich ihr auf die Nerven geh. Ich kann eine ganz schöne Klette sein, verstehst du?"   Sie gehen nun eine ganze Weile die Trümmer entlang, in der Condirs Arm immer um Maris Schultern liegt. "Ich kann dich schon verstehen. Aber, um ehrlich zu sein, ich bin gar nicht so glücklich mit Sayas Beförderung. Weißt du, Saya hat Mut, Saya kann kämpfen wie wenig andere. Aber, und ich sage dir das jetzt im Vertrauen, Saya ist keine Anführerin. Sie versteht es wohl, Leute für sich zu gewinnen, sie zu führen. Aber Saya denkt zu viel mit dem Herzen und zu wenig mit dem Kopf. Sie macht vieles richtig, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber dann verrennt sie sich wieder in irgendetwas, und da braucht sie die Klette, die ihr den Kopf wäscht, die sie zusammenscheißt wie ein kleines Mädchen. Denn jetzt mehr denn je kann ihr das wirklich den Kopf kosten. Bisher war ich die Klette, die ihr auch einmal die Faust ins Gesicht gedonnert hat, wenn es nötig war - und du kannst mir glauben, das hat mich viel Überwindung gekostet. Ich war die Klette, die sich von oben bis unten vollreihern gelassen hat, wenn sie wieder einmal ihre Tage hatte und vor lauter Schnaps nicht mehr wusste, wo oben und wo unten ist. Ich war die Klette, die sie in den Arm genommen hat. Ich habe Saya auch lieb, vielleicht nicht so wie du. Ich habe keine Frau so lieb, wie du Saya liebst, wenn du weißt, was ich meine. Aber Saya braucht eine Klette. Ich kann es jetzt nicht mehr sein. Glaubst du, du kannst diese Klette werden?"   Für eine Weile verschlägt es Mari die Sprache. Diesen Brocken muß sie erst verdauen. So geht sie still neben Condir her, dann bleibt sie stehen und schaut ihn an. "Ich weiß nicht ob ich's kann. Ich bin nur eine verstoßene Kellerratte und kann nicht viel, aber ich werde es versuchen. Ich versprech' dir das ich für sie da sein werde und ich hab' keine Angst vor ihr, auch wenn sie mir wieder eine rein haut, werd' ich ihr sagen wenn ich glaube sie macht einen Fehler." Dann lächelt sie. "Aber mit der Faust ins Gesicht donnern das wird's nicht spielen. Schau mich an! Ich hab nicht deine Statur. Wenn ich das probiere dann legt sie mich übers Knie und versohlt mir den Hintern das ich drei Tage nicht sitzen kann." Dann legt sie dem Jäger, den sie kaum eine Stunde kennt, und trotzdem traut für einen Moment die Hand auf die Schulter. "Aber es kann sein, daß ich irgendwann Hilfe brauch mit ihr. Kann ich dann zu dir kommen?"   Condir lacht. "Mädel, das hat mit deiner Statur doch nichts zu tun! Oder glaubst du, ich hätte meinem Sayalein mit voller Kraft ins Gesicht geschlagen? Dann hätte sie keine Zähne mehr und eine schiefe Nase." Er sieht Mari an, dann fährt er ernst fort: "Es ist mir auch egal, wie du es machst. Ich bitte dich nur, auf sie aufzupassen. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich sie eines Tages an einen Balken binden müsste und ihr sämtliche Tätowierungen vom Leib peitschen."     Nach einer kleinen Pause fügt er hinzu: "Und du kannst jederzeit zu mir kommen. Der, der mein kleines Mädel liebt, den liebe ich auch. Und ein bisschen Braten und einen Krug Bier, das kannst du auch jederzeit haben."   Sie sind nun beinahe wieder da, wo sie vorher gestartet sind. Condir sieht Mari wieder ins Gesicht: "Ach, und glaube mir, wer unter den Ratten überlebt hat und auf den Ruinenfeldern, der ist nicht 'nur'. Mädel, du kannst wirklich stolz auf dich sein. Und glaub' mir, würde Saya es nicht ebenso sehen, dann wärst du jetzt nicht hier."   "Ich werd auf sie aufpassen solang ich bei ihr bin, das versprech ich.": sagt Mari. Als sie weiter redet stellt sie sich ein wenig aufrechter hin und ihre Stimme klingt fest: "Wenn du sowas mit Saya machen willst, ganz egal von wem das kommt, dann mußt du zuerst mich umbringen." Sie droht nicht oder wird dramatisch, sie stellt es einfach fest. Doch schnell lächelt sie wieder. "Danke! Aber sei vorsichtig was du sagst. Vielleicht komm' ich jeden Tag und esse euch den Braten weg." Bei den nächsten Worten des Jäger wird Mari wieder verlegen."Was hätt' ich denn sonst tun sollen. Umbringen wollt ich mich nicht.": sagt sie leise. Aber der Jäger kann ziemlich sicher sehen, daß Mari die anerkennenden Worte freuen.   Abrupt bleibt Condir stehen. Er nimmt seinen Arm von Mari, stellt sich vor sie hin. Dann gehen beide Hände auf ihre Schultern. "Mari," sagt er, "genau so sollst du eben nicht denken. Denn wenn Imeria ein Todesurteil gefällt hat, dann wird es vollstreckt. Da kannst du Mut haben, so viel du willst. Imeria ist stärker als du. Vergiss das nie! Du hast die Ruinenfelder auch nicht nur mit Mut überlebt, sondern weil du deinen hübschen Kopf angestrengt hast, gewusst hast, welche Risiken du eingehen kannst und welche nicht. Du kannst Saya nicht beschützen, indem du dich einfach umbringen lässt. Du musst leben, du musst für sie da sein. Sie hat es vorher treffend gesagt, du musst sie mal auf den Boden hauen, manchmal davon aufheben. Ich kenne dich nicht, oder nur wenig, aber ich fühle, dass du das kannst. Und wenn ich mein Mädel jetzt ziehen lasse, auf einen Posten, für den sie das halbe Haus beneidet, dann kann ich nur gut schlafen, weil ich weiß, dass jemand für sie da ist, der sie wirklich lieb hat. Und dafür kannst du mir so viel Fleisch wegessen, wie ich heranschaffen kann. Lieber esse ich für den Rest meines Lebens Wassergrütze, als meine Saya allein zu wissen."     Er nimmt Mari in den Arm und drückt sie an sich, dass ihr fast die Luft ausgeht. "Aber so langsam sollten wir doch zurückkehren. Nicht dass Saya noch meint, du hättest mich komplett umgedreht."   Nachdenklich schaut ihn Mari an. Nach einer kurzen Weile nickt sie: "Ja, ich versteh dich. Ich werde für sie da sein, ihr in den Hintern treten, wenn's sein muß und sie halten, wenn sie Halt braucht und ich hab sie wirklich lieb. " Für einen Moment senkt sie den Blick, dann schaut sie wieder zu ihm hinauf. "Ich will ja gar nichts anderes als bei ihr sein." : sagt sie mit einem sanften Lächeln und dann bleibt ihr wirklich die Luft weg, als sie der Riese in den Arm nimmt. "Dann gehen wir bevor sie sich noch den Kopf zerbricht.": zwinkter sie Condir zu.   Mari und Condir kehren zur Gruppe zurück uns setzen sich an ihre alten Plätze.
Tue, Apr 9th 2024 11:58   Edited on Wed, Apr 10th 2024 01:18

Niemand sah, wie der alte Mann sich näherte, er humpelt einfach plötzlich in den Kreis der um das Feuer versammelten Männer. Er trägt graue Lumpen und einen buschigen, grauen Bart und stützt sich auf einen knorrigen Stock, obwohl es nicht den Eindruck macht, als würde er ihn wirklich brauchen.   Er scheint sich überhaupt nicht zu fürchten in Gegenwart dieser Männer, von denen ihn jeder um mindestens Hauptslänge überragt. Stattdessen mustert er sie neugierig, nickt dann mit einem wissenden Gesichtsausdruck vor sich hin und erklärt feierlich: "Jäger! Seeeehr gefährlich!", dann kichert er meckernd und droht dem am nächsten Sitzendenden mit dem Zeigefinger, wobei er wieder kichert "Seehr gefährlich!"   Unter seinem schmutzigen Umhang zieht er einen blitzenden Dolch hervor, eine offenbar wertvolle Waffe, die bei dem zerlumpten Mann völlig fehl am Platz ist. Aber mit sicheren Bewegungen schneidet er sich mit völliger Selbstverständlichkeit eine Scheibe von dem Braten überm Feuer ab und steckt sie sich in den Mund. Dann zeigt er noch kauend nacheinander mit der Spitze seines Dolches wie mit einem Zeigestock auf die über diese Anmaßung völlig verdutzten Männer, schluckt und sagt dann in einem dozierenden Tonfall wie zu einer Gruppe Schüler: "Casaro Burgo vertritt die Ansicht, dass der Unterdrücker nur mit dem unbewussten Einverständnis der Unterdrückten herrschen kann!" Dann reißt er die Augen und den Mund auf, wobei er einen Satz gelber aber vollständiger Zähne zeigt, als kämpfe er gegen einen Lachanfall, der sich endlich in einem hustenden, bellenden Lachen Bahn bricht. "Aber da scheißt der Sohn der Schlange drauf! Heeeheeeheeee!!!" Er macht einen Luftsprung vor Freude und schlägt sich vor Lachen auf die Schenkel.   Als er Mari erblickt, lacht er keckernd. "Der Bruder des Vaters kommt!", lacht er. "Naaaa? Frag das Kind des Säufers, er war beim Vater der Welt und in den Gedärmen der Erde!" Er sieht Mari mit aufgerissenen Augen an, als würde er erwarten, dass sich jederzeit der Boden unter ihr auftut. Er lacht laut auf und wiehert "Kriech in den Schoß der Schlange, kleine Ratte! Das Loch dort ist schöner, als das, das auf dich wartet. Haaaahaahahaha..."   Dann sieht er Saya an, als würde er sie jetzt erst bemerken. Sie scheint sich nicht ganz klar darüber zu sein, ob sie lachen oder dem alten Spinner die eigenen Gedärme zu fressen geben soll. "Heil dir, Dargha, Hand der Schlange!", schreit der Alte und macht eine seltsam höfisch wirkende Verbeugung. "Möge deine Herrschaft lang sein und dein Bauch stets voll. " Dann beugt er sich runter zu ihr und raunt so leise, dass nur sie es hören kann: "Die Liebe kann so unerbittlich sein wie das schärfste Schwert!" Dann springt er hoch wie von einer Sehne geschnellt und macht einen Satz aus dem Kreis der verwirrten Jäger. Seltsam tänzelnd und dabei singend und lachend geht er davon "Eingeweide der Erde... Eingeweide der Stadt... Eingeweide von Ratten und Eingeweide von Schlangen..."   Mit einem letzten, hohen Jauchzen und einem langen Sprung ist er plötzlich wie vom Erdboden verschwunden.
Wed, Apr 10th 2024 05:55

Als Mari und Condir von ihrem Spaziergang zurückkommen, liegt Saya noch immer da und lässt sich im Liegen genüsslich mit kleinen Bratenstücken füttern. Und so bleibt sie auch liegen, mit geschlossenen Augen, als Mari und Condir sich setzen. Erst die Ankunft des eigenartigen Bettlers reißt sie freilich aus ihrer absouten Entspannung, und sie springt auf. Der Platz um sie herum beginnt sich zu drehen, und dumpf dringen die Worte des Bettlers an ihr Ohr. Sie spürt, wie sie wieder zu schwitzen beginnt, und sie spürt, wie sich der Magen langsam umdreht. Saya setzt sich wieder hin und schaut verblüfft zu dem Alten, der im Kreis herum springt, als wäre er hier zu Hause. Er muss komplett durchgeknallt sein, denn niemand würde solch einen Auftritt wagen, nicht inmitten einer Rotte von Jägern.   Das Gesülze von Unterdrückern und Unterdrückten, das hört sich Saya noch mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen an. Sie weiß, dass nur Arkon Imerias eiserne Faust, dass nur der Schrecken, den die Jäger verbreiten, die Stadt vor dem absoluten Chaos beschützen. Dass, würde diese Unterdrückung von zu viel Selbstbestimmung enden, die gesamte Bevölkerung dem Untergang geweiht sein. Doch entflieht ihr das Grinsen, als der Bettler plötzlich zu Mari spricht, und Sayas Gesicht scheint noch etwas bleicher zu werden. Genau hört sie zu, hört auf jedes Wort, und mit jedem Wort wird sie unruhiger. Die Neugier auf jeden neuen Gedankenfetzen, den der Bettler von sich gibt, bremst sie auch darin, einfach zu dem Alten hinzuspringen und ihm mit dem Messer die Kehle zu durchdringen.   Als der Bettler nun zu ihr kommt, nimmt sie das, was er zu ihr sagt, nur mehr im Hintergrund wahr. Nun sind ihre Sinne geschärft, das Messer blitzt plötzlich in ihrer Hand, abermals springt sie auf. Doch da ist der Bettler auch schon verschwunden. Sie sieht zu Mari.   “Was soll das bedeuten?”
Wed, Apr 10th 2024 09:14   Edited on Wed, Apr 10th 2024 09:22

Zuerst grinst Mari als der komische Bettler auf den Platz humpelt und los krakeelt. Die wertvolle Waffe die er aus seinen Lumpen zieht, fällt Mari sofort auf und sie sieht eher auf den Dolch, als das sie dem Bettler bei seinem kleinen Vortrag zuhört. Irgendwie kommt es ihr aber komisch vor, daß der Bettler mit seinem Auftritt hier Kopf und Kragen riskiert, um an eine Bratenscheibe zu kommen. Hunger tut weh, daß weiß Mari nur zu gut. Trotzdem, es paßt irgendwie nicht zusammen. Wer wagt sich schon in das Lager der Imeria-Jäger bloß um einen Happen zu ergattern. Als sich der Blick des Alten auf sie richtet und etwas vom Bruder des Vaters und den Eingeweiden der Erde brabbelt, läuft Mari ein Schauer über den Rücken. Als er sie dann mit aufgerissenen Augen anstarrt, steht sie langsam auf so als hätte sie dieser Blick in seinen Bann geschlagen.   Bei den ersten Worten, die ihr der Bettler jetzt entgegenschleudert, wird sie zornig. Was bildet sich dieser alte Scheißer ein so über Saya zu reden? Aber als er sie mit kleiner Ratte anspricht, läuft ist ihr eiskalt über den Rücken. Es dauert einen Moment bis sie sich von dem Schock erholt. Lange genug das sich der Bettler zu Saya hinunterbeugt und dann mit leierndem Singsang davon geht. Jetzt kommt wieder Bewegung in Mari und sie läuft ihm ein paar Schritt nach. "He, was hast du gesagt? Bleib stehen! Ich will..." Dann springt der Alte hoch und scheint sich in Luft aufzulösen. Erst Sayas Frage reißt sie aus ihrer Starre und Mari dreht sich zu ihr um. Daß sie nicht sehr schreckhaft ist weiß Saya, aber jetzt ist Mari blaßer geworden. "Bei den Schatten! Wer war das? Woher weiß der das ich eine Ratte bin?": sagt sie entgeistert. Die Phrasen Eingeweide der Erde, Eingeweide der Stadt drehen sich in ihrem Kopf wie eine karische Gebetsmühle. Eine üble Ahnung befällt sie und wird zu einem drückenden Verdacht. Aber es kann nicht sein! Nein, es kann nicht sein! Mari reiß sich zusammen und schüttelt den Kopf. "Ich weiß nicht. Besoffenes Geschwafel! Sicher hat er gehört, wie Condir und ich geredet haben. Ich hab ihm gesagt, daß ich eine Ratte war." So wie es klingt ist sie wohl selbst nicht ganz davon überzeugt, daß es so gewesen sein könnte.  
Wed, Apr 10th 2024 10:03

“Ich glaube nicht, dass das einfach nur das Gerede eines Betrunkenen war,” antwortet Saya. “Jedenfalls hat der nicht sehr betrunken gewirkt. Jedenfalls kennt der uns alle, und das ist schon einmal genug, um ihn ernst zu nehmen. Das war eine ganz klare Drohung gegen dich.”   Saya sieht vor sich auf den Boden, kaut auf ihrer Unterlippe, der rechte Fuß kratzt am Boden. Noch nie hat Mari ihre Freundin so nervös gesehen als in diesem Augenblick. Geistesabwesend kramt sie wieder eine Zigarette hervor. Sie steckt sie am Lagerfeuer an. Dann schaut sie zu Mari, zu Condir, zu den anderen Männern.   “Nichts zu machen,” sagt sie dann mit fast schon militärischem Befehlston. “Die Pause ist vorbei. Condir, du gehst sofort zur Mehras. Du brauchst so bald wie möglich wieder eine vollständige Rotte. Es könnte sein, dass wir sehr bald sehr viele Männer benötigen. Halte dich bereit, jederzeit. Heres, Masar, Marigar, Jagon, Mari, wir gehen. Ich fresse einen Besen, wenn mit dem ‘Sohn des Säufers’ nicht Theomer gemeint ist, und er uns keine Antworten geben kann. Ich wäre nur neugierig, was der ganze Rest des Geschwafels zu bedeuten hat. Heres, Masar, Jagon, ihr seid ab sofort für Maris Sicherheit zuständig, ihr lasst sie nicht aus den Augen. Nie. Unter keinen Umständen. Schaut, dass ihr genügend ordentliche Messer dabei habt, dass sie stets griffbereit sind, bei Tag und bei Nacht. Ich weiß, das ist für uns alle neu. Wir sind keine Jäger mehr, wir sind Gejagte. Wir werden aber auch damit umzugehen wissen. Rattenblut wird fließen! Auf Arkon Imeria!”   Saya reißt die rechte Faust zum Himmel, und die Männer machen es ihr gleich.   “Auf Arkon Imeria!”   Dann geht Saya ebenfalls zum Vorratszelt, kommt wenig später wieder zurück. An ihrem Mantel sind nun wieder zwei Messergriffe sichtbar.   “Sollte jemandem dieser verdammte Bettler noch einmal begegnen - ich brauche ihn und ich brauche ihn lebend! Also, Abmarsch!” befiehlt sie noch, dann wendet sie sich zum Gehen.        
Wed, Apr 10th 2024 10:34   Edited on Wed, Apr 10th 2024 10:41

"Warte, Saya!": sagt Mari als sie aus dem Zelt kommt. "Ich glaub nicht das es eine Drohung war. Aber das ist im Augenblick auch gar nicht so wichtig! Saya, danke das du so an mich denkst und mich beschützen lassen willst, aber du bist jetzt eine wichtige Frau! Du bist jetzt Imeria in deinem Gebiet! Du mußt auch so auftreten! Du kannst nicht ohne Leibwache herumgehen, wie früher. Auch wenn du dich hundert Mal wehren kannst, die Leute müssen sehen, daß du wichtig bist und wichtige Leute haben nun einmal ein Leibwache. Du kannst nicht alle deine Leute auf mich aufpassen lassen, schon gar nicht jetzt. Du bist neu, du mußt dir von allem Anfang an Respekt verschaffen, sonst tanzen dir jedes Arschloch auf der Nase herum. Saya bitte, du bist jetzt die wichtige Frau, nicht ich! Ich kann schon auf mich aufpassen!": sagt Mari eindringlich während sie neben Saya hergeht. "Erst mußt du fest im Sattel sitzen. Du hast jetzt eine Aufgabe, alles andere ist nicht so wichtig. Bitte, Saya! Ich versprech dir, ich paß auf und mach keine Blödheiten."  
Wed, Apr 10th 2024 12:36

Saya schaut Mari gar nicht einmal an.   “Das ist ein Befehl!” ruft sie einfach auf ihre Einwände hin, in unerbittlichem Tonfall. “Oder meint hier jemand, ich würde Respekt ernten, wenn mir irgendwelche Ratten meine Leute unter der Nase wegstechen?”   Dann macht sie sich auch schon auf den Weg in den Hausdurchgang, auf die Straße und zurück in die Richtung des Zwillings. Irgendwann wird Mari wohl wieder neben ihr hergehen. In diesem Fall sagt sie ihr Saya etwas ruhiger als vorhin: “Dann weiche ich dir einfach auch nicht mehr von der Seite. Dann habe ich die Leibwache mit, auf die du so viel wertlegst.”   Saya scheint sich inzwischen ordentlich erholt zu haben. Jedenfalls läuft sie nun viel schneller, als es auf dem Hinweg der Fall scheint, wenn ihr der Schweiß auch bald wieder gehörig über das Gesicht rinnt. Aber die Sonne hat sich nun doch erhoben und brennt ohne jede Hinderung auf die Straßen der Stadt, und Sayas schwerer Ledermantel tut sein Übriges an dem warmen Tag. Kurz bevor sie den Zwilling erreichen, biegt sie wieder ab in den Keller.   Der Jüngling steht noch immer da, die Hand noch immer mit dem Messer gegen den Balken genagelt, genau so, wie Saya es ihm befohlen hat. Er hat aufgehört zu weinen. Vielleicht hat er einfach keine Tränen mehr. Er sieht müde und erschöpft aus, schaut apathisch durch die Gegend. Saya geht hin und reißt ihm das Messer aus der Hand. Diese blutet ordentlich, doch der Jüngling stöhnt nur mehr, anstatt zu schreien.   Schon geht es wieder weiter, bis hin zu Brauerei Haruland. Die gesamte Abordnung betritt den Hof. Saya stellt sich in die Mitte hin und ruft laut: “Theomer!”  
Wed, Apr 10th 2024 01:07   Edited on Wed, Apr 10th 2024 09:59

Die ganze Zeit schon läuft Mari neben Saya her. Sie ist still, aber es ist ihr anzusehen, daß das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist. Aber sie will Sayas Autorität vor ihren Männern nicht in Zweifel ziehen, also hält sie für den Augenblick den Mund. Sie wartet auf einen ungestörten Moment. Doch als Saya dann irgendwann sagt, daß ihr nicht mehr von der Seite weichen wird, verfliegt der entschlossene Gesichtsausdruck und macht einem strahlenden Lächeln Platz. Mari kann nichts anderes als ihr einen Kuß auf die Wange zu geben. "Das ist schon was ganz anderes.": sagt sie. "Danke, Saya." Sie läuft noch eine Weile still neben Saya her, dann sagt sie: "Ich glaub’, ich weiß, was der Alte mit den Eingeweiden gemeint hat. Bei den Ratten heißt es die dunklen Pfade. Damit ist die Kanalisation gemeint und andere unterirdische Gänge und Gewölbe. So kommen wir..ich mein die Ratten von einem Ende der Stadt zum Anderen ohne gesehen zu werden." Ihr dämmert auch etwas Anderes, aber das behält sie für sich. Sie hat in ihrem Glück nicht mehr daran gedacht, daß auf ihren Kopf eine Menge Silber ausgesetzt ist und auch gehofft, daß man sie längst im Land des Staubes wähnt. Besonders seit dem sie gesehen hat, wie Saya auf den Alten reagiert hat, will sie mit ihren Vermutungen nicht noch Öl ins Feuer gießen. Um nicht wieder in den stinkenden Keller zu müssen, bleibt sie oben bei den Stufen stehen. Der Jüngling und sein Zustand läßt sie kalt. Saya sieht viel besser aus als noch vor einer Stunde, obwohl sie in ihrem Ledermantel an diesem viel zu warmen Tag für die Jahreszeit ins Schwitzen gekommen ist. Als sie dann auf dem Hof der Brauerei stehen und Saya nach Theomer ruft, greift sie verstohlen nach Sayas Hand und drückt sie sanft.  
Wed, Apr 10th 2024 01:51

