Hexerei
Hier soll die Hexerei beschrieben werden, soweit ich es vermag:
Ihre Magie ist untrennbar an sie gebunden und auch ihre Anwendung ist völlig von ihnen selbst abhängig. Sie fußt auf Gemütszuständen, Bindungen, gebündelten Gefühlen. Eine Hexe mag einen Fluch aussprechen so oft sie will, nichts wird passieren, wenn sie keinen Hass und Zorn in sich findet um ihn zu nähren. Die rechte Geistesverfassung ist der wichtigste Schlüssel um Hexerei zu vollbringen und gleich danach der Wille, sie von innen nach außen zu tragen. Dieser Wille ist es, der die Welt um sie verändert. So kommt es entgegen der allgemeinen Ansicht nur sehr selten vor, dass eine Hexe versehentlich durch ihre bloße Anwesenheit ein Verderben oder einen Unfall herbeiführt.
Es ist ein Irrglaube, dass die meisten Hexen Frauen sind, doch da Männer in früher Zeit die Möglichkeit hatten, die Zauberei zu studieren, konnten sie ihre Hexerei wohl besser tarnen. Spätestens mit der Bekehrung der römischen Kaiser und dem Einzug des christlichen Glaubens hat sich dieses Phänomen verfestigt, denn während früher eine Frau noch verurteilt werden konnte, weil sie verbotenerweise Zauberei praktizierte, so postuliert der katholische Glaube, dass die christliche Wunderwirkung nur gottgefälligen geweihten Männern gewährt wird. Eine magiekundige Frau ist somit automatisch eine Hexe
Jedoch sind Hexen sehr wohl in der Lage sich Hilfsmittel zu bedienen, ja, es ist sogar äußerst selten, dass sie ohne sie arbeiten. Da ihre Magie auf Gefühlen basiert, kann wirklich jedes Ding und jeder Gegenstand dem die Hexe Bedeutung beimisst, Symbolkraft zuschreibt oder mit dem sie eine Gefühlsregung verbindet zu einem Werkzeug der Hexerei werden. Die Hexen haben eine regelrechte Kunst daraus gemacht greifbaren Dingen Wert und Bedeutung beizumessen. Von weithin anerkannten Zutaten wie dem Auge eines Raben und der Hand eines Gehenkten zu den obskursten Banalitäten, deren Zweck nur die eine Hexe kennt, die sie benutzt. So kann etwa ein gewöhnliches Paar Strümpfe zu einem mächtigen Fetisch werden.
Auf diese Weise brauen sie zum Beispiel Tränke aus dem nutzlosesten Unkraut, die mit einem Mal eine unerwartete Wirkung entfalten, manchmal sogar überraschend für die Hexe, die sie gekocht hat, weil sie während des Rührens an etwas anderes gedacht hat als sie vorgehabt hatte.
Mit Sicherheit lässt sich über ein Symbol oder einen Gegenstand nur sagen, dass, er mächtiger wirkt, je mehr Bedeutung ihm beigemessen wird. Sei es die heftige Sentimentalität und Erinnerung die ein einzelner Mensch dem Andenken seiner Liebsten beimisst oder der enorme Wert, den ein seltener Gegenstand in weiten Kreisen der Hexen besitzt und allein durch die kollektive Nachfrage seine Wirkung steigert. Besonders begehrt sind die Körperteile seltener magischer Kreaturen und Gegenstände an denen historische Erinnerung haftet.
Es gibt jedoch auch einen sicheren Weg für eine Hexe ihre eigene, meist spärliche, Kraft zu vermehren. Wir wissen nicht, wie es vonstatten geht, doch Hexen vermögen es, ihre Macht auf ein Vielfaches zu vergrößern und zu erneuern indem sie sich gemeinsam einem uralten Ritual hingeben, dem wilden Tanz ums Feuer. Es ist ein kollektiver Rauschzustand, trunkener Extase gleich, in dem ihre Geister sich in einer Musik auflösen, die kein Außenstehender zu hören vermag.
Nimmt eine Hexe nicht regelmäßig an diesem Ritual der ausgelassenen Verzückung teil, so schwinden ihre Kräfte mit der Zeit bis sie nur mehr die ihr angeborenen Reserven verfügt, nicht aber den mächtigen Überschuss den der Ritus ihr gewährt.
Ich, wie viele andere Gelehrte, vermute, dass es sich um ein Ritual der Verehrung handelt. Die Zusammenkunft huldigt einem längst vergessenen Urgeschöpf aus alter Zeit, jene von heidnischen Urvölkern als Götter verehrte Wesenheiten der reinen Magie, des Chaos und des Wahnsinns.
Ein uralter Pakt mit einem Wesen, welches längst keinen Namen mehr trägt, aber denen, die den Riten folgen immer noch Macht verleiht.
