Brictaelgische Trolle
Wie eine Schlange kroch der neunjährige Athril durch das hohe Gras und setzte dabei den krautig würzigen Duft der Sommerwiese über der Hügellandschaft frei. Er zog ein Vergrößerungsglas aus seiner Tasche und sah in Richtung Moosgefels - riesigen Steinen, die mit unterschiedlichen Moosen bewachsen waren. Plötzlich hörte er ein Rascheln, doch konnte er nichts sehen. Dann war wieder nur das Säuseln des leicht im Wind wehenden Grases zu hören. Athril sah erneut durch sein Fernrohr, als sich der Himmel vor seinen Augen verdunkelte und ein muffig riechender Schatten über seinen Körper legte. "Wat du mach hier?", fragte eine weibliche tiefe Stimme in gebrochenem kaum verständlichen Draelgit. Athril schaute auf und sah in zwei große runde dunkelgraublaue Augen, die zwischen Moos, Blättern und kleinen Zweigen hervorlugten und ihn schelmisch angrinsten. Er erschrak. Noch nie hatte er einen Troll aus der Nähe gesehen und nur von ihrer Größe gehört. Er stand rasch auf, während der weibliche Troll den Hals anhob und den Kopf zur Seite neigte. "Ähm ich?", stammelte Athril und dachte kurz nach. Dann verneigte er sich vor dem Troll und sprach langsam: "Ich bin auf der Suche nach der Prinzessin der Trolle. Habt ihr sie vielleicht gesehen?". Da musste der Troll lachen und erhob sich ebenfalls. Sie tippte kumpelhaft mit ihrer riesigen geballten Pranke an Athrils Schulter, was ihn taumeln lies, sodass er zu Boden viel. Er verzog das Gesicht. Dann beugte sich der Troll wieder zu ihm hinunter und trällerte verzückt: "Wir gut Freund! Ich Moosmutzel!, und bot Athril ihre Hand, um ihn aufzuhelfen.
Auf Brictaelgis gibt es drei verschiedene Trollkulturen, über die aufgrund ihrer abgeschiedenen Lebensweise und kleinen Populationen rund um die Flüsse, Wälder und Felsformationen am Thointris und den Drûddâci im Osten und mittleren Brictaelgis aber nur sehr wenig bekannt ist. Es gibt Flusstrolle, Moostrolle und Baumtrolle, die in kleinen Sippen leben, kaum Kontakt mit Kobolden pflegen und gegen Riesen, die hauptsächlich im Westteil von Brictaelgis zu finden sind, eine besondere Abneigung haben. Laut den Geschichten der Kobolde sind Trolle und Riesen ebenfalls Kinder der Göttin der Erde doch wesentlich älter als Kobolde.
Trolle sind nicht dumm, doch sind sie weniger intelligent als Kobolde. Sie sind zu einfacher Erdmagie fähig, die sich aber darauf beschränkt, sich vor neugierigen Blicken zu schützen. Auch sind sie in der Lage, ihre eigenen und die Gefühle von anderen zu erkennen. Leider haben sie aber ein Problem mit ihrer Impulskontrolle bzw. wenig Selbstbeherrschung, sodass sie schnell überreagieren, wenn sie sich bedroht oder ausgenutzt fühlen.
Sprache
"Ol rhi sgoch! Glaich stath grorch!"
/ol r̥i sgoχ . glai̯χ stɑθ grorχ/ "Wir gut Freund! Ich Moosmutzel!"
Trolle sprechen ein Kauderwelsch aus ihrer Sprache Trakul, aus Wörtern die aus der Ursprache Ddral in Trakul entlehnt wurden und einzelnen Wörtern Draelgischer Dialekte je nachdem mit welchen Kobolden sie in Kontakt kommen.
Die Verständigung ist trotzdem eher schwierig, da Trakul mehr Laute besitzt, die im mittleren und hinteren Rachen gebildet werden, während Draelgische Laute auch im vorderen Rachen gebildet werden.