Als er Saya seinen Namen rufen hört, hat Theomer die Brauerei selbst gerade erst wieder betreten. Nachdem er sich um den Sud gekümmer hatte, hatte sein erster Weg heute ihn nicht weit über den Fluss auf Thornhoff-Gebiet geführt und er hatte vor, später noch zu Mera zu gehen einen kurzen Abstecher ins Coveani-Gebiet zu machen. Aber erstmal hatte er einen Stapel alter Kleidung seines Großvaters, der ziemlich genau so groß, aber nicht so breit wie er gewesen war, dem völlig verblüfften Schneider gebracht, der sich früher um die Kleidung der Harulands gekümmert hatte, um sie ändern zu lassen. Der Mann war teuer, aber gut, und als die Harulands nach dem letzten Häuserkrieg ihren langen Weg in die Bedeutungslosigkeit angetreten hatten, hatte er seine besten Kunden verloren. Theomer jetzt nach all den Jahren wieder zu sehen, hatte dem alt und weiß gewordenen Mann die Sprache verschlagen. Nachdem er die Sachen seines Großvaters durchgesehen und das aussortiert hatte, was mittlerweile die Motten angefressen hatten, war immer noch ein ansehnlicher Stapel Hemden, Hosen, Westen, Jacken und Mäntel übrig geblieben, die immer noch von sehr guter Qualität waren und davon hatte der Schneider die Sachen aussortiert, die man zu einem vernüftigen Preis weiten konnte, so dass es immer noch gut aussah.   Jetzt hatte Theomer sich eine gute Scheibe von dem Schinken abgeschnitten, den Gregorian bei seinem Besuch vor eine paar Tagen hiergelassen hatte, sich einen Kanten Brot gegönnt und frühstückt sozusagen noch, als Saya in den Hof marschiert.   Als er das Brauereigebäude verlässt und die ganze Truppe sieht, fragt er sich eine Schrecksekunde lang, ob es ihm jetzt doch noch an den Kragen geht. Aber obwohl Saya so auf Krawall gebürstet wirkt wie immer, sieht Mari zwar besorgt und verwirrt, aber nicht verängstigt aus.   "Ich hatte nicht die ganze Rotte erwartet", meint er und kommt gerade so schnell näher, dass es nicht provozierend wirkt. "Ich dachte, es sollte mehr eine Besprechung werden, aber du siehst aus, als wärst du auf dem Kriegspfad. Was ist passiert?"
Wed, Apr 10th 2024 04:18   Edited on Wed, Apr 10th 2024 04:19

“Nicht hier!” antwortet Saya nur kurz.   Die Wartezeit ist nicht lang gewesen, aber natürlich lang genug für Saya, sich eine Zigarette zu entzünden. Und so zieht sie genüsslich an derselben, bevor sie weiterspricht. Diese Handbemerkung wiederum macht es für Theomer praktisch unmöglich, den Ring an ihrem Finger zu übersehen, und wenig später wird er auch die knöcherne Schlange an ihrem Gürtel bemerken.   “Zuerst brauchen wir mal einen Raum, wo wir unseren Spezialgast unterbringen können,” fährt sie dann fort und reißt den Jüngling nach vorne, dass er bäuchlings vor Theomer zu liegen kommt. Seiner blutigen Hand wird der Staub auf dem Platz kaum zugute kommen, aber wer hätte auch schon gedacht, Saya würde sich um solche Kleinigkeiten scheren. “Und dann einen weiteren Raum, wo wir in Ruhe reden können. Ja, es ist nämlich etwas passiert, und du hast vielleicht Antworten.”   Sie spricht ruhig, sehr ruhig, ihre Augen jedoch sind bei weitem nicht so kalt, wie Theomer es gewohnt ist - wenn man von der einen Episode vom Vortag absieht. Und wie Saya anscheinend auch gerne auftreten mag. Zwar ist bei Weitem nicht mehr die Nervosität zu spüren, die sie noch im Lager zu Tage gelegt hat, doch wirkt sie noch immer reizbar, aggressiv.  
Wed, Apr 10th 2024 04:34

Theomer muß schon zwei Mal hinsehen um sich sicher zu sein, denn es ist Mari, die in Männerkleidung, die ihr nur etwas zu weit ist und ihr in der Länge paßt, neben Saya steht. Die weite Hose und das bauschige Hemd geben ihrer schlanken Gestalt etwas Fülle und der Gürtel, an dem ein Dolch hängt, betont ihre schmale Taille. Mari nickt Theomer mit einem verhaltenen Lächeln zu sagt aber nichts. An den Jammerlappen auf dem Boden verschwendet sie keinen Blick. Dafür sieht sie Saya mit einem liebevollen Blick von der Seite her an. Doch auch jetzt hält sie den Mund und wartet darauf, daß sie hinein gehen.  
Thu, Apr 11th 2024 12:29

Theomer geht vor dem wimmernden Häufchen Elend in die Hocke und grinst ihn an. "Im Moment wärs dir wahrscheinlich lieber, du wärst mit deinem Kumpel abgehauen. Aber das wird sich ändern, glaub mir!" Er steht wieder auf und sieht sich überlegend um. "Schaffen wir ihn in den Stall, da kann er keine Dummheiten machen." Er packt den Jungen am Kragen und zieht ihn nur unwesentlich sanfter als Saya rüber zu dem alten Stall, der jetzt schon seit Jahren nicht mehr benutzt wird, gibt ihm einen Schubs hinein, stößt die Tür zu und legt den großen Riegel vor.    Während er das tut, überlegt er kurz, was der Ring und diese seltsame Schlange bedeuten mögen. Er weiß nicht viel von den Sitten und Gebräuchen Imerias, aber immerhin ist er sich ziemlich sicher, dass das irgendwelche Rang- oder Ehrenabzeichen sind und Saya vermutlich die Leiter hinaufgefallen ist. Das konnte jetzt gut oder schlecht für ihn sein, das würde er vermutlich bald erfahren. Mari wiederum machte ihn ihren neuen Sachen keinen so zerlumpten und zusammengeklaubten Eindruck mehr wie früher. Sie hatte sich in den paar Tagen, in denen er sie jetzt kannte, ziemlich gemausert.   "Lasst uns am besten in die Brauerei gehen, ich hab ansonsten keine Räume, in denen... Moment... Bernwart? Bin gleich wieder da!" Mit einem etwas verlegenen Gesichtsausdruck hastet er an der Gruppe vorbei zum Tor, wo ein anderer Ankömmling steht. Es handelt sich um einen Mann von vielleicht Mitte fünfzig, untersetzt, kräftig, mit einem eindrucksvollen Rauschebart und in abgetragener Kleidung, die schon bessere Tage gesehen hat und von vergangenem Wohlstand kündet. Er ist wie festgewachsen stehengeblieben und starrt die versammelten Jäger - und Saya - mit unverhohlenem Entsetzen an.    Theomer eilt zu dem Fremden, legt ihm einen Arm um die Schultern und redet kurz mit ihm, woraufhin er zögernd nickt, Theomer die Hand schüttelt und den Jägern einen verwirrten Blick zuwerfend langsam wieder geht.    Theomer eilt zurück zu der Gruppe. "Entschuldigt die Unterbrechung. Bernward hat früher für uns gearbeitet und weil das Geschäft wieder anzieht und ich einfach zu viel um die Ohren habe, kann ich das Risiko eingehen, ihn wieder einzustellen." Er grinst Saya gut gelaunt an und sie marschieren jetzt endlich ins Brauereigebäude.   "Irgendwann kann ich vielleicht auch wieder das alte Schreibzimmer beziehen, aber bis dahin ist es hier am besten. Durst?" Er grinst und fängt an, Krüge zu füllen. Eingedenk Sayas und Maris letzter Reaktion aber nicht mit Harulands Hellem, sondern dem üblichen Dünnbier. Für das Helle wäre es sowieso zu früh am Tag.    "Also, was ist die Frage, auf die ich vielleicht Antworten habe?"
Thu, Apr 11th 2024 01:22

Wortlos schaut Saya Theomer zu, als er den Jüngling in den Stall verfrachtet. Maris verliebten Blick scheint sie gar nicht zu bemerken - oder wenigstens reagiert sie keinen Augenblick lang darauf. Geduldig wartet sie, bis Theomer zurückkommt. Als dann jedoch der Alte im Hof erscheint, und Theomer wieder Anstalten macht, sich zu entfernen, verdreht sie genervt die Augen. Sie sagt aber immer noch nichts. Sie beobachtet den Alten zwar, und wie Theomer mit ihm spricht, raucht aber in Seelenruhe weiter. Schließlich kommt Theomer doch wieder zurück, und dieses Mal hat sie genügend Grund, zufrieden zu nicken.   Die Gruppe folgt also Theomer in die Brauerei, Mari und Saya voraus, die Männer hintennach. Sie betreten also das Brauhaus. Saya wartet, bis alle ihr Dünnbier bekommen haben, dann deutet sie den Männern, sich an der Tür zu positionieren. Zwei stehen nun also auf der Außenseite, zwei an der Innenseite der Tür und trinken wohl gemütlich ihr Dünnbier, haben nun natürlich aber auch diesselbe zu bewachen.   Saya prostet Theomer zu und trinkt ab. Sie stellt den Krug vor sich auf den Boden und zieht ihren schweren Mantel aus. Das Hemd darunter ist schweißnass, klebt an ihren Schultern und lässt ihre Tätowierungen durchscheinen. Sie nimmt den Knochen vom Gürtel und legt ihn auf den Mantel. Dann setzt sie sich im Schneidersitz vor diesen Mantel. Sie fährt sich mit der linken Hand durch das Gesicht, drückt Daumen und Mittelfinger in ihre Schläfen. Dann holt sie tief Luft.   “Folgendes,” beginnt sie nun in beinahe freundlichem Ton, “eigentlich wollte ich mit dir meine Übernahme des Viertels besprechen, ein Quartier undsoweiter undsofort, aber leider ist gestern Abend etwas dazwischen gekommen und heute Morgen wieder etwas. Also, die Knalltüten von gestern Abend laufen mir nicht davon, die bekommen noch ihr Fett weg. Das Ereignis von heute allerdings, das mach mir mehr Kopfzerbrechen. Ich kann doch auf deine Verschwiegenheit zählen?”   Sie schaut Theomer an, und als dieser nickt fährt sie fort.   “Ich war im Lager meiner Rotte,” erzählt sie also, “um sie an den neuen Führer zu übergeben. Und da erscheint plötzlich ein Bettler, marschiert zum Lagerfeuer, nimmt sich einfach zu essen und beginnt zu reden. Der wusste wohl ganz genau, wo sich dieses Lager befindet, und Jäger haben gar nicht gern, wenn ihr Lager zu einer Sehenswürdigkeit wird. Damit nicht genug: der kannte Mari, wusste dass sie eine Ratte war, und er kannte mich. Zu Beginn hielt ich ihn ja für einen der normalen Irren, denen man einfach die Kehle durchschneidet und Ruhe ist, aber dann ging er zu Mari und sagt so etwas wie: ‘Kriech in den Schlangenbau, das ist besser als das, was dir passieren wird, kleine Ratte.’ Und: ‘Der Bruder des Vaters kommt!’ Und zu mir sagte er dann: ‘Die Liebe kann gnadenloser sein wie das schärfste Schwert.’”   Sie nimmt einen Zug von ihrer Zigarette, greift sich mit einer Hand unter ihr Hemd und löst es etwas von der nassen Schulter. Sie trinkt einen Schluck und fährt fort: “Jetzt hat ja Mari zwei Ratten abgestochen, und ich kann mir das nur so erklären, als ob der Onkel der Ratten kommen würde, um sich an ihr zu rächen. Das will ich verhindern, und das werde ich verhindern, und wenn es das Letzte ist, das ich tue. Allerdings sagte er noch etwas, und zwar, ich solle zum Sohn des Säufers gehen, der würde den Vater der Welt kennen und die Eingeweide der Erde, oder so ähnlich. Und nachdem, was du mir nach unserer kleinen Keilerei verklickert hast, und was man sonst so hört, da bist du mir eingefallen.”   Sie zieht noch einmal an der Zigarette, drückt sie neben sich auf dem Boden aus und schaut Theomer fragend an.  
Thu, Apr 11th 2024 05:00   Edited on Thu, Apr 11th 2024 07:12

Dankend nimmt Mari den Bierkrug entgegen und löscht mit ein paar kräftigen Schlucken ihren Durst. Um ihre neuen Sachen nicht gleich schmutzig zu machen, legt sie das Bündel, das sie aus ihrem alten Kleid und dem Arbeiskittel gerollt hat auf eine Kiste und setzt sich drauf. Still hört sie Saya zu, als sie zu sprechen beginnt und dann Theomer von der seltsamen Begegnung mit dem Alten erzählt. Wieder steigen die düsteren Ahnungen hoch, die sie in einen hinteren Winkel ihres Inneren gedrängt hat. Sie hofft inständig das Theomer irgendetwas sagen wird, daß dieses dumpfe Gefühl der Bedrohung vertreiben wird. Sie hört Saya zu und es dauert einen Moment bis ihr voll bewußt wird, daß sie sagt, daß sie verhindern wird, daß sich die Ratten an ihr rächen werden und wenn es das Letzte ist, was sie tut. Mari starrt Saya an wie einen Geist, ungläubig und überrascht, dann blüht ein Lächeln auf in ihrem Gesicht wie ein Sonnenaufgang nach einer kalten Nacht. Völlig überwältigt von ihren Gefühlen, mischen sich ein paar Tränen in ihr glückliches Lächeln. Sie sieht Saya mit grenzenloser Zuneigung an und sie schämt sich kein bißchen dafür das ihre Liebe und Glück für jeden hier so deutlich sichtbar ist wie eine Sturmlaterne in stockfinsterer Nacht.  
Fri, Apr 12th 2024 09:31

Theomer hört Saya aufmerksam zu. Dass sie das Viertel übernehmen wird, bestätigt nur seine Vermutung, dass sie befördert worden ist, oder wie auch immer das in Imeria genannt wird.    Der Bericht vom Bettler verblüfft ihn so, wie jeden anderen und seine wirre Rede wirkt auch auf ihn beunruhigend. Bei seiner Titulierung als "Sohn des Säufers" verzieht er kurz das Gesicht, sagt aber nichts. Nachdem Saya geendet hat, kratzt er sich kurz überlegend den Bart und erzählt dann.   "Ich schätze, das Wichtige hast du dir selbst schon zusammenreimen können. Zum "Vater der Welt" und den "Eingeweiden der Erde" kann ich aber noch was sagen. Vor meinem Kampf mit Gner bin ich durch die Kanalisation zu einem tief im Imeria-Gebiet gelegenen Eru-Tempel gepilgert, um mir ein bisschen göttlichen Segen für die Arena zu holen. Dabei wurde ich von einer Gruppe Kanalratten geführt, denen ich als Gegenleistung zugesichert habe, sie könnten das Gelände hier als Anlaufpunkt für Geschäfte mit der Oberfläche verwenden." Er zuckt mit den Schultern. "Im Nachhinein nicht die beste Idee, aber irgendwas musste ich sagen, vermutlich hätten sie mich sonst gleich dort unten beerdigt. Jedenfalls meinte die Anführerin, es würde sich irgendwann Lolos Onkel wegen einer Gegenleistung bei mir melden." Er sieht jetzt Mari an. "Sie haben miteinander darüber gesprochen, dass sie hinter jemandem her sind, den sie Halbohr nannten. Ich dachte mir sofort, dass sie dich meinten, aber ich hatte keinen Grund, ihnen irgendwas von dir zu erzählen." Er verstummt kurz und überlegt, dann lächelt er Saya an. "Das mit der unerbittlichen Liebe scheint ziemlich einfach: Du begiebst dich wegen der Liebe in Gefahr. Normalerweise wären dir die Kämpfe der Ratten untereinander ziemlich egal. Aber hier gehts um Mari und schon wetzt du die Messer!"   Er seufzt und streckt sich kurz. Seine Seite pocht immer noch schmerzhaft. "Und ich wetze meine Messer vermutlich besser auch. Die Ratten kennen mich und wissen, wo ich wohne. Wenn sie Mari suchen, werden sie ganz sicher in der Brauerei auftauchen, denn sie müssen irgendwo anfangen. Mari, du bist hier nicht sicher. Wenn Saya nichts anderes einfällt, schaffen wir dich am besten auf Thornhoff-Gebiet!"   Er sieht Saya aufmerksam an. "Und wir sollten das unauffällig tun. Die Ratten habe Augen und Ohren überall, wenn sie wissen, dass wir gewarnt sind, wird alles nur noch schwieriger. Wie dringend wollen die Ratten dir ans Leder, Mari? Kommen da zwei Dutzend Hungerleider oder hunderte Halsabschneider mit Wut im Bauch?"
Fri, Apr 12th 2024 11:59   Edited on Fri, Apr 12th 2024 12:02

Aufmerksam hört Mari Theomer zu und mit jedem seiner Worte verblaßt der Ausdruck von Glück auf ihrem Gesicht. Ihre schlimmsten Befürchtungen werden in diesen Augenblicken wahr. Sie senkt den Blick und sagt nichts so lange Theomer spricht. Als sie ihn wieder ansieht bemüht sie sich ihrem Gesicht einen unbeteiligten Ausdruck zu geben und sich nicht anmerken zu lassen, daß sie plötzlich Angst hat. Nicht so sehr um sich als um Saya.   Für einen langen Moment lastet Stille auf der kleinen Gruppe, dann sagt Mari etwas gepresst: "Es heißt Loros Onkel. Es ist ein Spitzname, so was wie ein Witz unter Ratten. Loros Onkel hat zu meiner Zeit schon gut ein Drittel aller Hände unter sich gehabt, er war damals ein mächtiger Mann und ist sicher mit den Jahren noch mächtiger geworden." Dann streicht sie sich das Haar zurück und dreht sich so, daß beide ihr verstümmeltes Ohr sehen können. "Ich bin das Halbohr, hinter dem sie her sind. Ich habe seine beiden ältesten Söhne umgebracht und eine seiner Töchter ziemlich verunstaltet. Deswegen mußte ich auf die Ruinenfelder fliehen." Dann schaut sie zu Saya. "Es tut mir leid, Saya, daß du da mit reingerätst, ich hab' geglaubt die haben mich längst abgeschrieben." Sie senkt wieder den Blick. "Es werden keine Hungerleider kommen, Theomer. Wenn Loros Onkel dahintersteckt, dann hab' ich die Arendai im Genick, wie schon einmal auf den Ruinenfeldern. Aber damals haben sie mich unterschätzt und haben sich getrennt. Einen von ihnen habe erwischt und eine andere so hergerichtet, daß sie vielleicht auch gestorben ist. Den Fehler machen sie sicher nicht mehr. Eine Hand besteht bei den Ratten aus fünf Personen, daß ist bei den Arendai auch so. Aber vielleicht hetzt er mir mehr als eine Hand hinterher."   Sie schaut zu Theomer. "Dich bringen sie sehr wahrscheinlich gar nicht mit mir in Verbindung, Theomer. Aber sie werden höchstwahrscheinlich bei dir aufkreuzen, wenn sie gehört haben, daß ich hier in diesem Viertel bin und sich nach mir erkundigen. Denn das ich hier bin soll ja das halbe Viertel wissen, wie du gesagt hast."   Dann dreht sie sich zu Saya. "Thornhoff-Gebiet, hier oder in der Coveani Enklave das ist für Ratten völlig gleich. Die pfeifen auf eure Häuser, Grenzen und sonst was. Aber Theomer hat recht, ich muß weg hier und es gibt nur einen Ort wo ich hin kann. Dort habe ich einen Vorteil. Ich liebe dich aus ganzem Herzen Saya und ich weiß, was du im Begriff bist für mich zu tun und allein dafür bin ich dir bis zu meinem letzten Atemzug dankbar. Doch die Arendai sind hinter mir her. Sie sind nicht nur ausgesuchte Kämpfer, sie sind professionelle Meuchler, aber sie werden nicht dafür bezahlt, daß sie dir an den Kragen gehen. Doch wenn du zwischen ihnen und mir stehst......" Mari schluckt schwer. "Ich muß zurück auf die Ruinenfelder, allein. Dort habe ich eine Chance. Ich bin nicht mehr so schwach vor Hunger, daß mir die Knie nach zehn Schritt zittern und ich habe eine ordentliche Waffe und du hast mich stark gemacht, Saya. Bitte, laß mich gehen. Ich will dich nicht mit mir runterziehen."  
Fri, Apr 12th 2024 12:49   Edited on Fri, Apr 12th 2024 03:00

Schweigend hört Saya zuerst Theomer zu, dann Mari. Man sieht, wie ihre Backenmuskeln arbeiten, sie kaut auf ihrer Unterlippe. Schließlich entzündet sie sich noch eine Zigarette, steht auf und beginnt, nachdenklich im Raum herumzugehen. Schließlich bleibt sie abrupt stehen.   “Mari bleibt hier,” sagt sie dann ziemlich bestimmt. “Die Ratten finden sie überall, hier, auf Thornhoff-Gebiet und in den Ruinenfeldern. Hier kann ich sie beschützen, besser als auf den Ruinenfeldern. Und auf Thornhoff-Gebiet ist Mari überhaupt auf sich gestellt. Außerdem müssen diese Ratten lernen, dass es für sie besser ist, in der Kanalisation zu bleiben, statt mit ihren Visagen das ganze Imeria-Gebiet zu verunstalten. Wo kämen wir denn hin, wenn Imeria vor einigen dahergelaufenen Ratten davonrennt?”   Sie kommt näher zu Theomer, bleibt vor ihm stehen und schaut ihm tief in die Augen.   “Es geht auch nicht um etwas zwischen den Ratten untereinander,” sagt sie. “Das ist Ratte gegen Imeria, denn Mari ist ebenso Imeria, so wie du es bist. Oder bist du am Ende auch immer noch einer von den Tornhoff-Arschlöchern, dem ich auf dem schnellsten Wege eine zweite Rippe und das Genick brechen sollte?”   Sie dreht sich schließlich zu Mari um.   “Und ich stehe auch nicht zwischen dir und den Ratten. Die Ratten haben damit gedroht, in meinem Viertel einen Angriff durchzuführen. Ich stehe also zwischen ihnen und meinem Viertel. Das ist mein Viertel, und ich beschütze mein Viertel. Was wäre ich denn sonst für eine Scheiß-Dargha?”   Sie zieht an ihrer Zigarette, geht schließlich wieder zu ihrem Mantel und setzt sich wieder.   “Wo Theomer recht hat, ist, dass Mari schnellstens von der Bildfläche verschwinden muss,” sagt sie. “Ich weiß im Moment nur nicht, wohin wir sie schaffen könnten. Es ist egal, wo sie ist, es darf nur niemand wissen. Und dann sagt Theomer den Ratten, was sie wissen wollen, nur werden sie halt dort nicht Mari finden, sondern mich mit meinen Männern. Ich hoffe, dass Condir wieder eine vollständige Rotte hat, dann wären wir 15 Leute, 16 wenn es Theomers Rippe zulässt. Und… wir bestimmen, wo wir sie niedermetzeln.”   Wieder geht ihr Blick zu Mari und Theomer.  
Fri, Apr 12th 2024 01:12   Edited on Fri, Apr 12th 2024 01:18

