Lýsfjǫrdingar
Die aus dem Lichtfjord Geborenen
Wesen und Herkunft
Die Lýsfjǫrdingar sind ein amphibisches Volk aus dem Großen Fjord von Fjordglanz, deren Leben untrennbar mit Licht, Wasser und Erinnerung verwoben ist. In den Nebeln des Nordens, wo das Meer den Himmel spiegelt, stehen sie in leuchtender Symbiose mit den Sólmedar – jenen gläsernen Quallenwesen, die ihnen Atem, Licht und Leben schenken.
Bei der Geburt wird einem Kind eine junge Sólmeda zugewiesen, die sich auf seiner Haut verankert und mit den Nervenbahnen verschmilzt. Über die Jahre wächst sie zu einem lebendigen Organ heran: eine transparente Struktur entlang der Wirbelsäule, deren Licht im Rhythmus des Atems pulsiert. In diesem Licht spiegeln sich die Gefühle des Trägers – Freude lässt es strahlen, Zorn lässt es flackern, Trauer lässt es verblassen.
Diese Symbiose ist vollkommen: Die Sólmeda reinigt den Körper, spendet Energie und erlaubt Atmung unter Wasser. Wenn viele Lýsfjǫrdingar gemeinsam trauern oder feiern, erhellen sie ganze Fjorde mit ihrem gemeinsamen Atem aus Licht.
Kultur und Glaube
Ihre halbversunkenen Städte bestehen aus hellem, ölgetränktem Holz, das selbst unter Wasser widersteht. Zwischen den Stelzen schweben leuchtende Quallenlampen, die mit dem Herzschlag ihrer Bewohner pulsieren.
Für die Lýsfjǫrdingar ist Licht Erinnerung und Dunkelheit Bewahrung – beide gelten als Teil des Gleichgewichts, das sie Gardnars Erbe nennen. In ihren Überlieferungen heißt es, der Weltenbaum Gardnar habe einst seine Wurzeln ins Meer gesenkt, um Licht zu säen, als er die Dunkelheit des Nordens spürte. Aus diesen Wurzeln seien die Sólmedar entstanden – und aus jenen, die ihnen folgten, die Lýsfjǫrdingar.
Ihr Glaube kennt keine Götter im menschlichen Sinn. Sie bewahren, statt zu verehren. „Wir sind die, die blieben, als Gardnar ging“, sagen sie – Hüter des leuchtenden Gedächtnisses der Welt.
Magie: Lýsvaka – Der Atem des Lichts
Die Lýsfjǫrdingar kennen eine einzigartige Form harmonischer Magie: Lýsvaka, den Atem des Lichts.
Diese Kunst ist weder erlernt noch erzwungen – sie geschieht im Fluss des Atems, im Wechselspiel von Ebbe und Flut. Die Lýsvaka ist eine sanfte, heilende Kraft, die nicht verändert, sondern erinnert. Sie bringt Körper, Seele und Ort in Einklang mit dem Lebensnetz Gardnars.
In ihr vereinen sich zwei Strömungen der Vevaskald-Magie:
– Urveva, die heilt und erneuert,
– Hulveva, die durch Schleier und Übergänge führt.
So entsteht etwas Drittes – das Leuchten des Gleichgewichts selbst.
Volkseigenschaften (RAW, ±0 Punkte)
Positive Eigenschaften:
• Amphibisch (+2) – Kann sowohl an Land als auch unter Wasser atmen. Immun gegen Ertrinken.
• Nachtsicht (+1) – Ignoriert Abzüge für Düstere oder Dunkle Beleuchtung.
• Phosphoreszenz (Sólmeda-Leuchten) (+1) – Der Körper kann sanft blauviolett leuchten (4 m Radius). Emotionen spiegeln sich im Licht.
→ +1 auf Überreden, Heilen oder Unterstützen in Situationen, in denen das Leuchten als tröstlich, verbindend oder ehrwürdig wirkt.
Negative Eigenschaften:
• Abhängigkeit – Symbiose mit der Sólmeda (–2) – Der Lýsfjǫrdingar muss täglich mit Wasser in Kontakt kommen. Nach 24 h ohne Wasser: –1 auf alle Würfe; nach 48 h: Erschöpfung, bis der Kontakt erneuert wird.
• Lichtsensitiv (Sólmeda-Überreaktion) (–2) – Plötzliche grelle Lichtquellen (z. B. Blitz, Blendzauber, Explosion) überreizen die Symbiose. KO-Wurf (–2) oder Benommen (1 Minute). Gegen Blendzauber –2 auf Widerstand.