Dies würde bedeuten, dass auch die Hexen, wie alle anderen Menschen einer äußeren Quelle ihre Magie zu verdanken haben, verliehen in grauer Vorzeit durch einen heiligen Pakt - doch dafür gibt es keinerlei Beweise, nur Vermutungen die sich darauf fußen, dass die Hexengebräuche denen heidnischer Götterverehrungen gleichen.
Zudem sind ihre Riten und Hexereien derart von individueller Stimmung und Neigung geprägt, dass sie sich jeder objektiven Analyse entziehen und dem Betrachter völlig schleierhaft, ja sogar widersprüchlich und unsinnig erscheinen. Was die Hexe da treibt entbehrt jeder Logik!, mag er rufen und die Hände hochwerfen. Jede vervollkommnet über die Jahre ihre ureigensten Methoden und Rezepte, die sie oft selbst vor anderen Hexen hütet wie ihren Augapfel - vermag man doch so viel über ihr Innerstes daraus zu lesen - wie sie denkt und fühlt hat schließlich unmittelbar hervorgebracht wie sie ihre Hexereien wirkt.
Scheinbarer Irrsinn, Geheimniskrämerei, Rituale aus versunkenen Zeiten, diese mystische Undurchdringlichkeit die der Hexerei anhaftet ist wie ein dunkler, beängstigender Schleier. Es ist eine Gruppe der man sich weder anschließen noch entsagen kann:
Die Hexen sind die Anderen. So bieten sie seit jeher ein leichtes Ziel für Furcht und Verfolgung.
Während der heidnisch-römischen Hochblüte der Zauberei waren sie oft das Ziel von Massenhinrichtung, entbehrte ihre Magie doch der mathematischen Regelmäßigkeit, die der von der Regierung sanktionierten Zauberei anheim war - und sie zu erlernen konnte auch nicht reguliert und kontrolliert werden. Ein Dorn im Auge der alten Kaiser, die ihre Macht auf dem Monopol ihrer Zauberer bauten.
Auch vorher schon, in der grauen Zeit aus der wir keine schriftlichen Überlieferungen haben, wurden Hexen für schlimme Vorkommnisse verantwortlich gemacht. Schließlich kann eine Hexe nicht immer kontrollieren, was ihre Magie bewirkt und von außen nachvollziehen, was sie tut konnten die primitiven Vorväter genauso wenig, wie die aufgeklärten Zauberer.
Die systematische Ausrottung und Verfolgung der Hexen begann jedoch erst mit der christlichen Zeit. Nach der Krönung des ersten Kaiserpapstes wurde jede Magie verboten außer der christlichen Wunderwirkung und der Magika Protektiva der Inquisition. Da nun aber eine Hexe schwerlich aufhören kann eine Hexe zu sein und auf Gedeih und Verderb immer die Magie in sich trägt, erklärte die katholische Kirche sie zu Kindern des Teufels, die ihre Magie alljährlich vom Satan erbitten und diesen Frevel durch bösartige Rituale an ihre ungeborenen Kinder weiter geben. Hexenfamilien ließen sich deshalb schwerlich zum rechten Glauben bekehren, sie pflegten das keltische Heidentum in ihren Gebräuchen weiter und wurden dadurch erst recht zur Zielscheibe, selbst, wenn die Magie in ihrer Linie schwach war.
So kommt es, dass heute die Hexen seit sechs Jahrhunderten im Verborgenen leben und viele sich in die weitesten Winkel der Entlegenheit zurückgezogen haben.
Man verzeihe mir daher, wenn viele meiner Einsichten sich auf Spekulation und Mutmaßung stützen und sehe meinen Bericht als den ehrlichsten Versuch einer wissenschaftlichen Studie.
Magie im Blut
Ein Hexenwerk kann nur vollbringen, wer Kind einer Hexe ist. Sie tragen die Magie in sich wie einen Lebensfunken. Gebrauchen sie zuviel davon, so werden Geist und Körper schwach und müde. Verlöscht er gar, so muss die Hexe sterben.Ihre Magie ist untrennbar an sie gebunden und auch ihre Anwendung ist völlig von ihnen selbst abhängig. Sie fußt auf Gemütszuständen, Bindungen, gebündelten Gefühlen. Eine Hexe mag einen Fluch aussprechen so oft sie will, nichts wird passieren, wenn sie keinen Hass und Zorn in sich findet um ihn zu nähren. Die rechte Geistesverfassung ist der wichtigste Schlüssel um Hexerei zu vollbringen und gleich danach der Wille, sie von innen nach außen zu tragen. Dieser Wille ist es, der die Welt um sie verändert. So kommt es entgegen der allgemeinen Ansicht nur sehr selten vor, dass eine Hexe versehentlich durch ihre bloße Anwesenheit ein Verderben oder einen Unfall herbeiführt.