"Siebzehn!": sagt Mari fest. "Wir sind siebzehn! Wenn du mich nicht gehen lassen willst, gut, dann gehorch' ich dir. Aber du gehst nicht allein meinen Kampf kämpfen! Ich geh mit dir und da kannst du sagen was du willst! Ich laß dich nicht allein! Punkt und aus!":sagt sie sehr bestimmt und schaut sie wieder mit dem sturen Blick an den Saya schon kennt.
Sat, Apr 13th 2024 09:02

Als Saya "Dargha" sagt, erinnert er sich vage, den Begriff schon einmal gehört zu haben. Das ist ein ziemlich hoher Rang innerhalb der Imeria-Hierarchie und offenbar hat er schon jetzt Sayas Verhalten geändert. Er bezweifelt, dass sie noch vor ein paar Tagen mit dem Wohl des Viertelstunde argumentiert hätte.   Theomer legt die Finger beider Hände zusammen und bildet damit ein Dach, auf das er sein Kinn stützt und nachdenkt. "Ich hab eine Idee," erklärt er nach einer Weile.   "Wenn die Ratten mich fragen, sage ich, dass Mari sich in Stafans altem Unterschlupf einquartiert hat. Es ist ein zweistöckiges Gebäude, direkt am Olifern, mit nur einem Eingang und ohne eigene Anlegestelle. Und es steht jetzt leer.Mari muss sich an einem oberen Fenster sehen lassen, damit möglichst viele Ratten die Treppe hochstürmen. Dann springt Mari von dort oben in den Fluss, der ist tief genug, ich kenne die Stelle. Ich warte unten mit meinem Kahn und sammle sie ein. Du wartest mit dem Großteil deiner Männer in den Häusern auf der anderen Straßenseite und sobald genug Ratten im Haus sind, steckst du es in Brand. Die Ratten, die vorne raus flüchten, erledigst du, ich kümmere mich um die, die in den Fluss springen. Ich werde auch ein paar Männer mit Speere und Bögen brauchen, aber das sollte keine große Sache werden."   Er sieht Saya an und erwartet ihr Urteil über seinen Plan.
Sat, Apr 13th 2024 12:22

Saya hört Mari zu, schüttelt dann aber den Kopf.   “Du kannst meinetwegen Lockvogel spielen,” sagt sie dann. “Am Kampf als solchen wirst du allerdings nicht teilnehmen. Es geht mir nicht darum, ob du kämpfen kannst oder nicht, ob ich dich will in Watte packen oder nicht. Aber wenn du mitkämpfst, wirst du das Hauptziel sein, und wir werden alle Hände voll zu tun haben, dass nicht alle auf dich losgehen. Ich meine, wenn wir auch einen noch so guten Hinterhalt legen, und du bist da, dann ist es doch leicht möglich, dass sie ihr Ziel erreichen. Wenn du dann gar nicht da bist, sind die mal so verdutzt, dass sie leichter zu überrumpeln sind. Und wir können metzeln, ohne uns darum zu kümmern, ob sie in Todesangst doch noch ihr Ziel zu erreichen versuchen.”   Dann hört sie auch Theomer zu. Am Ende legt sich ein Grinsen auf ihre Lippen, und ein freudiges Glänzen geht durch ihre Augen.   “Ich finde, die Idee hat was,” antwortet sie. “Ich habe nur Bauchweh damit, mitten in der Stadt ein Haus anzuzünden. Am Ende fackeln wir noch das halbe Viertel ab. Wenn die Ratten allerdings einmal im Haus drinnen sind, brauchen wir nur mehr dafür zu sorgen, dass sie nicht mehr rauskönnen. Durch die Tür passt nur ein Mann, da brauchen wir vier oder fünf Leute vor der Tür, die mit Speeren einfach jeden abstechen, der den Kopf raussteckt. Dauert länger, aber in drei Tagen sind sie dann entweder verdurstet oder erstochen.”   Sie sieht Theomer an, und fügt hinzu: “Was sagst du?”  
Sat, Apr 13th 2024 06:09   Edited on Sat, Apr 13th 2024 07:23

"Bei den Schatten! Hört ihr euch eigentlich selber zu?": sagt Mari ärgerlich. "Wenn es stimmt was der Alte gesagt hat, dann sind das Arendai die hinter mir her sind! Keine vertrottelten Schläger, die in eine kindische Falle trampeln, so wie ihr euch das vorstellt! Es sind Profis, die kein unnötiges Risiko eingehen. Sie werden das Viertel erkunden, herumfragen und sie werden erfahren, daß ich bei dir bin, Saya, wenn sie nicht schon wissen. Das halbe Viertel weiß es ja, wie Theomer sagt. Sie wissen was Imeria-Jäger sind und werden Verstärkung rufen. Damit ist der Vorteil der Überzahl dahin. Geld spielt bei den Arendai keine Rolle! Die zahlen mehr als genug, um sich hundert Spitzel zu kaufen und du kannst Gift darauf nehmen, daß sie auf keinen Fall blind in ein Haus mit nur einem Eingang stürmen, ob sie mich nun sehen oder nicht. Außerdem kann ich nicht schwimmen und hab' Scheißangst vor tiefem Wasser. Ich kann nicht vom Fenster in den Fluß springen! Ich geh' unter wie ein Stein und ersaufe! Schlagt euch das aus dem Kopf! Und verdammt noch eins, ich bin kein kleines Kind, daß nicht weiß, was es tut!"   Mari schneidet eine ärgerliche Grimasse. "Es stinkt mir! Es stinkt mir wirklich das ihr meinen Kampf kämpfen wollt und ich soll zu schauen, doch in einem geb' ich dir recht, Saya. Sie werden sich natürlich auf mich stürzen. Mein Kopf bringt das Silber, nicht die euren. Das mit dem Lockvogel könnte schon funktionieren, aber sie müssen überzeugt sein, daß ich allein bin. Das wird sie unvorsichtig machen und sie werden nicht nach Verstärkung rufen." Nachdenklich geht Mari ein paar Schritt hin und her, dann sieht sie Saya an. "Du mußt mich zum Schein verstoßen, Saya! Laut, so laut, daß es möglichst das halbe Viertel hört und sieht, am besten im Zwilling und auf dem Platz davor. Es muß echt aussehen, du mußt mich beschimpfen, mit ein paar reinhauen und mir in den Arsch treten und schreien, daß du mich aufhängen läßt oder so was wenn ich dir noch einmal über den Weg renn'. Ich werde flennen und betteln und du haust mir noch eine rein, aber ordentlich. Die Leute müssen glauben, daß du wirklich stinksauer bist auf mich. Das werden die Arendai erfahren. Wenn es überzeugend ist, dann werden sie dir auf den Leim gehen. Das einzige Problem ist, daß wir uns nach einem geeigneten Platz für den Hinterhalt umschauen müssen. Sie werden in der Nacht kommen, Arendai kommen immer Nachts und der Hinterhalt muß schon gelegt sein, bevor wir das Theater machen, sonst erfahren sie es. Du kennst das Viertel besser als ich, Theomer. Es muß glaubhaft sein, also irgendein Drecksloch, in das ich mich verziehen muß, weil mich meine Geliebte ohne einen Fili rausgeworfen hat und es muß leicht und unauffällig abzuriegeln sein. Weißt du was?"  
Sun, Apr 14th 2024 01:20

Theomer sieht Mari bei ihrem Ausbruch an und muss sich ein Lächeln verkneifen. Sie hat nur noch wenig gemein mit dem verhuschten Hungerhaken, den er vor ein paar Tagen im Lachenden Zwilling aufgelesen hatte.   "Vielleicht der alte Rattenstall?", überlegt er laut. Er wird seit dem Häuserkrieg nicht mehr benutzt, außer von Obdachlosen und gelegentlich Jugendlichen für Stelldicheins. Er ist stabil gemauert und hat noch eine ganze Reihe Türen, die sich ohne Probleme verriegeln lassen." Er zuckt zweifelnd mit den Schultern. "Aber der Stall hat nur einen Ein- und Ausgang, wenn du drin bist, kommst du nicht mehr raus." Er kratzt sich überlegend den Bart. "Aber der Stall hat eine Menge Winkel und Ecken, wir könnten uns selbst drin verstecken und die Arendai von hinten überraschen?"
Sun, Apr 14th 2024 10:37   Edited on Sun, Apr 14th 2024 01:15

"Nicht ideal. Wenn ich nicht irgendwie unbemerkt raus kann, dann haben wir genau die Situation die Saya vermeiden will. Vielleicht gibts eine Möglichkeit mich drinnen irgendwo zu verstecken?": sagt Mari, dann schaut sie wieder zu Saya. "Du darfst auch nicht übersehen, daß es bei meiner Idee auch ein Problem gibt. Das Aufstellen der Falle. Es darf nicht zu früh und nicht zu spät sein. Zehn oder mehr Leute tagelang unbemerkt versteckt zu halten wird verdammt schwierig. Sind sie aber zu spät dran, dann erfahren es wahrscheinlich die Arendai und damit war alles für die Katz'. Oder..." Nachdenklich kaut Mari einen Moment auf ihrer Unterlippe.   "Oder wir machen es genau andersherum. Du stellst mich offiziell und laut unter deinen Schutz. Genauso offen und für alle sichtbar läßt du mich und ein paar deiner Leute irgendwo hinbringen und bewachen. Aber es muß ein Mann dabei sein der nicht so ein Gebirge ist wie Condir, der bleibt statt mir da drin unter Bewachung und mich versteckst du irgendwo anders. Wenn ich mir eine dicke Decke um den Körper wickle, hält man mich in Männerkleidung schon für einen Mann. Der Vorteil wäre dabei, daß die Arendai Schwierigkeiten haben werden, genug Spitzel anzuwerben, denn die Leute wissen, was ihnen blüht, wenn sie sich gegen dich und Imeria stellen. Das Problem ist halt ob du dir als neue Dargha leisten kannst dich so weit für mich aus dem Fenster zu lehnen und größere Verluste in Kauf zu nehmen, denn selbst wenn die Arendai nur eine einzige Hand als Verstärkung kriegen, wir das eine blutige Geschichte. Du hast die meiste Erfahrung mit solchen Sachen, Saya und du bist die Dargha, du mußt entscheiden. Was du auch sagst, ich werde dir gehorchen.": sagt Mari fügsam.   "Wir können uns schon umschauen nach einem geeigneten Ort, aber ich glaub' wir sollten mit allem Anderen warten, bis die Arendai auftauchen. Soviele Fremde fallen auf und sie werden herum fragen und das werden wir erfahren. Zu dir werden sie ziemlich sicher kommen, Theomer. Sie werden dich sehr wahrscheinlich nicht mit mir in Verbindung bringen, die Leute reden über Saya und mich. Aber du mußt dich absichern Theomer. Je nachdem was Saya befiehlt, sag ihnen was du als Unbeteiligter wissen kannst und bleib so nah an der Wahrheit wie möglich. Wer weiß, wer aller von dem erfährt was du ihnen sagst und damit bist du für die Zukunft aus dem Schneider. Das Letzte, was ich will, ist das du auch noch die Arendai im Genick hast."  
Mon, Apr 15th 2024 01:18

"Unser Vorteil ist, dass wir den Arendai die Information füttern können, die wir für richtig halten" überlegt Theomer laut. "Mir ist noch etwas eingefallen. Saya verstößt dich gut sichtbar für das ganze Viertel. Am besten wirft sie dir noch vor, sie in Gefahr gebracht zu haben, ohne die Kellerratten extra zu erwähnen. Die Ratten werden zu mir kommen und sie werden wissen, dass ich dich kenne, weil ich dir und Saya gestern geholfen habe. Außerdem hat man uns im Zwilling miteinander gesehen, das werden sie schon rauskriegen, wenn sie so gut sind. Wenn sie mich also fragen, werde ich sagen: 'Mari? Ja klar, die hat kurz für mich gearbeitet, bevor sie sich dieser Jägerin an den Hals geworfen hat. Aber jetzt hat sie sie rausgeworfen und ist stinkwütend wegen irgendwas.' Ich sage den Ratten, dass du kurz hier warst um noch ein paar Sachen zu holen und dann wolltest du dir Arbeit in den Coveani-Tongruben suchen, um hier weg zu kommen." Theomer beugt sich vor, als er zum Kern den Plans kommt. "Ich denke mir, dass die Arendai davon nicht begeistert wären: Die Tongruben sind ziemlich weit weg und es gibt keine Kanalisation, durch die die Ratten sich unbemerkt bewegen könnten. Außerdem sind die Gruben umzäunt und es gibt dort Wachen und man muss den Fluss mit der Fähre überqueren, denn kein Mensch geht das Westufer entlang durch Imeria-Kernland. Es wäre ein ziemlich großer Aufwand, dich dort raus zu kriegen. Sie werden also versuchen, dir vorher aufzulauern. Der beste Ort, um das zu tun, ist das alte Theater am Ostufer auf halber Strecke zwischen Metronismauer und dem nie gebauten neuen Befestigungsring. Es ist groß, leer, halb verfallen, ein totaler Irrgarten und ich kenne es wie meine Westentasche, weil ich als Kind oft dort gewesen bin. Man könnte dort ohne Probleme Hunderte Männer verstecken. Außerdem ist die Kanalisation dorthin noch soweit ausgebaut, dass die Kellerratten unter Tage hinkommen können und wir genau wüssten, wo sie rauskommen."
Mon, Apr 15th 2024 07:36   Edited on Mon, Apr 15th 2024 08:19

Die ganze Zeit hat Saya ruhig zugehört, wie Theomer und Mari über die geplante Operation diskutiert haben. Nun jedoch schüttelt sie heftig den Kopf und schaut Theomer beinahe empört an.   “Nein, auf gar keinen Fall werde ich behaupten, Mari hätte mich in Gefahr gebracht,” sagt sie dann mit Nachdruck. “Wie stellt ihr euch das denn vor? Dass sich die Leute noch überlegen, womit sie das getan hätte können? Und vielleicht munkeln, dass ich euch beide decke, wegen irgend etwas, was ihr aufgeführt habt und Mari mir erzählt? Nein, lieber fick ich Theomer vor versammelter Mannschaft im Zwilling, um einen glaubhaften Grund zu haben, Mari mir nicht auf den Senkel gehen zu lassen. Also, diesen Grund schminkt euch mal ganz schnell ab.”   Sie zieht an dem letzten Stummel ihrer Zigarette, schaut nochmal die beiden an und fährt ruhiger fort: “Ob ich sie verstoßen oder beschützen muss, hängt natürlich davon ab, ob es genügt, dieser Abordnung den Garaus zu machen, praktisch der Schlange den Kopf abzuschlagen. Oder ob dann in einigen Tagen nachher weitere von diesen Killerratten auftauchen und alles wieder von vorne losgeht. Ansonsten sind weniger freilich besser als viele. Was mir an Theomers Plan gefällt ist, dass sie natürlich schnell da sein müssen, und sich das alte Theater nicht in diesem Viertel befindet. Wir könnten die Jäger heute schon dorthin schaffen, und niemand hier im Viertel würde es wissen. Denn wem fällt schon auf, dass ein Jäger NICHT da ist?” Also, kaum sind die Jäger weg, müssen wir uns auf die Socken machen, zum Theater rennen und dort Stellung beziehen. Und dann gibt es eine auf die Nuss.”   Sie schaut nun auf Mari. “Aber würden die Ratten wegen dir echt einen Krieg mit Imeria riskieren? Ich meine, wenn ich da mit 15 Jägern auftauche und denen auf die Finger klopfe, dann wissen die, dass es mir verdammt ernst ist.”
Tue, Apr 16th 2024 12:16   Edited on Tue, Apr 16th 2024 12:25

Als Saya etwas von Theomer vögeln sagt, schaut sie Mari für einen Augenblick erschrocken an, senkt dann aber ihren Blick und sagt nichts weiter dazu. Sie hebt erst wieder den Kopf als sie Saya anspricht. "Wenn du mit Krieg alle Ratten gegen das ganze Haus meinst, wahrscheinlich nicht. Du weißt ja, Ratten kümmern sich nicht um eure Häuser, außer das sie Geschäfte mit den Meistbietenden machen. Aber die Ratten sind nicht mehr die Ratten von früher, unabhängig und niemand verpflichtet. Loros Onkel hatte zur Zeit als sie mich ausgestoßen haben, schon mindestens ein Drittel aller Hände unter seiner Kontrolle. Das sind keine wirklichen Ratten mehr, eher so etwas wie Söldner,die nebenbei immer noch suchen. Damals war schon alles am Zerfallen. Die Erste Hand, der Rat, nur mehr ein Schatten seiner selbst. Wenn die Erste Hand noch exisitiert, wird sie keinen Krieg vom Zaun brechen. Bei Loros Onkel ist das was Anderes. Die Hände unter seiner Kontrolle sind nicht mehr unabhängig. Wenn die einen Befehl kriegen marschieren die, egal gegen wen. Aber auch er kann sich einen echten Krieg gegen das ganze Haus Imeria nicht leisten. Nur die Daumen der Hände sind Kämpfer. Aber du wirst ziemlich weit oben auf seiner Liste stehen, Saya, nicht weit unter mir. Auch mit fünfzehn Jägern wirst du gegen Loros Onkel nicht viel ausrichten. Er hat sich in den alten Katakomben eingenistet. Du brauchst mindestens zehnmal so viele Kämpfer, um ihn in diesem Fuchsbau mit dutzenden Eingängen festzunageln."   Mari macht einen Schritt auf Saya zu. "Niemand außerhalb der Ersten Hand weiß, wie viele Arendai es gibt. Aber es können nicht allzu viele sein, denn zu meiner Zeit haben sie nur die besten Daumen genommen und ausgebildet. Sie unterstehen der Ersten Hand, eine Art Leibgarde und Meuchlertruppe. Wenn Loros Onkel nicht den ganzen Rat beseitigt hat, dann kriegt er niemals alle Arendai zu seiner persönlichen Verwendung. Aber das weiß ich nicht. Drei Jahre sind eine lange Zeit. Doch auch wenn wir die Arnedai, die jetzt kommen, abstechen und an die Hunde verfüttern, irgendwann kommen andere, Söldner oder Arendai. Er ist nicht nur aus Rache hinter mir her! Tut mir leid, Saya. Irgendwer muß mein Ohr gesehen und mich verpfiffen haben. Anders kann ich es mir nicht erklären.": sagt Mari bedauernd.   "Ich hab' nicht an eine Gefahr als Grund gedacht, warum du mich zum Schein rausschmeißt. Eher daran das du mich mit irgendeiner Schlampe beim herumvögeln erwischt hast. Schon allein deswegen, weil das in den Schädeln der perversen Ärsche hängen bleibt und weil's ein Grund ist den jeder versteht. Das mit dem alten Theater ist keine schlechte Idee. Aber damit wir die da hinlocken, muß ich sie entweder so nah an mich herankommen lassen, daß sie mich sehen und dann verfolgen oder es muß ihnen von mindestens zwei aber besser drei verschiedenen Quellen gesteckt werden, oder Beides zusammen."  
Tue, Apr 16th 2024 08:43

"Unsere zweite Quelle liegt gerade im Stall und verflucht uns die Knochen im Leib." Theomer nickt in Richtung des Stalles, wo der jammernde Jüngling immer noch eingesperrt ist. "Wir machen auf dem Hof eine laute Szene und ich lasse später die Stalltür nachlässig offen, wenn ich ihm was zu Essen bringe. Mit Sicherheit wird er alles seinen idiotischen Freunden erzählen oder er rennt gleich selbst zu den Ratten. Aber dann macht es keinen Sinn, wenn du wieder im Zwilling auftauchst, Mari." Er sieht Saya mit schiefem Grinsen an. "Ich denke, dann spielen wir einfach ein bisschen Theater im Zwilling, wenn wir sicher sind, dass die ersten Spitzel da sind. Du kippst ein paar Kurze, ich komme dazu, wir reden über Mari und wie sie dir auf die Nerven geht und dann nehmen wir uns ein Zimmer. Ruthard ist die größte Tratschtante im Viertel, in kürzester Zeit werden alle Bescheid wissen."   Er wendet sich wieder Mari zu. "Gibt es keine Möglichkeit, diesen Onkel aus seinem Loch zu locken, um ihn gleich mit zu erledigen?
Tue, Apr 16th 2024 08:28

Wieder schüttelt Saya mit dem Kopf und schaut Theomer an.   “Das Arschloch in deinem Stall ist keine Quelle, genauso wenig wie es die anderen dieser Waschlappen sind. Ich muss die heute noch alle einsammeln, bevor ihre Eltern auf die Idee kommen, die auf Thornhoff- oder Coveani-Gebiet zu schaffen. Dann komme ich nicht mehr so leicht an sie ran. Und ich muss an ihnen ein Exempel statuieren, das das Viertel nicht so leicht vergisst. Ich kann es mir einfach nicht leisten, dass die mir drohen, mich in den Arsch zu ficken und dann einfach so rumlaufen und rumerzählen, Mari hätte mich betrogen.”   Die nächste Zigarette muss daran glauben, und in dem Brauhaus beginnt es so langsam auch ziemlich ordentlich nach Rauch zu riechen. Sie zieht an ihrer Zigarette, trinkt das Bier aus.   “Versteht mich nicht falsch,” fährt sie dann fort, “aber ich hatte einen denkbar schlechten Einstand als Dargha, und ich muss im Moment auch ziemlich darauf achten, dass meine Autorität wiederhergestellt wird. Das heißt, hätte Mari mich betrogen, dann würde ich gezwungen sein, sie zu den Schatten zu schicken. Das bedeutet, wenn, dann muss ich mich schon selbst dazu entscheiden, Mari mit einem Arschtritt aus meinem Leben zu befördern. Allerdings werden wir schon einen Paukenschlag brauchen, damit wirklich jeder einzelne in dem Scheiß-Zwilling davon redet. Am besten Theomer und ich hauen richtig auf die Pauke, Mari kommt rein und greift mich an, ich schlage sie in die Flucht, und sie haut ab. Am besten glauben die Leute danach, ich würde sie umbringen, würde ich sie noch einmal sehen. Ohne blaue Flecken wird das nicht abgehen.”   Sie schaut die beiden an, zieht noch einmal an ihrer Zigarette, nimmt noch einmal den Bierkrug. Als sie merkt, dass er leer ist, stellt sie ihn wieder auf den Boden.   “Und ja, würde wir es schaffen, diesen Onkel da zu kriegen, dann wäre wohl alles erledigt. Ob der nun lebt oder stirbt, ich weiß nicht, ob das wirklich einen Unterschied macht. Denn dieses Mal wären es die Jäger gewesen, die ihn umgebracht haben. Und niemand legt sich mit Jägern Imerias an. Genauso wie sie es sich genau überlegen werden, eine Dargha umzubringen. Denn das hätte wohl unvorhersehbare Folgen für die Ratten. Dann könnten sie wohl die 150 Jäger haben.”
Wed, Apr 17th 2024 10:11   Edited on Wed, Apr 17th 2024 10:11

