BUILD YOUR OWN WORLD Like what you see? Become the Master of your own Universe!

Gebt dem Reich einheitliche Maße

Im Zuge der Neuordnung des Reiches nach der Wiedervereinigung durch Kaiser Avennas, die das ersehnte Ende des Interregnums kennzeichnete, geriet auch die Vielzahl der im Reich verwendeten Maß und Zählsysteme ins Visier des Kaisers. Jede Provinz und viele der größeren Städte verwendeten bis zu dieser Zeit uneinheitliche Maß- und Zählsysteme. So waren neben dem Dezimalsystem auch Systeme auf Basis der Zahl Zwölf und Sechzig verbreitet. Auch wenn gleichlautende Bezeichnungen verwendet wurden, unterschieden sich oft Strecken, Gewichte und Flächen voneinander. So variierten Meilenangaben für Wegstrecken von Provinz zu Provinz beträchtlich und führten auch bei den Feldzügen zur Niederschlagung der Erhebungen immer wieder zu Problemen.

Besonders für den provinzübergreifenden Handel waren die unterschiedlichen Maßeinheiten eine erhebliche Erschwerung und ein ständiges Ärgernis, da sie ein ständiges Umrechnen in die örtlich gültigen Maße erforderte, ähnlich wie die Vielzahl der im Umlauf befindlichen Münzen. So kann es nicht verwundern, daß einer der ersten Befehle des Kaisers nach der Wiederherstellung der Reichseinheit und dem Beginn der großen Reformen lautete: „Gebt dem Reich einheitliche Maße!“

Unter Leitung des jungen Hofmathematikus Metros Acklander machte sich eine kleine Gruppe von Gelehrten an die Arbeit. Zuerst wurden alle im Reich gebrauchten Maße erfaßt und verglichen und nach reiflichen Überlegungen das Zehnersystem als Grundlage für alle Maßeinheiten bestimmt. Acklander griff auf bereits bestehende Maße zurück. So wurde zum Beispiel das alte Tempelmaß Pugno als Grundlage für die Längenmaße bestimmt und sollte zu Ehren des Kaisers in Aven umbenannt werden. Doch der Kaiser verbot diese Bezeichnung so wurde für den internen Gebrauch der Vorname des Hofmathematikus herangezogen. Diese Bezeichnung wurde später verkürzt auf Meter und hat sich schließlich als neuer Name durchgesetzt.

Ähnlich wurde mit dem alten Gewichtsmaß Mina verfahren, daß bis in die frühen Tage des Königreiches zurückgeht und für dessen Bezeichnung ein Namensteil des Assistenten des Hofmathematikus, Atal Kilofor, herangezogen und in Kilo umbenannt wurde. Vier Jahre nach der Wiedervereinigung wurden mit kaiserlichem Dekret die neuen Maßeinheiten für das gesamte Reichsgebiet in Kraft gesetzt.

In Pelorn als Kind einer Familie des Militäradels geboren, offenbarte sich schon sehr früh die Begabung des jungen Metros und seine Eltern förderten ihn durch die bestmögliche Ausbildung, die für die Familie erschwinglich war. Schon mit achtzehn Jahren erweckte der brillante junge Mathematikus die Aufmerksamkeit des Kaisers, der ihn in seinen Stab holte und ihn ein Jahr später zum Hofmathematikus ernannte und ihn mit der Reform des Maßsystems betraute.

Schon kurz nach seiner Berufung zum Hofmathematikus erkrankte der junge Mann an einer schleichenden Lugenkrankheit. Trotz aller heilerischen Ratschläge sich zu schonen und viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen, stürzte sich Acklander wie ein Besessener auf seine Aufgabe. Doch der Raubbau an seinen schwindenden Kräften rächte sich bitter. Zwar erlebte er noch die Verwirklichung seines Lebenswerkes mit dem Dekret des Kaisers, daß sein neues Maßsystem in Kraft setzte und seine Erhebung in den Stand eines erblichen Reichsgrafen, doch er verstarb wenige Monate danach ohne leibliche Nachkommen.

Schon zu seinen Lebzeiten nur in Gelehrten- und Hofkreisen bekannt, war er schon wenige Jahre nach seiner feierlichen Einäscherung vergessen.


Maße und Gewichte
Metros Acklander by Gregorian
Es gibt wohl kaum jemanden, der so völlig aus dem Gedächtnis der Zeitnossen verschwunden und dessen Name trotzdem in aller Munde ist, wie Metros Acklander.
Imanel Skortenes, Vorstand der kaiserlichen Akademie  
Die Widerstände gegen die Einführung des neuen Maßsystems waren erheblich, besonders im Westen des Reiches. Noch fünzig Jahre nach dem Tode Kaiser Avennas hielten einige Regionen an den alten, lokalen Maßen fest und ganz durchgesetzt hat sich das metrische Zehnersystem nie. So wird auch heute noch, hundertsechs Jahre nach der Versiegelung Zeit und Gradmessung nach dem Sechzigersystem vorgenommen und viele der alten Maße haben sich im Sprachgebrauch des Volkes erhalten.



Cover image: Landvermesser by Gregorian

Kommentare

Please Login in order to comment!
Sep 15, 2025 07:46

Nette Idee, dem metrischen System einen Namenspatron zu verpassen!
Toller Artikel. Sehr Prägnant geschrieben!

Have a look at my entries for:
A lot of unofficial Challenges
Sep 16, 2025 05:22 by Pelorn Verwaltung

Danke! Die Idee mit dem "Namenspatron" hatte ein ehemaliger Spieler und ich fand sie so gut, daß ich einen Artikel daraus gemacht habe.