Silas Armand
Silas Armand besitzt die eigenartige Eigenschaft, der allgemeinen Aufmerksamkeit völlig zu entgehen. Dabei mangelt es nicht an einzigartigen Merkmalen; angefangen bei seinem langen blaugrauen Mantel mit dem meist hochgestellten Kragen und seinen feinen Stoffkrawatten, über seinen omnipräsenten Gehstock und den gelegentlich aufgesetzten Kneifer, bis hin zu der metallenen Spange, die sein rechtes Bein umschließt. Auch sein Gesicht geht objektiv betrachtet geradezu über vor eindeutigen Identifikationsmöglichkeiten: Die hohe Stirn, das markante Kinn, die breiten Koteletten und der gepflegter Schnurrbart sollten über einen hohen Wiedererkennungswert verfügen, dennoch können die wenigsten eine vernünftige Beschreibung von Silas abgeben, geschweige denn sich an seinen Namen erinnern. Wer allerdings aufmerksam in sein Gesicht blickt, der bleibt an Silas’ intensiven Augen hängen, in denen sich Intellekt, Mitgefühl, Härte und vor allem eine tiefe Müdigkeit spiegeln.
Der Cyrer
Geboren wurde Silas in Eston, der damaligen Hauptstadt des technologischen Fortschritts in der bekannten Welt. Schon früh fühlte sich Silas hingezogen nicht nur zu den Wundern des ansässigen Hauses Cannith, sondern zu jeglicher Innovation, die die vielschichtige Stadt zu bieten hatte. Seine Möglichkeiten, sich darin zu versenken, sollten beschränkt bleiben: Während des Letzten Krieges war Silas’ Familie gezwungen, mehrfach umzuziehen. Letztlich verschlug es sie nach einer erneuten Evakuierung nach Neu Cyre. Das vielgestaltige Leid im Flüchtlingslager erweckte in Silas den unbändigen Drang, zu helfen. Noch heute engagiert sich Silas für die Notleidenden und beehrt eine Hand voll gemeinnütziger Organisationen mit seiner Mitgliedschaft. Von der Klage, die er im Exil erlebte, bleibt er genauso gezeichnet wie jeder andere Cyrer auch.Der Doktor
In der Hoffnung, sich und anderen zu einer besseren Existenz verhelfen zu können, verfolgte Silas eine akademische Laufbahn mit dem Ziel eines medizinischen Abschlusses. Ohne Zugriff auf das mit Cyre verloren gegangene familiäre Kapital war er auf Nebenverdienste und Kredite angewiesen, und mehr als einmal stand er vor dem existentiellen Aus. Der Student war gezwungen, dorthin zu gehen, wo immer man ihm ein Stipendium zugestand, weshalb er an den verschiedensten Orten Khorvaires lernte. Trotz einiger wenig renommierter Stationen auf seinem Weg gestattete man ihm schließlich in Anerkennung seiner unermüdlichen Arbeit, sein Examen an der Fakultät Schwarzdrache der Bibliothek zu Korranberg abzulegen. Einige Zeit verfing er sich dort in weiteren alchemistischen Studien, bevor er sich auf seine Wurzeln besann und Kliniker für den einfachen Mann wurde. Oft sieht man ihn seither nach Feierabend mit seiner abgewetzten ledernen Arbeitstasche durch die Straßen seiner aktuellen Wahlheimat Sylbaran zu einem Hausbesuch oder in ein Spital für die Mittellosen eilen.Der Grand Veneur
Silas’ Leben ging nicht ohne einen Hauch Radikalisierung an ihm vorüber. Frustriert darüber, dass nicht eine öffentliche Institution in der Lage oder willens gewesen war, die Gräuel des Letzten Krieges zu beenden, wandte er sich der Ligue des Veneurs zu, deren verschworene Gemeinschaft und großspurige Reden gewaltigen Eindruck auf den jungen Silas machten. Wenn er nachts mit seinen Genossen zur Jagd auf Monster von innerhalb und außerhalb der Gesellschaft schritt, schien es ihm, als könne er einen Teil der Ungerechtigkeiten rächen, die er selbst erleben musste. Wiewohl er einiges inzwischen, nach seinem ausgedehnten Reifeprozess, differenzierter bewertet, blieb er der Organisation dennoch durch alle Stationen seines Werdegangs stets treu und gelangte so gerade in den schwächeren Verbänden regelmäßig zu niederen Führungspositionen. Als gebildeter Mann und ungebrochener Idealist fand er große Anhängerschaft für seine überzeugend vorgetragenen Ansichten. Sein Ansehen wuchs stetig, und 996 ernannte ihn die Liga zum Grand Veneur der Region Silbersee. Bei allem Respekt für die Tradition der Liga, der er sich noch heute verschrieben sieht, gelang es ihm, einen langsamen reformierenden Prozess anzustoßen, durch den die Liga einen Schritt hin zu einer ernsthaften politischen Organisation gemacht hat. Der Gewalt abgeschworen hat Silas jedoch keineswegs. Nach wie vor ist er insgeheim mit seinem raffinierten, selbst entwickelten Arsenal ein nächtlicher Schrecken für Kriminelle, Monster und Ausbeuter.Der joviale Verbündete
An der Seite der Misty Steppers willigte Silas unter einigem Druck ein, seinem Kollegen Dekan Quor'ial Xeïvesso bei der Behandlung des Lykanthropen Eutin zu helfen. Seine alchemische Tinktur diente dazu, Thimsh empfänglicher für gebündelte lunare Resonanz zu machen und den angestoßenen Prozess zu fixieren. Der Vorgang einschließlich eines längeren Aufenthalts in Dal Quor scheint ihm zugesetzt zu haben. Während der kurzen Zeit, bevor sich ihre Wege wieder trennten, machte er einen erschöpften und äußerst nachdenklichen Eindruck auf die Abenteurer. Ob er sich den Plan des Dekans anders vorgestellt hat, oder ob es die Wirkung des albtraumhaften Instituts war, lässt sich nicht sagen. Silas kehrte indes zurück nach Sylbaran, allerdings nicht ohne zuvor Gloria zu instruieren, den von ihm in die Ligue des Veneurs aufgenommenen Avery d'Kneightsworth unter ihre Fittiche zu nehmen.

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