"Blödsinn!": erwidert Mari auf Theomers Vorschlag. "Kannst mich wohl nicht schnell genug loswerden, was?": sagt sie giftig und in dem unfreundlichen Blick, dem sie Theomer zuwirft, liegt eine unausgesprochene Drohung. Sie läßt ihn links liegen und wendet sich an Saya. "Ich hab's dir ja schon im Lager gesagt, du bist jetzt wichtig! Du mußt fest im Sattel sitzen! Diese Scheißkerle müßen bezahlen! Niemand hier darf glauben, daß er dir auf der Nase herumtanzen kann! Alles Andere ist zweitrangig, ich auch!": sagt Mari eindringlich. Dann senkt sie etwas verschämt den Blick. "Ich hab dir gesagt, daß ich alles mach', was du sagst, Saya und ich hab's auch so gemeint, aber ich glaub’ das kann ich nicht." Jetzt schaut sie Saya an. "Ich kann dir nicht weh tun. Schon beim Gedanken, daß ich dir echt eine reinhauen soll, wird mir ganz komisch. Ich könnt' es nur spielen, aber dann wirkt es nicht echt und ist für die Katz'. Aber wie wär's, wenn ich dem ein paar reinhau?" Sie deutet mit dem Kopf auf Theomer. "Wäre ja auch logischer. Dich hab ich ja lieb. Er ist es der dir an die Wäsche will. Also ich hau’ ihm ein paar Ordentliche runter und du haust mir ein paar rein. Dann bin ich so oder so angeschlagen und kann dir nichts mehr tun außer dir ein paar Stupser geben, fluchen und giftspucken, dann jagst du mich mit einem Arschtritt davon und ich taumle flennend und fluchend aus dem Zwilling. Draußen schrei’ ich noch herum, du kommst raus, drohst mir mit dem Strick oder sonst was und ich mach’ meinen Abgang. Das sollte reichen."   Nachdenklich spielt sie mit einer Haarsträhne. "Es gibt vielleicht eine Möglichkeit, den Scheißer herauszulocken, aber das geht nicht von heut auf morgen. Er hat ja nur so viele Hände unter Kontrolle, weil er ihnen ein Auskommen garantieren kann. Es ist in den letzten Jahren für viele Hände immer schwerer geworden mit Suchen zu überleben, deswegen folgen sie ihm, nicht weil sie ihm die Treue halten oder sowas. Kann er sie nicht mehr ausreichend versorgen, bricht sein Reich zusammen. Das weiß er sicherlich. Wenn wir ihn da treffen können, wo's ihm wehtut, dann muß er herauskommen. Aber leicht ist es nicht." Dann schaut sie Saya bittend an. "Hast du einen Moment für mich. Muß nicht gleich sein, aber ich möcht gern mit dir reden."  
Wed, Apr 17th 2024 03:43

Als Mari ihn so anfährt, zieht er überrascht die Augenbrauen hoch. Als sie ihren Ausbruch beendet hat, steht er auf und füllt Sayas Krug nach. "Nach schön, wenn ich jetzt schon 'der da' bin, dem man eine reinhaut, lasse ich die Damen ihre Pläne besser alleine schmieden. Sagt mir nur rechtzeitig Bescheid, bei welchem waghalsigen Plan ich meine Knochen hinhalten soll."   Er reicht ihr den Krug, weist mit dem Kinn auf den Ring an Sanyas Hand und erklärt: "Ich helfe dir, Herrin des Viertels, aus Loyalität zum Haus Imeria und weil ich hier genauso Ordnung und Ruhe haben will, wie du. Aber es war in alten Zeiten Sitte, dass die Gefolgsmänner ihrem Herren nicht nur ihr Schwert, sondern auch ihren Rat zur Verfügung stellten, und das werde ich ebenso halten, auch wenn es dir nicht passt und normalerweise die Bäume zittern, wenn du einen Wind lässt."   Er deutet hinüber zum Stall, wo der Gefangene vermutlich immer noch schlottert. "Es wäre ein Fehler, ihn auch über die Klinge springen zu lassen. Wenn die, die sich deiner Gnade ausliefern das selbe Schicksal ereilt, wie die, die das Verbrechen tatsächlich begehen, wirst du in Zukunft nur auf um so entschlosseneren Widerstand stoßen und den Hass auf dich nur vergößern. Ich sage nicht, dass du ihn mit Samthandschuhen anfassen sollst. Er hat wirklich Scheiße gebaut und du hast natürlich recht damit, dass du durchgreifen musst."   Er deutet auf seine lädierte Seite. "Aber es hält dich hier eh schon jeder für härter als nen verdammten Sargnagel, das musst du keinem beweisen. Du bist keine Jägerin mehr, dein Leben besteht nicht mehr nur aus Häuten und Vierteilen. Es geht darum, Gerechtigkeit zu üben und das kann eine verdammt schwierige Sache sein, mit vielen Grautönen und Abstufungen." Er sieht sie durchdringend an, als würde er Maß nehmen. "Zumindest, wenn du mehr in deiner Aufgabe siehst, als zwischen Ruinen zu sitzen, zu saufen und die Toten zu zählen."   Er weiß, dass er sich in diesem Moment ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, aber es ist ihm reichlich egal. Wenn sie vorhat, in alter Manier Leichenteile auf ihrem Weg zu hinterlassen, spielt es keine Rolle, ob sie ihm jetzt oder später den Kopf abreißt. Nach ein paar Herzschlägen holt er tief Luft. "Ich habe heute noch einen Arsch voll Arbeit und muss jetzt los. Überleg dir, welche Jäger sich im Theater verstecken sollen, dann veranstalte ich heute Abend eine Führung. Und sie sollen Brandsätze dabei haben" er ginst jetzt. "Wenn die Ratten den Ausgang aus der Kanalisation nehmen, den ich vermute, können wir sie noch in ihren Löchern ausräuchern. Und wir sollten den nächsten Kriegsrat woanders abhalten, hier oder im Zwilling werden wir am ehesten beobachtet. Ich schlage die Fischerhütte vor, in der Leifs Vater und Bruder untergekommen sind und die jetzt leider wieder leer steht. Ich treffe dich und deine Leute heute Abend dort und dann ziehen wir los."   Er kratzt sich überlegend den Bart. "Wenn ich die Jäger alle im Theater verstaut habe, komme ich in den Zwilling und wir spielen unsere Scharade. Ansonsten sollte ich mich wohl so normal wie möglich verhalten, um kein Misstrauen zu erregen."
Wed, Apr 17th 2024 06:37

Mit einem dankbaren Nicken nimmt Saya den Krug entgegen, allerdings ist keine Spur von irgendwelcher Freundlichkeit mehr zu sehen. Sobald sie den Krug in den Händen hält, geht ihr Blick zu Mari.   “Verdammt noch mal, Mari!” herrscht sie sie an. “Wir wollen dir helfen, dir, dir, dir! Aber, bei allen Schatten, leichter ist es, in die Thornhoff-Residenz zu marschieren und den Thornhoff-Kasper persönlich abzustechen! Mari! Streng doch deinen Kopf an! Warum sollte ich dich verstoßen, weil Theomer mir an die verfickte Wäsche will? Warum sollte ich dich schlagen, weil du Theomer schlägst? Ich muss Theomer an die Wäsche wollen, und du musst ein Problem mit mir haben, dass ich dich glaubwürdig in die Ruinenfelder schicken kann! Das muss doch in deinen verfickten Schädel gehen! Also, wenn du schon die große Kämpferin mimen willst, dann wirst du dich dazu überwinden müssen, verdammt noch mal! Sonst, ich weiß nicht, sonst brauchen wir langsam wirklich nicht mehr große Pläne schmieden!”   Sie wendet sich nun an Theomer.   “Du kannst mir glauben, ich habe auch mehr als genug zu tun,” sagt sie. “Ob ich den Weinerling in deinem Stall laufen lassen oder nicht, darüber können wir reden. Trotzdem muss ich die anderen haben, bevor sie abhauen können, und da kann ich keinen brauchen, der zu ihnen rennt und ihnen verklickert, dass ich sie holen komme. Danach kannst du praktisch alle Jäger haben, die ich zur Verfügung habe. Zwei brauche ich wohl als Leibwache im Zwilling, alles andere würde auffallen, zwei müssen deinen Stall bewachen, wo dann die Arschficker drinnen sein werden. Aber alle anderen kannst du positionieren, wo du willst. Sie zu, dass du sie unbemerkt zum Theater bringst. Um die Bengel kümmere ich mich dann morgen. Und dass ich deine Brauerei nutze, müsste doch eigentlich ganz gut in die Geschichte passen.”   Sie schaut wieder zu Mari.   “Sind wir uns jetzt einig?” fragt sie mit Nachdruck.  
Wed, Apr 17th 2024 08:33

"Waghalsiger Plan? Knochen hinhalten? Also jetzt komm! Du bist drei Mal so schwer und dreimal so stark wie ich. Was sollt ich dir schon mit bloßen Händen antun können.": sagt Mari zu Theomer. Dann zuckt sie zusammen, als sie Saya anfährt und senkt den Blick. Nur einmal hebt sie den Kopf und sagt: "Ich mime nichts! Ich war ein Daumen, ich weiß was ich kann." Dann hört sie zwar zu aber schweigt weiter. Erst als sie Saya direkt anspricht, antwortet sie einsilbig: "Ja." Sie greift nach ihrem Bündel, klemmt es sich unter den linken Arm und wartet auf den Aufbrauch oder was auch immer jetzt geschehen mochte.  
Mon, Apr 22nd 2024 01:01

"Du kannst den Idioten ruhig noch etwas im Stall parken, aber wenn die Kanalratten hier auftauchen, ist er wohl besser weg, weil sie sicher Fragen stellen werden und es nicht gut wäre, wenn sie rauskriegen, dass wir zusammenarbeiten." Er überlegt kurz, dann fügt er an: "Einer deiner Leute sollte mir eine Waffe mitbringen, ich bin kein Kämpfer und die Fäuste werden mir im Theater nichts nutzen. Nichts komplizierteres als einen Knüppel, damit sollte ich klar kommen." Er fasst Mari ins Auge. "Vielleicht solltest du trotz allem eine Lieferung Braurückstände an den Rattenzüchter übernehmen, von dem ich gesprochen habe. Es würde nicht lange dauern und falls dich jetzt schon jemand beobachtet, wirkst du so völlig normal. Aber das kann auch noch warten, überlegt einfach, ob es in eure Planung passt." Theomer schickt sich an zu gehen und sagt zum Schluss noch "Ich bin jetzt eine ganze Weile auf der anderen Flussseite. Bis heute Abend im Zwilling!"
Mon, Apr 22nd 2024 06:24

Saya nickt.   "Dann bringe ich ihn danach Stafans alter Bleibe," antwortet sie. "Die steht ja leer, und irgendeinen geeigneten Keller wird es dort wohl geben, um einmal gemütlich mit den Arschlöchern zu reden."   Saya steht auf und nimmt ihren Mantel. "Dann lassen wir ihn mal nicht länger warten," sagt er. "Nicht dass sich der Arme noch langweilt in seinem Stall." Und mit einem Blick zu Mari fügt er hinzu: "Wir haben heute noch viel zu tun. Wenn du willst, kannst du ja deine Ratten holen gehen, während ich die Kröten einsammle. Aber zuerst bin ich jetzt neugierig, was wir so alles erfahren von dem weinerlichen Stück Scheiße."   Sie nimmt das Bier auf, trinkt es in einem Zug aus und stellt den Krug auf einen Tisch.   "Bis heute Abend im Zwilling!”   Sie verlässt das Brauhaus und geht über den Hof hinüber zu dem alten Stall, wo besagter Deliquent noch immer in großer Unsicherheit über sein weiteres Schicksal eingesperrt ist.          
Mon, Apr 22nd 2024 04:19   Edited on Mon, Apr 22nd 2024 04:20

Ein paar Schritt geht Mari hinter Saya her, aber dann antwortet sie ihr. "Wenn du allein sein willst, dann geh’ ich halt die Ratten holen.": sagt Mari gepresst und schaut dabei immer noch zu Boden. "Aber ich brauch ein paar Filis für die Brücke und ich geb dir das Geld, das mir Theomer gegeben hat. Ich will nicht mir soviel durch die halbe Stadt laufen." Dann sieht sie Saya dirket an.   "Noch was, Saya! Ja, es stinkt mir, was du mit Theomer vor hast, aber merkst du nicht, was der versucht? Vor ein paar Tagen warst du die verfluchte Leutschinderin, doch jetzt kriecht er dir bis zu den Fersen in den Hintern und will mich von dir weg drängen. Das hat schon an dem Abend angefangen, als dich diese Vollidioten in den Zwilling geschleppt haben. Ich hätte den Blonden erreicht, bevor er dir das Messer abgenommen hat! Ich hätte ihn erwischt, wär da nicht der Theomer genau im richtigen Moment dazwischen gegangen um sich vor dir dann als heldenhafter Retter aufspielen zu können!"   Dann äfft Mari Theomers Tonfall recht treffend nach: "Gar nicht notwendig, daß Mari noch einmal in den Zwilling kommt!" Dann verfällt sie wieder in ihre normale Sprechweise. "Er will mit dir ins Bett, aber nicht, weil er dich mag oder weil du ihm so gefällst. Der scheißt auf dich, Saya! Der will dich nur ausnutzen und sich mit dem Geschwafel vom treuen Gefolgsmann bei dir einschmeicheln, weil er sich von deinem Einfluß Vorteile erhofft. Dem gehts nur um Geld und Macht, Saya, dem bist du als Frau völlig egal! Der verkauft dich für einen Sack Gerste, wenn er dich nicht mehr braucht. Merkst du das nicht oder willst du es so haben? Wenn du es so haben willst, dann erklär's mir bitte, denn ich versteh's nicht." Maris Stimme klingt eindringlich, aber auch besorgt.  
Mon, Apr 22nd 2024 07:25

Ziemlich abrupt bleibt Saya stehen und dreht sich zu Mari um. Ihr Blick ist halb erstaunt, halb ungläubig, aber besonders ausgesprochen kühl.   “Du verstehst schon, dass wir dir helfen wollen?” fragt sie. “Du verstehst auch, dass wir hier in erster Linie Theater spielen? Ganz ehrlich, Mari, du redest einen solchen Quark, dass ich dir eigentlich gar nicht zuhören sollte. Oder glaubst du wirklich, dass ich morgen weinend irgendwo sitze, nur weil ich mit Herrn Haruland im Bett gewesen bin, er mir aber keine Rosen vor die Türschwelle streut? Wach auf Mari, du solltest mich inzwischen so gut kennen, dass, wenn ich mit ihm einmal ins Bett steigen sollte, ich das nur mache, weil ich grad Lust auf einen Schwanz habe. Und dass ich ihm deshalb gar nichts muss. Und dass er, wenn er mich zu etwas zwingen will, höchstens eine eine blutige Nase oder eine weitere gebrochene Rippe kriegt. Also, hör auf mit diesem Gesülze. Du musst jetzt nicht abhauen, nur weil ich mich heute Abend Theomer an den Hals werfe. Wenn du willst, kannst du es tun, ich kann den Kleinen da drin auch alleine ausquetschen, wenn du dabei sein willst, sei dabei. Tu dir keinen Zwang an. Aber lass mich wenigstens heute mit dieser gequirlten Scheiße in Ruhe.”   Sie schaut Mari noch einige Augenblicke an, dann dreht sie sich um und geht weiter in die Richtung der Stalltür.
Mon, Apr 22nd 2024 07:57

Für einen kurzen Augenblick ist es nicht zu übersehen, daß Mari zornig ist und ihr eine heftige Erwiderung auf der Zunge liegt, aber dann wird ihr Gesichtsausdruck nichtssagen, sie senkt den Blick und sagt gedämpft: "Ist ja gut! Ich halt' schon meinen Mund." Für einen Moment verharrt sie noch auf ihrem Platz, aber offensichtlich hat sie nicht die geringste Lust Saya wirklich allein zu lassen und nach diesem kurzem Zögern folgt sie ihr Richtung Stalltür und Jammerlappen.  
Mon, Apr 22nd 2024 09:21   Edited on Mon, Apr 22nd 2024 09:29

Recht geräuschvoll reißt Saya die Tür zu dem improvisierten Gefängnis auf und geht mit schnellem energischen Schritt in den Stall. Der Jüngling sitzt in der Mitte des Raumes auf dem Boden und sieht sie an, mit der einen Hand die andere haltend. Aus der Schnittwunde an der Wange rinnt kein Blut mehr, die Hand jedoch ist noch nicht so weit geheilt. Hunger und Durst haben wohl ihr Übriges getan, jedenfalls lässt der apathische Blick dies vermuten.   “So, ich habe jetzt endlich Zeit für dich, du elender Schwanzlutscher,” begrüßt Saya ihn in kühlem Ton. Sie spricht jedoch zunächst nicht weiter. Sie geht einfach zu ihm hin und schlägt ihm den Stiefel ins Gesicht. Der Jüngling fällt nach hinten, hält sich die Hände schützend vor die getroffene Visage, da trifft in ein weiterer Tritt in den Bauch. Und so treibt ihn Saya vor sich her, der Jüngling weiß gar nicht mehr, wo er sich denn schützen soll. Schließlich lässt sie von ihm ab. Er liegt gekrümmt und wimmernd auf dem Boden.   “Schau mich an!”   Zwei dunkle Augen aus blutüberströmtem, verquollenem Gesicht schauen auf die Dargha. Diese zieht ihren Mantel aus und wirft ihn neben sich auf den Boden.   “Mari, sei so gut, suche mir ein Seil, dass wir unseren Gast an einen Balken binden können!” sagt sie in beinahe süßem Tonfall, ohne den Blick von dem Jüngling zu nehmen. Dabei beginnt sie ganz langsam, ihr Hemd aufzuknöpfen, während sie sagt: “Ich sage dir jetzt, wie es läuft. Ich ziehe mich jetzt aus, denn ich pflege, meine Gefangenen nackt zu filetieren. Ich mag die Blutflecken auf meinen Kleidern nicht so sehr. Und, ich meine, du wolltest mich doch ohnehin nackt sehen, nicht wahr? Das einzige, das für dich jetzt natürlich etwas blöd gelaufen ist, ist, dass nun ich dich in den Arsch ficken werden, und nicht du mich. Oder, was sagst du dazu?”
Mon, Apr 22nd 2024 09:28

Der Jüngling schreit immer wieder auf, wenn ihn ein Stiefel trifft, versucht sich, irgendwie in Sicherheit zu bringen, sich vor den Stiefeltritten in Sicherheit zu bringen. Doch weder kann er aufstehen noch sich so weit erheben, dass er wenigstens krabbeln kann. Immer wieder trifft ihn die Tätowierte. Schon lange schmerzt ihn jeder Teil seines Körpers. Dann endlich lässt sie ab. Er spuckt etwas Blut vor sich, dann schaut er zu ihr hoch. Er sieht sie zu Beginn verschwommen, es braucht einen kleinen Augenblick, bis er ein klares Bild erhaschen kann. Bald jedoch weiten sich seine Augen, und pure Angst sprüht daraus hervor.   “Nein, bitte nicht, nicht ausziehen!” fleht er sie an. “Bitte, ich sage Euch alles, was ihr wollt, ich mache alles, was Ihr wollt. Ich will Euch nicht nackt sehen, ich will nicht an den Balken gehängt und filetiert werden. Ich bitte Euch, habt Gnade! Ich flehe Euch an, verschont mein Leben!”
Mon, Apr 22nd 2024 10:20   Edited on Mon, Apr 22nd 2024 10:20

Mari die ihr Bündel zur Seite gelegt hat, steht hinter Saya und schaut ihr zu wie sie den Jammerlappen mit Tritten vor sich hertreibt. Ohne jedes Mitleid betrachtet sie den Wimmernden, der sich auf dem Boden krümmt. Als sie Saya um ein Seil bittet sagt sie gefließentlich: "Kommt sofort. Nur einen kleinen Moment." Dann rumort sie ein paar Augenblicke lang im anderen Teil des Stalls. "Ich hab' hier zwei, ein Dickes und ein Dünneres. Ich denke wir nehmen besser das Dünnere. Es schneidet tiefer ein und schmerzt mehr wenn der Scheißer vom Balken hängt.": kommentiert sie und kommt zu Saya zurück. In der Rechten trägt sie ein ein paar Meter aufgerolltes, dünnes Seil. "Wir können ihn aber statt an den Händen an seinem Sack aufhängen.": schlägt Mari vor. "Das bringt den Kleinen sicher in Wallung."  
Tue, Apr 23rd 2024 06:25   Edited on Tue, Apr 23rd 2024 06:26

“Ich nehme den Dicken,” antwortet Saya kühl und öffnet noch einen Knopf an ihrem Hemd. “Der Dünne eignet sich besser zum Peitschen, das knallt dann so schön, und du wirst nicht glauben, was das erst für ein Geräusch ist, wenn das dünne Seil auf einen Rücken trifft, von dem vorher die Haut entfernt wurde. Und wie schön da dann die Fleischsstückchen durch die Gegend fliegen.”   Saya hält inne. Der Jüngling könnte nun die Schlangen in ihrem Gesicht, an ihrem Hals, an ihrem Oberkörper in ganzer Pracht bewundern, wenn er denn in der Stimmung dazu wäre. Der Busen selbst ist jedoch immer noch verdeckt.   “Du könntest damit beginnen, dich auszuziehen,” antwortet Saya auf die Beteuerungen des Jünglings hin. “Nach unserem gestrigen Stelldichein sollte wenigstens einer von uns beiden nackt sein. Und du könntest mir verraten, wer von euch kleinen Scheißern auf diese blendende Idee gekommen ist, eine Dargha in den Arsch zu ficken, also wie er heißt, wo er wohnt.”   Sie sieht kurz zu Mari. “Könntest du unserem Kavalier behilflich sein, aus seinen Kleidern zu kommen, und dann die Hände schön weit an einen Balken zu halten? So wie er da vor mir kauert, kommt mir ja fast die Ahnung, er hätte Angst vor mir. Und wenn man Angst hat, geht das mit dem Arschficken so schlecht.”
Tue, Apr 23rd 2024 06:33

“Robar war es,” antwortet der Jüngling, während er beginnt, sich zu entkleiden. Er hat wieder zu weinen begonnen, und das Weinen klingt verzweifelter als je zuvor. “Robar, der Sohn Halkirs, der wohnt vom Zwilling gleich die Straße rauf, das große Haus mit dem Hinterhof. Ich bitte Euch, ich habe das schon gesagt, ich sage ja alles, aber bitte nicht die Haut abziehen und peitschen!”   Sein Körper ist nun über und über mit Schürfwunden übersät, und sicher wird er in ein-zwei Tagen schimmern wie ein frischer Regenbogen.
Tue, Apr 23rd 2024 06:16   Edited on Tue, Apr 23rd 2024 06:17

Nachdenklich nickt Mari. "Ja du hast Recht. An das hübsche Klatschen und die Fleischstückchen habe ich nicht gedacht. Entschuldige! Kommt gleich, der dicke Strick." Mari geht zurück, rollt den dickeren Strick über den Arm auf und reicht ihn Saya. "Gern, Saya, ich helf' im gleich.": sagt sie mit einem sardonischen Schmunzeln. "Schaut wirklich so aus als ob er Angst hätte. Aber was ist das schon so eine kleiner Arschfick? Blöd ist nur das ich dir nichts zahle fürs zusehen. Aber dafür hast du das Vergnügen.": sagt sie aufmunternd zu dem Jungen der schon aus seinem Gewand ist, bevor Mari bei ihm ist. Dann schlägt sie aus der Drehung dem Jungen mit der Rückhand ins Gesicht. "Das hast du mir schon gestern erzählt und dir dabei in die Hose geschissen. Wer waren die Anderen?" Sie dreht sich nach Saya um: "Sollen wir ihn doch am Sack aufhängen? Nach einer halben Stunde hat der Eier in Kniehöhe. Wär doch spaßig, oder?": erkundigt sie sich heiter.  
Wed, Apr 24th 2024 10:03

