König Alarion XIV. von Arisenberg
König Alarion XIV. von Arisenberg ist der vierzehnte Träger dieses Namens auf dem Thron Velmoriens. Die Dynastie der von Arisenbergs ist seit Jahrhunderten untrennbar mit den Geschicken des Reiches verknüpft, ihre Stammlinie lässt sich über mehrere Generationen zurückverfolgen. Jeder Herrscher aus ihrem Haus trägt nicht nur das politische Erbe Velmoriens in sich, sondern auch das Gewicht der Vergangenheit: ein Ballast aus Traditionen, Blutpakten und Rittereiden, der schwer auf den Schultern der Lebenden lastet.
Die Blutlinie der von Arisenbergs
Die von Arisenbergs sind ein altes Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln in den frühesten Tagen des vereinten Velmoriens zu finden sind. Sie beanspruchen für sich, direkt von jenen Kriegerfürsten abzustammen, die halfen, die Ursprungslande des Königreichs gegen räuberische Stämme zu sichern. Während manch anderes Adelsgeschlecht durch kluge Bündnisse, Handel oder politische Heiraten zu Einfluss kam, machten sich die von Arisenbergs vor allem durch Kampfesmut, strenge Einhaltung alter Sitten und ein eisernes Durchsetzungsvermögen einen Namen.
Im genealogischen Baum der Familie ragt eine Gestalt besonders hervor: Alarion II. von Arisenberg, ein Jahrhunderte weit entfernter Vorfahre des heutigen Königs. Er war ein Kriegsheld von legendärem Ruf, der in einer Zeit der Umbrüche Velmorien vor dem Zerfall bewahrte. Unter seiner Herrschaft wurden zügellose Räuberbanden zerschlagen, feindliche Einfälle mit unnachgiebiger Härte zurückgeschlagen und die Vormachtstellung des Königshauses zementiert. Er schuf den Mythos, dass ein König von Arisenberg stets ein Bollwerk gegen Chaos und Verfall zu sein habe. Seit seinem Tod ranken sich Lieder, Statuen und Chroniken um seine Taten, und jeder nachfolgende Monarch versuchte, seinem Beispiel zu folgen – oder ihn gar an Ruhm zu übertreffen.
Die Last des Erbes
Obwohl keiner seiner Nachfahren die Blendkraft von Alarion II.s Taten jemals wirklich erreichte, schafften sie es doch, den Nimbus der Arisenbergs als hart regierende, aber stabilitätswahrende Herrscherfamilie aufrechtzuerhalten. Dieses Erbe ist für Alarion XIV. Fluch und Ansporn zugleich. Er weiß, dass viele Adelige, Ritter und Bürger darauf hoffen, er möge in die Fußstapfen seines ruhmreichen Vorfahren treten und Velmorien ein weiteres Mal groß machen – doch Größe definiert Alarion XIV. als konservative, streng hierarchische Ordnung, die Unruhe im Keim erstickt.
Die Generationen zwischen Alarion II. und Alarion XIV. prägten die Tradition der Strenge weiter aus. Alle Könige dazwischen waren bestrebt, den Nimbus des Unbeugsamen aufzupolieren. Zwar unterschied sich ihre Politik im Detail, doch im Kern gilt für alle: Die Macht des Adels, die Unantastbarkeit von Blutrechten und die Vorherrschaft der herrschenden Klasse wurden nie in Frage gestellt. Es ist, als schwebe der Geist des uralten Kriegshelden über der Dynastie und flüstere: „Schwäche ist Verrat, Mäßigung ist Feigheit, und Reform ist ein Schritt ins Ungewisse.“
Persönliche Prägung und Charakter Alarions XIV.
Alarion XIV. selbst wuchs in einer Atmosphäre der verehrten Vergangenheit auf. In den langen Korridoren des Königspalasts in Havenkrest, der Hauptstadt Velmoriens, erinnern Wandgemälde und Wandteppiche an die Taten Alarion II.s, an die Schlachten, die dieser schlug, an die gefallenen Feinde, die er in den Staub zwang. Als Kind lauschte Alarion XIV. den Erzählungen seiner Lehrmeister, die ihn instruierten, dass der König keine Schwäche zeigen dürfe, will er nicht den Zorn der Ahnen und das Misstrauen der Adligen auf sich ziehen.
Seine Erziehung umfasste die Kunst des Schwertkampfes, archaische Kriegstaktiken, die Lektüre alter Rechtscodices und Theorien von Herrschaft, die sich seit Generationen nicht geändert hatten. Er lernte, dass Adelstitel, Blutlinien und Abstammung nicht nur dekorative Zierde sind, sondern das Fundament von Legitimierung und Ehre. Während andere Staaten bereits nach neuen Ordnungen strebten und bürgerliche Schichten an Einfluss gewannen, verinnerlichte Alarion XIV. die Überzeugung, dass alles Moderne die Wurzeln der göttlichen Ordnung untergrabe.
Innenpolitik: Ordnung vor Recht, Macht vor Gerechtigkeit
Unter Alarion XIV. ist die Innenpolitik Velmoriens eine harte, unbeugsame Angelegenheit. Widersprüche gegen die Krone werden schnell, manchmal unsichtbar, manchmal offen, unterdrückt. Bauernaufstände, Kritik aus den städtischen Zünften oder Stimmen nach einer milderen Justiz – all das wird mit dem Schwert, nicht mit dem Federkiel beantwortet. Der König weiß, dass seine Blutlinie niemals nachgegeben hat, wenn ihre Autorität infrage stand. Und so verteidigt er jeden Zoll seiner Macht mit gnadenloser Konsequenz.
Dabei schreckt er nicht vor drastischen Maßnahmen zurück: Eine Gilde, die zu viel Einfluss gewinnt, wird zerschlagen oder in verschiedene Städte vertrieben. Ein Adliger, der sich illoyal zeigt, wird öffentlich gemaßregelt, um als Beispiel für andere zu dienen. Auch korrupte Beamte lässt er hart bestrafen, nicht aus moralischen Gründen, sondern um sich als oberste Instanz jeder Entscheidung darzustellen. Der König ist stets bemüht, ein Klima der Furcht und des Respekts aufrechtzuerhalten, damit niemand auf die Idee kommt, dass Veränderungen nützlich oder gar wünschenswert seien.
Außenpolitik: Überhebliche Wachsamkeit
In der Außenpolitik bleibt Alarion XIV. auf Abstand zu liberalen Staaten wie Calvëndar. Zwar handelt er mit ihnen, weil auch ein hart regiertes Reich Ressourcen benötigt, doch er macht keinen Hehl daraus, dass er ihre freisinnigen Werte verachtet. Wo immer er kann, pocht er auf alte Verträge, würdigt streng die Hierarchien fremder Höfe – sofern sie welche besitzen – und misstraut allen Einflüssen, die sein Volk von den alten Wegen abbringen könnten.

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