Gesamtbilanz: ±0 Punkte
Empfohlene Startwerte
GE W6 KO W6 ST W4 VE W6 WI W8
(Willenskraft betont ihre empathische und magische Natur, Stärke ist niedriger durch ihren grazilen, wassergeborenen Körperbau.)
Typische Fertigkeiten: Athletik (Schwimmen), Heilen, Wahrnehmung, Überleben, Glaube oder Zaubern (Lýsvaka).
Optionale Volksmagie – Lýsvaka
Diese Regel ist optional. Sie ersetzt keinen Arkanen Hintergrund und steht ausschließlich Lýsfjǫrdingarn zur Verfügung.
Lýsvaka – Der Atem des Lichts
Die Lýsvaka ist eine instinktive, angeborene Form harmonischer Magie. Sie wirkt durch die Sólmeda und den Atemrhythmus des Wirts.
Regel:
Ein Lýsfjǫrdingar kann einmal pro Tag eine der folgenden Mächte wirken, indem er seine innere Resonanz entfacht.
– Heilung (sanftes Licht schließt Wunden)
– Licht (die Sólmeda erstrahlt hell)
– Linderung (der Schmerz ebbt ab)
Dazu wird Willenskraft (WI) statt einer arkanen Fertigkeit gewürfelt.
Misserfolg hat keine negativen Folgen; ein Patzer verursacht 1 Stufe Erschöpfung.
Trappings:
Bläuliches Leuchten entlang der Wirbelsäule, Pulsieren im Rhythmus des Atems, sanftes Flackern auf der Haut.
Wasser und Nebel reagieren mit leichten Lichtwellen.
Erweiterung:
Besitzt der Charakter einen arkanen Hintergrund (z. B. Vevaskald oder Thalveva), erhält er +1 auf Heilen- oder Glaube/Zaubern-Proben, wenn die Macht heilend, schützend oder harmonisch ist.
Volks-Talent: Sólmeda-Symbiose
Voraussetzungen: Volk Lýsfjǫrdingar, Willenskraft W8+, Lýsvaka, Rang Fortgeschritten
Beschreibung:
Die Verbindung zwischen dem Lýsfjǫrdingar und seiner Sólmeda ist vollkommen.
Ihr Licht fließt im Takt des Herzens und verschmilzt mit dem Lebensnetz. In Resonanz wird der Körper selbst zu einem Brennpunkt von Gardnars Atem.
Regelwirkung:
1. Magische Verstärkung (Lichtfokus)
Einmal pro Szene +2 auf eine Probe mit einer harmonischen Macht (Heilung, Linderung, Licht, Bannen, Segnung usw.).
2. Leuchtende Harmonie (Abwehrreaktion)
Als Reaktion auf einen magischen, mentalen oder dunkelheitsbasierten Angriff in Nahdistanz kann die Sólmeda aufleuchten.
→ Gegner –2 auf den nächsten Angriff oder arkanen Fertigkeitswurf.
→ Kosten: 1 Machtpunkt oder 1 Stufe Erschöpfung.
3. Tiefe Resonanz (passiv)
In Wasser oder Nebel regeneriert der Charakter 1 Machtpunkt pro Stunde oder baut eine Stufe Erschöpfung alle 4 Stunden ab.
Höhere Stufe (Veteran):
Die Sólmeda wird zu einem magischen Fokus.
→ +1 auf alle arkanen Fertigkeitsproben (Vevaskald oder Thalveva).
→ 1× pro Tag kann sie Licht oder Linderung automatisch aktivieren, wenn der Charakter Wunden erlitten oder starke Emotionen gespürt hat.
Erscheinung und Symbolik
In der Dämmerung glimmt ihre Haut wie aus Mondwasser gewebt.
Auf dem Rücken leuchtet die gläserne Glocke der Sólmeda, deren Licht sich mit dem Atem hebt und senkt.
Im Tod löst sich die Qualle vom Körper und gleitet ins Meer hinab – ihr Licht teilt sich in zahllose Funken, aus denen neue Sólmedar entstehen.
So lebt jeder Lýsfjǫrdingar im Licht der Tiefe weiter, Teil des endlosen Atems Gardnars.
„Wenn das Meer leuchtet, sprechen die Alten mit uns.“
– Sprichwort aus Fjordglanz
Spielgefühl
Die Lýsfjǫrdingar sind sanfte Heiler und Erinnerungshüter zwischen Land und Meer.
Ihr Licht tröstet in Dunkelheit, doch sie selbst sind verletzlich gegenüber greller Helligkeit.
Sie verkörpern, was Njörvalla ausmacht: Balance, Mitgefühl und das stille Wissen, dass jedes Licht eine Wurzel im Schatten hat.