Saya nimmt den Strick. Sie legt ihm dem Jüngling gekonnt um die Handgelenke, wirft das eine Ende über einen Balken und zieht ihn so weit hoch, dass er gerade noch mit den Füßen den Boden berührt. Dann bindet sie das lose Ende fest. Sie sieht kurz zu Mari, widmet sich danach jedoch wieder dem Jüngling. Sie greift ihm an die Hoden, drückt sie mit Kraft zusammen und zieht sie nach unten.   “Wir könnten auch probieren, wie lange man daran ziehen kann, bis sie abreißen,” meint sie dabei kühl und sieht dabei dem Jüngling in die Augen.   “Aber vielleicht will er ja vorher noch ein bisschen was erzählen,” fährt sie ungerührt fort. “Zum Beispiel warum dieser Scheißkerl von Robar in so einem großen und schönen Haus wohnt. Und wer eben sonst noch an diesem schönen Plan beteiligt war.”
Wed, Apr 24th 2024 10:12

Der Jüngling schreit erneut auf, als Saya seine Weichteile quetscht. Die Füße gehen vom Boden weg, er krümmt sich in der Luft hängend zusammen. Nur mit Mühe kann er antworten, mit gepresster Stimme, abgehackt und stammelnd.   “Robars Vater kümmerte sich um Stafans Finanzen,” sagt er. “Und da hat er gutes Geld verdient. Er wohnt da mit seinem Vater, seiner Mutter und seiner Schwester. Und außer ihm war da noch Meogir, Tyrhul, Elianus und Rosetan. Aber ich wollte das ja nicht, ich wollte das wirklich nicht, so glaubt mir doch.”   Mehr kann er nicht mehr sagen, denn Saya zieht immer mehr, und je mehr sie zieht, desto mehr verkrampft der Jüngling an dem Seil. Als sie schließlich von ihm ablässt, hängt er nur mehr da, die Füße geben ihm keinen Stand mehr.
Wed, Apr 24th 2024 08:06

  "Das geht natürlich auch. Doch dann mußt du dir gründlich die Hände waschen, wenn du an dem stinkenden Sack herumfingerst.": sagt Mari leichthin und sieht Saya ungerührt zu. Sie prägt sich die Namen ein, die der Jammerlappen ausplaudert. "Den Vater von dem Blonden solltest du dir unbedingt vornehmen, Saya. Als Verwalter der Finanzen war ein wichtiger Mann in der Bande und auch das Haus sollten wir auf den Kopf stellen. Wer weiß was der Scheißer alles unterschlagen und versteckt hat? Besonders jetzt kannst du zusätzliches Silber sicher gut gebrauchen.":sagt Mari und schaut dann den fast ohnmächtigen Jungen an den nur mehr das Seil aufrecht hält."Was wir wissen wollten haben wir erfahren. Den Dreckssack da brauchen wir eigentlich nicht mehr, das heißt wenn du nicht irgendwas mit ihm vorhast. Sonst könnt' ich ihm ein paar Kleinigkeiten abschneiden und ihn ausbluten lassen, damit wir uns nicht noch mit dem Wichser belasten müssen?" Fragend sieht sie Saya an.  
Thu, Apr 25th 2024 06:54

Saya dreht sich zu Mari um und schaut ihr kühl in die Augen.   “Nein,” sagt sie bestimmt. “Theomer hat recht, wenn er brav ist und uns weiterhilft, dann soll er seine Chance erhalten. Aber vorher soll er noch ganz genau ansehen, was mit denen passiert, die sich gegen mich stellen. Er soll inzwischen hier warten, und ich glaube, er hat es gerade recht gemütlich.”   Sie wendet sich nun wieder zu dem Jüngling.   “Aber vorher verrätst du mir noch ganz genau, wo die ganzen Kanaillen zu finden sind,” sagt sie, und zur Untermauerung ihrer Frage schenkt sie ihm eine schöne Gerade auf die Nase. Ein leichtes Knirschen verrät, dass sie die Nase nicht schlecht getroffen hat.   Der Jüngling schaut Saya an, und langsam beginnt er zu erklären. Saya hört aufmerksam zu, dann geht sie zu ihrem Mantel, hebt ihn auf und zieht ihn wieder an. Sie knöpft ihr Hemd wieder zu.   “So, Mari,” sagt sie. “Jetzt wissen wir alles. Verabschiede dich von unserem Freund, wir sollten gehen.”
Fri, Apr 26th 2024 01:42

"Ganz wie du willst, Saya.": sagt Mari folgsam. Dann macht sie ein paar Schritte auf den Jungen zu, so daß sie auf seiner rechten Seite steht. Sie beugt sich ein wenig zu ihm. "Wie es ausschaut, hast du Glück, Kleiner. Aber du wirst jetzt ganz lieb und brav sein und Saya den Dreck von den Stiefeln schlecken, wenn sie es will. Sonst kriegst du es mit mir zu tun und ich bin nicht so nachsichtig wie sie." Aus der Drehung schlägt sie einen kurzen Haken mit voller Kraft in die Nierengegend. Dieser Schmerz dringt sogar durch die Agonie der Pein und entlockt dem Jungen einen Aufschrei, der in ein lang gezogenes Stöhnen übergeht. "Vergiß es nicht, Kleiner.": sagt Mari freundlich, bevor sie sich abwendet und Saya nach draußen folgt.   "Saya, bitte wart' einen Moment.": sagt Mari, umarmt sie und küßt sie zärtlich. "Tut mir leid, wegen vorher. Ich geb' es ja zu, ich bin eifersüchtig." Sie schaut Saya tief in die Augen. "Aber es ist nicht nur das. Wenn du Theomer an dich ran läßt, dann gibst du ihm Macht. Was glaubst du wie schnell es sich herumspricht, daß du einen neuen Stecher hast? Und dann braucht er nur irgendwo in diesem Viertel auftauchen und etwas wollen oder verlangen. Dann kriegt er garantiert was er will, weil sich die Leute sagen, daß ist der Liebhaber der Dargha und vor lauterAngst vor dir machen was er will. Auch wenn es dir absolut nicht recht ist, werden es die Leute machen oder ihm geben. Niemand wird zu dir kommen und dich fragen, ob es dir so paßt. Du wirst überhaupt nicht wissen, was er in indirekt oder direkt in deinem Namen verlangt und kriegt und du kannst Gift drauf nehmen, daß er das bis zum Exzess ausnutzen wird. Aber eines Tages kriegst du die Rechnung und die wirst du bezahlen, Saya, nicht er. Bitte, Saya, paß auf! Nicht meinetwegen, deinetwegen."  
Fri, Apr 26th 2024 07:48

Saya erwidert den Kuss recht halbherzig. Dann schaut sie Mari finster an, während sie ihre Ansprache hält. Sie hört aber geduldig zu.   “Das macht er nicht,” antwortet sie schließlich kalt und bestimmt. “Schon nur, weil er weiß, was ihm blüht, wenn ich da draufkomme. Und, wenn es dir lieber ist, kann ich mir ja morgen Astrid mit auf das Zimmer nehmen, oder meinetwegen auch Ruthard oder Marigar. Ich brauche Theomer nicht, um einen ordentlichen Schwanz zwischen meine Beine zu bekommen, und die Leute werden wissen, dass ich jeden haben kann und haben werde, nach dem mir gerade steht. Heute Abend spielen wir Theater, wenn das Theater vorbei ist, ist es vorbei. Dann ist Theomer nicht mehr mein Stecher, dann ist er einfach ein Stück Fleisch, das ich mal zum Nachtisch hatte. Außerdem nicht zulassen, dass mir irgendwelche Ratten eine Freundin abstechen, auch nicht, wenn sie mir die halbe Mannschaft zerlegen. Und wenn ich also dafür eine Rechnung zu bezahlen habe, dann werde ich sie bezahlen.”   Sie legt sich nun ein beinahe diabolisches Grinsen auf die Lippen. “Glaubst du, man hintergeht Saya Nayara so einfach? Oder die kriegen Saya Nayara so einfach um die Ecke? Vor kaum zwei Wochen war ich eine einfache Jägerin, jetzt bin ich Dargha. Die da oben, die sind verliebt in deine Saya, oder sie haben eine Mords Angst vor mir. So schnell kriegt mich keiner klein.”   Sie dreht sich nun um und geht in die Richtung des Tores.   “Aber wir müssen nun zu Condir. Wir brauchen die Jäger, und wir müssen wissen, wie weit Condir mit seiner Mannschaft ist!”   Sie winkt ihrer Leibgarde.
Fri, Apr 26th 2024 12:43

"Danke, Saya. Bitte glaub nicht, daß ich nicht weiß, was du für mich machst. Ich weiß es ganz genau und ich bin dir von ganzem Herzen dankbar. Hol dir ins Bett, wen du magst, solang's nicht er ist. Ihm trau' ich nicht mehr. Ich werd' nichts sagen und mich auch nicht beschweren, Saya! Ich versprech's dir! Ich hab dich lieb und ich will das du glücklich bist, aber wenn ich glaub' daß du einen Fehler machst, dann werd' ich es dir sagen. Ich weiß schon, daß ich dir nicht das Wasser reichen kann, aber ich hab' einen guten Instinkt. Wär's nicht so, wär' ich nicht mehr am Leben und manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht." Mari gibt ihr einen zarten Kuß auf die Wange. "Nicht nur die da oben sind in dich verliebt, ich auch.": sagt sie mit einem Lächeln und folgt Saya.    
Fri, Apr 26th 2024 02:24

Saya sieht Mari einige Augenblicke stumm an, und ihr Blick scheint ziemlich irritiert zu sein.   “Wir sprechen darüber später noch einmal,” sagt sie schnell, da sind auch schon die Jäger bei ihnen. Schon will Saya den Hof verlassen, da zögert sie und bleibt stehen. Flugs geht sie in den Stall zurück und kommt mit dem Hemd des Jünglings heraus. Es dauert nicht lange, so hat sie mit dem Messer das Stück in Streifen geschnitten und wickelt diese Streifen um Maris Kopf. Dann zieht sie den Mantel aus und gibt ihn Mari.   “Zieh den an,” sagt sie. “So erkennt dich auf die Schnelle keiner mehr. Und geh inmitten der Jäger.”   Es geht nun in gestochenem Schritt zurück zum Versteck der Jäger. Kaum jemand wagt es, die Gruppe überhaupt anzusehen, und niemand ist gar so verwegen, sich den Leuten in den Weg zu stellen. Zumal Saya vorneweg geht, ihren Knochenstab in der Hand, den sie auch einsetzt, sollte sich jemand nicht schnell genug abwenden. Mari wird es wohl ordentlich heiß werden mit ihrem neuen Gewand, dem Hemdturban um den Kopf, dem schweren Ledermantel, dazu eben das recht sportliche Tempo, das die Gruppe vorlegt. Nun, in dieser Weise dauert es wenigstens nicht lange, da erreichen sie das Lager.   Auf den ersten Blick wird den Neuankömmlingen klar, dass Condir ganze Arbeit geleistet hat. Der Platz zwischen den Zelten ist gut mit Leuten belegt, alles große, kräftige Gestalten, mehr oder weniger stark tätowiert. Sie sitzen um das Lagerfeuer, während Condir ihnen eine Ansprache hält. Saya bleibt stehen und lässt ihren Blick zufrieden über den Platz streifen.
Fri, Apr 26th 2024 02:31

Als Condir Saya erblickt, hält er inne und kommt zu ihr herüber. Man merkt wohl, dass er nur zu gerne die Dargha umarmen würde, er hält sich jedoch im letzten Moment zurück, nimmt gar Haltung vor ihr an.   “Sieben Arkh der Schwarzen Schlange, Dargha,” grüßt er sie mit militärischem Unterton.   “Der Schwarzen Schlange sieben Arkh, Rottenführer,” grüßt Saya zurück. “Habt Ihr Eure Rotte wieder aufgefüllt?”   “Jawohl, Dargha,” erwidert Condir. “Und mehr noch, Rottenführer Parcon erklärte sich bereit, mit zu begleiten, um der Ratten Herr zu werden. Wir sind nun also 20 Mann, bestens ausgebildet und bewaffnet, und ich sage Euch, die Ratten können sich ganz warm anziehen!”
Fri, Apr 26th 2024 02:46   Edited on Fri, Apr 26th 2024 02:47

"Ist gut.": sagt Mari auf Sayas Ankündigung später nochmals auf die Sache zurückzukommen. Als Saya mit den Streifen zurück kehrt, läßt sie sich ohne Widerrede den Kopf einwickeln. "Ja, Saya.": sagt Mari folgsam, schlüpft in den schweren Mantel der Jägerin und geht mit gesenktem Kopf zwischen den Jägern, die sie deutlich überragen, obwohl sie für eine Frau nicht klein ist. Das Tempo und der schwere Mantel bringen sie ordentlich ins Schwitzen, aber sie sagt nichts. Das Tempo kann sie mühelos mithalten, aber als sie im Lager angekommen sind, klebt ihr das Hemd am Leib. "Kann ich den Mantel ausziehen, oder soll ich ihn weiter anbehalten?": erkundigt sie sich bei Saya und hofft, daß sie das schwere Lederzeug wenigsten für ein paar Augenblicke vom Leib bekommt. Condir nickt sie lächelnd zu.  
Fri, Apr 26th 2024 07:16

“Natürlich kannst du,” antwortet Saya nur kurz, bevor sie sich voll und ganz Condir widmet. Die Unterhaltung dauert nur kurz, sie schaut dann wieder zu Mari.   “Es tut mir leid, aber du solltest den Mantel wieder anziehen,” sagt sie. “Es geht weiter.”   Sie schaut wieder zu Condir.   “Du kommst mit deinen Männern mit, Parcon wartet hier,” befehlt sie. “Ich brauche heute nur eine Rotte, der Angriff wird heute kaum stattfinden. Wir erwarten noch einige Aufklärungsarbeit seitens der Ratten, bevor sie wirklich einen Angriff wagen.”   Es dauert nur kurze Zeit, so steht Condir mit seinen Jägern bereit, und es geht in gleich flottem Schritt wieder los. Mari geht nun nicht inmitten von vier, sondern inmitten von vierzehn stattlichen Männern, und dieses Mal muss Saya gar nicht mehr mit ihrem Knoschenstab zuschlagen. Erschrocken pressen sich die Leute in die Hauseingänge, die Blicke angestrengt auf die eigenen Fußspitzen gerichtet. Jeder weiß, dass solch ein Aufmarsch Blut bedeutet, und jeder hofft natürlich, dass es niemand ist, den er kennt, oder schlimmer noch, dass es um seinen eigenen Kopf geht.   Das Haus der Familie des Blonden liegt in der Tat unweit des Zwillings. Ein prächtiges Tor grenzt das Haus zur Straße ab. Es ist nicht bewacht und geöffnet. Die Familie wähnt sich wohl kaum in Gefahr. Ohne zu Zögern öffnet Saya das Tor und tritt in einen Flur ein, so breit, dass wohl ein ganzes Gespann durchfahren könnte, und der auf der hinteren Seite durch ein ebenso großes Tor auf den Innenhof mündet. Links und rechts gehen Türen ab. Saya lässt ihren Zeigefinger einen kleinen Moment lang kreisen, schon schwärmen die Männer aus und öffnen die Türen.   War das Tempo bisher recht flott, geht nun eine wahre Rennerei los. Die Türen münden in die Räumlichkeiten der Dienstboten, die jedoch leer und zumeist auch unbewohnt erscheinen. Eine Tür geht auf eine Treppe, die in einen Kellerraum führt. Schnell wird eine Fackel entzündet, Saya rennt die Treppe nach unten. Die Treppe mündet in ein großes Kellergewölbe, vollgepfropft mit Kisten und Regalen voller Vorräte, Kisten voller Geld und Fässer voller Bier, Schnaps und Wein. Einige Minuten später rennt Saya auch schon wieder nach oben. Die nächste Tür geht in einen leeren Stall. Der Raum scheint Saya zu gefallen. Eine massive Türe, hölzerne Balken, in die Wand eingelassene Ringe - der vielsagende Blick, den Saya Mari zuwirft, lässt wohl vermuten, was sie in diesem Raum sieht.   Schließlich finden sie eine Treppe, die nach oben führt. Im Obergeschoss betreten sie zunächst ein großes Speisezimmer, in dem gut und gerne 20 Leute an der Tafel Platz finden würden. Allerdings sind nur 6 Stühle besetzt - eine beschauliche Familienidylle, vier Blonde, zwei Schwarzhaarige, wobei es an der Kleidung leicht zu erraten ist, dass es sich bei den Schwarzhaarigen wohl um Dienstboten handelt.   Am Kopf der Tafel sitzt ein beleibter Blonder mit dichtem Bart, schütterem Haupthaar, wohl um die 45 Jahre alt. Zu seiner rechten eine Frau, vielleicht ein paar Jahre jünger, doch trotz des Alters immer noch attraktiv. Ihr gegenüber der Blonde, den Mari wohl noch erkennen wird, eigentlich auch ein hübscher Bursche. Neben ihm ein Mädchen von 18-20 Jahren, überaus hübsch, mit leuchtenden, blauen Augen, ebenmäßigem Gesicht. Daneben noch eine dickliche Frau, ungefähr 40 Jahre alt, mit langem, schwarzen Haar. Ein älterer Mann mit dunklem, doch bereits grau meliertem Haar komplettiert die Gruppe. Das mutmaßliche Familienoberhaupt lässt erschrocken den Löffel in die Suppe fallen, als Saya mit ihren Männern eintritt. Robar, der wohl der Junge ist, schaut erschrocken, regungslos. Die Tochter schreit laut auf. Doch Saya will sich nicht lange aufhalten. “In den Stall mit ihnen, allen,” befiehlt sie. “Bindet sie und bewacht sie einstweilen!”   Die Gruppe trennt sich. Condir geht mit seinen Männern nach unten, Saya mit ihren Männern und Mari durchstöbern das Haus. Eine Küche, eine Abtritt, ein Badezimmer, eine Treppe die nach oben führt. Einige Schlafzimmer, geräumig und beinahe luxuriös eingerichtet, insbesondere eines, das auf den Hinterhof blickt. Bewohner sind jedoch keine mehr zu finden. Saya schickt nun auch ihre Männer nach unten mit dem Befehl, die Gefangenen zu bewachen sowie Condir mit seinen Männern aufzuschicken, um die restlichen der Jungen einzusammeln und zusammen mit dem Waschlappen, der immer noch bei Theomer verweilt, in den Stall zu bringen.   Als die beiden Frauen in dem großen Schlafzimmer alleine sind, schaut Saya Mari an. Sie lächelt.   “Was sagst du,” meint sie. “Ist diese Hütte einer Dargha würdig?”
Sat, Apr 27th 2024 12:50

Aufatmend schlüpft Mari aus dem schweren Mantel, doch die Abkühlung währt nicht lange. Viel zu früh für ihren Geschmack muß sie wieder in den Mantel schlüpfen, doch sie fügt sich, ohne mit der Wimper zu zucken. Inmitten der Jäger fällt es ihr wir Schuppen von den Augen und ihr wird das ganze Ausmaß dessen, was Saya für sie tut mit einem Schlag klar. Sie hat eine halbe Armee mobilisiert um sie zu schützen und diese Männer würden auf Sayas Befehl kämpfen und wenn es sein mußte, auch sterben. Nicht für Imeria, für sie! Mari wird ganz schwummrig bei diesen Gedanken. Obwohl im Moment niemand auf sie achtet, senkt sie den Kopf, denn sie weiß, im Moment steht ihr alles, was sie fühlt ins Gesicht geschrieben. Nach einer kleinen Weile fängt sie im Gehen stumm an zu beten und die Herrin der Schatten um ihren Schutz für Saya und ihre Männer zu bitten. Aus tiefstem Herzen bittet sie um Saya. Erst ihre Ankunft bei dem Haus der Familie des Blonden reißt sie aus ihrer stillen Bitten. Sie hält sich schräg hinter Saya als sie den Hof betreten und Saya den Befehl zum Ausschwärmen gibt. Sie folgt der Dargha auf Schritt und Tritt und im Stall nickt sie ihr in stillem Einverständnis zu, als ihr Saya einen vielsagenden Blick zuwirft.   Das Gesicht des Blonden hätte Mari auch in einer riesigen Menschenmenge sofort erkannt. Ob er sie allerdings in ihrem Kopfverband und dem schweren Mantel erkennt, bleibt dahin gestellt, aber eines merkt der Blonde sehr wohl, den brennenden Haß in den dunklen Augen, die ihn unter dem Kopfverband für einen Moment ansehen, doch dann werden die Anwesenden schon in den Stall getrieben. Staunend streift Mari mit Saya durch das große Haus. Das Badezimmer und das große Schlafzimmer, in dem sie sich jetzt allein mit Saya aufhält, haben es ihr besonders angetan und sie nutzt die Gelegenheit um aus dem schweren Mantel zu schlüpfen. Es tut ihr wirklich gut, Saya so lächeln zu sehen und sie nickt auf ihre Frage. "Das ist das schönste Haus, daß ich jemals gesehen habe. Ja, es paßt zur schönsten Frau der Stadt.": sagt sie, macht einen Schritt auf Saya zu, umarmt sie und schmiegt sich an sie. "Und zur Dargha.": ergänzt sie leise an ihrem Ohr bevor sie ihr einen Kuß auf die Wange gibt.  
Sat, Apr 27th 2024 07:17

Saya geht zu Mari hin und wickelt ihren Kopf aus dem improvisierten Turban. Dann wuschselt sie ihr mit der Hand durch das schweißnasse Haar, das im Moment noch an ihrem Kopf klebt.   “Hier kannst du wieder du selbst sein,” sagt Saya. “Hier verrät dich niemand.”   Sie hilft ihr aus dem Mantel und wirft diesen auf einen Stuhl. Dann drückt sie ihr einen Kuss auf die Lippen, bevor sie zu einem Bett geht und sich rückwärts darauf wirft.   “Wir haben jetzt wohl eine Stunde, in der wir uns ausruhen können,” sagt sie. “Und ich sage dir, ich habe das bitter nötig.”   Einige Augenblicke liegt sie mit geschlossenen Augen da, dann schält sie sich aus ihren Stiefeln, legt sich vollends auf das Bett und schaut Mari wieder an.   “Aber eines musst du mir noch erklären,” sagt sie dann. “Gestern morgen noch hast du mir gesagt, dass du dich Theomer verbunden fühlst, dass du ihm vertraust, dass du ihm etwas schuldig bist. Heute sagst du genau das Gegenteil davon. Was ist in der Zwischenzeit passiert, dass dich dermaßen zum Umdenken gebracht hat?”
Sat, Apr 27th 2024 03:06

Innig erwidert Mari den Kuß und streicht dabei zart über Sayas Gesicht. Sie liebt diese Momente der Zweisamkeit in den nichts zwischen ihnen steht. Als sich Saya dann aufs Bett legt und von Ausruhen spricht nickt Mari mit einem Lächeln. "Das glaub ich dir. War gar nicht so einfach dich heute Nacht ins Bett zu bringen und kaum warst du drinn, wolltest du auch schon wieder zur Türe raus. Aber das hat zum Glück nicht ganz geklappt. Trotzdem hast du mich ganz schön auf Trab gehalten. Dann warst du eher bewußtlos als das du geschlafen hast, so stockbesoffen wie du warst." Als sie Saya wegen Theomer fragt, setzt sie sich zu ihr aufs Bett und schaut sie an.   "Es ist nicht so, daß ich mich so sehr mit ihm verbunden gefühlt hätte, Saya. Es ist mehr das Gefühl, daß ich ihm etwas schuldig bin. Deshalb hab' ich dich in der Brauerei zurückgehalten. Allen Vorbehalten zum Trotz, er war's der mir im Zwilling einen Teller Essen hingestellt hat und mich dann aus dem Dreck gezogen hat. Ohne ihn....." Mari schüttelt leicht den Kopf. "Ich war schon ziemlich am Ende, Saya. Ich weiß nicht, ob ich das Leben da draußen noch lange ausgehalten hätte. Ich hab' mich ihm angeboten aus Angst, daß er mich wieder raus wirft, wenn ich ihn nicht an mich ran lasse. Nicht, weil ich ihn besonders mag. Aber zum Glück wollte er mich nicht." Sie schaut Saya einen langen Moment an. "Aber heute hat er etwas gesagt, so ganz nebenbei. Im ersten Augenblick hab' ich mir auch nicht viel dabei gedacht, aber dann hab' ich begriffen, was er wirklich gesagt hat. Er hat die ganze Zeit gewußt, daß ich Halbohr bin und das mich die Ratten immer noch suchen! Die ganze Zeit über und er hat kein einziges Wort gesagt! Weder zu dir noch zu mir. Hätte ich es gewußt, dann wär ich nicht so sorglos gewesen. Aber warum hat er nichts gesagt? Wollte er auf ein gutes Angebot der Ratten warten, zuerst herausfinden, was mein Kopf wert ist oder wollte er es sich als Druckmittel gegen mich in Reserve behalten? Der Kerl hat mit meinem Leben gespielt und mit jetzt auch noch mit deinem und dem deiner Leute. Wie soll ich dem noch vertrauen?"  
Sat, Apr 27th 2024 04:18

