Da wir seit unserem Zusammentreffen alles im Grunde sehr schnell gegangen war, wollte ich die mehrstündige Reisezeit nutzen, die anderen Kinder besser kennenzulernen. Nun, bei Senta und Liam gab es schlichtweg nicht viel, was sie hätten erzählen können. Dennoch unterhielten wir uns lange, schließlich würden wir uns in Zukunft aufeinander verlassen müssen, wenn wir gemeinsam die Geheimnisse des Schiffs und um dessen Vergangenheit lösen wollten.
Ein paar Stunden später erreichten wir das Emporium der Sterne. Wir entwickelten den Plan, die Fujiyama in der Nähe eines größeren Asteroiden zu verstecken, damit sie uns nicht gleich abgenommen würde. Ich parkte sie auf einem der größeren Brocken und verankerte sie mit den großen Verankerungsharpunen im Boden. Gerade hatte ich das Schiff festgemacht, da erhielten wir einen Funkspruch von einem alten Freund von Kaa-San,
Däncächem Wurstfinger, einem zwielichtigen, skeptischen, aber dennoch ehrlichen Typen, mit einer wichtigen Position. Wir tauschten ein paar Begrüßungsfloskeln, aber letztendlich konnte er uns doch zum Andocken überreden.

by Blackclaws
Liam und ich verfrachteten Kaa-San auf eine Transportliege und machten uns auf den Weg ins Innere der Station. Damit Liams fragwürdiger Hintergrund nicht sofort auffiel, vereinbarten wir, dass er am besten nichts sagen und mir einfach alles nachmachen sollte. Wir schoben die Transportliege durch die Schleuse, wo uns auf der anderen Seite bereits Däncächem erwartete. Bei ihm war eine Frau mit einer mechanischen Art zu sprechen, die er
Genster Wurstfinger2 nannte. Sie schien seine persönliche Assistentin zu sein oder zumindest eng mit ihm zusammenzuarbeiten. Außerdem wurden die beiden von zwei schwer bewaffneten Sicherheitskräfte begleitet. Ich erklärte kurz, dass Kaa-San dringend medizinische Hilfe benötigte, woraufhin sie von Genster in den medizinischen Bereich gebracht wurde. Däncächem bestand wie immer darauf, dass die Wachen uns durchsuchten. Natürlich übergab ich an einen von ihnen Großvaters Pistole, damit Däncächem nicht nervös wurde, wenn wir sein Büro betreten.

by Blackclaws
Das Büro war einigermaßen sauber, roch allerdings etwas streng, vielleicht nach etwas Fleischigem. Genau zuordnen konnte ich den Geruch noch nicht. In der Wand waren Fenster eingelassen, die bei ausgeschaltetem Licht einen schönen Sternenhintergrund zeigten. Däncächem setzte sich hinter einen großen Schreibtisch, der eine weiße und spiegelnd polierte Oberfläche besaß. Rings herum, knapp unterhalb der Tischkante verlief ein Band aus blau leuchtenden Material, das mich sehr faszinierte. An der Wand stand ein sehr beeindruckendes Regal, vielleicht aus echtem Holz, vielleicht auch nur mit einer an Holz erinnernden Dekorationsschicht bezogen. Ich fand schon immer, dass Däncächem sehr exzentrisch war.
Wir hatten nicht viel Auswahl an Leuten, denen wir uns anvertrauen konnten. Und aus Erfahrung wusste ich, dass wenn man mit Däncächem ehrlich war, er sehr hilfsbereit, wenn auch nicht unbedingt freigiebig sein konnte. Ich erzählte ihm alles, was wir bisher erlebt hatten, was es mit Liam, der noch immer stumm neben mir saß, auf sich hatte und dass die Fujiyama noch viele weitere Geheimnisse verborgen hielt. Er kaute auf einem seiner berühmten
Wurstfinger, einem aus
Synthfleisch bestehenden stäbchenartigen Snack herum. Als ich das sah, fiel mir auch wieder ein, woher dieser fleischige Geruch herkam. Eigenartig war, dass Däncächem auf seiner Seite ähnliche Vorfälle wie der von Grangar-Station bestätigen konnte und dass auch andere Begegnungen mit der Dunklen SIN gemacht hatten. Wir erklärten, dass wir dem weiter auf den Grund gehen wollten, da wir hofften, dass die Eltern der Kinder an Bord der Fujiyama vielleicht noch am Leben und in Händen der Dunklen SIN waren. Dazu benötigten wir allerdings Reparaturen und generell etwas Starthilfe. Damit wir ins Geschäft kamen und wir sein Vertrauen wecken wollten, schlug ich einen Technologietransfer vor. Er und seine Leute dürften sich die Fujiyama, vermutlich das modernste Schiff im Novum-System, anschauen. Als Gegenleistung sollte er uns die Teile besorgen, die wir für die Reparaturen benötigten. Grundsätzlich schien Däncächem einem solchen Handel nicht abgeneigt zu sein.
