Frostwurz
Frostwurz – Das ewige Echo der Kälte
Tief verborgen in den gefrorenen Ebenen von Frostvir, dort, wo der Winter niemals ganz vergeht und der Boden selbst das Echo vergangener Stürme trägt, wächst die Frostwurz – eine Pflanze, die sich der eisigen Dunkelheit verschrieben hat. Ihre Blätter sind hart wie gefrorenes Leder, ihre Wurzeln tief in den Frost gegraben, wo sie die Kälte in sich aufnehmen und über die Jahreszeiten hinaus bewahren. Ihre Blüten, die sich nur in den längsten Nächten öffnen, schimmern in blassem Eisblau und silbernem Grau, als ob sie selbst ein Teil der Dunkelheit wären. Niemand sammelt sie achtlos, denn es heißt, dass ihre Anwesenheit mehr ist als bloße Schönheit – sie wächst dort, wo die Welt ihre letzte Wärme verliert und die Stille über das Land zieht. Ihre Präsenz ist eine Spur der Winterzeit, ein Zeichen der eisigen Mächte, die sich durch die Nordlande bewegen und die Erinnerungen an vergangene Stürme in sich tragen.
Die Frostwurz gedeiht nicht in gewöhnlichen Wäldern oder auf offenen Feldern – sie findet ihren Platz in den tiefsten Schneeverwehungen, in den Schatten von Gletscherhöhlen und an den Ufern vereister Seen. Es gibt Geschichten von Reisenden, die ihre Blüten erblickten und für einen Moment spürten, wie die Kälte selbst zu sprechen begann, ein Flüstern der gefrorenen Erde, das nur diejenigen hören können, die lange genug in der Stille verweilen. In alten Zeiten wurde die Frostwurz von den Nordkarlen als heilige Pflanze verehrt, ein Symbol der Winterkräfte, die das Land formen und zugleich bewahren. Ihre Wurzeln sind so tief in den Frost verankert, dass sie auch in den härtesten Wintern nicht vergehen – ein Beweis dafür, dass selbst in der tiefsten Kälte das Leben weiterbesteht.