Saya legt sich zur Seite und stützt ihren Oberkörper mit einem Ellbogen auf. Sie hört Mari zu, sieht sie stumm an. Es ist der Blick einer Freundin, die zuhört, was für Mari wohl stets ein Zeichen dafür ist, dass Saya ruhig ist, und dass sie auch wirklich bei ihr ist und nicht irgendwo anders mit den Gedanken. Mit einem Finger streicht sie ihr sacht über den Oberschenkel.   “Er wollte dich nicht? Was für ein Volldepp!” sagt sie mit einem Grinsen auf den Lippen. “Ich werde dich irgendwann im Bett festbinden, damit du ja immer da bist, wenn ich grad will!”   Dann wird sie ernst. Der Finger streckt sich, ihre Hand fährt über ihren Oberschenkel nach oben bis zu ihrer Hand, die sie dann umfasst.   “Nun ja, ich weiß ja nicht,” fährt sie dann fort, “vielleicht hast du ja recht, vielleicht interpretierst du einfach auch zu viel hinein. Ich meine, er hätte dir sagen können: ‘Ätsch, du wirst von den Ratten gesucht!’ Oder er hätte dich dadurch überhaupt zu seiner Sklavin machen können. Vielleicht hat er es dir ja auch aus Respekt nicht gesagt. Und mir… ganz ehrlich, ich glaube, Theomer traut mir gerade so lange, wie ein Atemzug dauert. Ich weiß ja nicht, wie oft er dir schon gesagt hat, du sollst mich meiden, ich wäre kein Umgang für dich, oder ob er es gemacht hat. Jedenfalls verwundert es mich wirklich nicht, dass er mit mir noch nicht darüber gesprochen hat. Ich erzähle das ja auch nicht rum, ich habe es noch nicht einmal Condir gesagt - wenn er es sich wohl auch inzwischen denken kann nach dem Auftritt des Bettlers. Aber sollte er das kleine Theater heute abend zu seinem Vorteil nutzen wollen, dann werde ich davon erfahren. Und dann, das kannst du mir glauben, möchte ich nicht in Theomers Haut stecken.”   Sie lässt die Hand los und lässt sich wieder auf das Bett zurückfallen.   “Auf der anderen Seite brauche ich auch ein paar Leute in diesem Viertel, die zu mir stehen,” sagt sie und reibt sich dabei die Stirn. Sie schaut Mari wieder an. “Ich weiß, ich habe eine ganze Hucke voll Macht, aber du kannst mir glauben, es gibt gar einige, die mir diese Macht lieber heute als morgen wieder wegnehmen würden. Nicht unbedingt die, die über mir stehen, aber es gibt genügend Leute, die gerne ihre eigenen Kumpanen auf dieser Position wissen wollen. Und denen es gar nicht passt, dass hier jemand das Sagen hat, die sich ihre Leute selbst aussucht.”
Sun, Apr 28th 2024 02:49   Edited on Sun, Apr 28th 2024 04:37

"Ich hab' eine bessere Idee. Lass mir eine hübsche Kette machen und nimm mich überall hin mit. Dann brauchst du nicht jedes Mal nach Hause gehen wo ich angebunden bin und kannst mich überall und gleich haben, wenn du Lust auf mich kriegst.": sagt Mari schelmisch. Doch dann wird auch sie ernst. Als Saya ihre Hand umfaßt legt sie die andere Hand auf Sayas. Sie hört ihr zu und läßt ihre Hand wieder los, als sich Saya zurücklegt.   "Vielleicht irre ich mich, aber ich glaub's nicht. Ich hab die Erfahrung gemacht, daß wenn es zu stinken anfängt, ein Haufen Scheiße nicht weit weg ist. Mir ist aber klar, daß du Leute brauchst um hier zu herrschen. Nur mit deinen Jägern schaffst du das nicht und Theomer ist im Prinzip genau was du brauchst. Er kennt das Viertel wie seine Westentasche, die Leute kennen ihn und wenn die Brauerei zu laufen beginnt, dann kommt auch Geld in die Kasse und er hat jetzt schon die Finger in der Rattengeschichte. Ich soll auch die Leute abkassieren, die in dem Haus einziehen, das Stafan besetzt hat. Er ist schlau und gierig, Saya, und er traut dir sicher nicht. Ich glaub' sogar, daß er dich im Grunde seines Herzens haßt. Aber weil er schlau ist, fällt er bei mir nicht mit der Tür ins Haus. Er weiß, daß ich dich lieb hab und er mir nicht damit kommen kann, daß du die Falsche bist für mich. Er macht es halt auf eine andere Weise." Für einen Moment kaut Mari auf ihrer Unterlippe.   "Vielleicht war's ein Fehler, ihn so anzufahren. Ich glaub’ ich werd' mich bei ihm entschuldigen und ihm morgen nicht die Augen auskratzen. Wir haben bei den Ratten einen Spruch: Ein Wolf den man sieht, ist nicht so gefährlich wie ein Wildkatze, die man nicht sieht. Was ich damit sagen will, besser ich bleib’ an ihm dran und schmier ihm Honig um den Bart. Vielleicht krieg’ ich was raus. Leicht fällt es mir nicht, aber ich mach's für dich. Aber trau ihm nicht und sei vorsichtig mit ihm. Mehr will ich gar nicht. " Dann senkt Mari den Blick. "Ich weiß, mit mir ist es nicht immer leicht, Saya. Ich bin stur, halte mein loses Mundwerk nicht und bin eine Klette, aber ich hab dich wirklich lieb und ich werde dich niemals hintergehen oder dich belügen. Du kannst dich auf mich verlassen und ich werd' immer zu dir stehen. Egal was die ganze Stadt sagt oder tut." Dann schaut sie Saya wieder an. "Darf ich mich zu dir legen?": fragt sie leise. "Ich bin auch ganz brav und lass dich schlafen....wenn du schlafen willst."  
Sun, Apr 28th 2024 07:04

Sayas Blick verfinstert sich plötzlich, als Mari von Stafans Haus spricht.   “Gehört ihm das Haus denn?” frag sie. “Wenn er meint, er kann einfach so Leute abkassieren, dann wird er mich aber kennenlernen. Wenn da jemand abkassiert, werde ich das sein. Ich will, dass es in diesem Viertel besser wird, und dazu brauche ich Geld. Er soll sein Bier brauen, dass er mit dem Thornhoff-Gebiet Geschäfte macht, geht mir zwar gegen den Strich. Aber solange er Ratten für Müll bekommt, soll es mir egal sein. Die Leute hier bekommen ordentliches Fleisch, und ich bekomme meine Abgaben. Er soll es jedoch nicht übertreiben. Also, solange Thornhoff-Geld hierher kommt, werde ich ihn gewähren lassen. Wenn er beginnt, Imeria-Geld auf Thornhoff-Gebiet zu schaffen, dann wird es mit dem Imperium Haruland sehr schnell vorbei sein. Du brauchst also nicht glauben, dass ich ihm einen Freifahrtschein gebe.”   Sie setzt sich wieder auf. Ihr Gesicht befindet sich nahe an dem der ehemaligen Ratte und sie sieht ihr gerade in die Augen.   “Aber mach dir nicht zu viele Sorgen. Theomer ist ein ganz normaler Imeria-Bürger. Der kann mir eigentlich gar nichts, weil ich am längeren Hebel sitze. Und das weiß er ganz genau. Du hast gesehen, ich werde allein mit Theomer fertig, dann kannst du dir ja vorstellen, wie das aussieht, wenn ich mit meinen Männern und Condirs Rotte bei ihm auftauche. Eigentlich braucht er mich ja viel mehr als ich ihn. Weil wenn er, was er nicht schafft, mich hinter die Ecke bringen würde, wüsste er ja nicht, wer danach kommt. Er mit seiner Thornhoff-Vergangenheit sicher nicht.”   Sie legt Mari eine Hand an den Nacken, legt ihre Stirn gegen die Maris und schaut sie eine Weile lang durchdringend an. Dann erscheint wieder ein Grinsen auf ihren Lippen.   “Und jetzt hilf mir beim Ausruhen,” sagt sie, lässt sich nach hinten fallen und zieht Mari mit sich.
Sun, Apr 28th 2024 11:07

"Also soll ich ihm sagen, daß er das mit dem Kassieren vergessen kann, oder willst du das machen?": erkundigt sich Mari. "Aber siehst du, das ist genau, was ich gemeint hab. Er sagt das so beiläufig in einem Nebensatz das man meinen könnte, es wär' das Normalste auf der Welt. Wär' ich gegangen ohne dir was zu sagen, weil du wichtigeres im Kopf hast, wär' ich es gewesen, die deine Autorität untergraben hätte. So macht er das, von hinten herum und nie zu viel auf einmal. Aber irgendwann summiert es sich und darauf spekuliert er." Mari erwidert Sayas direkten Blick.   "Ich weiß schon, daß er dir nicht direkt an kann und du ihn zerdrücken kannst wie eine Bettwanze. Aber du hast es selbst gesagt, es gibt genug Leute in deinen eigenen Reihen, die nur darauf warten, dir was anzuhängen. Leute, die sich vielleicht Gehör verschaffen können, bei deinen Oberen. Du weißt, wie es ist. Mißtrauen ist schnell geschürt. Wenn dann noch das Eine oder Andere hier schiefgeht, mit oder ohne sein zutun dann ist Feuer am Dach. Das ist es um das ich mir Sorgen mache, nicht das er dir an die Gurgel geht.": sagt Mari und wird still, als Saya ihre Stirn gegen die ihre legt. Äußerst bereitwillig läßt sie sich von Saya mitziehen. Als sie neben ihr zu liegen kommt, sagt Mari leise an ihrem Ohr. "Aber damit du dich richtig ausruhen kannst, muß ich dich schon ausziehen." Dann macht sie sich an Sayas Gürtel zu schaffen.  
Sun, Apr 28th 2024 12:05   Edited on Sun, Apr 28th 2024 12:08

Mit einem wohligen Lächeln auf den Lippen schließt Saya die Augen und lässt Mari an ihrem Gürtel werkeln.   “Noch wohnt da keiner, darum kümmern wir uns, wenn wir mal Zeit dazu haben,” murmelt sie nur und räkelt sich auf dem geräumigen Bett. “Vorher sollten wir uns unterhalten, ob du deinen Strohsack nicht gegen das hier eintauschen willst…”   Kurz schaut sie Mari an, dann hebt sie ihre Hüfte an, so dass Mari die Hose nach unten ziehen kann. Das Lächeln auf ihren Lippen zeigt deutlich, dass sie sich schon darauf freut, was nun wohl kommen wird. Mari wird sich nun wohl endgültig sicher sein, dass Saya sie nicht unbedingt hässlich findet, dass sie sie mit all ihren Narben und vorstehenden Rippen gerne an sich spürt. Ob es Liebe ist oder schwer zu sättigende Gier nach Lust?  
Sun, Apr 28th 2024 01:01   Edited on Sun, Apr 28th 2024 01:03

Mari kriegt nicht gleich mit was Saya da sagt und es dauert zwei, drei Atemzüge bis es ganz zu ihr durchdringt. Mit großen Augen schaut sie Saya an und vergißt völlig darauf ihr die schon bis zu den Knien heruntergezogene Hose ganz auszuziehen. "Du meinst...ich darf hier bei dir....?" Mit einem Jauchzen stürzt sie sich auf Saya, nimmt sie in die Arme und drückt sich ganz fest an sie. "Ich will, ich will und wie ich will!" Mari hört nicht mehr auf sie zu küssen, sie zu liebkosen und Saya dabei auszuziehen, bis die Reise ihrer Lippen und ihrer Zunge über Sayas Körper ihr Ziel erreicht und dann hilft sie ihr, den Kopf zwischen ihren Beinen, so eifrig beim Ausruhen, daß sie sich gleich zwei Mal völlig entspannt. Mari ist so glücklich, daß sie überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, was Saya dazu bewogen hat, sie zu sich zu holen. Mari ist bei ihr, sie wird neben Saya einschlafen und neben ihr aufwachen, nur das zählt.  
Sun, Apr 28th 2024 01:43

Sayas Entspannungsübungen sind gerade kurz vor dem Höhepunkt, als Mari hört, dass sich hinter ihr die Tür öffnet. Eine Weile lang hört sie nun gar nichts mehr außer Sayas lustvolles Stöhnen, das tiefe Atmen während sich jede ihrer Muskelstränge anspannt. Dann erschlaffen die Muskeln wieder, schwer atmend und glänzend vor Schweiß liegt die nackte Saya vor Mari, als sie plötzlich von hinter sich Condirs Stimme vernimmt.   “Saya, Entschuldigung die Störung, aber wir hätten die Pappnasen jetzt alle im Stall. Wenn du magst, können wir loslegen,” sagt er nur kurz, und nachdem Saya mit einem gehauchten “Wir kommen gleich” geantwortet hat, hört Mari, wie sich die Tür wieder schließt.   Einige Augenblicke liegt Saya nun noch da, ringt nach Atem, dann richtet sie sich auf, streicht sacht über Maris Wange und sagt mit einem Grinsen: “Ich nehme das als Herausforderung! Morgen, wenn die Ratten wieder im Loch sind, da bist du drei Mal fällig! Aber jetzt haben wir zu tun!”   Sie schwingt ein Bein über Maris Kopf und springt aus dem Bett, angelt sich die Bluse und beginnt, sie sich anzuziehen. Sobald Mari auch steht, drückt sie ihr noch einen innigen Kuss auf die Lippen, dann zieht sie sich vollends an. Es geht die Treppe nach unten und in den Stall. Condir hatte recht. Nicht nur die Bewohner des Haues sitzen in dem Stall versammelt, nein, auch die Jungen vom Vorabend sind vollzählig und weitestgehend unversehrt versammelt.   “Ausziehen!” befiehlt Saya kurz und kühl. “Alle!”   Sie verschränkt die Arme vor ihrem Oberkörper und schaut mit geradezu eiseskaltem Blick den Anwesenden zu, wie sie sich hastig aus ihren Kleidern schälen.
Sun, Apr 28th 2024 07:45   Edited on Sun, Apr 28th 2024 07:46

Als Condirs Stimme hinter ihnen ertönt zuckt Mari zusammen und hebt ihr Gesicht. Ihre Bemühungen Saya ein wenig Ruhe zu verschaffen haben sie alles andere als kaltgelassen. Ihre Wangen sind gerötet, in ihren Augen ist ein lüsterner Glanz und ihr Mund schimmer naß. Sie seufzt bedauernd als sich Saya aufsetzt und ihr über die Wange streicht. "Ich nehm' das als Versprechen.": sagt sie und will gar nicht verbergen, daß ihr allein die Aussicht auf diese Aufmerksamkeiten gehörig einheizt. Schließlich rafft sich auch Mari aus dem Bett auf und erwidert Sayas Kuß genauso innig. "Ist gut.": sagt sie mit belegter Stimme und folgt Saya mit einem schmachtenden Blick.   Aber ganz ist sie noch nicht bei der Sache. Vor lauter Glück und Vorfreude, hat sie vergessen ihr Hemd wieder zuzuknöpfen und so erreicht sie den Stall mit einem bis zum Nabel offenen Hemd. Ihr Blick schweift ziemlich gleichgültig über die Älteren. Einen kleinen Moment verweilt ihr Blick auf der hübschen Blondine und ein paar lüsternde Gedanken gehen ihr durch den Kopf, die sie aber sofort wieder verscheucht. Erst bei den Jungen wird ihr Blick zornig. Doch als sie den Blonden ansieht, brennt Haß in ihren dunklen Augen. Wenn sie dieser Scheißkerl vorher nicht erkannt hatte, jetzt weiß er sicher, wer da neben der Dargha steht. Mari läßt ihn auch nicht aus den Augen als sich alle ausziehen. Nur einmal schaut sie kurz zu dem blonden Mädchen, aber inzwischen überwiegt ihr Zorn und ihr Haß schon ihre Erregung und schnell fixiert sie wieder den Blonden.  
Sun, Apr 28th 2024 08:31

Die ehrenwerte Gesellschaft ist in Bälde nackt. Saya beginnt nun langsam, die Reihen der an den Wänden aufgereihten Gefangenen entlangzuschlendern. Ob sie dabei absichtlich recht auffallend mit den Hüften hin und herwackelt, oder ob das einfach mit diesem langsamen Gehen zu tun hat, weiß wohl nur sie selbst. Die beiden Bediensteten scheint sie dabei kaum wahrzunehmen, dann kommt sie zur Tochter des Hauses. Sie bleibt vor ihr Stehen, mustert sie von oben bis unten. Dann hebt sie eine Hand, fährt von ihrem Mund über den Busen bis in ihren Schritt, grinst sie dabei anzüglich an. Schließlich packt sie sie an den Haaren und schubst sie in die Mitte des Raumes.   Der Vater ist der nächste in der Reihe. Wieder bleibt sie stehen, schaut ihm ernst und kalt in die Augen. Der Faustschlag kommt ansatzlos, trifft ihm mitten auf die Nase, die hörbar bricht. Der Kopf knallt dadurch an die Wand, ein zweiter Schlag trifft ihn in die Magengegend. Der Vater geht zu Boden, ein weiterer Stiefeltritt in das Gesicht knipst zunächst einmal das Licht aus.   Sie geht weiter, bleibt vor der Mutter stehen. Wieder mustert sie die Person, wieder hat sie das anzügliche Lächeln auf den Lippen. Mit einer Hand fasst sie in ihr Haar. Mit der anderen zieht sie blitzschnell ein Messer hervor. Sie sticht ihr geradewegs in den Hals, zieht das Messer zurück. Dann schubst sie den Körper nach hinten, er rutscht die Wand entlang nach unten. Das Röcheln wird zunächst von Schreckenschreien übertönt, die jedoch ebenso schnell verstummen wie die Geräusche der den Todeskampf verlierenden Frau.   Nun kommen die Jungen an die Reihe, und das Lächeln auf ihren Lippen wird hämisch, fast spöttisch. Dem Blonden hält sie ihr Messer hin.   “Abschlecken!” befiehlt sie ihm und hält ihm das Messer vor das Gesicht. Er zögert. Eine schnelle Bewegung aus dem Handgelenk, und er hat eine klaffende Wunde am Kinn. “Abschlecken!” Mit Tränen in den Augen schleckt er das Blut seiner Mutter von der Klinge, bevor Saya das Messer wieder einsteckt.   Saya hat ihre Runde beendet. Sie schaut Mari an, und jetzt erst fällt ihr auf, wie freizügig sie doch vor den Gefangenen steht. Sie sagt nichts, tritt hinter sie, fährt ihr mit einer Hand an den Busen.   “Sag mir,” sagt sie dabei mit übertriebener Freundlichkeit, “ich kann mich an gestern Abend so schlecht erinnern, was wollten die Herrschaften gleich wieder mit mir machen?”
Sun, Apr 28th 2024 09:00   Edited on Sun, Apr 28th 2024 09:09

Ziemlich unbeteiligt schaut Mari zu wie Saya den Vater des Blonden zusammenschlägt, auch der Tod der Mutter läßt sie relativ kalt. Erst als Saya dem Blonden die Klinge mit dem Blut seiner Mutter hin hält, zeigt sich ein kaltes Lächeln auf ihrem Gesicht, das ein wenig breiter wird als Saya ihm eine Wunde zufügt und ihn dazu zwingt ihre blutige Messerklinge abzulecken. Als ihr dann Saya von hinten an die Brust greift, fällt es auch Mari auf, daß ihr Hemd bis zum Nabel offensteht. Erregung mischt sich in ihre Wut, als sie Sayas Hand an ihrem Busen spürt und sie lehnt sich ein wenig vor und drückt ihre Brust sanft gegen Sayas Hand. Ihr Lächeln wird zuvorkommen. "Mit Vergnügen, Saya! Also dieser Herr da hat dich zur öffentlichen Vergewaltigung angeboten. Zehn Filis fürs Vögeln und Arschficken und fünf Filis wollte er fürs Zusehen nehmen und wenn alle dran gewesen wären, dann wollten sie dir die Tätowierungen aus der Haut schneiden und verkaufen. Ich hab' doch nichts vergessen, oder?": erkundigt sie sich zuckersüß bei dem blutenden Blonden.  
Sun, Apr 28th 2024 09:23   Edited on Sun, Apr 28th 2024 09:37

Der Blonde sagt nichts. Er sieht Mari nur unverwandt an, hält sich mit einer Hand die Wund an seinem Kinn. Dafür springt ein anderer für ihn in Bresche. Es ist, man höre und staune, der Jammerlappen, der nun doch schon seit einiger Zeit die Gesellschaft der beiden dunkelhaarigen Damen schätzen gelernt hat.   “Ja, so ist es gewesen,” plärrt er los. “Aber bitte, habt doch Gnade, ich bitte Euch!”   Saya löst sich von Mari, geht zunächst zu dem Jammerlappen und bringt ihn mit einem Faustschlag ins Gesicht zum Schweigen. Dann geht sie zu der Blonden, die immer noch in der Mitte des Raumes steht, packt sie wieder bei den Haaren und führt sie bis vor die Jungen.   “Arschficken wolltet ihr also, na, das ist doch schön, nicht?” fragt sie dabei ebenso zuckerüß, wie Mari vorhin gesprochen hat. Sie dreht die Blonde herum, so dass sie mit dem Rücken zu den Jungen steht, tritt ihr in eine Kniekehle und drückt sie in eine knieende Position, dann zieht sie ihren Kopf an den Haaren zu Boden. Sie fixiert den Kopf, in dem sie ihr in den Nacken steigt. Dann holt sie einige Münzen aus ihrer Tasche, zählt fünf Filis ab und legt sie der Blonden auf den Steiß.   “Bitteschön!” sagt sie dann. “Leider kann ich an dem Schauspiel nicht teilhaben, aber meinen Obolus als Zuseher habe ich hiermit entrichtet. Tut euch keinen Zwang an!”   In diesem Moment tritt ein Jäger in den Keller und bringt einen Sack sowie eine gehörige Anzahl von Stricken mit - das bisherige Fehlen dieser Utensilien ist wohl ein gehöriger Grund für das Schauspiel, das Saya hier bisher abgezogen hat, gewesen.   Aber noch etwas anderes unterbricht nun diese Szene, und zwar einer der Jünglinge, der nun plötzlich einen Satz nach vorne macht. "Lass Gulama in Ruhe, du vermaledeite Hure du, sie hat dir nichts getan!" Im Nu hat er einen Stein in er Hand, der irgendwo in einer Ecke des Kellers gelegen ist, und schleudert ihn nach Saya, die im letzten Moment ausweichen kann. Das Lächeln auf den Lippen der Dargha ist vergangen. Ernst, kalt schaut sie den Jungen an. Sie geht auf ihn zu und tritt ihm mit voller Wucht mitten in das Gesicht. Er taumelt nach hinten, da tifft ihn ein Tritt in die Nierengegend. Er geht schmerzerfüllt zu Boden, und nach zwei weiteren Tritten rührt er sich nicht mehr. Saya holt eines der Seile, schlingt es um seine Handgelenke und zieht ihn auf einen Balken auf. Dann geht sie zurück zur Blonden, nimmt die Filis von ihrem Hinterteil und steckt sie wieder ein. Sie geht zurück zu Mari.   "So, meine Liebe," fragt sie. "Mit wem sollten wir denn unsere Unterhaltung fortsetzen?"
Mon, Apr 29th 2024 04:30   Edited on Mon, Apr 29th 2024 04:32