Mika erwacht
Zurück auf der Fujiyama führte ich ihn und einen Techniker mit einem eigenartig grob aussehenden Werkzeug durch die Fujiyama. In Sektion X wollte er wissen, was in den verbleibenden zwei Räumen ist, die wir noch immer nicht aufbekommen hatten. Den Ersten ließ er sogleich von seiner Begleitung aufschneiden, was deutlich länger dauerte, als zunächst angenommen. Der Techniker hatte scheinbar nicht mit einem solch festen Material gerechnet.
Dahinter lag, oh Wunder, ein weiterer Raum mit einer Kryostasekapsel. Das überraschende war allerdings, dass in der Kapsel jemand schlief, offensichtlich ein Mädchen. Ich drehte mich sogleich beschämt weg. Liam aber mit seiner professionellen medizinischen Ausbildung betrachtete zunächst die Anzeigen an der Kapsel. Anscheinend war der Aufweckprozess wegen unbestimmbaren Gründen abgebrochen worden. Liam konnte den Prozess aber manuell fortsetzen und das Mädchen wecken.
Schnell war klar, dass auch das Mädchen sein Gedächtnis verloren hatte. Sie litt unter Kopfschmerzen und fühlte sich elend, so wie Senta und Liam einst, als ich sie durch die Aktivierung des GX-Systems vor Kurzem weckte. Auf der Kleidung, die neben der Kapsel für sie bereit zu liegen schien, war ein Name eingraviert. Mika. Außerdem erwachte ein kleiner runder grüner Roboter zum Leben, der ihr von da an stets folgte und Haro hieß.
Zuchtlabor

Däncächem ließ auch die letzte Tür in Sektion X öffnen. Der Raum dahinter sah allerdings weniger wie eine Schlafkammer und mehr wie ein Labor aus. Zwischen einer Menge technischer und kompliziert aussehender Geräte standen drei Tanks. In einem schwamm ein embryoartiges Wesen das niemand von und einer bekannten Spezies zuordnen konnte. Zumal das in diesem Stadium der Entwicklung ohnehin schwierig war. Die Anzeige des Tanks meldete einen Fehler. Das Wachstum sei pausiert und der Tank erwarte die Zugabe von Kristallen, was auch immer das bedeuten mochte. In einem weiteren Tank befand sich ein tierähnliches Wesen. Es sah ein bisschen aus wie eine Katze, hatte aber einen längeren Körperbau und sechs lange drahtige Beine. Die Anzeige des Tanks zeigte auch hier eine Pausemeldung an, forderte uns aber zum manuellen Abschluss der Entwicklung auf. Der letzte Tank schließlich beinhaltete eine undefinierte biologische Masse. Ein Gewebeklumpen ohne eine bestimmte Form. In leuchtenden Rot erschien auf der Anzeige die Meldung, dass die Entwicklung fehlerhaft war. Die Fortführung der Entwicklung wurde wegen unbestimmter Mutationen abgebrochen.
Natürlich waren wir alle gespannt darauf, was passieren würde, wenn wir die Entwicklung des Tierwesens abschließen. Liam aktivierte die Steuerung und sogleich wurde die Nährflüssigkeit abgepumpt. Die medizinischen Scanner der Anlage zeigten an, dass alle Lebensfunktionen normal waren. Mika schien sich zu dem Tier besonders hingezogen zu fühlen. Es hatte grüne Augen und schien eine unnatürlich hohe Intelligenz zu haben. Den Angaben in der Entwicklungssteuerung was der Name des Tiers
Mylon. Es war allerdings unklar, ob das der Name des Tiers oder der der Spezies war. Nach einer kurzen Erholzeit war es quirlig und machte es sich auf Liams Schulter bequem.