Namensgebung
Trolle tragen aufgrund ihrer kleinen Sippen nur einen Namen, der sich an der Natur orientiert und entweder Tiere, Pflanzen oder Naturerschienungen wiederspiegelt und von der Dorfältesten nach der Geburt vergeben wird.
Wenn Trollkinder alt genug sind, um in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen zu werden, erhalten sie zusätzlich ein beschreibendes Adjektiv an den Namen angehängt, dass ein wichtiges Ereignis oder eine Charaktereigenschaft in ihrem Leben symbolisiert. Aus Vereinfachungsgründen werden die Namen hier in übersetzter Form wiedergegeben.
Baumtrolle: Listige Borke, Geschwinder Specht, Schelmiges Hörnchen, Wundersames Blatt
Flusstrolle: Wispernder Kiesel, Stürmiger Buntbarsch, Tanzende Flussschnecke, Hüpfende Perlmuschel
Moostrolle: Drolliger Natternkopf, Muffliges Hornmoos, Zarte Anemone, Kluges Grünhäschen
Flusstrolle: Wispernder Kiesel, Stürmiger Buntbarsch, Tanzende Flussschnecke, Hüpfende Perlmuschel
Moostrolle: Drolliger Natternkopf, Muffliges Hornmoos, Zarte Anemone, Kluges Grünhäschen
Aussehen, Kleidung & Schönheitideal
Trolle sind etwa 2,50 Meter groß und wiegen etwa 250 bis 280 Kilogramm. Sie haben eine sehr lederne gräuliche Haut mit grauroten und graublauen Pigmentflecken. Sie tragen zwei kleine geschwungene Hörner auf der wulstigen Stirn, die sie oft mit roten, gelben oder weißen Erden bemalen.
Trollfrauen lernen bereits von Kindheit an, wie man die krausigen Haare verfilzt und zu Rastas formt. Haar- und Halsschmuck ist nicht unbekannt unter den Trollen und besteht meistens aus einfachen gefertigten, in der Natur gefundenen Schneckenhäusern, Zweigen oder einfachen Steinperlen.
Ihre Kleidung stellen sie aus Zweigen, Pflanzenfasern, Fellen und Moospäckchen her, was eher an einen wild zusammengewürfelten Flickenteppich erinnert.
Architektur
Trolle haben nur sehr einfache Behausungen und nutzen oft die natürlichen Gegebenheiten ihrer Umgebung. Aber egal wo sie leben, alle Trollkulturen bauen ihre "Behausungen" mit großen Ästen, Blättern und Moosen zu einem behaglichen Zuhause aus.
Flusstrolle bewohnen Tropfsteinhöhlen oder Grotten in der Nähe des Grünflusses und dem Fluss des Lebens. Moostrolle nutzen die großzügigen Felspalten und Halbhöhlen zwischen dem Moosgefels und umliegenden Hügeln. Baumtrolle bauen ihre Behausungen gern in ausgehöhlten Wurzeln umgestürtzter Bäume am Rande des undurchdringlichen Dunkelwaldes oder in verlassenen Tierbauten.
Ernährung
Fleisch, Trollknollen, Fisch, gelbfleischige Riesenpilze, Rotwurzeln und Eier stehen auf dem Speiseplan von Trollen. Das meiste davon wird gesammelt oder gejagt. Bei der Jagd kommt ihnen zunutze, dass sie sich gut vor Tieren verstecken können, sodass Trolle quasi nur zuschnappen müssen, wenn sich ein Wildtier in ihrer unmittelbaren Nähe befindet.
Ihre Küche ist einfach und Trollfrauen kochen oft Eintöpfe oder braten das Fleisch über dem Feuer. Trollzungen haben sehr empfindliche Geschmacksknospen, weshalb beim Kochen auch kaum Gewürze oder Kräuter verwendet werden und für Nichttrolle alles fade schmeckt.




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