Mit haßerfüllten Augen erwidert sie ungerührt den Blick des Blonden. Als sich Saya von ihr löst, beginnt sie ihr Hemd zuzuknöpfen. Nicht das sie sich geschämt hätte, aber sie kommt sich hier doch komisch vor mit blankem Busen. Das blonde Mädchen tut ihr leid, sie konnte samt den Dienstboten wirklich nichts dafür, daß dieser Drecksack Saya so übel mitspielen wollte. Doch sie bleibt still. Es ist Saya, die hier das Kommando führt und Mari denkt nicht im Traum daran ihre Entscheidungen vor all diesen Leuten in Zweifel zu ziehen. Aber sie nimmt sich vor, sie in einem ruhigen Augenblick zu bitten, die Dienstboten und das Mädchen am Leben zu lassen. Während der ganzen Zeit hat sie den Blonden nicht aus den Augen gelassen und so überrascht sie auch der Steinwurf. Sie hat ihren Dolch erst halb gezogen, als Saya die Situation klärt. Sie weiß, was es bedeutet dort an dem Balken zu hängen, aber sie hat kein Mitleid mit dem Kerl. Als Saya zu ihr kommt, deutet sie auf einen der jungen Männer, neben dem Blonden, der verzweifelt versucht im Hintergrund zu bleiben und dadurch umso mehr auffällt. Mari hat sich die Gesichter gut eingeprägt an diesem Abend im Zwilling. "Mit dem da, Saya! Er hat dich festgehalten, ständig die Hände unter deinem Hemd gehabt und deine Brüste betatscht. Ein echter Held, Saya. Hat sich die Hose voll gepisst, als ihm aufgegangen ist, was ihnen blühen könnte.": sagt sie in heiterem Plauderton, dann sieht sie einen Moment von Saya zu dem Jungen. "Du kannst schon anfangen zu pissen, Kleiner."  
Mon, Apr 29th 2024 07:16   Edited on Mon, Apr 29th 2024 07:17

Saya nickt. Zunächst geht sie wieder zu der Blonden, die wohl Gulama heißt. Sie zieht sie, wieder an den Haaren, auf die Beine, legt ihr einen Arm um die Schulter und geht mit ihr zu dem Hosenpisser.   “Magst du sie berühren?” fragt sie dann wieder in dem zuckersüßen Ton. “Es werden die letzten Brüste sein, die du berührst…”   Der Junge schaut Saya erschrocken an, rührt sich jedoch nicht. Sie nimmt schließlich seine Hand und presst sie auf die Brust der Blonden. “Knete!” herrscht sie ihn an, dann wendet sie sich ab und beginnt, sich langsam auszuziehen. Es wirkt wie ein Ritus, wie sie zuerst den Mantel in eine Ecke legt, dann das Hemd schön gefaltet auf den Mantel, wie sie die Stiefel daneben stellt und schließlich die Hose, ebenfalls schön gefaltet, auf das Hemd. Schließlich gibt sie einem der Jäger einen Wink. Dieser nimmt ein Seil, geht zu dem Jungen, zieht ihn am Hals von der Blonden weg, bindet seine Hände und zieht ihn nun ebenfalls an einem Balken hoch. Saya geht zu dem Sack, öffnet ihn und holt eine Peitsche heraus. Unter den Jägern ist diese Art der Peitsche als “Arkons Staubwedel” bekannt. Aus einem Holzstiel treten zwischen 5 und 10 lederne Schnüre hervor, jeder einzelne am Ende mit einem kleinen Widerhaken versehen, die sich in die Haut bohren und beim Zurückreißen der Peitsche jedes Mal kleine Haut- und Fleischstückchen herausreißen. Saya geht zurück zu dem Jungen.Sie stellt sich vor ihm hin und grinst ihm ins Gesicht.   “Ich hoffe du bist bereit,” sagt sie zu ihm. Mit einer Handbewegung klatscht sie ihm den “Staubwedel” ins Gesicht, nicht fest, aber trotzdem lassen die Haken viele kleine Kratzer zurück. Sie geht zu Gulama, legt ihr wieder den Arm um die Schultern und geleitet sie zurück zu ihrem Platz. Langsam geht sie zurück zu dem Jungen, mustert dann die vier, die noch immer am Boden sitzen. Dann dreht sie sich herum, und aus der Drehung prallt die Peitsche auf den Rücken des Jungen. Man merkt, Saya bedient diese Peitsche nicht zum ersten Mal. In einem gleichbleibenden Rhytmus zieht sie durch, und schnell fliegen die Blutstropfen durch den Raum, geben der Dargha in kurzer Zeit ein wahrlich gruseliges Aussehen. Zunächst schreit der Junge laut auf, schließlich wird aus dem Schreien ein Wimmern, bis er in sich zusammensackt. Das Blut rinnt ihm in Strömen über das Gesäß und die Beine hinab, und der Rücken bietet einen üblen Eindruck. Die Haut ist fast vollständig weggeschlagen, er scheint nur mehr aus zerfetztem Fleisch zu bestehen. Saya lässt die Peitsche sinken und dreht sich zu Mari um.   “Unser Hosenpisser scheint eine Pause zu benötigen,” sagt sie zu Mari. “Magst du dich auch einmal an einem unserer Gäste versuchen?”
Mon, Apr 29th 2024 12:48   Edited on Mon, Apr 29th 2024 12:50

Bis jetzt hat Mari dem Geschehen ungerührt zugesehen, aber als die Peitsche zum ersten Mal den Rücken des Jungen trifft, zuckt sie zusammen, als hätte sie selbst einen Schlag erhalten. Bei jedem häßlichen Klatschen der Peitsche zuckt sie und wird sichtlich bleicher. Schließlich dreht sie sich mit zusammen gebissenen Zähnen weg. So bleibt sie mit gesenktem Blick stehen, bis es vorbei ist. Erst dann stellt sie sich wieder gerade hin, aber ihr Gesicht ist immer noch bleich und auf der Stirn stehen ihr Schweißperlen. Als sie Saya anspricht und sie zu ihr sieht, treten immer noch ihre Kaumuskeln deutlich hervor vom Zähne zusammen beißen. Es dauert noch einen langen Moment, bis sie auf Sayas Frage reagiert. "Ich will den da.": sagt sie mit belegter Stimme und deutet auf den Blonden. "Hängt ihn mir bitte an einen Balken."   Mari sieht zu, wie die Jäger den Blonden mit den Händen an den Balken binden. Während sie auf den Blonden zugeht, zieht sie ihren Dolch. Für einen langen Moment sieht sie ihm nur in die Augen, dann sticht sie oberhalb des Herzens in die Brust des Jungen. Nicht sehr tief, auch der Schnitt ist kurz und dann beginnt sie mit einem leisen Singsang dessen Worte nur der Blonde verstehen kann:   "Neun Stiche, neun Schnitte,   Schmerz und Pein,   Blut und eine Seele.   Afyra, Schattenherrin,   deine Tocher ruft nach dir!   Koste von diesem Blut   das fließt für dich.   Im Fleisch dein Zeichen   mit Blut geweiht   Afyra, Schattenherrin,   deine Tochter ruft nach dir!   Dein ist diese Seele   in Nacht und Qual,   schlag sie mit Pein   in alle Ewigkeit!   Afyra, Schattenherrin,   deine Tochter ruft nach dir!"   Wieder und wieder schneidet sie in das Fleisch des sich nun in panischem Schrecken windenden Blonden. Neun Schnitte sind es, die zusammen ein offenes Neuneck oder einen kruden offenen Kreis bilden, aus denen Blut sickert. Allein der Name, der nicht genannt werden darf, weckt die Angst in dem Jungen, aber diese Beschwörung versetzt ihn in panischen Schrecken. Schließlich beugt sich Mari zu ihm und flüstert ihm ins Ohr: "Du wirst jetzt erfahren, was leiden heißt, aber der Tod ist kein Ausweg mehr für dich. Denn an der Schwelle zwischen Leben und Tod wartet Afyra auf deine Seele und dann wirst du erfahren, was Verzweiflung heißt, im Land der Schatten, bis in alle Ewigkeit. Gepriesen sei dein Name, Schattenherrin." Dann spuckt sie ihm ins Gesicht und geht zurück zu Saya. "Danke, jetzt gehört er dir.": sagt sie ruhig.  
Mon, Apr 29th 2024 02:25

Saya schaut zu Beginn interessiert zu, wie sich Mari denn anstellen wird. Je länger sie sich jedoch an dem Blonden zu schaffen macht, desto mehr weicht das pure Interesse Verwunderung. Freilich kann sie die Worte des Singsangs nicht verstehen, und gerade deshalb überrascht sie die panische Angst, in die sie den Jungen versetzt. Sie hat schon zu viele Leute gefoltert, um nicht zu wissen, dass diese Schnitte allein wohl schmerzhaft sind, aber allemal auszuhalten. Sie steht also regungslos da und sieht zu, vergisst dabei fast, diese dunkle Kälte in ihrem Gesicht zu behalten. Als Mari schließlich ablässt, ist auf jeden Fall eine gehörige Portion Anerkennung in ihrem Blick.   Saya geht zu ihrem Mantel und nimmt wieder ein Messer. Sie geht nahe an dem Blonden vorbei, bleibt dann vor den drei noch am Boden sitzenden Jünglingen stehen.   “Was seid ihr nur für eine feige, nutzlose Bande,” sagt sie voller Verachtung. “Ihr wolltet mich in den Arsch ficken, seid dazu aber nicht imstande. Stattdessen bewerft ihr zahlende Zuseher mit Steinen. Ihr wolltet unbedingt meinen Titten begrabschen, aber könnt nicht einmal das, wenn ich nicht nachhelfe. Was wolltet ihr noch? Mir die Tätowierungen vom Leib schneiden?”   Sie wirft das Messer vor die Füße der Jungen. “Nur zu, beginnt!”   Saya breitet ihre Arme aus und dreht sich langsam einmal um die eigene Achse. Als sie die Jungen wieder anschaut, sitzen sie nur zitternd da, trauen sich kaum, Saya überhaupt anzusehen. Schließlich nimmt sie das Messer wieder auf und tritt vor einen der Jungen, zieht ihn an den Haaren auf und drückt ihn gegen die Wand.   “Mit welchen Bild hättest du begonnen?”   Natürlich antwortet der Junge nicht. Erst als er den kalten Stahl an seiner Kehle spürt, hebt er zaghaft die Hand und deutet auf den Skorpion an Sayas Stirn.   “Gute Wahl für den Beginn,” antwortet diese, geht nun zum Blonden und setzt das Messer an der Stirn an. Ein Schrei geht durch den Raum, dann landet ein Hautstück vor dem Blonden auf dem Boden, während das Blut ihm über das Gesicht fließt. So geht das Spiel noch eine Weile weiter, während immer mehr Blut fließt und immer mehr Hautstücke auf dem Boden landen. Als schließlich einer der Jungen auf den großen Skorpion auf dem Rücken zeigt, wird die darauffolgende Prozedur zu viel für den Blonden und auch er sackt zusammen. Saya geht zu den Jungen zurück, streicht das Messer auf dem Oberschenkel eines der drei sauber und dreht sich zu Condir um.   “Der da,” sagt sie und zeigt auf den immer noch bewusstlosen Vater, “bekommt einen Tod, der eines Feindes des Hauses würdig ist. Die drei” und sie zeigt auf die ohmächtig hängenden Jungen “habt Spaß mit ihnen, aber haltet sie am Leben. Ich möchte an ihnen ein Exempel statuieren. Den anderen, zwanzig einfache Peitschenhiebe. Die zwei” sie deutet auf die Bediensteten “werden einfach nur gefangen gehalten.”   Dann dreht sie sich zu Gulama.   “Du kommst mit mir. Du bereitest mir ein Bad. Und vergiss meine Kleider nicht!”
Mon, Apr 29th 2024 04:58

Ganz im Gegensatz zu der Auspeitschung schaut Mari ungerührt zu, wie Saya Hautstück auf Hautstück von dem Blonden schält. Aber sie ist froh, das Saya es dabei beläßt und den Rest den Jägern überläßt. Sie lächelt als sie Sayas Urteilsspruch hört. Dem blonden Mädchen samt den Bediensteten soll kein Haar gekrümmt werden. Sie verläßt hinter Saya den Stall. Draußen sagt sie dann: "Danke Saya, einmal für den Blonden und daß du die Dienstboten und das Mädchen am Leben gelassen hast. Es ist eine gute und gerechte Entscheidung. Die können ja wirklich nichts für dieses blonde Arschloch." Sie geht noch ein paar Schritt neben Saya her. "Was willst du denn jetzt mir ihr machen?" Sie deutet mit dem Kopf auf das völlig verängstigte Mädchen, das mit Sayas Gewand mehr hinter ihnen her wankt, als das sie geht. "Hier behalten oder willst du sie fortschicken? Und wie geht's jetzt weiter? Gehst du gleich nach dem Bad in den Zwilling? Ich würd' gern noch einmal kurz mit dir die Sache durchgehen. Können wir?": erkundigt sie sich.  
Mon, Apr 29th 2024 05:29

Saya dreht sich ebenfalls zu dem Mädchen um, mustert sie einen Moment lang, dann sieht sie wieder zu Mari.   “Weiß ich noch nicht,” antwortet sie. “Die Dienstboten können gehen, sobald das Ding mit den Ratten durch ist. Sie, naja, sie ist süß, ich denke, ich werde sie behalten. Den Jammerlappen, den kann ich nicht mehr sehen. Seine Freunde einfach so verraten, nur um vielleicht für sich selbst einen Vorteil zu erlangen - ich denke, ich werde ihm morgen noch ein Auge ausstechen, dann soll er verschwinden und ja nie wieder unter meine Augen kommen. Die anderen beiden sind ungefährliche Mitläufer. Vielleicht behalte ich sie auch.”   Sie gehen die Treppe hoch in das Badezimmer. Das Mädchen legt Sayas Kleider auf einen Stuhl, dann beginnt sie damit, die Wanne zu füllen. Durch eine Pumpe kann man sogar heißes Wasser in die Wanne pumpen - wenigstens so lange wie die Sonne scheint, und das Wasser, das in dünnen Rohren auf dem Dach liegt, nicht aufgebraucht ist. Dann pumpt sie noch kaltes Wasser hinzu, gibt etwas Öl in das Wasser. Sie prüft die Temperatur mit der Hand, dann schaut sie Saya an.   “Ist es Euch so recht?” fragt sie mit zitternder Stimme und verdrückt sich in eine Ecke des Raumes.   Saya steckt einen Fuß in die Wanne. Sie nickt, und das Mädchen erntet sogar ein leichtes Lächeln. Sie taucht zunächst den Kopf unter, dann schaut sie wieder zu Mari.   “Wenn du willst, wir haben beide Platz", meint sie. “Was wolltest du noch besprechen?”
Mon, Apr 29th 2024 09:04

"Gern.": sagt Mari und schlüpft aus dem Gewand und zu Saya in die Wanne. Gewöhnlich reagiert sie auf die nackte Saya zumindest mit begehrlichen Blicken, wenn sie nicht gleich handgreiflich wird. Doch jetzt sitzt sie still in der Wanne, schließt die Augen und massiert sich die Schläfen. Es dauert eine ganze Weile bis sie ihre Augen wieder aufmacht. "Für einen Moment war's mir als würde ich wieder an dem Baum hängen und mich trifft die Peitsche. Es ist alles wieder hoch gekommen. Die Angst, die Schmerzen, die ganze Verzweiflung...": sagt sie leise und schüttelt den Kopf. "Ich hab geglaubt ich hab's überwunden, daß es mir nichts mehr ausmacht. Aber das Auspeitschen.." Tränen rinnen ihr über die Wangen. "Ich hab weg schaunen müssen. Ich wollt stark bleiben, aber....ich konnt' es einfach nicht..sie mir nicht bös, Saya." Jetzt versagt ihr die Stimme, sie schlägt beide Hände vors Gesicht und weint bitterlich.  
Mon, Apr 29th 2024 09:32   Edited on Mon, Apr 29th 2024 09:36

Saya liegt mit geschlossenen Augen in der Wanne, dessen Wasser von dem Blut, das sich von ihrem Körper löst, eine leicht rosafarbene Färbung einnimmt. Stumm und regungslos hört sie Mari zu. Als sie schließlich hört, wie Mari zu weinen beginnt, seufzt sie tief. Es ist jedoch kein Mitleid in ihrem Seufzen zu hören, nein, viel eher klingt es genervt. Auch als sie schließlich die Augen öffnet und Mari ansieht, ist ihr Blick kühl.   “Sei doch froh,” sagt sie dann ruhig, aber ziemlich emotionslos. “So lange sich dir jedes Mal der Magen umdreht, wenn jemand ausgepeitscht wird, heißt das, dass du noch einen Funken Seele in dir hast. In dem Moment, in dem du so kaputt bist, dass es dir nichts mehr ausmacht, in dem Moment ist es eigentlich egal, ob du jetzt die bist, die schlägt, oder ob du die bist, die da hängt. Man kann dann eh nix mehr aus dir herausprügeln, eigentlich bist du dann ja eh schon tot. Aber, solange es dich stört… naja, geh halt einfach nicht mehr hin.”   Saya schließt wieder die Augen taucht erneut unter und reibt sich das noch immer blutverschmierte Gesicht.
Mon, Apr 29th 2024 11:37

Es dauert eine Weile bis sich Mari wieder fängt. Sie taucht das verweinte Gesicht ins Wasser, dann steht sie auf und steigt aus der Wanne. "Mach’ ich auch nicht mehr.": sagt sie kurz angebunden, trocknet sich ab und zieht sich wieder an. "Soweit ich das jetzt verstanden habe, gehst du nach dem Baden in den Zwilling und dann legt ihr beide los. Ich schlag' vor du stellst einen Jäger vor die Tür, damit ich weiß, daß es los gehen kann und ich nicht zu früh reinplatze. Ich hau’ dir ein paar rein, du wirfst mich aus dem Zwilling. Draußen mach’ ich weiter Krawall und schrei was davon das ich in die Coveani Enklave verziehe, du kommst raus und gibst mir einen Tritt, verstößt mich. Ich ziehe Leine und geh zurück in die Brauerei. Dort warte ich so lang bis die Ratten bei Theomer auftauchen. Dann türme ich so, daß mich die Ratten sehen und hinter mir her jagen. Ich renn’ auf der direkten Route ins Theater und dann habt ihr sie. Hab ich was vergessen oder willst du noch was ändern?": erkundigt sie sich kühl und wartet neben der Wanne stehend auf eine Antwort.  
Tue, Apr 30th 2024 06:41

Saya betrachtet Mari, wie sie aus der Wanne steigt und sich abtrocknet. Ihr Blick ist immer noch kühl, als sie zuhört, wie Mari noch einmal den Plan durchgeht, Stück für Stück. Am Ende nickt sie.   “Am Besten, du schlägst mich genau hier her,” sagt sie und zeigt auf ihr Auge, das freilich immer noch blau unterlaufen ist. “Das platzt in Nullkommanichts wieder auf, das macht dann ordentlich Eindruck bei den Leuten im Zwilling. Ich werde dir ordentlich eine reinhauen müssen, sag mir, wo du es am liebsten haben willst. Dann machen wir das genauso, wie du gesagt hast.”   Sie schaut einige Augenblicke lang Mari ins Gesicht, dann nimmt sie ihre Hand. “Und Mari, halt die Ohren steif und pass auf dich auf. Ich will nicht den ganzen verdammten Ratten der Stadt den Krieg erklären müssen! Und… ich will verdammt noch Mal mein Versprechen von vorhin einlösen können!”   Sie grinst beim letzten Satz, dann schaut sie zu Gulama.   “Gib Mari noch etwas zu essen und einen Krug Bier. Und… behandle sie gut, mach, was auch immer sie will,” sagt sie kühl. “Sollte ich klagen hören, hole ich den Staubwedel.”   Die Augen des Mädchen weiten sich, da ist sie auch schon bei der Tür und öffnet sie.   “Fräulein Mari, bitte sehr," sagt sie mit noch immer zitternder Stimme.
Tue, Apr 30th 2024 07:05   Edited on Tue, Apr 30th 2024 07:06

"Gut. Mach ich.": sagt Mari als sie Saya anweist wo sie hinhauen soll. "Nicht auf die Nase und nicht auf den Mund. Ich hab immer noch eine dicke Lippe von dir und meine Zähne brauch ich auch noch. Sonst ist es mir egal, ich halt' es schon aus." Als Saya ihre Hand nimmt schmilzt der kühle Ausdruck auf Maris Gesicht wie ein Stück Butter in der Mittagssonne. "Ich pass' schon auf, ich versprechs dir." Mit einem frohen Lächeln hängt sie noch an. "Ich muß doch die Schulden eintreiben bei dir." Als das Mädchen schon zur Türe geht macht einen Schritt auf die Wanne zu, beugt sich vor und umarmt Saya. Es ist ihr völlig egal das dabei die Ärmel ihres Hemdes naß werden. Mit der Rechten streicht sie ihr über die Wange. "Und du paßt auf dich auf ich brauch dich mindestens noch hundert Jahre.": sagt sie leise. Dann küßt sie Saya zärtlich und steht auf. Zu dem Mädchen an der Türe sagt sie: "Hör mit dem Blödsinn auf. Ich bin kein Fräulein. Ich heiß' Mari." Im Hinausgehen erkundigt sie sich: "Was gibt's denn zu essen?" Dann schließt das Mädchen die Tür hinter sich und Saya bleibt allein im Bad zurück.  
Tue, Apr 30th 2024 09:42

“Wie Ihr meint, Mari,” sagt sie und schließt vor lauter Angst die Augen, zieht den Kopf ein. Erst als Mari an ihr vorübergeht und eine Frage stellt, die nicht darauf schließen lässt, als würde sie für die falsche Ansprache eine Bestrafung erwarten, öffnet sie sie wieder.   “Wir hatten heute Mittag Bohnensuppe mit Linsen und Rattenfleisch,” antwortet sie. “Wenn es Euch recht ist, kann ich euch einen Teller aufwärmen.”   Unsicher schaut sie Mari in die Augen, ganz kurz. Es sind schöne Augen, tiefblau, in einem runden, ebenmäßigem Gesicht, kleiner Nase und Schmollmund. Noch immer ist sie nackt. Mit ihrer weichen Rundungen, der gepflegten, weichen Haut ohne jegliche größeren Makel ist sie doch ein ziemlicher Gegensatz zu der kantigen, narbenübersäten Mari oder der muskulösen, über und über tätowierten Saya.   Sie geht in durch das Speisezimmer in die Küche, wenig später kommt sie mit einem Teller der herrlich duftenden Suppe zurück. Sie stellt sie auf den Tisch und rückt Mari einen Stuhl zurecht. Dann bringt sie ihr einen Löffel und einen Krug Bier. Schließlich stellt sie sich in eine Ecke, die Hände über ihrer Scham gekreuzt. Ihr Blick fällt auf die halb ausgegessenen Teller, vor denen vor wenigen Stunden noch die ganze Familie weitestgehend sorgenfrei gesessen hat. Eine Weile lang kämpft Gulama gegen die Tränen. Das Kinn beginnt zu zittern, und als sie sagt: “Wenn Ihr sonst noch einen Wunsch habt, lasst es mich wissen,” kullern ihr schon die Tränen über das hübsche Gesicht.
Tue, Apr 30th 2024 02:52   Edited on Tue, Apr 30th 2024 02:53