Däncächem schien seinerseits ein großes Interesse an dem undefinierten Fleischklumpen zu haben. Wir versprachen Däncächem, dass er das undefinierte Etwas haben könne, wenn er als im Gegenzug und die Reparatur des Schiffes und der Mechas zusicherte. Da wir aber noch immer mitten im Labor standen, verabredeten wir, später darüber zu sprechen, wenn wir das Ding aus dem Tank extrahiert hätten. Wie sich herausstellte, sollte der Klumpen eigentlich ebenfalls ein Mylon werden. Der Tank mit dem Embryo sollte allerdings einen Menschen hervorbringen, was moralisch etische Fragen aufwarf.
Mika erwies sich als sehr technikaffin. Damit hatten wir nun auch unsere Technikerin an Bord. Nach kurzer Zeit fühlte sie sich schon besser und wollte etwas tun. Ich bat sie, den Tank mit dem Fleischklumpen für Däncächem auszubauen, damit dieser bereit für den Transfer zum Emporium bereit war.
Wenn wir nun schon einmal dabei waren, die Geheimnisse des Schiffs zu erforschen, so wollten wir uns auch diese ominöse Kristallgrotte anschauen. Schließlich verlangte der Tank mit dem menschlichen Embryo darin nach Kristallen. Der Schiffscomputer zeigte uns die Position der Grotte, an der Stelle, wo sie hätte sein sollen, fanden wir allerdings nur eine Wand und keinen Durchgang. Über den Schiffscomputer konnte ich eine Steuerung für die Grotte sehen. Der Zugang war allerdings durch die Eingabe von Kommandocodes beschränkt. Da ich diese nicht kannte, hatte sich das mit der Grotte schnell erledigt, vorerst.
Auftrag
Mika hatte inzwischen eine Teileliste erstellt, die uns die fehlenden Komponenten auflistete. Däncächem willigte ein, uns für den Blob die nötigen Teile bereitzustellen. Allerdings gab es ein Problem. Nicht alle Teile waren tatsächlich vorrätig. Ein Transporter mit einer entsprechenden Lieferung hätte vor einigen Tagen kommen und die Station versorgen sollen. Außerdem vermisste Däncächem einen Navigationssatelliten. Wir vereinbarten, dass wir die Teile bekommen, wenn wir den Transporter und den Satelliten finden. Er übertrug uns die Route und die Koordinaten. Den Fleischklumpen ließen wir in seinem Büro. Was auch immer er damit vorhatte, wir hofften, es nie erfahren zu müssen.
Bevor wir aufbrachen, erkundigte ich mich nach dem Zustand von Kaa-San. Sie lag nach wie vor im Koma, ihr Zustand war unverändert. Die Ärzte des Emporiums konnten ebenfalls keinen medizinischen Grund für ihren Zustand finden. Wie vereinbart überließ ich Kaa-San in der Obhut Däncächems und seines Teams.
Nachdem wir die verfügbaren Teile bekommen und Mika alles bis auf den Antrieb repariert hatte, loggte ich die Koordinaten des Transportschiffs und die des verschwundenen Navigationssatelliten ein. Der nächste Halt sollte zunächst die Koordinate des verschwundenen Satelliten sein, da diese näher an der Station war.
Gefecht am Navigationspunkt

by blackclaws
Einige Stunden später erreichten wir den Standort des Satelliten. Dort, wo er hätte sein sollen fanden wir einen Mekton. Vorsichtshalber aktivierte ich das GX-System. Mika wurde von dem System zum Co-Pilotensitz geleitet. Von dort aus aktivierte sie einen zusätzlichen ferngesteuerten Mekton, den wir noch nicht kannten. Er saß die ganze Zeit oben auf der Hülle der Fujiyama und wartete auf seinen Einsatz. Das System kennzeichnete ihn als GX V-Stingray, was passte, da der Fighter die Form eines Rochens hatte.