Es ist ein Irrglaube, dass die meisten Hexen Frauen sind, doch da Männer in früher Zeit die Möglichkeit hatten, die Zauberei zu studieren, konnten sie ihre Hexerei wohl besser tarnen. Spätestens mit der Bekehrung der römischen Kaiser und dem Einzug des christlichen Glaubens hat sich dieses Phänomen verfestigt, denn während früher eine Frau noch verurteilt werden konnte, weil sie verbotenerweise Zauberei praktizierte, so postuliert der katholische Glaube, dass die christliche Wunderwirkung nur gottgefälligen geweihten Männern gewährt wird. Eine magiekundige Frau ist somit automatisch eine Hexe
Haarlocken und Krötenaugen
Im Grunde braucht eine Hexe nichts weiter als sich selbst um Magie zu wirken, was sie grundlegend von den anderen beiden von mir benannten Schulen unterscheidet.Jedoch sind Hexen sehr wohl in der Lage sich Hilfsmittel zu bedienen, ja, es ist sogar äußerst selten, dass sie ohne sie arbeiten. Da ihre Magie auf Gefühlen basiert, kann wirklich jedes Ding und jeder Gegenstand dem die Hexe Bedeutung beimisst, Symbolkraft zuschreibt oder mit dem sie eine Gefühlsregung verbindet zu einem Werkzeug der Hexerei werden. Die Hexen haben eine regelrechte Kunst daraus gemacht greifbaren Dingen Wert und Bedeutung beizumessen. Von weithin anerkannten Zutaten wie dem Auge eines Raben und der Hand eines Gehenkten zu den obskursten Banalitäten, deren Zweck nur die eine Hexe kennt, die sie benutzt. So kann etwa ein gewöhnliches Paar Strümpfe zu einem mächtigen Fetisch werden.
Auf diese Weise brauen sie zum Beispiel Tränke aus dem nutzlosesten Unkraut, die mit einem Mal eine unerwartete Wirkung entfalten, manchmal sogar überraschend für die Hexe, die sie gekocht hat, weil sie während des Rührens an etwas anderes gedacht hat als sie vorgehabt hatte.
Mit Sicherheit lässt sich über ein Symbol oder einen Gegenstand nur sagen, dass, er mächtiger wirkt, je mehr Bedeutung ihm beigemessen wird. Sei es die heftige Sentimentalität und Erinnerung die ein einzelner Mensch dem Andenken seiner Liebsten beimisst oder der enorme Wert, den ein seltener Gegenstand in weiten Kreisen der Hexen besitzt und allein durch die kollektive Nachfrage seine Wirkung steigert. Besonders begehrt sind die Körperteile seltener magischer Kreaturen und Gegenstände an denen historische Erinnerung haftet.
Quellen der Macht
Hexen tragen ihre Zaubermacht zwar in sich, doch können sie sehr wohl auch äußere Magiequellen nutzen. Dazu müssen sie die Energie aber erst in sich aufnehmen und sie durch ihre innere Quelle fließen lassen, was schwierig sein kann und gefährlich. So können sie, wenn sie es denn riskieren wollen, durchaus die Praktiken der anderen Schulen imitieren lernen oder sogar die Kräfte anderer magischer Wesen stehlen und für sich gebrauchen. Wie oft dies geschieht ist zweifelhaft, da jede Hexe nur ein ganz individuell begrenztes Kontingent an Magie auf einmal in sich aufnehmen kann und gewiss nicht stets treffsicher von vorn herein abzuschätzen vermag, ob ihr die Energie schädlich sein wird, die sie zu bändigen und der ihren anzugleichen versucht. Wir wissen nicht, was passiert, wenn solch ein Versuch fehlschlägt, doch die wenigen Geschichten reichen von spontaner Selbstentzündung über schmelzende Köpfe zur Verwandlung in Wiedergänger, Dämonen oder blutsaufende Krähen.Es gibt jedoch auch einen sicheren Weg für eine Hexe ihre eigene, meist spärliche, Kraft zu vermehren. Wir wissen nicht, wie es vonstatten geht, doch Hexen vermögen es, ihre Macht auf ein Vielfaches zu vergrößern und zu erneuern indem sie sich gemeinsam einem uralten Ritual hingeben, dem wilden Tanz ums Feuer. Es ist ein kollektiver Rauschzustand, trunkener Extase gleich, in dem ihre Geister sich in einer Musik auflösen, die kein Außenstehender zu hören vermag.
Nimmt eine Hexe nicht regelmäßig an diesem Ritual der ausgelassenen Verzückung teil, so schwinden ihre Kräfte mit der Zeit bis sie nur mehr die ihr angeborenen Reserven verfügt, nicht aber den mächtigen Überschuss den der Ritus ihr gewährt.