"Gern, danke.": sagt Mari und setzt sich an einem freien Platz an den Tisch. Während sie auf die Suppe wartet, läßt sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Alles hier ist gediegen, fast schon luxuriös, sauber und freundlich. Einerseits gefällt ihr die Vorstellung in solchem Luxus zu leben durchaus, anderseits aber kommt es ihr fast schon obszön vor, gemessen an den Umständen in denen die meisten Leute ihr Leben fristen. Aber dann lenkt sie das Mädchen ab, daß die Suppe bringt. Trotzdem, daß es ihr noch vor einer Stunde fast den Magen umgedreht hätte, hat sie Hunger. Langsam gewöhnt sich ihr Magen an die regelmäßigen Mahlzeiten und knurrt vor sich hin, wenn er nicht zeitgerecht gefüllt wird. Sie bedankt sich bei dem Mädchen, daß ihr noch Besteck und das Bier bringt. "Komm, setz dich. Du brauchst doch nicht in der Ecke herumstehen.": sagt Mari und probiert von der dicken Suppe. Sie duftet nicht nur gut, sie schmeckt auch so und Mari beginnt genüßlich zu essen. Aber als ihr Blick auf das Häufchen Elend neben ihr fällt, legt sie den Löffel zur Seite. "Ich weiß, heut' ist der beschissenste Tag in deinem bisherigen Leben. Aber du bist am Leben, Mädchen, und glaub' mir, es gibt weit Schlimmeres als in diesem Haus am Leben zu sein.": sagt sie und schaut sie mitfühlend an. "Ich weiß auch, daß du nichts dafür kannst, was dein Bruder und dein Vater abgezogen haben und es dir elends weh tut, was passiert und noch passieren wird. Doch es ist nicht zu ändern, desto eher du dich damit abfindest umso leichter wird's für dich. Mach' was Saya sagt und es passiert dir nichts und vor mir brauchst du keine Angst haben, ich tu' dir nichts.": sagt Mari sanft.  
Tue, Apr 30th 2024 08:08

Gulama zögert, dann setzt sie sich auf den Stuhl neben Mari. Man merkt, dass sie zutiefst verunsichert ist, dass sie nicht die geringste Ahnung hat, was die dunkelhaarige Frau jetzt denn mit ihr vor hat. Und dass sie vor Mari ebenso Angst hat wie vor den Jägern. Aber da spricht Mari auch schon weiter. Gulama sitzt neben ihr, die Hande nun auf den Oberschenkeln verschränkt und hört zu. Am Ende schaut sie zu Mari.   „Seid Ihr sicher?‘ fragt sie leise. „Alle sagen, sie sei so böse und grausam, sie könne gar nicht anders als schlagen, quälen und morden. Wie also soll mich ein anderes Ende erwarten als die anderen im Stall?”   Sie sieht Mari verzweifelt an, doch in all der Verzweiflung hören die Tränen für einen kleinen Augenblick auf zu fließen. In diesem Moment zerreißt jedoch ein langgezogener Männerschrei die Stille, ein eindeutiges Zeichen, dass der Vater wohl aus seiner Ohnmacht erwacht ist. Das ist zu viel für Gulama. Sie schlägt die Hände vor das Gesicht und beginnt zu schluchzen.
Tue, Apr 30th 2024 09:12

"Ich weiß, was die Leute über sie sagen.": sagt Mari mit einem Lächeln. "Aber schau’ ich tot oder gefoltert aus? Ich gehör' nicht zu den Jägern und bin trotzdem ganz und gesund. Das was die Leute herumerzählen ist nur die halbe Wahrheit. Sie tut, was sie tun muß, daß ist wahr, aber wenn du sie nicht ärgerst und machst, was sie sagt, dann wird es dir gut gehen bei ihr. Sie schaut auf ihre Leute." Mari macht sich wieder über ihre Suppe her. Als dann der Schrei ertönt und das Mädchen zu weinen beginnt, legt Mari den Löffel hin und schaut das Mädchen mitleidig an. Sie rückt mit ihrem Sessel näher an sie heran und legt ihr einen Arm um die Schulter. "Er ist bereits tot, Mädchen, weine um ihn aber hör' nicht hin. Du lebst, daß ist jetzt wichtig, nur das ist wichtig! Überleb' von einem Tag zum Anderen, dann wird es irgendwann leichter. Auch wenn du jetzt glaubst es ist alles aus, es ist nicht aus. Es wartet noch so viel auf dich. Glaub mir ich weiß was ich sag'.": versucht Mari das junge Mädchen zu trösten und streicht ihr sanft über das Haar.  
Tue, Apr 30th 2024 10:14

Gulama dreht sich zu Mari hin, legt ihre Arme um ihren Hals, ihren Kopf gegen ihre Schulter und schluchzt vor sich hin. Das ganze Mädchen bebt und zittert, scheint mit den Nerven absolut am Ende zu sein - was am Ende doch auch recht verständlich zu sein scheint. Und so sitzt Mari nun da, mit dem Bündel Elend im Arm, während ihre Suppe sich wohl anschickt, erneut zu erkalten. Aber irgendwann werden die Schreie leiser, irgendwann kann man sie auf diese Entfernung nicht mehr hören, und irgendwann fängt Gulama sich auch wieder. Sie löst sich von Mari und schaut sie aus ihren zwar noch immer tiefblauen, aber nun auch reichlich geröteten Augen an.   “Sagt mal,” sagt sie dann, “seit wann seid Ihr eigentlich ihre Sklavin? Und warum hat sie Euch das angetan?”   Sie fährt Mari mit dem Finger über den Rücken.
Tue, Apr 30th 2024 11:09

Mari hält das Mädchen einfach, sagt nichts und läßt sie weinen. Ab und zu streicht sie ihr übers Haar. Als die Schreie endlich leiser werden und sich Gulama von ihr löst ist ihr Hemd auch an der Schulter naß von den Tränen des Mädchens. "Schon besser.": sagt sie und wischt dem Mädchen zart die Tränen aus dem Gesicht. Die Frage des Mädchens bringt Mari zum Schmunzeln. "Ich bin nicht ihre Sklavin.": sagt sie amüsiert. Für einen Moment irritiert sie dieses Blau in den Augen des Mädchens, es ist ein Blau in dem man ertrinken kann. Aber die Frage nach ihren Narben bringt sie wieder auf andere Gedanken. "Das war nicht sie.": sagt sie leise. "Das haben mir Andere angetan." Sie spürt die Berührung des Mädchens auf ihrem Rücken und zuckt leicht zusammen. Doch sie fängt sich gleich wieder. Das Mädchen hat ihre Narben schon gesehen, also kein Grund panisch zu werden. Sie wischt ihr noch eine Träne aus dem Gesicht und sagt: "Jetzt geh dir was anziehen und komm wieder zurück. Ich warte auf dich." Während sich das Mädchen anziehen geht, löffelt Mari ihre lauwarme Suppe aus und spült mir einem Schluck Bier nach. Die Augen des Mädchens gehen ihr nicht aus dem Sinn. Dann verscheucht sie den Gedanken als das Mädchen zurück ist. "Komm setz dich zu mir. Ich will dir noch was sagen bevor ich geh'."  
Tue, Apr 30th 2024 11:29

Es dauert eine Weile, bis Gulama wieder zurückkommt. Sie trägt eine schulter- und bauchfreie Bluse sowie einen knielangen, braunen Rock mit einem breiten Ledergürtel. Sie scheint sich auch sonst zurechtgemacht zu haben, wenigstens sieht das Gesicht nicht mehr so verheult aus, und auch die Haare scheinen gekämmt geworden zu sein. Schuhe hat sie sich jedoch keine angezogen, aus welchem Grund auch immer. Langsam schleicht sie wieder in den Raum, bleibt vor Mari stehen, den Blick vor sich auf den Boden gerichtet. Als sie dazu aufgefordert wird, setzt sie sich auf denselben Stuhl wie vorhin, Mari zugewandt.   “Was denn?” fragt sie leise und schaut sie erwartungsvoll aus großen Augen an.
Wed, May 1st 2024 12:07   Edited on Wed, May 1st 2024 12:08

Mari fällt natürlich auf, daß sich Gulama zurechtgemacht hat. Als sie sich setzt und Mari ihren Blick über das Mädchen gleiten läßt, schweifen ihre Gedanken wieder ab, besonders als sie in diese unwahrscheinlich blauen Augen blickt. Es dauert einen Augenblick, bis sie sich losreißt und sich auf das konzentriert, was sie dem Mädchen sagen will. "Mach' immer genau, was Saya sagt, ärgere sie nicht, geh ihr nicht auf die Nerven, bleib in ihrer Nähe, wenn sie nichts anderes sagt und halt' dich vor allem von den Jägern fern.": sagt sie leise. "Ich werde noch mit Saya reden, aber trotzdem, geh ihnen aus dem Weg so weit es geht. Hörst du?" Sie legt ihr eine Hand auf den Oberschenkel."Ich weiß nicht wie lange es dauert, bis ich wieder da bin. Ich will nicht das dir.." Mari schluckt. "Verstehst du mich?" Mari schaut sie eindringlich an, bevor sie ihre Hand zurückzieht und sich wieder gerade hinsetzt.  
Wed, May 1st 2024 06:21

Gulama schaut Mari noch immer mit großen Augen an. Auf ihre Lippen legt sich ein zaghaftes Lächeln, und sie will wohl etwas sagen. Sie kommt jedoch nicht dazu. Das Lächeln verschwindet und sie springt auf, verschränkt die Hände vor sich und schaut vor sich auf den Boden. Saya hat nämlich in dem Moment den Raum betreten. Sie ist wieder sauber und bekleidet. Wortlos geht sie zum Tisch, setzt sich auf einen der Stühle und isst einfach eines der halbvollen Teller leer, dessen Inhalt jedoch wohl längst komplett erkaltet ist. Sie schaut zu Gulama.   “Hol mir ein Bier!” sagt sie kühl. Gulama schaut sie kurz an und nickt, und wenig später kommt sie auch schon mit einem Krug des Gerstensafts. Sie stellt ihn neben Saya auf den Tisch. Sie bleibt neben Saya stehen, schaut unsicher zu Mari. Saya nimmt den Krug und trinkt, dann stellt sie ihn wieder auf den Tisch. Nun schaut auch sie zu Mari.   “Du Mari,” sagt sie zu ihr, noch immer kühl, aber doch weit freundlicher als sie vorher mit Gulama geredet hat, “bitte hau mir doch irgendwo anders hin, egal wo. Ich will nicht wieder die halbe Nacht damit verbringen, irgendwie die Blutung zu stoppen, um nicht zuerst den halben Zwilling und dann unser neues Haus zu versauen.”   Sie isst dann einfach weiter, bis der Teller leer ist. Sie legt den Löffel nieder und tätschelt mit einer Hand Gulamas Po.   “Iss etwas!”   Und so setzt sich Gulama wieder an den Tisch und isst langsam ebenfalls ein Teller der kalten Suppe.
Wed, May 1st 2024 06:48

Als Saya bei der Türe hereinkommt, verschwindet der ernste Ausdruck aus Maris Gesicht, was sicher auch für Gulama erkennbar ist. Voller Zuneigung lächelt sie Saya an, aber sie läßt sie in Ruhe essen. Mari nickt auf Sayas Bitte. "Wie du willst. Ich hab' mir ohnehin schon überlegt, ob's nicht besser ist, dir einfach auf die Stirn zu hauen. Wenn ich ordentlich genug zuhau' dann platzt mir die Haut über den Knöcheln auf und du hast ein paar Blutspuren an der Stirn, aber es kann nichts passieren. Der zweite Schlag geht halt irgendwo auf den Kopf und ich hau’ nur mit dem Handballen hin. Wenn ich morgen doch kämpfen muß, brauch' ich meine Messerhand. Für die Leute wirkt's echt genug, ich bin ja keine Jägerin. Dann mach’ ich halt ein Mordstheater und klopf dir noch ein paar auf den Oberarm oder so. Dann fang’ ich mir höchstwahrscheinlich schon eine von dir ein und seh' sowieso nur mehr Sterne. Ist dir das so recht?": erkundigt sich Mari bereitwillig. Dann senkt sie ihren Blick für einen Moment, aber als sie wieder spricht, schaut sie Saya an. "Ich hab' eine Bitte an dich, Saya." Sie zögert noch ein wenig aber dann sagt sie gerade heraus. "Bitte, gib' Gulama nicht den Jägern, behalt' sie für dich." Mari schaut Saya in die Augen. "Sie ist noch so jung.": sagt sie leiser.  
Wed, May 1st 2024 07:28

Saya zuckt mit den Schultern und schaut zu Mari.   “Schlag einfach irgendwo hin, wo es dir gerade so kommt,” meint sie. “Und versuch, dir nicht die Finger dabei zu brechen. Und statt auf den Oberarm, hau mir einfach mit Schmackes in den Bauch. Ich meine, wer schlägt denn wem auf den Oberarm.”   Dann legt sich doch ein Grinsen auf ihren wieder mal allzu kühlen Gesichtsausdruck. Kurz schaut sie zu Gulama, legt ihre Hand auf ihr nacktes Knie und zieht sie zurück auf ihren Oberschenkel.   “Hast wohl Angst, dass sie sie dir kaputt machen?” sagt sie mit hämischen Unterton. “Aber ja, wenn sie schön artig ist, werden wir das wohl hinkriegen, wenigstens sie noch so schön neu ist.”   Sie zieht sich noch einen Teller her und beginnt, auch diesen aufzuessen. Während sie isst, sagt sie weiter: “Mari, wenn du gehst, lass dich von Condir rauswerfen. Er wird schon zusehen, das möglichst effektvoll zu machen, ohne dich ernstlich zu verletzen.”   “Und du, Süße,” sagt sie dann zu Gulama, “machst hier sauber und gehst auf dein Zimmer. Versuch gar nicht, abzuhauen. Ich finde dich, und dann würdest du dir wünschen, es wären nur die Jäger, die dich in zwei Stücke reißen!”   Saya steht nun auf. “So, ich muss jetzt meine Zunge in einen Bierbrauer stecken und mich dann von einer schönen Ratte vermöbeln lassen.”   Sie kramt eine Zigarette hervor, zündet sie, zwinkert Mari zu und verlässt schließlich nicht nur den Raum, sondern auch das Haus.
Wed, May 1st 2024 08:08   Edited on Wed, May 1st 2024 09:10

Mari nickt. "Also gut dann in den Bauch und auf meine Finger paß ich schon auf, ist nicht das erste Mal das ich jemand eine reinhaue.": sagt sie beiläufig obwohl ihr immer noch nicht so recht wohl ist bei dem Gedanken ihre Geliebte wirklich zu schlagen. Aber sie hat sich ganz fest vorgenommen ihr zumindest eine so reinzuhauen, daß ihr der Schädel wackelt. Die Geschichte mit dem Kämpferin mimen hat sie nicht vergessen. Dann kommt sie jedoch ins Stottern: "Nein, nein....nicht wegen mir....ich mein...sie ist.." Doch bevor sie sich weiter verheddert, hält sie lieber den Mund und ärgert sich über sich selbst. Dann sagt sie schlicht: "Danke, Saya. Ich sag's Condir." Sie trinkt noch einen ordentlichen Schluck Bier. Das sie Saya schöne Ratte nennt, geht das Mari runter wie Öl. Dann zwinkert sie mit einem etwas säuerlichen Schmunzeln zurück. "Paß auf dich auf, Saya." Als die Dargha bei der Tür draußen ist, steht auch Mari auf. "Ich muß jetzt auch gehen. Du hast sie gehört. Räum' hier auf, dann geh in dein Zimmer und bleib dort, bis Saya wiederkommt! Mach ja keine Blödheiten, hörst du!" Mari schaut sie ernst an. "Versprich's mir."  
Wed, May 1st 2024 01:47

Gulama nickt stumm. Sie schaut danach jedoch Mari noch verwundert an, eine ganze Weile lang. Dann endlich steht sie auf und beginnt, die leeren Teller aufeinander zu stapeln, schaut jedoch immer wieder zu Mari. Schließlich hält sie inne und meint: “Ich verspreche es. Aber, wenn Ihr keine Sklavin seid, warum lauft Ihr nicht einfach davon? Fürchtet Ihr denn nicht, dass sie Euch irgendwann ebenso umbringt wie meinen Onkel, wie meine Mutter, meinen Bruder, meinen Vater?”   Sie schaut Mari noch einige Augenblicke durchdringend an, dann beginnt sie, die Löffel in die Teller zu legen, nimmt schließlich den Stapel auf und macht sich auf den Weg in die Küche.
Wed, May 1st 2024 02:10   Edited on Wed, May 1st 2024 02:11

"Gut! Das Letzte was ich will, ist vor Saya davonzulaufen.": sagt Mari und geht zur Tür. Dort dreht sie sich nochmals um und antwortet auf die Frage des Mädchens: "Nein, ich hab' keine Angst." Dann schließt sie die Türe hinter sich und macht sich auf die Suche nach Condir. Sie irrt eine kleine Weile durchs Haus bis sie auf einen Jäger trifft, der ihr sagt wo Condir ist. Als sie auf den Riesen stößt, lächelt sie zu ihm hinauf. "Grüß dich. Ich glaub' Saya hat's dir schon gesagt. Du sollst mich möglichst laut und wirkungsvoll rauswerfen. Aber bitte paß auf meine Beine und meinen rechten Arm auf. Ich muß morgen oder übermorgen schnell und lang rennen und wenn ich kämpfen muß, brauch ich meine Messerhand." Dann schaut sie ein bißchen verlegen. "Ich werd' dich ordentlich beleidigen. Nimm's mit bitte nicht übel. Ich machs nur wegen des Theaters. Können wir?"  
Wed, May 1st 2024 03:30

Condir befindet sich im Stall, wo gerade der Junge, der den Stein auf Saya geworfen hat, an der Reihe ist. Als Condir jedoch sieht, dass Mari den Stall betritt, kommt er ihr entgegen und geht mit ihr in den Durchgang. Er legt ihr eine seiner Pranken auf die Schulter.   “Hier heraußen ist es besser für dich,” meint er, der wohl Maris Reaktion auf die Auspeitschung mitgekriegt hat. “Man muss sich nicht damit quälen, alles zu sehen, was es zu sehen gibt.”   Dann hört er ihr zu, nickt schließlich schmunzelnd. “Ja, Saya hat so was angedeutet. Und glaub mir Mädel, das kriegen wir hin, der gute alte Condir kann so ein Leichtgewicht wie dich schon in hohem Bogen zum Tor rauswerfen, ohne dass du dir alle Knochen brichst - wenigstens wenn du dich weich, aber möglichst effektvoll abrollst. Aber warte!”   Er geht zurück in den Stall, kommt jedoch kurz danach wieder zurück. Dann fährt er ihr mit einer blutbeschmierten Hand ins Gesicht, und wenig später sieht Mari aus, als hätte sie einen ordentlichen Schlag mitten ins Gesicht erhalten.   “Also, ich werde dich jetzt an Kragen und Hosenboden packen,” erklärt er, “dann werfe ich dich hinaus. Du wirst auf den Füßen landen, solltest dann allerdings einen Purzelbaum oder zwei schlagen. Dann gehe ich dir nach und gebe dir einen Tritt in die Seite. Ich sage dabei ‘Und lass dich hier nicht mehr blicken’. Wenn ich ‘blicken’ sage, springst du zur Seite, das sieht dann so aus, als hätte ich dich ordentlich getroffen. Es wird schon etwas weh tun, aber wenn du im richtigen Moment zur Seite springst, ist es auf jeden Fall auszuhalten sein. Und verzeih mir, wenn dir jetzt gleich an den Arsch fasse, aber du weißt ja inzwischen, der gute alte Condir macht sich nicht viel aus Frauenärschen. Und er macht sich auch nicht viel daraus, wenn du ihm einige Schimpfworte an den Kopf wirfst. Als Jäger bist du das irgendwann gewohnt, und, ganz ehrlich, oft sind sie auch ganz schön verdient. Also, was sagst du?”  
Wed, May 1st 2024 08:44   Edited on Wed, May 1st 2024 08:47

"Danke.": sagt Mari als sie Condir in den Durchgang führt. Sie ist wirklich dankbar, daß sie sich die Schlachterei nicht mehr ansehen muß. "Ich werd's versuchen.": antwortet Mari auf Condirs Anweisung sich abzurollen. Sie wartet und läßt sich ohne Widerrede das Blut ins Gesicht schmieren. Aufmerksam hört sie dem Riesen zu, dann schmunzelt sie zu ihm hoch. "Du bist einer der mir auf den Hintern greifen darf. " Dann atmet sie tief durch. "Also dann, aber schmeiß' mich nicht durch die gegenüberliegende Hausmauer": sagt sie und beginnt zu kreischen und zettern als sie Condir packt und bei der Türe hinauswirft.   Das mit der Rolle klappt nicht so ganz und Mari wird sicher etliche blaue Flecken davontragen, aber dafür sieht es überaus realistisch aus. Zwei, drei Passanten bleiben stehen und gaffen als hinter Mari ein riesiger Jäger aus dem Tor kommt und auf die Frau auf dem Boden zu stampft, zu einem Tritt ausholt und dabei mit dem Stimmaufwand eines Auerochsen brüllt: "Laß dich hier nicht mehr blicken!" Mari paßt diesmal den Moment genau ab und wirft sich zur Seite. Trotzdem bleibt ihr die Luft weg von diesem Tritt. Wenn das leicht gewesen ist, dann will sie nicht wissen was fest ist. Sie hält sich die Seite, kommt auf die Knie und kreischt: "Der Sack soll dir abfaulen, du stinkende Nachgeburt eines Maultiers!" Sie überschüttet den Jäger mit einem ganzen Schwall von lautstarken Flüchen, die einen Ochsentreiber zum Erröten gebracht hätten. Im Aufstehen hat sie sich einen faulenden Kohlstrunk vom Pflaster gegriffen, denn sie nach Cordir wirft, ihn aber nicht trifft. Als der Jäger ein paar Schritt auf sie zumacht, tritt Mari, immer noch keifend, den Rückzug an. Ein älteres Paar, das mit offenem Mund diese Szene verfolgt, fährt sie im Vorbeigehen an: "Was glotzt ihr da blöde, ihr eitrigen Arschwarzen? Verpisst euch, zieht Leine und die Schatten über euch!" Mari hört erst zu zettern auf, als sie einen Block weit gegangen ist. Noch immer schneidet sie ein bitterböses Gesicht, obwohl sie innerlich grinst. Sie ist sich sicher, daß dieser Auftritt sich in Windeseile hier im Viertel herumsprechen wird und stapft, sich immer noch die Seite haltend, davon.