Der fremde Mekton war sehr ramponiert und aus der Front hing eine Person an einem Kabel heraus. Die Person winkte wild, als sie Mikas Fighter sah. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass der Pilot uns mitteilen wollte, dass es sich um eine Falle handelt. Noch im selben Augenblick zeigten sich drei weitere Mektons, die zugleich ihr Feuer auf BigDig eröffneten. Wir baten unseren Gegnern an, sich zu ergeben. Sie lehnten jedoch ab. Unsere Einheiten lieferten sich ein hartes Feuergefecht, waren am Ende aber siegreich.
Die Person in dem ramponierten Mekton war
Jolanda Kries, eine Söldnerin, die mit ihrer Einheit dazu abgestellt war, den Transporter zu bewachen, den Däncächem vermisste. Sie war uns dankbar für ihre Rettung und sagte, dass der Transporter von Piraten überfallen worden war. Da sie mehrere Tage in ihrem Weltraumanzug ohne Nahrung und Wasser verbrachte, war ihr körperlicher Zustand katastrophal. Liam leitete sofort alle nötigen Maßnahmen ein, ihr zu helfen. Sie hatte scheinbar versucht, mit dem defekten Satelliten, den wir ebenfalls bergen konnten, ein Notsignal zu senden. Dies war jedoch nicht geglückt. Umso glücklicher war sie, dass wir nach dem Satelliten geschaut haben.
Der geborgene Mekton war wirklich arg beschädigt. Mika gelang dennoch die Reparatur der Sensoreinheit und konnte aus dem Navigationscomputer des Mektons die Richtung der geflohenen Einheiten bergen. Die Piraten scheinen ein Schiff und noch acht weitere Mektons zu haben.
Mörderbart Piraten
Wir folgten der Richtung, die uns der Mekton der Söldnerin gewiesen hatte, und tatsächlich fanden wir bald sowohl den vermissten Transporter sowie die entführenden Piraten. Ohne Umschweife und mit der Erfahrung, dass die Mektons, die den Hinterhalt gelegt hatten, ebenfalls nicht aufgaben, griffen wir die Entführer an, bevor wir unseren taktischen Vorteil verlieren würden. Der erste Treffer unseres Hauptgeschützes auf deren Raumschiff hatte gleich gesessen. Der Kapitän der sogenannten
Mörderbart Piraten drohte uns, beeindruckte mich jedoch nicht. Er landete einen Glückstreffer und konnte unseren Reaktor leicht beschädigen. Nichts, was die Fujiyama nicht verkraftet hätte. Sogleich bekam er die Retoure, denn mein Schuss überlud den Reaktor seines Schiffs und schaltete es einfach ab.
Ich freute mich schon auf eine Menge Ersatzteile. Aber falsch gedacht. Der Kapitän dieser bekloppten Bande wollte sich lieber umbringen als sich zu ergeben und drohte damit alle, einschließlich des Transporters zu sprengen. Ich filetierte mit unseren Bordgeschützen ihr kostbares Schiff, was den Kapitän ziemlich in Rage brachte. Letztendlich ließen wir ihn und seine Psychpathencrew ihrem einigen Schicksal, schossen dem Schiff aber Sensoren, Antriebe und andere Komponenten kaputt.
Der Frachter befand sich auf der anderen Seite des Asteroiden. Die Crew war dort gefangen und wurde von zwei weiteren Piraten überwacht. Ich behauptete, der neue Kapitän diese Irren zu sein, da ich ihren vorherigen Kapitän ermordet hätte und nun seinen Platz als Stärkster eingenommen habe. In ihrem Wahn folgten sie mir und meinen Befehlen, ohne darüber nachzudenken. Ich befahl ihnen in Raumanzügen zur Fujiyama zurückzuspringen. Mit einem kleinen Ausweichmanöver ließ ich die beiden Bekanntschaft mit den weiten des Weltraums machen.
Das andere Schiff, oder das, was davon übrig war, schleppten wir zurück zum Emporium der Sterne, wo wir die Pyschocrew, den Frachter, die Frachter-Crew und die Frachterfracht gegen die vereinbarten Teile und die weitere Versorgung von Kaa-San eintauschten.
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