Ich, wie viele andere Gelehrte, vermute, dass es sich um ein Ritual der Verehrung handelt. Die Zusammenkunft huldigt einem längst vergessenen Urgeschöpf aus alter Zeit, jene von heidnischen Urvölkern als Götter verehrte Wesenheiten der reinen Magie, des Chaos und des Wahnsinns.
Ein uralter Pakt mit einem Wesen, welches längst keinen Namen mehr trägt, aber denen, die den Riten folgen immer noch Macht verleiht.
Dies würde bedeuten, dass auch die Hexen, wie alle anderen Menschen einer äußeren Quelle ihre Magie zu verdanken haben, verliehen in grauer Vorzeit durch einen heiligen Pakt - doch dafür gibt es keinerlei Beweise, nur Vermutungen die sich darauf fußen, dass die Hexengebräuche denen heidnischer Götterverehrungen gleichen.
"Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen."
Hexen wurden seit jeher mit Misstrauen beäugt. Durch ihre angeborenen Fähigkeiten und ihre gemeinsamen Riten bilden sie eine eigene Gesellschaft, die sich eindeutig von der restlichen Bevölkerung abgrenzt. Eine Hexe kann niemals aufhören eine Hexe zu sein und keine nicht-Hexe kann jemals eine werden.Zudem sind ihre Riten und Hexereien derart von individueller Stimmung und Neigung geprägt, dass sie sich jeder objektiven Analyse entziehen und dem Betrachter völlig schleierhaft, ja sogar widersprüchlich und unsinnig erscheinen. Was die Hexe da treibt entbehrt jeder Logik!, mag er rufen und die Hände hochwerfen. Jede vervollkommnet über die Jahre ihre ureigensten Methoden und Rezepte, die sie oft selbst vor anderen Hexen hütet wie ihren Augapfel - vermag man doch so viel über ihr Innerstes daraus zu lesen - wie sie denkt und fühlt hat schließlich unmittelbar hervorgebracht wie sie ihre Hexereien wirkt.
Scheinbarer Irrsinn, Geheimniskrämerei, Rituale aus versunkenen Zeiten, diese mystische Undurchdringlichkeit die der Hexerei anhaftet ist wie ein dunkler, beängstigender Schleier. Es ist eine Gruppe der man sich weder anschließen noch entsagen kann:
Die Hexen sind die Anderen. So bieten sie seit jeher ein leichtes Ziel für Furcht und Verfolgung.
Während der heidnisch-römischen Hochblüte der Zauberei waren sie oft das Ziel von Massenhinrichtung, entbehrte ihre Magie doch der mathematischen Regelmäßigkeit, die der von der Regierung sanktionierten Zauberei anheim war - und sie zu erlernen konnte auch nicht reguliert und kontrolliert werden. Ein Dorn im Auge der alten Kaiser, die ihre Macht auf dem Monopol ihrer Zauberer bauten.
Auch vorher schon, in der grauen Zeit aus der wir keine schriftlichen Überlieferungen haben, wurden Hexen für schlimme Vorkommnisse verantwortlich gemacht. Schließlich kann eine Hexe nicht immer kontrollieren, was ihre Magie bewirkt und von außen nachvollziehen, was sie tut konnten die primitiven Vorväter genauso wenig, wie die aufgeklärten Zauberer.
Die systematische Ausrottung und Verfolgung der Hexen begann jedoch erst mit der christlichen Zeit. Nach der Krönung des ersten Kaiserpapstes wurde jede Magie verboten außer der christlichen Wunderwirkung und der Magika Protektiva der Inquisition. Da nun aber eine Hexe schwerlich aufhören kann eine Hexe zu sein und auf Gedeih und Verderb immer die Magie in sich trägt, erklärte die katholische Kirche sie zu Kindern des Teufels, die ihre Magie alljährlich vom Satan erbitten und diesen Frevel durch bösartige Rituale an ihre ungeborenen Kinder weiter geben. Hexenfamilien ließen sich deshalb schwerlich zum rechten Glauben bekehren, sie pflegten das keltische Heidentum in ihren Gebräuchen weiter und wurden dadurch erst recht zur Zielscheibe, selbst, wenn die Magie in ihrer Linie schwach war.
So kommt es, dass heute die Hexen seit sechs Jahrhunderten im Verborgenen leben und viele sich in die weitesten Winkel der Entlegenheit zurückgezogen haben.
Man verzeihe mir daher, wenn viele meiner Einsichten sich auf Spekulation und Mutmaßung stützen und sehe meinen Bericht als den ehrlichsten Versuch einer wissenschaftlichen Studie.
Wilhelmina zu Grettensthrong, Scriptorin des Bundes der Bewahrer, Frühjahr Anno Imperiali 1172
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